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Staatliche Museen zu BerlinGenthiner Straße 38
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Einfach unentbehrlich. Der Esel in der antiken Welt
Die Kabinettausstellung im Neuen Museum widmet sich einem der ältesten Nutztiere der Menschheit, dem Esel. Die besondere Bedeutung des vielfach unterschätzen Grautieres für das Alte Ägypten und Mesopotamien wird aus verschiedenen Blickwinkeln vorgestellt – und zeigt vor allem eines: Der Esel war in der antiken Welt einfach unentbehrlich.Esel werden häufig als störrisch, dumm, faul und eigensinnig charakterisiert. Dies spiegelt sich in Redewendungen wie „Stur wie ein Esel“ und „Der faule Esel schleppt sich tot“ wider. Allerdings sind diese Vorurteile falsch und beruhen häufig auf einer Fehlinterpretation ihres Verhaltens. Vielmehr sind Esel intelligente, treue, eigenverantwortliche und aufmerksame Tiere. Doch welche Rolle spielte der Esel in der antiken Welt, in welchen Bereichen kommt der Esel vor und welche Eigenschaften wurden ihm damals zugeschrieben?
Unentbehrlicher Esel
In den Kulturen Ägyptens und Mesopotamiens spielt der Esel seit frühester Zeit eine wichtige Rolle und prägt noch heute das ländliche Bild dieser Regionen. Der Esel wird vor allem als ausdauerndes Lasttier geschätzt, da er lange Strecken ohne Nahrung zurücklegen kann.
Obwohl er vor allem im zivilen Leben von Bedeutung war, wurde der Esel ebenso im militärischen Umfeld eingesetzt. Hier übernahm er nicht nur die Aufgaben eines zuverlässigen Lasttieres, um Proviant und Ausstattung zu transportieren, sondern seine besonnene Art hatte zudem eine beruhigende Wirkung auf die aufgeregten Pferde.
Texte erläutern, wofür Esel genutzt wurden, was sie kosteten und wie man einen Esel erwerben konnte. Esel waren wertvoll und der Raub eines Tieres wurde hart bestraft. Dennoch wird der Esel in den meisten Darstellungen eher unterwürfig wiedergegeben und oft nicht sehr freundlich behandelt. Auch in der Religion spielt der Esel eine Rolle, oftmals jedoch in einer negativen Verbindung mit dem (bösen) Gott Seth.
Bebilderte Eselwelten
In mehreren Themenbereichen stellt die Ausstellung die Funktionen des Esels in der antiken Welt in unterschiedlichen Bereichen vor. Welchen Wert hatte der Esel? Welche Eigenschaften standen im Vordergrund? Welche Bedeutung hatte der Esel in der Religion, im Militär oder in der Landwirtschaft?
Verschiedene Objekte aus dem Ägyptischen Museum und Papyrussammlung sowie dem Vorderasiatischen Museum geben einen vielfältigen Einblick in die Welt der Esel. Dazu gehören Eselterrakotten, Darstellungen von Eseln und mehrere Texte, die Nutzen und Erwerb von Eseln erläutern. Großformatige Abbildungen von Eseln aus Tempeln und Gräbern sowie moderne Fotoaufnahmen illustrieren die Ausstellung.
Eine Leseecke und eine Mitmachstation laden das Publikum ein, mehr zu erfahren und selbst die Last eines Esels anzuheben.
Die Ausstellung wird kuratiert von Olivia Zorn, Marius Gerhardt, Rebekka Pabst und Jessica Knebel, wissenschaftliche Mitarbeiter*innen am Ägyptischen Museum und Papyrussammlung sowie Andrea Valsecchi Gillmeister und Nadja Cholidis, wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Vorderasiatischen Museum.
Zur Ausstellung wird ein reich bebilderter Katalog erhältlich sein.
Eine Sonderpräsentation des Ägyptischen Museums und Papyrussammlung und des Vorderasiatischen Museums – Staatliche Museen zu Berlin
(Bild: Terrakotte eines gesattelten Esels © Staatliche Museen zu Berlin, Ägyptisches Museum und Papyrussammlung / Andreas Schröder)
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Weihnachten mit allen Sinnen
Überraschendes aus der Sammlung des MEK
Weihnachten riecht, schmeckt, klingt und leuchtet. All unsere Sinne werden in dieser Zeit auf besondere Weise angesprochen. Die Sonderausstellung „Weihnachten mit allen Sinnen“ des Museums Europäischer Kulturen (MEK) geht diesem Phänomen nach und zeigt reichlich Passendes aus seinen umfangreichen Sammlungsbeständen.Weihnachten hat viele Bedeutungen: gemeinsame Zeit mit Freunden und Familie, Geburtstagsfest Jesu Christi, Zeit des Innehaltens, des Nachdenkens und – des Genusses. Denn Weihnachten ist auch ein Fest der Sinne und der Überraschungen. Das Gemisch aus Lichtern, Gerüchen und Klängen ergibt den besonderen Mix, der verzaubert. Und all diese Erfahrungen von Weihnachten werden sinnlich vermittelt – ob durch den Duft von Weihrauch und das Orgelspiel in der Kirche, den Geschmack von selbstgebackenen Weihnachtsplätzchen oder das gemeinsame Singen unter dem Weihnachtsbaum.
Doch zur Weihnachtszeit gehören nicht nur sinnliche Erfahrungen, auch Überraschungen dürfen nicht fehlen: Adventskalender, gefüllte Socken und Schuhe oder die verpackten Weihnachtsgeschenke unter dem Weihnachtsbaum. Sie sorgen schon in der Adventszeit für Spannung, einen Monat lang. Darum packt das MEK auch Überraschendes aus seiner großen Weihnachtssammlung für die Besucher*innen aus. Die Objekte kommen aus verschiedenen europäischen Ländern und aus Lateinamerika: strahlend farbige Krippenfiguren mit irritierend langen Hälsen des Künstlerpaars Mendívil aus Peru, ein imposanter Lebensbaum aus Mexiko, das bunte Treiben in einer „Krippen-Taverne“ aus dem italienischen Neapel, das Spiel mit dem Schatten beim beweglichen Weihnachtsleuchter aus Deutschland. Oder die furchterregende Maske eines wilden Tieres – was hat die mit Weihnachten zu tun? Selbstverständlich dürfen auch Adventskalender mit ihren 24 Türchen voller Überraschungen nicht fehlen. „Weihnachten mit allen Sinnen“ ist eine Ausstellung mit Überraschungen, die Besucher*innen selbst sinnlich erfahren können.
Eine Sonderausstellung des Museums Europäischer Kulturen – Staatliche Museen zu Berlin
(Bild: Weihnachtsbaumschmuck Gurke, 2024, Deutschland © Staatliche Museen zu Berlin, Museum Europäischer Kulturen / Christian Krug)
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Von Odesa nach Berlin.
Europäische Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts
Die Gemäldegalerie zeigt 60 Gemälde aus dem Museum für Westliche und Östliche Kunst in Odesa (in Anlehnung an die ukrainische Schreibweise), der berühmten, vom Krieg bedrohten Hafenstadt in der Südukraine. Die Werke wurden vor dem Krieg in Sicherheit gebracht und treten in Berlin in Dialog mit Gemälden der Berliner Sammlungen. Die auf eine kleine Auftaktpräsentation im Frühjahr 2024 nun folgende große Sonderausstellung ist ein außergewöhnliches Kooperationsprojekt und wird von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien gefördert.Ein deutsch-ukrainisches Kooperationsprojekt
Kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs wurden die bedeutendsten Werke des Odesa Museums in ein ukrainisches Notlager gebracht, um sie zu schützen. Es handelt sich dabei um Gemälde europäischer Maler des 16. bis 19. Jahrhunderts, darunter Bilder bedeutender Künstler wie Andreas Achenbach, Francesco Granacci, Frans Hals, Cornelis de Heem, Roelant Savery, Bernardo Strozzi, Alessandro Magnasco und Frits Thaulow.
Das Odesa Museum für Westliche und Östliche Kunst
Das 1924 eröffnete Odesa Museum für Westliche und Östliche Kunst beherbergt eine breit aufgestellte kunst- und kulturgeschichtliche Sammlung. Diese Sammlung ist Teil der kulturellen Identität der Ukraine und weist zahlreiche Bezüge zu westeuropäischen Kollektionen auf. Gleichwohl ist sie in Westeuropa wenig bekannt. Die Sonderausstellung bringt 60 Hauptwerke aus dem Odesa Museum mit 25 Arbeiten aus den Berliner Gemäldesammlungen in Dialog.
Die fokussierten Gegenüberstellungen drängen sich geradezu auf. Viele Werke aus Odesa wurden von Meistern geschaffen, die auch in Berlin gesammelt wurden, andere sind über das Sujet mit Werken aus Berlin verknüpft. Die Integration der Berliner Arbeiten in die Ausstellung führt zu aufschlussreichen und überraschenden „Begegnungen“ und ermöglicht neue Einblicke in kulturhistorische Zusammenhänge.
Facetten der Kunstgeschichte
Die Ausstellung ist in 9 Kapitel gegliedert und beginnt mit einer Einführung zu dem Projekt und seinem zeitgeschichtlichen Kontext. Die folgenden Ausstellungskapitel, die sich u. a. an den Gattungen der europäischen Kunstgeschichte orientieren, spiegeln den Facettenreichtum der in Westeuropa wenig bekannten ukrainischen Sammlung. Noch nie zuvor wurde eine so große Zahl an Gemälden aus dem Odesa Museum in Deutschland präsentiert.
Ziel der Sonderausstellung ist es, die Werke aus dem Odesa Museum für Westliche und Östliche Kunst einem breiten Publikum vorzustellen und die Verbindungen der Ukraine mit Westeuropa aufzuzeigen. Es soll ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine gesetzt und ein Beitrag dazu geleistet werden, die Sensibilität der Öffentlichkeit für die andauernde Bedrohungslage in der Ukraine wachzuhalten.
Die Ausstellung „Von Odesa nach Berlin. Europäische Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts“ wird kuratiert von Sabine Lata, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Gemäldegalerie, und Dagmar Hirschfelder, Direktorin der Gemäldegalerie, sowie konservatorisch betreut von den Restauratorinnen Anja Lindner-Michael und Thuja Seidel.
Begleitend zur Ausstellung erscheint ein bebilderter Ausstellungskatalog.
Die Ausstellung wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Medienkooperationen: ARTE, Klassik Radio, Monopol, Tagesspiegel, The Berliner, tipBerlin, Weltkunst
Eine Sonderpräsentation der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin in Kooperation mit dem Odesa Museum für Westliche und Östliche Kunst und der Alten Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin.
(Bild: Francesco Granacci, Thronende Madonna mit Kind und Johannesknaben, Detail, 1519 © Odesa Museum für westliche und östliche Kunst / Foto: Christoph Schmidt, Gemäldegalerie)
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Böse Blumen
„Les Fleurs du Mal“ (Die Blumen des Bösen)von Charles Baudelaire gehören zu den Meilensteinen der Weltliteratur. 1857 in Paris erstmals erschienen, sorgten sie zunächst für einen Skandal, der Baudelaire einen Gerichtsprozess einbrachte. Zugleich begannen die Gedichte dieses Bandes eine ungeheure Wirkung zu entfalten. In der Literatur ebenso wie in der Kunst legten sie den Grundstein für eine neue Ästhetik, die die klassische Vorstellung einer Einheit des Schönen mit dem Guten sprengte.Ausgehend von Odilon Redons um 1890 entstandener Kohlezeichnung „Fleur du Mal“ (Blume des Bösen) aus der Sammlung Scharf-Gerstenberg, unternimmt die Ausstellung einen Streifzug durch die Kunst der beginnenden Moderne bis hin zu zeitgenössischen Werken, um die Ästhetik Baudelaires in ihren verschiedenen Aspekten, ihren Nach- und Nebenwirkungen zu beleuchten. Neben einer Auswahl von Werken, die in direktem Zusammenhang mit den Gedichten entstanden, geht es hierbei vornehmlich um einzelne in den „Blumen des Bösen“ angelegte Themen.
Hierzu gehören der ‚Spleen‘ beziehungsweise die Depression (ein Thema, dem Baudelaire einen Großteil seiner Dichtung widmete), die Tröstungen von Erotik und Rausch, aber auch die Verheißungen süßlicher Surrogate oder des Kitsches und die Ästhetisierung von Krankheit und Verfall. Die Idee des Übermäßigen, des Wuchernden und wild Ausblühenden spielt dabei eine wichtige Rolle. Denn oftmals beginnt das Gute erst durch seine Übertreibung ins Böse zu kippen.
Die Ausstellung wird kuratiert von Kyllikki Zacharias, Leiterin Sammlung Scharf-Gerstenberg.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Sandstein-Verlag, u. a. mit Texten von Benjamin Loy, Thomas Röske, Hans von Trotha.
Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin
(Bild: Alexander Kanoldt, Porträt der Tochter Angelina, Detail, 1935 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Andres Kilger)
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Stille, Reduktion und Monochromie in Kunst aus Japan
Obwohl der winterliche Himmel in Japan häufig klar und sonnig erscheint, werden auch dort die Tage kürzer und die Zeiten der Dunkelheit länger, fallen Flora und Fauna zum Teil in Winterschlaf und versinken manche Regionen wochenlang unter Schnee in Stille. Die Präsentation von Bildern, Holzschnitten, Keramiken und Lacken aus dem Sammlungsbestand des Museums für Asiatische Kunst versucht dieser besonderen jahreszeitlichen und emotionalen Stimmung nachzuspüren. Beschränkte Farbigkeit, zurückhaltende Gestaltung und weniger beachtete oder sogar alltägliche Motive bedeuten dabei jedoch keinen Verzicht. Vielmehr laden ihre leisen Töne ein, zu Ruhe und Besinnung zu kommen und so konzentrierte Energie zu schöpfen.Monochrome Tuschebilder von Landschaften, Gestalten des Zen-Buddhismus und dem Vollmond als Symbol der Erleuchtung verweisen auf ein Leben im Einklang mit der Natur sowie auf Beschränkung, Konzentration und Meditation als Wege zu Klarheit und Ausgeglichenheit. Mit Gräsern oder Zuckerrohr dekorierte Schalen des Keramikers Hamada Shōji (1894 – 1978) veranschaulichen eine Gestaltung, die sich an natürlichen Formen und Maßen orientiert. Privat publizierte Holzschnitte (surimono) mit Gedichtaufschriften, die traditionell zu Neujahr entstanden und verschenkt wurden, lassen den Übergang in ein neues Jahr anklingen, der in Japan zu den wichtigsten Festtagen zählt. Die hier präsentierten Beispiele bestechen – mit Ausnahme von zwei Blättern – durch reduzierte, zum Teil abstrakte oder geometrische Formen. Die Drucke mit Schlange und Melonen stehen hingegen für das Tierkreiszeichen des Jahres 2025, das nach dem Mondkalender am 29. Januar beginnt.
An die raue Wirklichkeit unserer Zeit erinnern im Galeriebereich, der üblicherweise der Präsentation großformatiger Stellschirmbilder dient, ein Memento-Mori aus Beton und auf den ersten Blick monochrom-schöne Landschaftsfotografien des 1977 in Hiroshima geborenen, in Berlin lebenden und arbeitenden Künstlers Reijiro Wada. Sie zeigen Orte historischer Tragödien, wie seine Heimatstadt, auf die 1945 eine Atombombe geworfen wurde oder den Aschesee des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Eine Meeresansicht der aus der Präfektur Mie stammenden Künstlerin Leiko Ikemura erweist sich auf den zweiten Blick als Szene einer Seeschlacht und auf den Fotografien des 1971 in Tokyo geborenen Muga Miyahara erscheinen Bombe und Kampfflugzeuge gar in einer sonst der Betrachtung von Kunst vorbehaltenen Tokonoma-Bildnische.
Einfach nur schön, mögen die Malereien im neo-traditionellen Stil der vornehmlich national-japanische Motive darstellenden Nihonga (wörtlich: Japan-Bilder) von in Japan hochberühmten Malern wie Yokoyama Taikan oder Kaburagi Kiyokata wirken. Sie wurden in Berlin zuerst 1931 in einer Ausstellung „Japanischer Malerei der Gegenwart“ präsentiert und anschließend geschenkt. Im selben Jahr provozierte japanisches Militär einen Zwischenfall in der Mandschurei, der den Auftakt für Spannungen auf dem Festland markierte, die schließlich in den Pazifischen Krieg als Teil des Zweiten Weltkriegs mündeten. Der Aspekt der Gleichzeitigkeit ist ein Bezugspunkt für die in einem benachbarten Ausstellungsraum bis 3. Februar 2025 zu sehende Ausstellung „Mio Okido: erinnerte Bilder, imaginierte Geschichte(n) – Japan, Ostasien und ich“.
„Stille, Reduktion und Monochromie“ ist eine Wechselpräsentation des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin im Humboldt Forum, Raum 318, „Kunst aus Japan“.
(Bild: Kano Sansetsu (1589 – 1651), Vogel auf dem Ast eines schneebedeckten Pflaumenbaums, Detail, Japan, Edo-Zeit, 1. H. 17. Jh. Hängerolle, Tusche auf Papier Fotonachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst, Sammlung Klaus F. und Yoshie Naumann / Jürgen Liepe)
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Semiha Berksoy - Singing in Full Colour
Der Hamburger Bahnhof zeigt die erste umfassende Retrospektive der türkischen Malerin und Opernsängerin Semiha Berksoy in Deutschland. Berksoy studierte in den 1930er-Jahren an der Hochschule für Musik Berlin und begeisterte das Berliner Publikum. Die Ausstellung umfasst über sechs Jahrzehnte künstlerischen Schaffens mit Fokus auf Malerei und zeichnet Berksoys kontinuierliche Verbindung zu Berlin nach. Sie stellt zentrale Themen in Berksoys Werk vor: die Verbundenheit mit ihrer Mutter, der Malerin Fatma Saime, und zu türkischen Künstler*innen wie dem Dichter Nazim Hikmet, ikonische Opernrollen sowie ihre Karriere bestimmende Orte und Ereignisse. Mit mehr als 80 Gemälden und Arbeiten auf Papier sowie zahlreichen Archivdokumenten, Filmausschnitten und Tonaufnahmen zeigt die Ausstellung Berksoys bedeutenden Einfluss auf die kulturelle Landschaft in der Türkei und darüber hinaus.Nachdem Semiha Berksoy (1910 – 2004) in den frühen 1930er-Jahren in der Türkei große Erfolge an der Oper hatte, erhielt sie ein Stipendium der türkischen Regierung und studierte 1936-1939 an der Hochschule für Musik Berlin. 1939 spielte sie die Hauptrolle der Ariadne auf Naxos, die zum 75. Geburtstag von Richard Strauß von der Hochschule aufgeführt wurde. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkriegs kehrte sie in die Türkei zurück. Dort unterstützte sie mit dem deutschen Schauspieler und Regisseur Carl Ebert die Gründung der Türkischen Staatsoper und des Balletts sowie des Staatlichen Konservatoriums Ankara. Als Opernsängerin war sie bis ins hohe Alter aktiv und sang noch im Jahr 2000 die Arie des Liebestodes aus Wagners Tristan und Isolde im New Yorker Lincoln Centre. Verbindungen zu Berlin blieben stets bestehen: 1969 zeigte das Haus am Lützowplatz ihre Gemälde. Sie wurde in Gruppenausstellungen wie „Aktuelle Kunst aus Istanbul“ (Haus der Kulturen der Welt, 1998) und „Istanbul Next Wave“ (Gropiusbau, 2010) ausgestellt. Berksoys Malerei war auf internationalen Biennalen zu sehen, zuletzt dieses Jahr mit einem Porträt ihrer Mutter, der Malerin Fatma Saime von 1965 auf der 60. Venedig Biennale. Die Retrospektive im Hamburger Bahnhof vermittelt die Verbindung von Oper und bildender Kunst in Berksoys Werk. Die Ausstellungskapitel sind wie Opernvignetten angelegt, in denen die Figuren von Berksoys Gemälden den Besucher*innen wie Charaktere auf einer Bühne begegnen. Sie werden zusammen mit seltenen Ton- und Videoaufnahmen aus den 1930er- bis zu den 2000er-Jahren präsentiert.
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Ausgabe Katalogreihe des Hamburger Bahnhofs, herausgegeben von Silvana Editoriale Milano.
Die Ausstellung wird kuratiert von Sam Bardaouil und Till Fellrath, Direktoren Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart. Assistenzkuratorinnen Emily Finkelstein und Agnes Rameder, Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart.
Die Ausstellung wird gefördert durch den Hamburger Bahnhof International Companions e. V.
Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin
(Bild: Semiha Berksoy, Fidelio, Detail, 1975 Courtesy of the Estate of Semiha Berksoy and GALERIST)
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Planet Africa. Eine archäologische Zeitreise
Afrika verfügt über die längste Geschichte des Menschen und seiner Vorfahren auf unserem Planeten. Hier begann die Menschheitsgeschichte, von hier wurden neue Kulturtechniken und Ernährungsstrategien in die ganze Welt getragen. Der Kontinent fasziniert durch seine Vielfalt. Die Menschen haben sich fortwährenden (Umwelt-) Veränderungen angepasst und neue Überlebensstrategien entwickelt. Nie waren diese Erfahrungen so wichtig wie heute. Archäologische Funde, Bilder und Schriftzeugnisse bieten Einblicke in Kunst, Handwerk, Technik und Umwelt vergangener Zeiten und belegen den Austausch über große Entfernungen. Siedlungsgrabungen enthüllen urbane Strukturen, während gleichzeitig vielfältige mobile Lebensformen existierten.„Planet Afrika. Eine archäologische Zeitreise“ ist ein einmaliges, kontinentübergreifendes Ausstellungsprojekt, das die afrikanische Archäologie zum Fokus hat.
Deutsche und afrikanische Ausstellungsorte
Ende 2024 startet die Ausstellungstournee mit der Eröffnung in der Berliner James-Simon-Galerie. Danach wird die Schau in München und Chemnitz und an weiteren Orten in Deutschland gezeigt. Parallel dazu wird die Ausstellung an mehreren Standorten auf dem afrikanischen Kontinent zu sehen sein, wo sie von lokalen Kurator*innen-Teams betreut wird.
Zu den Standorten, die Ende 2024 eröffnen, gehören das Museum of Archaeology der University of Ghana in Accra-Legon, das Nationalmuseum in Nairobi, Kenia, und das Lobamba Museum, Eswatini. Gemeinsame Aktivitäten zwischen deutschen und afrikanischen Standorten sind geplant.
Ausgangspunkt der Ausstellung sind die Forschungsergebnisse des DFG-Schwerpunktprogramms „Entangled Africa“. Mit dabei sind afrikanische Street Art Künstler*innen, die Illustrationen und Cinematics zu den vorgestellten Themen entwerfen.
Ausstellung in sechs Modulen
Die Ausstellung beleuchtet mehr als zwei Millionen Jahre menschlicher Geschichte, verbunden mit einer über 200-jährigen Forschungstradition. Die Vielzahl an Forschungsergebnissen wird in sechs thematischen Modulen präsentiert, in denen zentrale Erkenntnisse gebündelt werden:
Vielfalt – Natürlicher Reichtum durch Diversität
Menschwerdung – Erste entscheidende Schritte
Gewusst wie – Agiles Wissen & flexible Technik
Zeichen & Bilder – Wissen wird visualisiert
Rohstoffe – Austausch, Handel, Macht
Neue Perspektiven – Afrikanische Archäologie heute
Die einzelnen Module stellen immer wieder Bezüge zu aktuellen Forschungsprojekten her, die einen großen Teil der Bilder, Grafiken und Filme bereitgestellt haben. Sie reichen von den Ursprüngen der menschlichen Gattung bis hin zur Entwicklung neuer Kulturtechniken und Ernährungsstrategien, die von Afrika in die Welt getragen wurden. So entsteht das Panorama eines Kontinents, der durch seine natürliche Vielfalt fasziniert und mit fortwährenden Umweltveränderungen, Anpassungsprozessen und Wanderungsbewegungen immer wieder neue Überlebensstrategien erforderte.
Archäologie und Forschung
Archäologische Funde sowie Bilder und Schriften geben ein umfassendes Zeugnis von Kunst, Handwerk, Technik und Umwelt vergangener Zeiten – und von den Verbindungen der Menschen über große Entfernungen. Ausgrabungen von Siedlungen und urbanen Zentren offenbaren soziale und politische Strukturen des Zusammenlebens, während in weiten Landstrichen mobile Lebensformen existierten.
Darüber hinaus wird die moderne Nutzung alten Wissens und die archäologische Erforschung der eigenen Vergangenheit durch die an den Forschungsprojekten und der Ausstellung beteiligten afrikanischen Forscher*innen und Künstler*innen gezeigt. So untersucht die Ausstellung auch die Tragfähigkeit der Archäologie als verbindendes Glied für eine panafrikanische und interkontinentale Verbundenheit.
Das Ausstellungsprojekt „Planet Africa. Eine archäologische Zeitreise“entsteht durch ein Kurator*innen-Team unter der Leitung von Jörg Linstädter und Miriam Rotgänger, Kommission für Außereuropäische Archäologie und Kulturen des Deutschen Archäologischen Instituts, mit Unterstützung von Wazi Apoh, University of Ghana, Accra-Legon, Gerd-Christian Weniger, Museum Consult, Matthias Wemhoff und Ewa Dutkiewicz, Museum für Vor- und Frühgeschichte, und einer großen Anzahl afrikanischer und deutscher Archäolog*innen.
Die Ausstellung wird finanziert aus Mitteln des Auswärtigen Amtes der Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Staatlichen Museen zu Berlin.
Dank der großzügigen Förderung ist die Ausstellung in der James-Simon-Galerie für die Öffentlichkeit kostenfrei.
Eine Ausstellung des Deutschen Archäologischen Instituts und des Museums für Vor- und Frühgeschichte – Staatliche Museen zu Berlin
Planet Africa. Eine archäologische Zeitreise bewerten:
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Nan Goldin. This Will Not End Well
Mit der Retrospektive in der Neuen Nationalgalerie wird erstmals ein umfassender Einblick in das Schaffen von Nan Goldin von 1980 bis heute gegeben. Ihre einzelnen Werkreihen werden in Form von Diashows und Filmen in von Hala Wardé entworfenen Pavillons in der oberen Halle der Neuen Nationalgalerie gezeigt – jedes dieser „Gebäude“ ist in Bezug auf die jeweilige Werkreihe konzipiert; zusammen bilden sie eine Art Dorf. Nach dem Auftakt in Stockholm und Amsterdam wird die Ausstellung nun in Berlin gezeigt und reist im Anschluss nach Mailand und Paris.Die Ausstellung umfasst folgende Arbeiten: Goldins Hauptwerk „The Ballad of Sexual Dependency“ (1981-2022); „The Other Side“ (1992-2021), ein historisches Porträt als Hommage an die Trans-Freund*innen der Künstlerin, die sie von 1972 bis 2010 fotografiert hat; „Sisters, Saints and Sibyls“ (2004-2022), ein Zeugnis über das Trauma von Familien und Selbstmord; „Fire Leap“ (2010-2022), ein Streifzug durch die Welt von Kindern; „Memory Lost“ (2019-2021), eine klaustrophobische Reise durch den Drogenentzug; und „Sirens“ (2019-2020), ein Trip in die Drogen-Ekstase.
Die Künstlerin Nan Goldin
Nan Goldin(geboren 1953 in Washington D.C.) ist eine der bekanntesten Künstler*innen unserer Zeit und wurde 2022 mit dem Käthe-Kollwitz Preis ausgezeichnet, erhielt im gleichen Jahr den Goldenen Löwen beim 79. Internationalen Filmfest von Venedig für ihre Dokumentation „All the Beauty and the Bloodshed’’ und 2007 den Hasselblad Award, Göteborg, Schweden. Die Auseinandersetzung mit der menschlichen Erfahrung prägt ihr Werk und hat nachfolgende Generationen tiefgreifend beeinflusst. Ihr erstes Werk „The Ballad of Sexual Dependency“ dokumentiert das Leben in Provincetown, Massachusetts, der Lower East Side, New York City, Berlin und London von den 1970er- und 80er-Jahren bis in die Gegenwart. Goldin hat die Welt ihres engsten Freund*innenkreises fotografiert. Ihre Fotografien sind Momentaufnahmen von Intimität und Partnerschaft, von Alltag und wilden Partys, vom Kampf zwischen Autonomie und Abhängigkeit.
Der Kern Goldins künstlerischer Praxis
Goldins Werk ist auch ein Zeitdokument. Sie ist Teil einer Generation, deren Erfahrungen von der AIDS-Krise und einer Welt außerhalb der normativen Gesellschaft geprägt ist. Um 1980 begann Goldin, ihre Diashows in Clubs und an öffentlichen Orten in New York sowie in Underground-Kinos und auf Filmfestivals in Europa zu präsentieren. Sie aktualisierte und bearbeitete ihre Diashows jedes Mal neu und setzte mehrere Projektoren ein, die sie mit einem eklektischen Soundtrack unterlegte. Goldins Fähigkeit, diese Diashows immer wieder neu zu betrachten, bildet seitdem den Kern ihrer künstlerischen Praxis. In den letzten 40 Jahren hat Goldin ein Dutzend verschiedener Diashows produziert – von Porträts ihrer Freund*innen bis hin zu Berichten über traumatische Familienereignisse. Seitdem hat sie Elemente wie bewegte Bilder, Stimmen und Archiv-material in ihre Arbeiten aufgenommen.
P.A.I.N. und bahnbrechende Paradigmen des visuellen Ausdrucks
Nan Goldin hat sich schon immer mit sozialen Themen wie Gender, psychischer Gesundheit und AIDS auseinandergesetzt, wenn auch mit unterschiedlichen Ansätzen. „Memory Lost“, das auch Teil der aktuellen Ausstellung ist, ist eine Beschwörung der dunkelsten Seiten der Drogensucht. 2017 gründete Goldin P.A.I.N. (Prescription Addiction Intervention Now), eine Aktionsgruppe, die sich speziell gegen die Milliardärsfamilie Sackler richtet. Die Gruppe macht Sackler für die Auslösung der epidemischen Opioid-Überdosis-Krise verantwortlich. Die Sacklers sind wichtige Spender einiger bekannter internationaler Museen. Viele dieser Einrichtungen haben jedoch auf den Druck von P.A.I.N. reagiert und jede Spur des Namens Sackler aus ihren Räumlichkeiten entfernt.
Humor und Herzlichkeit
Der Titel der Ausstellung „This Will Not End Well“ erscheint düster und ahnungsvoll, aber er ist auch voller ironischem Humor und Wärme. Der Titel ist eine Bestätigung dessen, was Fredrik Liew, Kurator der Retrospektive aus dem Moderna Museet, Stockholm, als Goldins „charakteristisch unerschütterliche Lebensfreude“ beschreibt.
Nan Goldin und Berlin
Nan Goldin hat eine ganz besondere Beziehung zu Berlin: Bereits 1986 zeigte das Kino Arsenal ihre „Ballade der sexuellen Abhängigkeit“ (1985). 1991 erhielt sie ein DAAD-Stipendium, zog in die Stadt und kehrt seither immer wieder zurück: „Die besten Jahre meines Lebens waren hier in Berlin“, sagte Goldin 2010. „Ich sage das nicht leichtfertig. Ich habe mein ganzes Leben lang nach einem Zuhause gesucht. Der einzige Ort, an dem ich mich wie ich selbst und wohlfühle sowie echte Liebe für meine Freunde empfinde, ist Berlin.“
Internationale Ausstellungstournee
„This Will Not End Well“ begann als internationale Ausstellungstournee im Moderna Museet in Stockholm (29. Oktober 2022 bis 26. Februar 2023), reiste zum Stedelijk Museum in Amsterdam (31. August 2023 bis 28. Januar 2024) und eröffnet nun in der Neuen Nationalgalerie in Berlin (23. November 2024 bis 6. April 2025); danach geht es weiter zum Pirelli Hangar Bicocca in Mailand (9. Oktober 2025 bis 15. Februar 2026) und Réunion des musées nationaux – Grand Palais, Paris (März bis September 2026).
Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog im Steidl Verlag: Englische Sprache, 216 Seiten, davon 140 illustriert, mit Texten von Vince Aletti, Thomas Beard, Guido Costa, Marvin Heiferman, Roni Horn, Patrick Radden Keefe, Caitlín R. Kiernan, Fredrik Liew, Andrea Lissoni, Gabor Maté, Cookie Mueller, Eileen Myles, Alfred Pacquement, Darryl Pinckney, Rene Ricard, Lucy Sante, Sarah Schulman, Anne Swärd, Hala Wardé und David Wojnarowicz, ISBN 978-3-96999-058-2, 48 €.
Während der Ausstellung erscheint ein Buch in limitierter Auflage: eine neunbändige Reihe, die alle Diashows und Multimediaprojekte von Goldin wiedergibt, einschließlich Textarbeiten mit Beiträgen verschiedener Autor*innen, die ihre Sicht auf das umfangreiche Werk der Künstlerin darlegen. Sowohl der Katalog als auch das Buch werden vom Moderna Museet in Zusammenarbeit mit dem Steidl Verlag herausgegeben.
Das Gesamtprojekt wird kuratiert von Fredrik Liew, Chief Curator, Moderna Museet.
Ein umfangreiches Bildungs- und Vermittlungsprogramm mit Führungen, Workshops und Programmen für Familien, Schüler*innen und Erwachsene begleitet die Ausstellung. Dies wird unterstützt durch die Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt und organisiert von Julia Freiboth und Felicitas Fritsche-Reyrink.
Die Ausstellung wird unterstützt von Kvadrat und Sahco.
Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin
(Bild: Nan Goldin, Picnic on the Esplanade, Boston, 1973, Detail courtesy the artist)
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Geschichte(n) Tansanias
29.11.2024 bis auf Weiteres
Anhand von diversen Erzählungen, Perspektiven und cultural belongings werden die jahrhundertelangen Verflechtungen des heutigen Tansanias gezeigt. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Zeitraum der kolonialen Unterdrückung und Ausbeutung. Koloniale Erzählungen werden kritisch reflektiert und rassistische Zuschreibungen hinterfragt.Das Gebiet des heutigen Tansanias ist geprägt von einer wechselhaften Geschichte. Aufgrund seiner Lage am Indischen Ozean waren die dortigen Gesellschaften schon früh Teil transregionaler Handelsnetzwerke. Während der deutschen Kolonialherrschaft war Tansania Teil der Kolonie „Deutsch-Ostafrika“ (1884/85-1918/19), darauffolgend britische Kolonie „Tanganyika“ (bis 1961). Die Folgen von Unterdrückung, Ausbeutung und Gewalt wirken bis in die Gegenwart. Während des Kolonialismus wurden Tausende von cultural belongings nach Deutschland gebracht. Im Ethnologischen Museum in Berlin befinden sich mehr als 10.000 ‚Objekte‘ aus dem heutigen Tansania.
Die Ausstellung wurde kollaborativ entwickelt und zeichnet sich durch vielseitige Erzählungen und Perspektiven aus. Die Kurator*innen aus Dar es Salaam, Songea und Berlin sowie die Repräsentant*innen von Communities in Tansania kommen in Texten und filmischen Interviews in der Ausstellung zu Wort. Werke von ostafrikanischen Künstler*innen setzen sich kritisch mit dem kolonialen Blick auseinander. Die cultural belongings und die verschiedenen Perspektiven werden präsentiert in einer Architektur aus Teakholz und Bambus, die die ‚Objekte‘ zugleich schützt und eine ästhetisch-sinnliche Erfahrung bietet.
Kurzfilmprojekt City Research
Integraler Bestandteil der Ausstellung ist das internationale Schüler*innenprojekt City Research. Zwei Gruppen von Schüler*innen – eine in Berlin, eine in Dar es Salaam – begaben sich auf Stadtuntersuchungen und befassten sich mit heute erkennbaren Spuren des Kolonialismus. Es entstanden Kurzfilme die sich z.B. mit Gebäuden, Straßennamen und Plätzen beschäftigen und die in der Ausstellung gezeigt werden.
Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung
Ergänzt wird die Ausstellung „Geschichte(n) Tansanias“ durch ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm, das aktuelle, künstlerische Positionen aus Tansania und der tansanischen Diaspora präsentiert, die nicht nur den langen Schatten der Kolonialzeit auf künstlerisch-kritische Art und Weise reflektieren, sondern auch Zukunftsvisionen jenseits kolonialer Narrative formulieren.
Tansanische Künstler*innen aus den Bereichen Film, Tanz, Fotografie, Medien-Kunst und Musik geben Einblick in aktuelle Debatten, Ästhetiken und Strategien der kulturellen (Wieder-)Aneignung.
Die Sonderausstellung ist eine Kollaboration des National Museum of Tanzania, des Ethnologischen Museums und des Zentralarchivs, Staatliche Museen Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss.
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Durchgeknallt und abgebrannt.
Feuerwerkskünste aus fünf Jahrhunderten
Feuerwerk ist eine Kunst des Augenblicks, von der nichts bleibt als schöne Erinnerung und sehr viel Müll. Seit Jahrhunderten ist sie die materialintensivste und teuerste Kunstform überhaupt. Heute wissen wir: Die Verschwendung und der ökologische Wahnsinn, die hinter dem schönen Moment stehen, sind nicht zukunftsfähig. Doch was wissen wir über die Entwicklung der Feuerwerkskünste, ihre Hochburgen, ihre mediale und politische Bedeutung? Und: Wie sieht die Zukunft dieser Kunstform aus? In der Ausstellung „Durchgeknallt und abgebrannt“ sucht die Kunstbibliothek gemeinsam mit ihren Sammlungsobjekten, zeitgenössischen Künstler*innen, dem Publikum und Akteuren aus Wissenschaft und Umweltschutz nach Antworten.Im Mittelpunkt der Ausstellung „Durchgeknallt und abgebrannt“ steht ein noch nie gezeigter Teilbestand der Kunstbibliothek aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert: Über 70 teils großformatige Kupferstiche sowie rund 40 historische Bücher, die über die Entwicklung des Feuerwerks für Kriegs- und Festzwecke Auskunft geben. Das Diskussionspotential, das sich zwischen der festlichen Schönheit und dem kriegerischen Irrsinn der Pyrotechnik entfaltet, fordert dazu heraus, diese Schätze über den Jahreswechsel auszustellen. Bereichert wird die Ausstellung aus dem Netzwerk der Staatlichen Museen zu Berlin mit Leihgaben aus dem Ethnologischen Museum, der Gemäldegalerie, dem Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, dem Kupferstichkabinett, dem Museum für Asiatische Kunst, dem Museum Europäischer Kulturen, dem Museum für Islamische Kunst, der Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek und dem Rathgen-Forschungslabor.
Feurige Spektakel
Die Ausstellung beginnt mit einem Blick in die globale Geschichte des Feuerwerks und widmet sich dann den europäischen Höfen des Absolutismus als Hotspots, an denen sich Feuerwerk im ganzen Spektrum zwischen Genie und Wahnsinn entfalten konnte. Mit kriegerischem Ernst, herrschaftlichem Repräsentationsanspruch und medienwirksamer Ressourcenverschwendung überboten sich Akteure aus Versailles, Wien, München und Dresden. Die ausgestellten Kupferstiche bezeugen ein pyrotechnisches Wettrüsten der Höfe. Friedensbeschlüsse, Jubiläen, Bündnisbekundungen, Geburten, Hochzeiten und Taufen waren willkommene Anlässe, mit künstlichen und im Augenblick vergehenden Himmelsspektakeln bleibenden Eindruck zu machen.
Künstlerische Faszination
Die Feuerwerkskunst ist eine genuin interdisziplinäre Kunstrichtung. Jedes Feuerwerk war das Ergebnis einer monatelangen Zusammenarbeit von Architekten, Bühnenbildnern, Pyrotechnikern, Choreographen und Musikern. Auch die sogenannte ‚Kriegskunst‘ mischte mit. Feuerwerkstraktate wie „De la Pyrotechnia“ (1540) von Vanoccio Biringuccio oder die „Halinitro-Pyrobolia“ (1627) von Josef Furttenbach entstanden auf der Grundlage militärischen Wissens. Und schließlich waren auch die in Kupfer gestochenen Darstellungen von Feuerwerken eine Kunst für sich. Lange vor Erfindung des Films vollbrachten die bildenden Künstler filmische Wunder. Sie bannten die Sensationen eines abendfüllenden Feuerwerksprogramms in ein einziges Bild: Feuerräder, brennende Schriftzüge, Schwärmer, Wasserbomben, Raketen, Feuerbäume, Girandolen, choreografierte Schlachten zu Wasser und zu Lande.
Totale Verschwendung
Europa und seine absolutistischen Herrscher perfektionierten die theatrale und architektonisch aufwendige Feuerwerksaufführung. In der Kunstform Feuerwerk fand die Vorliebe des Barocks für den vorsätzlichen ökonomischen Irrsinn und die effektvolle Verschwendung ihren Höhepunkt. Ganze Schlösser, Tempel, Burgen, Schiffe und eigens geschaffene Ungeheuer wurden aufgebaut und abgebrannt. So hielt Claude Lorrain Anfang Februar 1637 in mehreren Stichen die Aktionen anlässlich der Krönung Ferdinand III. zum „König der Römer“ fest: Ein Schloss auf quadratischem Grundriss explodiert und gibt den Blick frei auf einen runden Turm. Dieser fliegt wiederum in die Luft und es erscheint die Reiterstatue des Königs der Römer.
Ausstellung als Diskurs- und Veranstaltungsraum
Der Ausstellungsraum wird zugleich Veranstaltungsplattform sein. Gespräche, Führungen, Filme und Diskussionen inmitten der Werke bieten die Chance zur kritischen Auseinandersetzung mit einer ambivalenten Kunstform. Was ist die Zukunft des Feuerwerks? Was lässt sich aus der Geschichte des Feuerwerks lernen? Welche Auswirkungen haben konventionelle Feuerwerke auf unsere Umwelt? Wie lassen sich der Zauber und die Erfahrung eines besonderen Augenblicks in Bildern nachhaltig festhalten? Welche Alternativen zum brennenden Feuerwerk gibt es und wie sehen kreative, avantgardistische Lösungen weltweit aus? Ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm nähert sich Fragen zur Zukunft des Feuerwerks aus unterschiedlichen Perspektiven.
Zur Ausstellung erscheint ein Magazin mit großformatigen Abbildungen über die Ambivalenz von Schönheit und Zerstörung, die Nähe von Fest und Krieg und die Macht medialer Erzeugnisse. Das Magazin fragt in Zusammenarbeit mit der Deutschen Umwelthilfe nach dem Potential historischer Sammlungen für zukünftige gesellschaftliche Aushandlungen.
Die Ausstellung wird kuratiert von Maren Wienigk, Leiterin Sammlung Architektur und Ornamentstichsammlung der Kunstbibliothek.
Partnerinnen der Ausstellung sind die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Gesellschaft für Deutsch-Chinesischen Kulturellen Austausch e. V. (GeKA)
Eine Sonderausstellung der Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin
(Bild: Laurie & Whittle (Verleger), Feuerwerk in Den Haag, um 1744, Detail © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstbibliothek / Dietmar Katz )
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Andrea Pichl. Wertewirtschaft
Für die Ausstellung konzipiert Andrea Pichl eine architektonische Installation, die sich mit dem ökonomischen Transfer zwischen West- und Ostdeutschland sowie der Transformation nach 1989 befasst. Das Publikum wird dabei Teil der Inszenierung, die alltägliche, zumeist standardisiert und massenhaft angefertigte Bauformen und Objekte einbezieht.Herausgelöst aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang unterzieht Pichl Dinge und Räume einer kritischen Reflektion und hinterfragt, welches Bild des Menschen und welche Vorstellungen von gesellschaftlichem Zusammenleben ihnen eingeschrieben ist: Worin manifestieren sich unsichtbare Strukturen wie Staatsgewalt, Kapitalfluss und historische Umbrüche, wo endet Öffentlichkeit und beginnt Privatheit, wann schlägt eine utopische Vision in eine dystopische Realität um?
Nach der Einzelausstellung von Naama Tsabar ist Pichls Rauminstallation die zweite zeitgenössische Position, die parallel zur Dauerpräsentation von Joseph Beuys in der Kleihueshalle im Hamburger Bahnhof gezeigt wird und sich auf dessen Werk bezieht.
Andrea Pichl (geb. 1964, lebt und arbeitet in Berlin) setzt sich mit der Architektur und Gestaltung der Nachmoderne auseinander. Das betrifft soziale Wohnungsbaukomplexe genauso wie Gitter, Zäune und Zierelemente aus dem Außen- sowie Türen, Textilien und Teppiche aus dem Innenraum. Diese anonym entworfenen Formen definieren, gestalten oder begrenzen Raum, sind aufgrund ihrer Unscheinbarkeit allerdings kaum wahrnehmbar. Auf der Basis von Recherchen entwickelt Pichl Installationen, Skulpturen, Zeichnungen und Fotografien. Mittels Strategien der Aneignung und Übertragung lenkt die Künstlerin dabei den Blick der Betrachter*innen auf Einzelteile, Fragmente oder Ausschnitte.
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Ausgabe der Katalogreihe des Hamburger Bahnhofs, herausgegeben von Silvana Editoriale Milano.
Die Ausstellung wird kuratiert von Sven Beckstette, wissenschaftlicher Mitarbeiter, Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart.
Unterstützt von LEAP
Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin
(Bild: Andrea Pichl, Zeichnung aus der Werkgruppe „Dogmen“, Detail, 2022 Foto: © Andrea Pichl)
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The Very First Edition. Künstler*innenbücher aus der Sammlung Marzona
Zum 80. Geburtstag des Sammlers Egidio Marzona wird ein besonderes Projekt aus der Sammlung zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert: 80 allererste Bücher von 80 Künstler*innen der 1960er- und 1970er-Jahre. In diesen Artists‘ Books spiegelt sich der große künstlerische Umbruch, der mit dieser Ära verbunden ist. Darüber hinaus wird auch eine thematische Auswahl von Kunstwerken aus der Sammlung Marzona zu sehen sein. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz ehrt mit dieser Ausstellung auf Initiative der Neuen Nationalgalerie den Sammler und Mäzen. Sie entstand in Kooperation mit der Kunstbibliothek und dem Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona, Staatliche Kunstsammlungen Dresden.Sammler aus Leidenschaft
Egidio Marzona hat in den frühen 1960er-Jahren als Sammler und Verleger der konzeptuellen Kunstideen seiner Zeit begonnen. Sein Leitbild war eine enzyklopädische Sammlung aller künstlerischen Medien der Konzeptkunst, Minimal Art, Land Art und Arte Povera. Seine große Sammlung zur Kunst der 1960er- und 1970er-Jahre mit über 600 Kunstwerken und einem umfassenden Archiv mit vielen Tausend Briefen, Büchern, Plakaten, Einladungen und Fotografien wurde in den Jahren 2002 und 2016 von den Staatlichen Museen zu Berlin erworben.
Artists’ Books
Die in der Ausstellung präsentierten allerersten Bücher von Künstler*innen hat der Sammler über viele Jahre gesucht. So bescheiden diese Bücher auf den ersten Blick erscheinen mögen, sie stehen für den großen Paradigmenwechsel in der Kunst: Bücher eröffneten einen alternativen Raum der Kunst, sie wurden sogar zum Ausstellungsort wie das legendäre Buchobjekt des amerikanischen Konzeptkünstlers Mel Bochner, das als Leihgabe aus dem Archiv der Avantgarden — Egidio Marzona (ADA) SKD Dresden zum ersten Mal seit seiner ersten Präsentation 1966 in New York gezeigt wird.
Orte der Sammlung
Nachdem die Sammlung zur Kunst der 1960er- und 1970er-Jahre dauerhaft nach Berlin kam, begann der Sammler mit einem noch ehrgeizigeren Projekt: eine Sammlung zu den vielen Avantgarden des 20. Jahrhunderts. Dieses immens große Archiv wurde im Jahr 2016 den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden geschenkt und in diesem Jahr 2024 mit neuen Räumen in dem Neubau des Dresdener Blockhauses feierlich eröffnet.
Die Ausstellung
In Korrespondenz zu den Artists’ Books sind in der Ausstellung weitere Arbeiten aus der Sammlung Marzona zu sehen: Neonschriften, Bildpostkarten, Schriftzeichnungen und Fotografien, an denen sich die avantgardistischen Projekte und Konzepte in der Kunst der 1960er-Jahre ablesen lassen. Das Buch mit seiner Geschichte von 5.000 Jahren erweist sich in dieser Vielfalt der Ideen als ein immer wieder neu zu erfindendes Objekt der Kunst.
Die Ausstellung wird kuratiert von Monika Branicka und Michael Lailach, Kunstbibliothek, kuratorische Assistenz Ricarda Bergmann, Neue Nationalgalerie.
Zur Ausstellung erscheint das Filmgespräch „The Very First Edition. Egidio Marzona im Gespräch über Künstlerbücher“ im Rahmen von „WIR SIND AVANTGARDE!“, einem von Monika Branicka und Pirkko Rathgeber konzipierten und geleiteten Oral-History-Projekt des Archivs der Avantgarden – Egidio Marzona (ADA) der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Zudem wird ein xplayner zur Ausstellung erscheinen. Mit diesem von Heine/Lenz/Zizka Projekte entwickelten digitalen Tool ist es möglich, die Inhalte eines Teils der ausgestellten Bücher zu erleben.
Eine Sonderausstellung der Neuen Nationalgalerie und der Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin in Kooperation mit dem ADA Archiv der Avantgarden – Egidio Marzona, Staatliche Kunstsammlungen Dresden
(Bild: Mel Bochner, Working Drawings, Installationsansicht, New York 1966 © Mel Bochner und Peter Freeman, Inc. / Foto: unbekannt)
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FOTOGAGA. Max Ernst und die Fotografie - Die Sammlung Würth zu Gast
In der Kunst des Dadaismus und Surrealismus nimmt Max Ernst eine herausragende Stellung ein. Sein Name steht für grenzüberschreitende Arbeiten, die Traum und Wirklichkeit verbinden. Die Ausstellung „FOTOGAGA. Max Ernst und die Fotografie. Die Sammlung Würth zu Gast“ begibt sich erstmals auf die Suche nach Berührungspunkten zwischen seinem Werk und der Fotografie. Zum hundertsten Geburtstag des Surrealismus zeigt das Museum für Fotografie einen repräsentativen Überblick der Arbeiten von Max Ernst aus der Sammlung Würth. Ergänzend kommen Werke aus der Kunstbibliothek, dem Kupferstichkabinett, der Sammlung Scharf-Gerstenberg und der Staatsbibliothek zu Berlin hinzu, sowie weitere hochkarätige Leihgaben aus Museen und Privatsammlungen in Frankreich und Deutschland.Max Ernst und die Fotografie – eine ungewöhnliche Verbindung
Die Kunst von Max Ernst (1891–1976) entstand in einer Zeit des neuen, kreativen Umgangs mit der Fotografie. Momentaufnahmen, wissenschaftliche Fotografien oder Bilder von Kriegsmaschinen boten ihm nicht nur Inspiration, sondern waren gleichermaßen Arbeitsmaterial, vor allem für seine Collagen. Sein Werk ist von den technischen und künstlerischen Entwicklungen des Mediums Fotografie wesentlich beeinflusst. So nutzte er fotografische Reproduktionstechniken, um die Bildwirksamkeit seiner Arbeiten zu steigern: Vergrößerungen ließen seine kleinformatigen Collagen in Ausstellungen gegenüber Gemälden bestehen. Die Produktion von Fotopostkarten der Collagen sorgte für eine schnelle und unkomplizierte Verbreitung der Arbeiten. Die Invertierung der Tonwerte im Fotogramm steigerte die Wirkung seiner Frottagen.
Max Ernst, der erstaunlicherweise selbst nie als Fotograf in Erscheinung trat, posierte gern vor der Kamera, vor namhaften Fotograf*innen ebenso wie im Fotoautomaten. Mal ernst, mal ein bisschen „gaga“, veranschaulichen die Porträts nicht nur seine Lust am Spielerischen, sondern auch die gelegentlich strategische Nutzung der Fotografie zur Förderung seiner künstlerischen Agenda. Der Titel der Ausstellung „FOTOGAGA“ ist einer Werkgruppe von Hans Arp und Max Ernst entlehnt, die sie „FATAGAGA“ nannten: die „FAbrication de TAbleaux GAsométriques Garantis (Fabrikation garantiert gasometrischer Bilder)“. Eine dieser Fotocollagen, in denen die beiden ihr persönliches, freundschaftliches Verhältnis thematisierten, ist in der Ausstellung zu sehen.
100 Jahre Surrealismus
Gezeigt werden rund 270 Werke, vor allem Papierarbeiten, aber auch Gemälde von Max Ernst sowie Fotografien, Fotogramme, Collagen und illustrierte Bücher seiner surrealistischen Zeitgenoss*innen. Obwohl sie alle sich explizit nicht mit der banalen Realität befassten, sondern mit dem, was darunter, dahinter und dazwischenliegt, war das immer noch recht neue Medium Fotografie für viele von großer Bedeutung. Nicht zuletzt nutzten sie es, um sichtbar zu machen, was dem bloßen Auge ohne technische Hilfsmittel verborgen bleibt: das Ferne, das Winzige, das Bewegte.
Die Werke von Max Ernst werden sowohl in den Kontext zeitgenössischer als auch historischer Bezüge gestellt. Dabei lassen sich vielfältige und überraschende Parallelen zu Fotografien anderer Künstler*innen entdecken. Die für die Ausstellung ausgewählten Arbeiten zeichnen sich durch eine immense Experimentierfreude und ein kreatives Spiel mit dem Zufall aus. Ihre Urheber*innen besannen sich auf in Vergessenheit geratene Verfahren aus dem 19. Jahrhundert und entwickelten neue Techniken im Umgang mit lichtempfindlichem Material. Halbautomatische Verfahren, die Arbeit mit Vorgefundenem, Kombinatorik und das Verwischen von Spuren prägen gleichermaßen das Werk von Max Ernst wie das fotografische Œuvre vieler Zeitgenoss*innen und nachfolgender Künstler*innen. Sie haben auch 100 Jahre nach der Veröffentlichung von André Bretons erstem surrealistischen Manifest am 15. Oktober 1924 ihre Faszination nicht verloren.
Kooperation mit Tradition
Die Staatlichen Museen zu Berlin blicken auf eine langjährige Kooperation mit der Sammlung Würth zurück. „FOTOGAGA. Max Ernst und die Fotografie“ bildet die vierte Ausstellung einer Reihe, die 2019/20 mit „Anthony Caro. The Last Judgement Sculpture der Sammlung Würth“ in der Gemäldegalerie begann. Außerdem waren 2021/22 „Illustre Gäste. Kostbarkeiten der Kunstkammer Würth“ im Kunstgewerbemuseum sowie „David Hockney – Landschaften im Dialog. Die ‚Vier Jahreszeiten‘ der Sammlung Würth“ 2022 ebenfalls in der Gemäldegalerie zu sehen. Für die Ausstellung im Museum für Fotografie konnte auf die besonders umfassenden Bestände vor allem an druckgrafischen Arbeiten von Max Ernst in der Sammlung Würth zurückgegriffen werden, die nun erstmals in Berlin gezeigt werden.
Ein umfangreiches Angebot an Führungen und Workshops lädt ein, die Ausstellung im Gespräch und Austausch zu entdecken und selbst surrealistische Techniken auszuprobieren. Eine Vortragsreihe beleuchtet ab Februar 2025 einzelne Fragestellungen der Ausstellung aus unterschiedlichen Perspektiven.
Publikation zur Ausstellung:
Es erscheint ein reich bebilderter Katalog im Wienand Verlag in deutscher und englischer Sprache mit Essays von Katja Böhlau, Ludger Derenthal, Michael Lailach und Jürgen Pech.
Kuratorisches Team:
Die Ausstellung wird kuratiert von Katja Böhlau und Ludger Derenthal, Kunstbibliothek – Staatliche Museen zu Berlin.
Eine Sonderausstellung der Kunstbibliothek – Staatlichen Museen zu Berlin und der Sammlung Würth
(Bild: Joseph Breitenbach: Max Ernst, Paris 1936. Silbergelatinepapier, 35,3 x 27,8 cm. Sammlung Würth © The Josef and Yaye Breitenbach Charitable Foundation )
FOTOGAGA. Max Ernst und die Fotografie - Die Sammlung Würth zu Gast bewerten:
Bewertungen & Berichte FOTOGAGA. Max Ernst und die Fotografie - Die Sammlung Würth zu Gast
Träumst Du? Von geschlossenen Augen in der Kunst
Das Kupferstichkabinett zeigt im Kabinett in der Gemäldegalerie Darstellungen von Schlafenden. Es geht dabei nicht vorrangig um den ruhenden Körper. Immerhin ist Schlaf nicht nur ein physischer Zustand, sondern auch die Bedingung für innere Bilder, die entstehen, wenn Träume, Phantastisches und Visionen erwachen. So gesehen ist das Thema Schlaf mit großer künstlerischer Freiheit verbunden.Für die Kunst eröffnet der Schlaf besondere Spielräume: Künstler*innen können einerseits den Körper in allen denkbaren Posen studieren und Perspektiven erproben, die nicht dem überlieferten Idealbild entsprechen, sondern auch das Unansehnliche vorstellen. Mit extremen Verkürzungen und Krümmungen von Körpern stellen Künstler*innen ihr Können und die Kenntnis antiker und italienischer Vorbilder unter Beweis. Andererseits ist ihnen der Traum eine Rechtfertigung für unanständige Witze, pornographische Ansichten und ausgedachte phantastische Formen und Wesen, die Künstler*innen im 16. Jahrhundert nicht ohne Weiteres erlaubt waren. Gleichzeitig bot sich der Traum an, um über den Ursprung für Vorstellungskraft, Erfindungsgeist und Originalität zu reflektieren.
Die Ausstellung zeigt Holzschnitte und Kupferstiche, die zwischen 1490 und 1560 im deutschsprachigen Raum hergestellt worden sind. Darunter befinden sich so berühmte Werke wie Albrecht Dürers „Traum des Doktors“, Lucas Cranachs d. Ä. „Buße des heiligen Chrysostomus“ und Hans Baldungs „Behexter Stallknecht“. Ihnen ist das Rätselhafte und Phantastische bereits eingeschrieben, darüber hinaus aber sind sie so originell, dass sie bis heute Fragen aufwerfen. Die Ausstellung zeigt aber auch kleinere und weniger bekannte Werke u. a. der Nürnberger Kleinmeister. Sie werden ergänzt um einen Kupferstich des Italieners Jacopo de’ Barbari, der Anfang des 16. Jahrhunderts in Nürnberg und Wittenberg arbeitete, und einen des Holländers Lucas van Leyden, den Albrecht Dürer auf seiner Reise in die Niederlande traf. Der in Kopenhagen verstorbene Melchior Lorck arbeitete zeitweise in Istanbul, damals Konstantinopel. Ihre Werke stehen stellvertretend für den regen Austausch über Grenzen hinweg zu Beginn des 16. Jahrhunderts.
In der Ausstellung wird eine Besonderheit graphischer Sammlungen spürbar. Die Werke wurden in ihren Sammelmontierungen belassen, wodurch der Blick auf weitere Themen erlaubt wird, die nicht unmittelbar zur Ausstellung gehören. Die Besucher*innen sind eingeladen, abzuschweifen und Entdeckungen zu machen – wie im Traum.
„Träumst Du?“ wird kuratiert von Mailena Mallach, Kuratorin für deutsche Zeichnungen und druckgraphische Werke vor 1800 im Kupferstichkabinett.
Eine Sonderausstellung des Kupferstichkabinetts in der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin
(Bild: Lucas Cranach d. Ä., Die Buße des heiligen Chrysostomus, Detail, 1509, Kupferstich Fotonachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett)
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Über Grenzen. Künstlerischer Internationalismus in der DDR
Die temporäre Ausstellung „Über Grenzen. Künstlerischer Internationalismus in der DDR“ thematisiert die internationalen (kultur)politischen und künstlerischen Beziehungen der DDR mit befreundeten sozialistischen Staaten und deren Nachwirken in der Gegenwart.Die Ausstellung eröffnet in einem Zusammenspiel künstlerischer Positionen und Archivmaterialien ein differenziertes Spektrum: Es reicht von der offiziellen Außenkulturpolitik der DDR gegenüber den mit ihr befreundeten sozialistischen Staaten und Befreiungsbewegungen in Asien, Afrika und den Amerikas über die (Bild-)Politik der internationalen Grafikausstellung „Intergrafik“ hin zu den Migrationsgeschichten und damit verbundenen (post-)migrantischen Erinnerungskulturen und Transformationen nach 1989. Der sozialistische musikalische Internationalismus wird durch den DDR-Rundfunk und das Festival des politischen Liedes repräsentiert und basiert auf dem an der Humboldt-Universität zu Berlin angesiedelten Forschungsprojekt „Second World Music: Latin America, East Germany, and the Sonic Circuitry of Socialism“.
Individuelle Erfahrungen und kollektive Geschichte vermitteln sich in der Ausstellung über künstlerische Arbeiten und Werkgruppen von Maithu Bùi, Seiichi Furuya, Mio Okido, Minh Duc Pham und Su-Ran Sichling. Weitere Informationen: humboldtforum.org/uebergrenzen.
Die Ausstellung wird kuratiert von Kerstin Pinther, Kuratorin für Moderne und Zeitgenössische Kunst des Museums für Asiatische Kunst und des Ethnologischen Museums der Staatlichen Museen zu Berlin.
Thementage „Transformiert euch!“
Vom 3. bis 6. Oktober 2024 widmet sich das Humboldt Forum unter dem Titel „Transformiert euch!“ den Monaten und Jahren der Transformation vor und nach 1989. In Debatten, Lesungen, Performances und Konzerten wird das Haus ein Ort der Zusammenkunft des Publikums mit prominenten Gästen. Im Zentrum stehen Begriffe wie Veränderung, (Über-)Forderung, Teilhabe und die Frage: Wie geht es mit dem vereinten und gleichsam noch geteilten Deutschland weiter?
Eine temporäre Ausstellung des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst der Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz in Zusammenarbeit mit der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss und den Künstler*innen Maithu Bùi, Seiichi Furuya, Mio Okido, Minh Duc Pham und Su-Ran Sichling sowie Sydney Hutchinson (Humboldt-Universität).
(Bild: Su-Ran Sichling, Gelehrtensteine (1950), (1950), (1970), 2015, Detail, Waschbeton, Terrazzo Nussholz, Messing, Holz, Gummi © Su-Ran Sichling / Foto: Robert Vanis)
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Monet und die impressionistische Stadt
Die Alte Nationalgalerie präsentiert Claude Monets drei früheste Ansichten von Paris aus dem Jahr 1867. Es ist die erste Ausstellung der Serie in Europa seit ihrer Entstehung. Die Werke gelten als die ersten impressionistischen Stadtansichten und regten Künstler wie Gustave Caillebotte (1848–1894) und Camille Pissarro (1830–1903) zu eigenen Bildern der modernen Großstadt im Umbau an.Monets 1867 entstandene Serie von Gemälden wirft einen neuen künstlerischen Blick auf die moderne Stadt. Der Künstler besuchte den berühmten Louvre nicht wie üblich zum Kopieren der Werke Alter Meister, sondern malte vom Balkon aus das pulsierende Pariser Leben. Damit kehrte Monet der kunsthistorischen Tradition buchstäblich den Rücken zu und befasste sich mit der Gegenwart der wachsenden Metropole.
Entstanden sind drei bemerkenswerte Stadtansichten, die den Blick auf „Saint Germain l’Auxerrois“, den „Jardin de l’Infante“und den „Quai du Louvre“ zeigen. Heute befinden sich die Werke in der Sammlung der Nationalgalerie, im Allen Memorial Art Museum am Oberlin College (Ohio, USA) und im Kunstmuseum Den Haag. Eine Kooperation der drei Häuser ermöglicht die Wiedervereinigung der bedeutenden Gemälde.
Ausgehend von diesen drei Werken verfolgt die Ausstellung die Neuentdeckung der Stadt als Motiv durch die Künstler*innen des Impressionismus und Postimpressionismus in der Nachfolge Monets (1840–1926) bis hin zu Maximilien Luce (1858–1941) und Henri Matisse (1869–1954). Die konzentrierte Ausstellung zum impressionistischen Stadtbild umfasst rund 20 Werke der Malerei, Fotografie und Grafik.
Kuratorisches Team
Es ist zugleich die letzte von Ralph Gleis als scheidender Direktor der Alten Nationalgalerie kuratierte Ausstellung, hier unterstützt durch Josephine Hein als kuratorische Assistenz.
Publikation zur Ausstellung
Begleitend zur Ausstellung erscheint ein umfangreich bebilderter Katalog im Hirmer Verlag, herausgegeben von Ralph Gleis und Josephine Hein in deutscher und englischer Sprache. Der Katalog erscheint mit freundlicher Unterstützung der Leinemann-Kunststiftung Nikolassee.
Audioguide
In der Ausstellung steht ein Audioguide in den folgenden Sprachen zur Verfügung: Deutsch, Deutsch Leichte Sprache, Englisch, Französisch.
Preise / Tickets
Der Eintrittspreis für die Alte Nationalgalerie während der Laufzeit der Sonderausstellung beträgt 14 Euro, ermäßigt 7 Euro. Ticktes können schon jetzt im Online-Ticketshop erworben werden. Es gibt keine Zeitfenstertickets.
(Bild: Claude Monet, Saint Germain l'Auxerrois, Detail, 1867 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Jörg P. Anders)
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Der andere Impressionismus.
Internationale Druckgraphik von Manet bis Whistler
Sonnenaufgänge, Seerosen, Licht- und Schatteneffekte: Fast jeder hat eine Vorstellung davon, was ein impressionistisches Bild ausmacht. Doch woran die meisten nicht denken, sind Werke der Druckgraphik – kann es in diesem Medium überhaupt impressionistische Kunst geben? In Schwarzweiß, in Auflage und mit den technischen Herausforderungen, welche die für den Impressionismus so charakteristische Spontanität doch scheinbar unmöglich machen? Das Berliner Kupferstichkabinett zeigt in seiner Ausstellung größtenteils noch nie oder selten gezeigten Schätze des „anderen“ Impressionismus – mit 110 Werken von 40 Künstler*innen, darunter Édouard Manet, Auguste Renoir, James Whistler oder Lesser Ury.In neuen oder wiederentdeckten Techniken brachte der „andere“ Impressionismus atmosphärische Stimmungen zu Papier: Impressionen von Schatten, Dampf und Smog, Dunst und Regen, Nacht und elektrischem Licht. Als Originalgraphiken hatten sie den Zauber und die Dynamik von Handzeichnungen und galten darum als Inbegriff künstlerischer Individualität. Teilweise entstanden sie direkt vor der Natur.
Ab Mitte der 1850er-Jahre trafen sich Künstler wie Camille Corot oder Charles-François Daubigny im Wald von Fontainebleau. Sie experimentierten mit der protofotografischen Technik des Cliché-Verre und nutzten dabei die Sonne selbst zur Belichtung ihrer handgezeichneten Glasplattennegative. Seit 1862 orientierten sich Maler wie Édouard Manet, Johann Barthold Jongkind oder Francis Seymour Haden an Rembrandts Malerradierungen und ließen sich davon zu eignen Werken inspirieren. Manche, wie Camille Pissarro, Edgar Degas oder später auch der Niederländer Charles Storm van’s Gravesande, überarbeiteten ihre Druckplatte nach jedem Druckvorgang neu. So entstanden „Zustandsdrucke“, also neue Originale innerhalb einer Serie. Seit den 1880er-Jahren waren Lithographen wie Paul Signac oder Eugène Carrière von Schatten, von Immateriellem, fasziniert und schufen malerische und geheimnisvoll anmutende Impressionen.
1881 erstmals moderne Druckgraphik in Berliner Museen
Gedruckt oder belichtet, schwarzweiß oder in Farbe: Die neuen Druckgraphiken bahnten dem Impressionismus den Weg ins Museum. 1881 war mit einer Ausstellung von „Maler-Radierungen französischer und englischer Künstler der Neuzeit“ diese internationale Kunst erstmals in die Berliner Museen geholt worden: Die unglaubliche Menge von 740 Druckgraphiken wurde damals präsentiert – allesamt Leihgaben –, darunter einige, die auch jetzt in der Ausstellung zu sehen sind, wie etwa Meisterwerke von Édouard Manet, Charles-François Daubigny, Camille Corot, Francis Seymour Haden und James McNeill Whistler.
Das war eine Revolution des Sehens, ein Coup, denn die Kunst des Impressionismus galt zu dieser Zeit noch keineswegs als museumswürdig. Mit dieser Ausstellung wurde das Publikum für die Moderne begeistert, die zeitgenössischen Künstler*innen in Deutschland erhielten neue, internationale Impulse und am Berliner Kupferstichkabinett nahm mit der modernen Druckgraphik ein neuer Sammlungsschwerpunkt seinen Anfang. Das Museum konnte damals die rund 300 geliehenen englischen Malerradierungen direkt aus der Ausstellung ankaufen; bei den französischen Werken bestand diese Möglichkeit nicht, so dass in der Folge der Kunstmarkt gezielt beobachtet wurde, auf der Suche nach anderen Abzügen dieser Blätter.
In der Ausstellung vertretene Künstler*innen
Das Berliner Kupferstichkabinett präsentiert seine Auswahl dieses „anderen“, druckgraphischen Impressionismus und zeigt selten gezeigte Werke berühmter Künstler*innen, die schon 1881 zu sehen waren, aber auch Neuentdeckungen von bislang noch völlig Unbekannten oder impressionistische Arbeiten, die erst nach 1881 geschaffen wurden: neben den bereits genannten u.a. Blätter von Alfred Sisley, Mary Cassatt, Berthe Morisot, Albert Besnard, Henri Fantin-Latour, Joseph Pennell, Anders Zorn, Frank Brangwyn, Anna Duensing, Lovis Corinth, Max Liebermann oder Max Slevogt.
Einzelne Radierungen von Rembrandt aus dem 17. Jahrhundert – dem größten Malerradierer impressionistischer Licht- und Schatteneffekte vor dem Impressionismus – sowie Fotografien des Piktorialismus begleiten die Auswahl und erweitern sie. Zwischen diesen beiden Polen – Rembrandt und der piktorialistischen Fotografie – lässt sich das breite Spektrum der impressionistischen Druckgraphik ausbreiten.
Die Welt impressionistisch zu sehen, war also nicht nur der Befund einer Stilepoche und es war auch nicht eine auf die Malerei beschränkte Methode. Es ist vielmehr eine bestimmte Art zu sehen. Im „anderen“ Impressionismus wird diese Weltanschauung, diese Sehweise, beim Wort genommen.
Katalog zur Ausstellung
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im Michael Imhof Verlag.
Kuratorin
Die Ausstellungwird kuratiert von Anna Marie Pfäfflin, Kuratorin für die Kunst des 19. Jahrhunderts am Kupferstichkabinett.
Eine Sonderausstellung des Kupferstichkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin
(Bild: Johan Barthold Jongkind, Abendsonne – Hafen von Avers, Detail, 1868, Radierung © Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett / Dietmar Katz )
Der andere Impressionismus. Internationale Druckgraphik von Manet bis Whistler bewerten:
Bewertungen & Berichte Der andere Impressionismus. Internationale Druckgraphik von Manet bis Whistler
Das Taufbecken von Siena
Geschichte, Restaurierung und Wiederaufstellung eines Gipsmodells
20.10.2024 bis auf Weiteres
In der Krypta des Bode-Museums, jenem Raum unter der Kleinen Kuppel, der in wenigen Jahren den Übergang zur Archäologischen Promenade bilden wird, zeigen die Skulpturensammlung und die Gipsformerei ab Herbst 2024 eine gemeinsam entstandene Dauerpräsentation. Nur je ein Objekt aus den Sammlungen der beiden Häuser bilden die Exponate dieser kleinen Ausstellung: die knapp vierzig Zentimeter große Bronzestatuette „Putto mit Tamburin“ (1429) von Donatello aus der Skulpturensammlung und das über fünfeinhalb Meter hohe Gipsmodell des Taufbeckens von Siena, das 1876 in der Werkstatt der Gipsformerei entstand. In einem Recherche-Panorama werden neben der gemeinsamen Geschichte beider Stücke auch ihre Verbindungen zur Geschichte der Staatlichen Museen zu Berlin aufgefächert.Das Taufbecken im Baptisterium von San Giovanni in Siena ist ein Meisterwerk der italienischen Renaissance. Es wurde zwischen 1416 und 1434 von sechs Bildhauern geschaffen, darunter auch Donatello. Auf ihn gehen mehrere Bronzen zurück, so auch ein Putto, der sich seit 1902 in der Skulpturensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin befindet. Wilhelm Bode entdeckte ihn auf dem Londoner Kunstmarkt, nachdem er bereits seit Jahrhunderten in Siena gefehlt hatte.
Neben der Bronzestatuette hat das Taufbecken jedoch auch auf andere Weise Spuren in Berlin hinterlassen: Zur Sammlung der Gipsformerei zählt ein 59-teiliges Gipsmodell des Monuments, das 1876 gegossen wurde. Kurz vorher hatte ein italienischer Gipsformer in monatelanger Arbeit Gipsstückformen direkt von dem Sieneser Taufbecken abgenommen und nach Berlin versendet. Auf diese Weise erlangten die Berliner Museen in den 1870er und 1880er Jahren Gipsabgüsse von über 150 Bildwerken der italienischen Renaissance – und die Gipsformerei einen bedeutenden Bestand von Gussformen, der noch heute bei der Herstellung von Abgüssen zum Einsatz kommt.
In der zweiten Hälfte des 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kam Gipsabgüssen in der musealen Präsentation eine wichtige Rolle zu. Abgüsse nach italienischen Renaissancebildwerken wurden ab den 1850er Jahren im Neuen Museum und ab 1911 in fünf Ausstellungssälen im Bode-Museum präsentiert. Heute befinden sie sich im Depot und geraten in Vergessenheit – zu Unrecht, wie diese Ausstellung aufzeigen möchte. In der kapellenartigen Krypta des Bode-Museums begegnen sich Donatellos bronzener „Putto mit Tamburin“ und das monumentale Gipsmodell des Taufbeckens, das im Jahr 2023 aufwendig restauriert wurde. Nicht nur der kunsthistorische Kontext des Puttos wird so erfahrbar gemacht, sondern auch ein Stück Berliner Museumsgeschichte. Ganz besonders wird dabei das Gipsmodell gewürdigt: Die Ausstellung spürt den verschiedenen Facetten seiner Objektbiografie nach und beleuchtet die Originalabformung in Siena sowie die Entstehungs- und Nutzungsgeschichte des Modells in Berlin. Das Gipsmodell tritt als historisches Werk eigenen Rechts in Erscheinung und verdeutlicht, dass Abgüsse immer auch selbst Originale sind.
Zur Ausstellung erscheint eine Begleitpublikation im Verlag Schnell + Steiner mit Beiträgen von Aurelia Badde, Eckart Marchand, Ricardo Mendonça, Neville Rowley und Veronika Tocha sowie Fotografien von Fabian Fröhlich, die die Restaurierung des Gipsmodells und dessen ureigene Charakteristika ins Bild setzen.
Die Ausstellung wird kuratiert von Neville Rowley und Veronika Tocha.
Die Restaurierung und Rekonstruktion des Modells wurde durchgeführt von Aurelia Badde in Zusammenarbeit mit Judith Kauffeldt und der Gipsformerei, insbesondere Günter Fromme, Stefan Kramer und Thomas Schelper unter Mitarbeit von Lothar Bogdanski, Isabelle Irrgang, Daniel Meyer und Robin Schulz.
Die Restaurierung wurde großzügig gefördert von der Ernst von Siemens Kunststiftung.
Die Ausstellung wurde ermöglicht vom Kaiser Friedrich Museumsverein, mit Unterstützung von Museum & Location.
Die Publikation wurde ermöglicht von der Ernst von Siemens Kunststiftung und vom Kaiser Friedrich Museumsverein.
Eine Dauerausstellung der Gipsformerei und der Skulpturensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin
(Bild: Probeaufbau des Taufbeckens in der Gipsformerei, Detail mit Putto nach Donatello © Staatliche Museen zu Berlin, Gipsformerei / Fabian Fröhlich)
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Bewertungen & Berichte Das Taufbecken von Siena
Mark Bradford - Keep Walking
Mark Bradford (geboren 1961) bespielt mit seiner ersten Einzelausstellung in Deutschland die wiedereröffneten Rieckhallen. Die Ausstellung zeigt Malerei, Skulptur, Installation und Video zu gesellschaftlichen Themen wie Gewalt und städtisches Leben.Bradfords beeindruckende visuelle Kompositionen dienen als Leitfäden für urbane Erinnerungen. Seine charakteristischen großformatigen Gemälde bestehen aus gefundenen Materialien, die überwiegend aus seinem Heimatort Los Angeles stammen. Seine künstlerische Praxis widmet sich Themen wie race, Gender und ökonomische Ungleichheit. Die Gemälde zur Rolle der Bahnhöfe zur Zeit der „Großen Migration“ in den Vereinigten Staaten verweisen auch auf die historische Funktion des Museumsgebäudes als Bahnhof zwischen Berlin und Hamburg. Während Bradfords skulpturale Installationen die Besucher*innen physisch in den Ausstellungsraum einbinden, vermitteln die Klang- und Videoarbeiten seine vielfältige künstlerische Stimme.
Publikation zur Ausstellung
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Ausgabe Katalogreihe des Hamburger Bahnhofs, herausgegeben von Silvana Editoriale Milano.
Kuratorisches Team
Die Ausstellung wird kuratiert von Sam Bardaouil und Till Fellrath, Direktoren Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart.
„Mark Bradford. Keep Walking“ wandert im August 2025 an das Amorepacific Museum of Art (APMA) in Seoul (7. August 2025 bis 4. Januar 2026) und wird ab Februar 2026 im Kunstmuseum Bern (13. Februar 2026 bis 5. Juli 2026) gezeigt.
Die Ausstellung wird unterstützt von den Hamburger Bahnhof International Companions e.V.
Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin
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Jinshixue: Das Studium antiker Artefakte und materieller Überreste der Vergangenheit
Teil 1
Jinshixue, wortwörtlich „Das Studium von Metall und Stein“ wurde von Gelehrten der Song-Dynastie (960 – 1279) initiiert. Diese Präsentation veranschaulicht die Bedeutung und Auswirkungen von jinshixue auf die chinesische Kunst. Es umfasste Studien von Inschriften auf Bronzegefäßen und Steinstelen, kombinierte Kalligrafie und Malerei , die Sammlung antiker Artefakte, einschließlich Ritualbronzen, Bronzespiegel und Tuschesteinen, sowie philologische und historische Forschung.Song-Gelehrte entwickelten eine Reihe von strengen Methoden zur Ausgrabung, Untersuchung und Katalogisierung antiker Artefakte. In der Qing-Dynastie (1644 – 1911) erlebte die Altertumsforschung eine Wiederbelebung. Mit der Ausrichtung auf Sammlungspraktiken, Produktion, Wertschätzung und Dokumentation kultureller Relikte und visueller Kultur generierten sie nicht nur Wissen über die Vergangenheit, sondern auch über die Welt um sie herum.
Die Ausstellung wird kuratiert von Birgitta Augustin.
Eine Wechselpräsentation des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin im Humboldt Forum, Raum 319, „Künstler und Kenner“
(Bild: Zhao Zhiqian (1829 – 1884), Kalligraphie, Qing-Dynastie (1644 – 1911), datiert 1865, Fächerblatt © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst)
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Robertina Šebjanič: Lygophilia
Aquatic Life: A Symbol of Extinction, Scientific Wonder, and Cultural Heritage
Mit einer Multimedia-Installation präsentiert das Kunstgewerbemuseum die erste museale Einzelausstellung der slowenischen Künstlerin Robertina Šebjanič in Deutschland. Die Präsentation umfasst eine Serie forschungsbasierter Kunstwerke, die 2017 von Robertina Šebjanič in Mexiko initiiert und in Slowenien fortgesetzt wurde. Dazu gehören die Installation Neotenous Dark Dwellers _Lygophilia, der Videoessay Lygophilia _ Piscis Ludicrous / Transfixed Gaze und die Klangkomposition Dark Drops_ Lygophilia.Im Zentrum stehen zwei faszinierende Kreaturen: der mexikanische Axolotl und der slowenische Proteus. Mit „Lygophilia“ möchte Robertina Šebjanič zum Nachdenken über unsere kulturellen Vorstellungen von Biologie und Evolution anregen. Axolotl und Proteus sind beeindruckende Beispiele für die Anpassungsfähigkeit von Lebewesen an die sich ändernden Prozesse in der Natur und erinnern uns daran, dass es vielfältige Formen von Intelligenz auf unserem Planeten gibt. Angesichts ökologischer, geopolitischer und gesellschaftlicher Veränderungen möchte die Künstlerin auch zu mehr Empathie und Respekt für unsere natürliche Umwelt aufrufen.
Im Kunstgewerbemuseum vernetzt sich die Installation „Lygophilia“ mit der Sammlung des Hauses. Exponate aus verschiedenen Materialien und Epochen sowie unterschiedlicher Herkunft werden in der Intervention „Wunderkammer #3“ neu kontextualisiert. Dadurch entstehen neue Objekt-Erzählungen.
Lygophilia_ Neotenous Dark Dwellers
In zwei transparenten, mobilen Wunderkammern, die gleichzeitig an die alten Vitrinen in Naturkundemuseen, Brutkästen oder gläserne Labore erinnern, hat die Künstlerin Objekte aller Art versammelt: naturwissenschaftliche Zeichnungen und Dokumente, Glasobjekte, Laborutensilien und andere Fundstücke.
Die Besucher*innen sind eingeladen, in die geheimnisvolle dunkle Welt von Axolotl und Proteus einzutauchen. Beide sind aquatische Salamander, die sich durch ihre Langlebigkeit und ihre außergewöhnlichen Regenerationsfähigkeiten auszeichnen. Auch im Erwachsenenalter bewahren sie ewige Jugend. Sie sind Protagonisten alter Mythen, gehören zum kulturellen Erbe Mexikos und Sloweniens und dienen als nationale Symbole. Aufgrund ihrer spezifischen Eigenschaften stehen sie im Mittelpunkt der wissenschaftlichen Hightech-Forschung. Gleichzeitig sind sie vom Aussterben bedroht.
Lygophilia _ Piscis Ludicrous / Transfixed Gaze
In ihrem Videoessay „Lygophilia _ Piscis Ludicrous / Transfixed Gaze“untersucht Robertina Šebjanič diekomplexe Geschichte, Gegenwart und Zukunft des mexikanischen Axolotl aus unterschiedlichen Perspektiven: als eine vom Aussterben bedrohte Art; als Gegenstand wissenschaftlicher Forschung aufgrund seiner einzigartigen Regenerationsfähigkeit; als kulturelles Symbol, das eine Brücke zwischen Biopolitik, dekolonialen Beziehungen und zeitgenössischer Mythologie schlägt.
Wie können die Parameter der ökologischen Bedürfnisse anderer Spezies in Zeiten der „dunklen Ökologie“ (Timothy Morton) wahrgenommen werden? Robertina Šebjanič hinterfragt die Beziehung zwischen Mythologie und wissenschaftlichen Fakten, die mit der Populärkultur verschmolzen sind, und lädt uns ein, einen tieferen Blick auf das Zusammenleben und die Koexistenz zwischen den verschiedenen Spezies zu werfen.
Die Künstlerin
Die slowenische Künstlerin Robertina Šebjanič beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit den biologischen, chemischen, (geo-)politischen und kulturellen Realitäten der aquatischen Umwelt und den Auswirkungen des Menschen auf andere Organismen. Ihre Projekte fordern die Entwicklung empathischer Strategien, die darauf abzielen, die anderen (nicht-menschlichen) Organismen anzuerkennen. In ihrer Analyse des Anthropozäns verwendet die Künstlerin die Begriffe „Aquatozän“ und „aquaforming“, um auf die menschlichen Eingriffe in die Meeresumwelt hinzuweisen.
Die Ausstellung findet im Rahmen von „More than Human. Design after the Anthropocene“ statt und wird kuratiert von Claudia Banz, Kuratorin für Design am Kunstgewerbemuseum.
Die Ausstellung „Lygophilia“ entsteht in Zusammenarbeit mit dem Slowenischen Kulturzentrum SKICA in Berlin.
Eine Sonderausstellung des Kunstgewerbemuseums – Staatliche Museen zu Berlin
(Bild: Robertina Šebjanič, Neotenous dark dwellers _Lygophilia © Robertina Šebjanič)
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Mio Okido
Erinnerte Bilder, imaginierte Geschichte(n) – Japan, Ostasien und ich
Die Künstlerin Mio Okido (*1986 in der Stadt Sado, Insel Sado, Präfektur Niigata, Japan, lebt und arbeitet seit 2015 in Berlin) zeigt vier neue Arbeiten. Sie entstanden inspiriert von einem Aufenthalt im Rahmen des Projekts „Das kollaborative Museum“ (CoMuse). Thema sind Konstruktionen von Erinnerungen an die Phase des japanischen Imperialismus/Kolonialismus/Faschismus in Ostasien, ca. 1872–1945.Ein Ausgangspunkt sind neotraditionelle, national-japanische Bilder Nihonga aus der Ausstellung „Japanische Malerei der Gegenwart“, die 1931 in Berlin stattfand. Vier davon sind in Raum 318 zu sehen. In „Geister“ konfrontiert Okido sie mit Motiven, die sich auf die militärische Aggression Japans in der Mandschurei im selben Jahr beziehen.
Die Zweikanalvideoinstallation „Betrachten“ kombiniert Aufnahmen, die Okido 2023 während einer Reise nach Korea und Japan von Orten, Gebäuden, Monumenten und Kunstwerken als Trägern widersprüchlicher Emotionen und Interessen anfertigte, mit historischen Bildern und Schriftstücken zu einem komplexen Bildatlas der Erinnerung. Alle Bilder erscheinen schwarzweiß in einheitlichem Format. Mit dem Lidschlag des Auges der Künstlerin verändert sich das Gesamtbild der Projektion ständig, veranschaulicht Ambivalenzen, Offenheit und den konstruierten Charakter der mit den Bildern verbundenen Erzählungen von Geschichte(n).
„Fassade des Gesichts“ zeigt die Künstlerin mit einem Schleier aus Medaillons. Darauf sind Aufnahmen „großer Männer“, die als Helden der Modernisierung Japans gelten, hier aber en miniature und in der von Okido gewählten Form erscheinen. So trifft Frau auf Männer, Individuum auf Vielzahl und Geschichte auf Gegenwart.
Die wandbasierte Textarbeit „Menschliche Beziehungen“ schlägt den Bogen in die deutsche Sprache und damit auch nach Berlin und in die Welt von heute. Indem sie die erinnerten Erzählungen von Geschichte(n) auf „töten“ oder „getötet werden“ verdichtet, stellt sie eine zentrale Frage für die Gegenwart und Geschichte(n) der Zukunft.
Die Ausstellung wird kuratiert von Kerstin Pinther, Kuratorin für moderne und zeitgenössische Kunst im globalen Kontext am Ethnologischen Museum und Museum für Asiatische Kunst in Kooperation mit der Künstlerin und dem Kurator für Kunst aus Japan.
Eine Sonderausstellung des Museums für Asiatische Kunst der Staatlichen Museen zu Berlin im Rahmen des Projekts CoMuse
(Bild: Mio Okido, Die Fassade des Gesichts, 2024, Druck auf Stoff, © Mio Okido)
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Die Ziguangge: Halle des Purpurglanzes
Bereits vor 2.000 Jahren ließen die Kaiser Chinas Porträts loyaler Beamter und Generäle anfertigen. Diese Präsentation zeigt Darstellungen verdienstvoller Offiziere, die der Qianlong-Kaiser (R. 1736–1795) für ihre Ausstellung in der Ruhmeshalle Ziguangge in Auftrag gegeben hatte, um seine Macht und Legitimität zu demonstrieren. Im 20. Jahrhundert wurden sie gleich zwei Mal zu Kriegsbeute.Die Ziguangge liegt neben der Verbotenen Stadt in Beijing und ist ein zweistöckiger Pavillon. Während der Herrschaft des Qianlong-Kaisers (reg. 1736–1795) war die Halle ein Ort, an dem militärische Rituale und Bankette stattfanden und Schlachtenbilder der kaiserlichen militärischen Feldzüge und Porträts verdienstvoller Offiziere untergebracht waren.
Während der brutalen Niederwerfung der Boxerbewegung (Yihetuan) 1900/01 durch die multinationale Acht-Nationen-Allianz, der auch das Preußische Militär angehörte, wurde die Halle geplündert und alle 280 Porträts geraubt. Viele der Bilder gelangten auch in deutsche Sammlungen. 1945 nahm die Administration der UdSSR die in der Berliner Sammlung befindlichen und hier durch einige schwarz-weiße Reproduktionen gezeigten Bilder als Kriegsbeute mit; die Originalwerke befinden sich noch heute in Museen in Russland.
Die Ausstellung wird kuratiert von Birgitta Augustin.
(Bild: Porträt des Fürsten Corgiyamz‘an (Kriegsverlust), Detail, Qing-Dynastie (1644 – 1911), 1776, Detail, Originalbild: Hängerolle, Reproduktion von Glasplatten © Staatliche Museen zu Berlin, Ethnologisches Museum)
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Zeit & Zeitlichkeit
Ein DenkRaum des Forschungscampus Dahlem
Der DenkRaum des Forschungscampus Dahlem öffnet seine Türen für Präsentationen, Diskussionen und kreative Entwicklungen verschiedener Themen. Den Auftakt im DenkRaum bildet das Thema Zeit und Zeitlichkeit.Wie nehmen Menschen Zeit wahr und wie erzählen sie von ihr? Ist Zeit relativ? Wie reflektieren wir Zeit durch Dinge? Kann man Zeit verschwenden?
Unsere Zeit-Bilder sind durch unser gesellschaftliches und kulturelles Umfeld geprägt, hängen aber auch von individuellen Faktoren ab. Auch wie wir Zeit messen und strukturieren ist durch soziale und kulturelle Normen sowie persönliche Erfahrungen bedingt. Vorstellungen von Zeit werden in Geschichten und Erinnerungen, aber auch in Dingen weitergegeben.
Der DenkRaum Zeit & Zeitlichkeit lädt zum Entdecken und Mitgestalten der Themeninseln ein. Oder einfach nur zum Zeit verbringen. Er ist donnerstags von 12 bis 20 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet.
Kulturen – Forschen – Dinge – Wissen
Der Forschungscampus Dahlem (FC Dahlem) ist ein neuer Forschungs- und Präsentationsort der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK). Hier werden verschiedene Kompetenzen verknüpft, um Wissen zu materiellen und immateriellen Kulturen zu entwickeln und sichtbar zu machen. Transparente Forschungsprozesse und die Teilhabe unterschiedlicher Interessengruppen stehen im Vordergrund. Die Leitbegriffe „Kulturen – Forschen – Dinge – Wissen“ spiegeln die Arbeit wider. Wir fördern eine gleichberechtigte Zusammenarbeit und stehen für den Abbau von Wissenshierarchien.
Der DenkRaum Zeit & Zeitlichkeit des Forschungscampus Dahlem wird finanziert vom Kuratorium Preußischer Kulturbesitz.
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Museum in Bewegung. Eine Sammlung für das 21. Jahrhundert
6.9.2024 bis auf Weiteres
Der Hamburger Bahnhof zeigt in den Rieckhallen den zweiten Teil seiner Sammlungspräsentation, die anhand von 10 Werken aus den letzten 25 Jahren Fragen zur Zukunft eines Museums für zeitgenössische Kunst aufwirft.Raumgreifende Skulpturen und Installationen sowie Medienkunst sind ein Schwerpunkt in der Sammlung zeitgenössischer Kunst der Nationalgalerie. In den 2022 langfristig gesicherten Rieckhallen können diese Werke weiterhin dem Publikum präsentiert werden und neue Werke können in die Sammlung aufgenommen, erforscht, vermittelt und für die Zukunft bewahrt werden. Zu sehen ist u. a. skulpturale Kunst von Elmgreen & Dragset, Anne Imhof und Cevdet Erek sowie Licht- und Medienkunstwerke von Maurizio Nannucci und Jeremy Shaw.
Die Fragestellungen und Blickwinkel, unter denen Kunst betrachtet wird, ändern sich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt, von Generation zu Generation. Wie die Sammlung und das Programm eines Museums verändern sich auch die Erwartungen an die Institution und täglich kommen Besucher*innen unterschiedlichster Herkunft und jeden Alters. „Museum in Bewegung“ lädt dazu ein, gemeinsam über traditionelle wie zeitgenössische Aufgaben des Museums nachzudenken:
- Was soll, was kann ein Museum für das 21. Jahrhundert leisten?
- Wie verhandeln Kunstwerke Kulturgeschichten, Kunstgeschichten und gesellschaftliche Entwicklungen?
- Wer wählt sie aus und wessen Geschichten werden sichtbar?
- Wie öffnet sich das Museum für seine Nachbarschaft?
- Welche Relevanz hat eine Kunstsammlung für die Gesellschaft?
Die Ausstellung auf ca. 1.500 Quadratmetern setzt die im Sommer 2023 eröffnete Sammlungsausstellung „Nationalgalerie. Eine Sammlung für das 21. Jahrhundert“ zur Kunst und Geschichte Berlins nach dem Mauerfall fort.
Eine Dauerausstellung der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin
(Bild: Jeremy Shaw, Phase Shifting Index, 2020, Installationsansicht: Centre Pompidou, Paris; Fotonachweis: Timo Ohler)
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Áimmuin.
Sámisches Kulturerbe wieder-verbinden
Der Projektraum Áimmuin beherbergt die sámische Sammlung, die das MEK gegenwärtig gemeinsam mit Partnermuseen und Communities aus Sápmi untersucht und dabei auch neue Wege für die Wiederaneignung von Kulturerbe erprobt. Ab 15. August wird der Raum für Publikum geöffnet. Besucher*innen können erste Ergebnisse dieses Prozesses kennenlernen.In diesem Jahr widmen sich die Europäischen Kulturtage zu ihrem 20. Jubiläum der nordeuropäischen Region Sápmi. Dies geschieht vor dem Hintergrund eines Forschungsprojekts, das seit Ende 2022 vom Deutschen Zentrum Kulturgutverluste gefördert wird. In dem Projekt untersuchen Mitarbeiter*innen des Museums gemeinsam mit Forscher*innen und Kunsthandwerker*innen aus Sápmi die Provenienz der sámischen Sammlung am MEK. Ziel ist es nicht nur, Erwerbungskontexte zu beleuchten. Es geht auch darum, die Objekte mit ihren sámischen Namen und Geschichten zu verbinden und so zur Wiederaneignung sámischen Kulturerbes beizutragen.
Für die Forschungsarbeit entstand eigens der Projektraum Áimmuin, was auf Nordsámisch bedeutet: bewahrt, an einem sicheren Ort, erreichbar, in der Nähe, noch in der Luft, nicht vergessen. Hierher zog die sámische Sammlung aus dem Depot um: Über 800 Objekte wurden dekontaminiert, teilweise restauriert und nach sámischen Kategorien in Studiensammlungsschränken neu geordnet. Die Forscher*innen und Kunsthandwerker*innen aus Sápmi erhalten in diesem Raum einen leichteren und direkteren Zugang zu den sonst im Depot verwahrten Objekten. In der hier geschaffenen geschützten Arbeitsumgebung können sie sich intensiv mit der Sammlung auseinandersetzen und zu eigenen Werken inspirieren lassen. Diese Werke entstehen gerade und werden ab 15. August – im Dialog mit der historischen Sammlung – in Áimmuin zu sehen sein. Für Besucher*innen werden damit auch erste Ergebnisse der Provenienzforschung erfahrbar, während die Arbeit im Projekt noch am Anfang steht und viele weitere Jahre der intensiven Auseinandersetzung benötigen wird.
Ein Projektraum des Museums Europäischer Kulturen – Staatliche Museen zu Berlin in Kooperation mit Siida – Sámi Museum (Aanaar/Anár/Inari, Finnland), Ájtte-Museum (Jåhkåmåhke/Dálvvadis/Jokkmokk, Schweden) und Dávvirat Duiskkas (Projekt „Sámische Sammlungen in deutschen Museen“, Norwegischer Museumsbund)
(Bild: Sámisches Kulturerbe wieder-verbinden Fotonachweis: Staatliche Museen zu Berlin, Museum Europäischer Kulturen / Christian Krug)
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Preis der Nationalgalerie 2024 - Pan Daijing. Dan Lie. Hanne Lippard. James Richards
Pan Daijing, Dan Lie, Hanne Lippard und James Richards erhalten den Preis der Nationalgalerie, der im Jahr 2024 erstmals an vier Künstler*innen verliehen wird. Das neue Format nimmt den Gedanken der Ausstellung als kollektiven Austausch auf und strebt die Erweiterung der Sammlung der Nationalgalerie durch den Ankauf der vier Neuproduktionen an.Die Preisträger*innen produzieren neue Arbeiten, die in der gemeinsamen Ausstellung im Hamburger Bahnhof gezeigt werden. Pan Daijing arbeitet mit Klang, Performance, Installation, Choreografie und Film, die Kunst von Dan Lie setzt sich mit Fragen zu Ökologie und nicht-menschlichen Lebensformen auseinander, Hanne Lippard nutzt primär ihre Stimme als künstlerisches Medium und der Filmemacher James Richards verbindet experimentelle Techniken mit einem Sinn für räumliches Arrangement. Die Gruppenausstellung eröffnet mit drei eintrittsfreien Tagen der offenen Tür (7. bis 9. Juni 2024) und dem Auftakt der zweiten Ausgabe der Open-Air DJ Reihe „Berlin Beats“ im Garten des Museums.
Publikation
Begleitend zur Ausstellung erscheint eine Ausgabe der Katalogreihe des Hamburger Bahnhofs, herausgegeben von Silvana Editoriale Milano.
Kuratorisches Team
Die Ausstellung wird kuratiert von Sam Bardaouil und Till Fellrath, Direktoren, Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart. Assistenzkuratorin: Agnes Rameder, wissenschaftliche Museumsassistentin i. F.
Der Preis der Nationalgalerie wird ermöglicht durch die Freunde der Nationalgalerie und gefördert durch BMW.
Der Erwerb der Kunstwerke wird unterstützt durch Riller & Schnauck, BMW Partner in Berlin.
Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin
Preis der Nationalgalerie 2024 - Pan Daijing. Dan Lie. Hanne Lippard. James Richards bewerten:
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Berlin, Berlin - 20 Jahre Helmut Newton Stiftung
Die Gruppenausstellung zum 20-jährigen Jubiläum der Helmut Newton Stiftung präsentiert Werke von Helmut Newton, Yva, Jewgeni Chaldej, Hein Gorny, Arwed Messmer / Fritz Tiedemann, Will McBride, Arno Fischer, Arwed Messmer / Annett Gröschner, Wim Wenders Stiftung, F.C. Gundlach, Günter Zint, Maria Sewcz, Michael Schmidt, Thomas Florschuetz, Ulrich Wüst, Barbara Klemm, Harf Zimmermann im Museum für Fotografie.Zugleich ist es eine Hommage an Newtons Geburtsstadt. Im Herbst 2003 hatte sich der Fotograf entschieden, Teile seines Archivs nach Berlin zu überführen, nachdem er die nach ihm benannte Stiftung gegründet hatte, die im ehemaligen Landwehrkasino am Bahnhof Zoologischer Garten untergebracht und im Juni 2004 eröffnet wurde. Von jenem Bahnhof verließ Helmut Neustädter, als Jude ständig von der Deportation bedroht, Anfang Dezember 1938 überstürzt Berlin und kehrte 65 Jahre später als weltberühmter Fotograf Helmut Newton zurück. Seitdem bespielt die Helmut Newton Stiftung gemeinsam mit der Kunstbibliothek das historische Gebäude unter dem Namen „Museum für Fotografie“. Nach dem Tod von June Newton (alias Alice Springs) im April 2021 ist das Gesamtwerk von Helmut Newton und Alice Springs sowie alle Archivalien im Stiftungsarchiv untergebracht.
Newtons Blick auf Berlin
Helmut Newton absolvierte von 1936 bis 1938 in Berlin-Charlottenburg eine Ausbildung bei der legendären Fotografin Yva, der er in seinem späteren Werk in den drei Genres Mode, Porträt und Akt folgte. Nach Stationen in Singapur und Melbourne begann Newtons eigentliche Karriere in Paris Anfang der 1960er-Jahre. In dieser Zeit kehrte er auch regelmäßig nach Berlin zurück, um hier insbesondere für Modemagazine zu fotografieren, darunter für „Constanze“, „Adam“ oder „Vogue Europe“. Wir begegnen in der Ausstellung Newtons Modellen am Brandenburger Tor, noch vor dem Mauerbau, und 1963 realisierte er rund um die Berliner Mauer eine „Mata-Hari-Spionage-Story“ mit Brigitte Schilling als Modebildstrecke, die für einiges Aufsehen sorgte.
1979 wurde er von der deutschen „Vogue“ beauftragt, die gerade wieder auf den Zeitschriftenmarkt zurückkehrte, den Spuren seiner Kindheit und Jugend in West-Berlin zu folgen und aktuelle Mode zu visualisieren. So entstand damals ein mehrseitiges Portfolio unter dem Titel „Berlin, Berlin!“, der für diese Jubiläumsausstellung übernommen wurde. Später entstanden Cover-Stories für das „Condé Nast Traveler"-Magazin (1987), das „Zeit“-Magazin (1990), die „Männer Vogue“ (1991) oder das Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ (2001).
Newtons ikonische und unbekanntere Berlin-Bilder, die zwischen den 1930er- und Nuller-Jahren entstanden, werden in den anderen Ausstellungsräumen neu kontextualisiert, von „vintage prints“ von Yva bis hin zur journalistisch-politischen Fotografie von Barbara Klemm. So wird der inhaltliche Bogen von den „goldenen Zwanzigern“, in die Newton hineingeboren wurde, über die Kriegszerstörung, den Wiederaufbau, den Mauerbau und -fall bis ins frühe 21. Jahrhundert geschlagen.
Werke über Berlin von Kolleg*innen
Jewgeni Chaldei, ein russisch-ukrainischer Fotograf, schuf ikonische Bilder vom Häuserkampf rund um den Reichstag in den letzten Kriegswochen im Frühjahr 1945, während Hein Gorny im folgenden Herbst gemeinsam mit Adolph C. Byers über die Stadt flog und ihren ruinösen Zustand nach Kriegsende in einer Serie spektakulärer Luftaufnahmen dokumentierte.
In den späten 1950er-Jahren normalisierte sich langsam die lange Zeit so prekäre Situation in Berlin, wie wir anhand der Aufnahmen von Arno Fischer, Will McBride und F.C. Gundlach sehen können, die seinerzeit noch abwechselnd im Ost- und Westteil der Stadt fotografieren konnten. Der Mauerbau im August 1961 veränderte erneut nahezu alles. Im Westteil begannen ab 1966 die Studentenunruhen und die APO-Zeit, festgehalten unter anderem von Günter Zint sowie in einer Archivarbeit von Arwed Messmer, zusammengestellt aus historischen Aufnahmen der West-Berliner Polizei und durch die künstlerische Aneignung neu erlebbar.
Messmer interpretierte kongenial auch die Fotografien von Fritz Tiedemann neu, der ab 1949 im Auftrag des Ost-Berliner Magistrats die noch teilweise in Trümmern darniederliegende Stadt systematisch dokumentierte. Die Bildfolgen bestimmter Gebäude, Plätze und Straßenzüge bildeten Panoramen, die von Tiedemann als Kontaktkopien auf Kartons geklebt wurden. Erst durch die Intervention von Arwed Messmer, der die unikatäre Qualität dieser Stadt-Dokumentation erkannte, im Auftrag der Berlinischen Galerie sichtete, rekonstruierte und in riesigen, digitalen Ausbelichtungen materialisierte, können wir Berlin und seine Leere um 1950 völlig neu entdecken.
Die Berliner Mauer taucht in der Ausstellung immer wieder auf, insbesondere in den 12 Folianten von Arwed Messmer und Annett Gröschner, in denen die Besucher*innen den Zustand der gesamten Mauer Mitte der 1960er-Jahre studieren können, ebenso wie Bilder aus der geteilten Stadt, die jenseits des Brandenburger Tors oder des Reichstags entstanden sind und zusammengenommen den Mythos Berlins und seine Visualisierung ausmachen. So sind es bestimmte Projekte, die Foto- oder Filmgeschichte geschrieben haben, die hier spannungsvoll miteinander interagieren, etwa Maria Sewcz‘ Serie „inter esse“ neben Michael Schmidts „Waffenruhe“ und „film stills“ aus Wim Wenders‘ „Himmel über Berlin“. Alle stammen aus den späten 1980er-Jahren, noch vor dem Mauerfall.
Der Fall der Mauer, die Wiedervereinigung und die Fotografien, die dazu und danach entstanden sind, bilden schließlich das letzte Kapitel dieser Übersichtsausstellung. Dafür stehen exemplarisch Ulrich Wüsts Leporellos sowie Thomas Florschuetz und Harf Zimmermann mit ihren großformatigen Farbarbeiten, die unter anderem im ehemaligen Palast der Republik entstanden und den Fernsehturm am Alexanderplatz respektive das Schinkel’sche Erbe in Berlins Mitte spannungsvoll neu verorten. Es sind Bilder einer Stadt, die dazu verdammt ist, „immerfort zu werden und niemals zu sein“ (Karl Scheffler).
So wird Newtons Blick auf seine Heimatstadt, in Form von etwa 100 Fotografien, von ebenso vielen Bildern und unterschiedlichen Ansätzen von Kolleg*innen in den hinteren Räumen begleitet, kommentiert, ergänzt und gespiegelt. Eine solche Gegenüberstellung mit wechselseitigen Bezügen gab es in der Stiftung bereits 2022 mit der Gruppenausstellung „Hollywood“, einem anderen bekannten Ort der Newton’schen Bildproduktion.
Publikation zur Ausstellung
AusstellungIm Rahmen der Laufzeit von „Berlin, Berlin“ erscheint eine gleichnamige Publikation im TASCHEN Verlag, die die Berlin-Bilder von Helmut Newton vorstellt.
Eine Sonderausstellung der Helmut Newton Stiftung im Museum für Fotografie – Staatliche Museen zu Berlin
(Bild: Helmut Newton, Self-portrait in Yva´s studio, Berlin 1936 © Helmut Newton Foundation)
Berlin, Berlin - 20 Jahre Helmut Newton Stiftung bewerten:
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Achtung: Design!
Juni 2024 bis 2026
Die Neupräsentation der Sammlung Design des Kunstgewerbemuseums ist kollaborativ und multiperspektivisch angelegt: Das gesamte Team des Museums wird in den Prozess der Auswahl und Präsentation der Objekte einbezogen und trägt die Perspektive aus der jeweiligen Fachkompetenz in das Ausstellungsprojekt – und auch die Besucher*innen können aktiv ihre Sicht auf die Objekte einbringen.Die Ausstellung ist über einen längeren Zeitraum angelegt und wird um Objekte aus der Sammlung anwachsen, die immer wieder neue Anlässe zu Diskussionen bieten. Gezeigt wird unter anderem, wann und warum „Design“ entstand und wer die Protagonist*innen dieses stark auf Konsum ausgerichteten, ökonomisch enorm relevanten Wirtschaftszweigs sind. Dabei wird auch die Rolle der Design- und Kunstgewerbemuseen, die mit der Auswahl der Objekte für ihre Museen als Exponate wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung haben, ebenso hinterfragt wie der Kanon.
Eine Sonderausstellung des Kunstgewerbemuseums der Staatlichen Museen zu Berlin.
(Bild: Studio WertelOberfell, Module mgx, Entwurf 2010, Hersteller: Materialize, Löwen, Belgien, ABS-Kunststoff, 3-D-Druck; © Staatliche Museen zu Berlin, Kunstgewerbemuseum / Stephan Klonk)
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Göttinnen und Gattinnen. Frauen im antiken Mythos
Monströs wie Medusa, schön wie Aphrodite, treu wie Penelope – viele Frauen der antiken Mythologie sind vor allem durch Stereotype weiblicher Rollenbilder bekannt. Inspiriert von einem Boom aktueller Lesarten der Mythen wirft die Antikensammlung einen neuen Blick auf die Göttinnen und Heldinnen.Antike Mythologie fasziniert bis heute: Medusa, Kirke, Medea und Persephone – Neuerzählungen der Geschichten mythologischer Frauen sind in Romanen für Jugendliche und Erwachsene zurzeit beliebt. Die vorwiegend weiblichen Autorinnen geben den mythischen Frauengestalten eine eigene Stimme. So entsteht ein Perspektivwechsel auf Geschichten, die bislang vor allem durch Autoren der männlich geprägten antiken Gesellschaft überliefert sind.
Fokus auf zwölf Göttinnen und Heldinnen
Mythen können an das gesellschaftliche Umfeld angepasst werden: Die Deutung antiker Objekte ist so immer von unserem eigenen Blick abhängig. Die Sonderausstellung nähert sich ihren Protagonistinnen daher bewusst aus zwei Perspektiven: der antiken und der modernen. Im Zentrum stehen zwölf Frauenfiguren von den berühmtesten Göttinnen wie Aphrodite bis hin zu weniger bekannten Heldinnen wie Atalante. Lebensgroße Statuen, detaillierte Vasenbilder und kleine Schmuckstücke zeigen, wie man diese Frauen in der Antike darstellte und welche Geschichten ihre Bilder erzählen.
Vorbilder und Gegenbilder?
Die Bilder und die Mythen werden vor dem Hintergrund der antiken Lebenswelt betrachtet. Sie entstanden in einer grundsätzlich binär gedachten und männlich geprägten Gesellschaft mit entsprechenden Rollenbildern. Für Frauen bedeutete dies oft eine Unterordnung. Die mythologischen Frauenfiguren halten sich jedoch nur teilweise an diese Normen.
In drei Themenbereichen geht die Ausstellung der Einordnung berühmter weiblicher Figuren in der Antike nach. Welche wurden als ‚Vorbilder‘ wahrgenommen und warum? Einige verhalten sich ‚wie es sein sollte‘ und verkörpern Treue, Sittsamkeit und Fruchtbarkeit. Doch drei der am meisten verehrten Göttinnen – Athena, Aphrodite und Artemis – überschreiten jede auf ihre Art bestimmte Normgrenzen und sind diesen offenbar nicht unterworfen. Was bedeutet es, wenn die nackte ‚Liebesgöttin‘ Aphrodite ein Schwert mit sich trägt? Handeln die Frauen jedoch zu weit jenseits weiblicher Rollennormen, werden sie zu negativen Gegenbildern gesellschaftlichen Verhaltens. Ein bekanntes Beispiel ist Medusa. Doch war sie wirklich nur das ‚Monster‘?
Moderne Perspektiven
Die Ausstellung zeigt über die antiken Objekte hinaus auch deutungsgeschichtliche und zeitgenössische Perspektiven. Medusa wurde beispielsweise ab den 1980er Jahren vom männermordenden Monster zu einem feministischen Vorbild. „Göttinnen und Gattinnen“ erlaubt einen aktuellen Blick auf eine Reihe von Frauen im Mythos. Die antiken Bilder sind vielschichtig und haben bis heute eine hohe Aktualität.
Zur Ausstellung erscheint eine Begleitpublikation im Kadmos Verlag.
Eine Sonderausstellung der Antikensammlung – Staatliche Museen zu Berlin
(Bild: Proserpina (Persephone) wird von Pluto (Hades) entführt, Detail, Sarkophag, 3. Jh. n. Chr. © Staatliche Museen zu Berlin, Antikensammlung / Johannes Laurentius)
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Lange Finger – Falsche Münzen.
Die dunkle Seite der Numismatik
Ebenso alt wie das geprägte Geld sind die damit verbundenen Verbrechen: Münzen und Medaillen aus edlem Metall verlocken zu Diebstahl, Raub und Unterschlagung. Falschmünzen für den Geldumlauf untergraben das Vertrauen in Währungen. Bereits seit der Renaissance werden außerdem Münzfälschungen speziell für Sammler*innen hergestellt. In der Ausstellung werden Originale und Fälschungen einander gegenübergestellt und Werkzeuge geben Aufschluss über die Techniken von Fälscher*innen.Im Kern widmet sich die Ausstellung Falschmünzerei und Münzfälschungen. Falschmünzen werden von Privaten, aber gelegentlich auch von staatlichen Stellen angefertigt. Vor allem in Zeiten, in denen Münzen die einzigen Zahlungsmittel waren, stellten Fälschungen ein ernsthaftes Problem dar, das im schlimmsten Fall zu einer Destabilisierung der Wirtschaft führen konnte. Ob Friedrich der Große ein Falschmünzer war und wo die Grenzen zwischen entwertetem Geld und Fälschung verlaufen, wird in der Ausstellung thematisiert.
Vom Schwinden des Münzgeldes zur Herausforderung der Fälschungserkennung
Mit der abnehmenden Bedeutung des Münzgeldes sind Falschmünzen heute eine eher marginale Erscheinung. Dafür bereitet die Erkennung von immer raffinierteren Fälschungen von Münzen für Sammler*innen zunehmende Schwierigkeiten. Breiten Raum in der Ausstellung nehmen die Techniken der Falschmünzer*innen und Münzfälscher*innen ein. Historische und moderne Fälscher*innenwerkzeuge aus dem Besitz des Münzkabinetts, der Deutschen Bundesbank, der KfW Bankengruppe und privater Leihgeber*innen illustrieren das kriminelle Vorgehen. Die Methoden der Fälschungserkennung können Besucher*innen im Selbstversuch erproben. Auch welche Strafen Falschmünzer*innen im Laufe der Zeit erhielten, wird anschaulich illustriert.
Verbrechen im Kontext von Münzen
Gestreift werden in der Ausstellung auch andere Verbrechen im Zusammenhang mit Münzen. Diebstahl, Raub und Vergehen gegen den Kulturgutschutz sind kein spezifisch numismatisches Problem. Die Handlichkeit der Objekte macht Münzen und Medaillen allerdings besonders anfällig für diese Verbrechen. Auch die Sammlung des Münzkabinetts war seit dem Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) bis zum Diebstahl der Big Maple Leaf aus dem Bode-Museum im Jahr 2017 immer wieder von Verlusten betroffen.
Das Münzkabinett: Schatzkammer der Täuschung
Das Münzkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin beherbergt aktuell rund 540.000 geldgeschichtliche Objekte. Dazu gehören auch einige tausend Falschmünzen und Münzfälschungen, die seit dem 19. Jahrhundert gezielt gesammelt werden. Von einigen der berühmtesten Münzfälscher, darunter Nicolaus Seeländer (1682–1744) und Carl Wilhelm Becker (1772–1830) bewahrt das Münzkabinett einzigartige Archivalien und Bestände, die auch Werkzeuge von Fälscher*innen umfassen.
Die Ausstellung wird kuratiert von Christian Stoess, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Münzkabinett.
Zur Ausstellung erscheint im Battenberg-Gietl Verlag die Begleitpublikation „Falschgeld und Münzfälschungen“ mit 15 Beiträgen namhafter Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen zur Ausstellungsthematik.
Eine Sonderausstellung des Münzkabinetts – Staatliche Museen zu Berlin
(Bild: Fälschungen antiker Münzen, die massenhaft als Originale an Touristen verkauft werden, Schenkung 2024 © Staatliche Museen zu Berlin, Münzkabinett / Franziska Vu)
Lange Finger – Falsche Münzen. Die dunkle Seite der Numismatik bewerten:
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Joseph Beuys. Werke aus der Sammlung der Nationalgalerie
Der Hamburger Bahnhof präsentiert den umfangreichen Bestand an Werken des Künstlers Joseph Beuys (1921–1986) in der Kleihueshalle.Mit 15 Schlüsselwerken erkundet der neue, erstmals in der Kleihueshalle ausgestellte Parcours das komplexe Werk und die Rezeption von Joseph Beuys. Zu den Arbeiten zählen neben dem Environment „DAS KAPITAL RAUM 1970–1977“ (1980) Skulpturen, Zeichnungen, Multiples und wegweisende Aktionen wie „I like America and America likes Me“ (1974). Die Präsentation spürt nach, wie Beuys mit seinem Werk das Wesen, die Materialität, die Sprache sowie die Wahrnehmung der Grenzen und Aufgaben der Kunst nachhaltig befragte. Zugleich kontextualisiert und vergleicht sie Beuys’ Vorstellung einer langsamen gesellschaftlichen Transformation mit historischen wie heutigen Gegenmodellen von Grace Lee Boggs, Angela Davis und Agnes Denes bis Donna Haraway.
Die neue Dauerpräsentation findet anlässlich der großzügigen Schenkung der Familie des Sammlers Erich Marx statt. Sie wird ab sofort mit einer wechselnden Einzelausstellung einer zeitgenössischen Position gezeigt – den Auftakt macht ab 22. März 2023 die Künstlerin Naama Tsabar (* 1982).
Kuratorin
Die Ausstellung wird kuratiert von Catherine Nichols, wissenschaftliche Mitarbeiterin Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart.
Eine Dauerausstellung der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin
(Bild: Joseph Beuys, Das Kapital Raum 1970–1977, Detail, 1980, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Sammlung Marx © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Thomas Bruns © VG Bild-Kunst, Bonn 2023)
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More than Human. Design nach dem Anthropozän
Das Kunstgewerbemuseum startet eine neue diskursive Plattform mit Pop-up-Ausstellungen, Vorträgen, Workshops und Diskussionspanels, um sich mit dem komplexen Konzept des more than human aus der Perspektive der Gestaltungsdisziplinen, insbesondere des Designs, auseinanderzusetzen. Parallel entsteht eine spekulative Wunderkammer, die auch bislang vernachlässigte Beiträge von nicht-menschlichen Akteur*innen berücksichtigen wird.More than human umfasst ein Spektrum an transdisziplinären Theorien und Ansätzen, in denen herkömmliche anthropozentrische Perspektiven in Frage gestellt und ein Paradigmenwechsel hin zu einer intensiveren Vernetzung zwischen Mensch und Umwelt eingefordert werden. Die amerikanische, feministische Wissenschaftlerin Donna Haraway führte den Begriff ‚Natureculture‘ in den Diskurs ein, um auf die existenten Verflechtungen menschlicher und nicht-menschlicher Spezies auf unserem Planeten hinzuweisen. Die Aufhebung der Grenzen zwischen Natur und Kultur erfordert zugleich neue Denkweisen in Bezug auf Macht und Handlungsfähigkeit, Differenz und Gemeinschaftlichkeit, Atmosphären und Erkenntnistheorie.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Klimakrise und wachsender Ressourcenknappheit stehen auch Gestaltungsdisziplinen wie Architektur und Design auf dem Prüfstand. Daher stellt sich die Frage: Was bedeutet more than human für ein Designkonzept bzw. für eine Designphilosophie, die den Menschen und seine Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellt? Was bedeutet Gestaltung jenseits der immer noch gültigen Fortschrittsvision der Moderne? Welche alternativen Aktionsräume eröffnen sich jenseits einer auf Ausbeutung von Lebensformen und Ressourcen ausgelegten Produktionspraxis? Wie kann ein ganzheitlicher Gestaltungsprozess aussehen, der die Integration von nicht-menschlichen Lebensformen und Ökosystemen berücksichtigt? Wer sind die Akteur*innen einer solchen Transformation? Welche Rolle spielen Technologien und Künstliche Intelligenz in diesen „verflochtenen Geschichten“ (entangled histories)?
Aus der Perspektive eines Museums, das sich dem Design und damit auch allen Facetten der Gestaltung von Gesellschaft und Lebenswelten widmet, stellt sich die Frage: Welche anderen Formen und Möglichkeiten von Storytelling und öffentlichem Engagement ergeben sich aus einem more-than-human-Ansatz?
Kuratorin
Die Plattform more than human wird kuratiert von Claudia Banz, Kuratorin am Kunstgewerbemuseum. Das Projekt ist als Prozess angelegt, der sich im Austausch und in der Zusammenarbeit mit internationalen Akteur*innen aus transdisziplinären Kontexten entwickelt und sich 2024 in unterschiedlichen Formaten im Kunstgewerbemuseum materialisiert.
Zu more than human entsteht eine eigene Website, auf der die einzelnen Teilprojekte und jeweiligen Termine ausführlich vorgestellt werden.
Eine Sonderausstellung des Kunstgewerbemuseums – Staatliche Museen zu Berlin
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Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft.
Sammlung der Nationalgalerie 1945 – 2000
Die Kunst der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist durch eine Vielfalt an Materialien, Medien und Methoden bestimmt. Gleichzeitig stand kaum eine Ära so unter dem Zeichen von Teilung und Zerrissenheit aber auch Erneuerung: „Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft“ heißt diese Sammlungspräsentation der Neuen Nationalgalerie zur Kunst nach 1945 bis zur Jahrtausendwende.Holocaust und Krieg, Aufbruch und Emanzipation, Kalter Krieg und Mauerfall führten zu Spannungen innerhalb der Gesellschaft sowie zu fundamentalen Neuausrichtungen in der bildenden Kunst. Titelgebend ist die radikale Performance des Wiener Aktionisten Günter Brus von 1970, in der er sich bis an seine körperlichen Grenzen dem Zug von Stahlseilen aussetzte. 14 Kapitel greifen zentrale künstlerische wie gesellschaftliche Themen des 20. Jahrhunderts auf, etwa die Frage nach Realismus und Abstraktion, Politik und Gesellschaft, Alltag und Pop, Feminismus, Identität oder Natur und Ökologie.
Die Ausstellung zeigt Gemälde, Objekte, Fotografien und Videoarbeiten aus der Bundesrepublik und der DDR, Westeuropa und den USA sowie künstlerische Entwicklungen aus den ehemaligen sozialistischen Staaten. Zu sehen sind Werke des Informel, der US-amerikanischen Farbfeldmalerei, des Realismus der 1970er-Jahre, der Pop- und Minimal Art ebenso wie der Konzeptkunst von Künstler*innen wie Marina Abramović, Joseph Beuys, Francis Bacon, Lee Bontecou, Rebecca Horn, Valie Export, Wolfgang Mattheuer, Louise Nevelson, Bridget Riley, Pippilotti Rist oder Andy Warhol. Ergänzt wird die Präsentation schlaglichtartig um Werke von Künstlerinnen wie Kiki Kogelnik oder Ewa Partum, die bisher nicht in der Sammlung der Nationalgalerie vertreten sind.
Publikation:
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.
Kuratorisches Team:
Die Ausstellung wird kuratiert von Joachim Jäger, stellv. Direktor Neue Nationalgalerie, Maike Steinkamp, wissenschaftliche Mitarbeiterin Neue Nationalgalerie, und Marta Smolińska, Professorin für Kunstgeschichte an der Magdalena Abakanowicz Universität der Künste Poznań.
(Bild: Wolfgang Mattheuer, Brasker Landschaft, Detail, 1967 © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Roman März)
Zerreißprobe. Kunst zwischen Politik und Gesellschaft. Sammlung der Nationalgalerie 1945 – 2000 bewerten:
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Fokus Schinkel.
Ein Blick auf Leben und Werk
24.11.2023 bis auf Weiteres
Erstmals seit Eröffnung der Friedrichswerderschen Kirche als Museum ist eine neue Dokumentation zum Leben und Werk des Universalkünstlers Karl Friedrich Schinkel zu sehen. „Fokus Schinkel. Ein Blick auf Leben und Werk“ vermittelt unter Berücksichtigung der aktuellen Forschungslage Einblicke in das Schaffen des Universalkünstlers und ersetzt die Informationstafeln aus der Zeit der Ersteinrichtung der Friedrichswerderschen Kirche als Museum aus dem Jahr 1987.14 Dokumentationstafeln auf der Empore der Friedrichswerderschen Kirche fokussieren in 14 Kapiteln das vielseitige künstlerische Schaffen und laden zum vertieften Entdecken des bedeutenden Künstlers ein. Texte in deutscher und englischer Sprache sowie zahlreiche Abbildungen behandeln Schinkels Bedeutung als Maler, Zeichner und Bühnenbildner ebenso wie seine fordernde Rolle als Baubeamter und Staatskünstler an der Oberbaudeputation Preußens, seine Funktion als Stadtplaner, Denkmalpfleger oder sein pädagogisches Anliegen einer allumfassenden künstlerischen Gestaltung der eigenen Gegenwart: „Der Mensch bilde sich in Allem schön, damit jede von ihm ausgehende Handlung durch und durch in Motiven und Ausführung schön werde. […] jede Handlung sei ihm eine Kunst-Aufgabe.“ (Schinkel, in: „Versuch über das Glückseelige Leben eines Baumeisters, 1814/15).
Schinkel-Lectures
Anlässlich der dokumentarischen Präsentation „Fokus Schinkel. Ein Blick auf Leben und Werk“ finden in der Friedrichswerderschen Kirche ab 18. Januar 2024 alle zwei Monate im Rahmen der „Schinkel-Lectures“ jeweils donnerstags um 18:30 Uhr einstündige Vorträge zu Schinkels Werk und Wirken statt. Vortragende sind unter anderem die Architektur- und Kunsthistoriker*innen Martina Abri, Heinrich-Th. Schulze Altcappenberg, Matthias Noell oder Yvette Deseyve. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die „Schinkel-Lectures“ finden in Kooperation mit der Bundesstiftung Bauakademie statt.
(Bild: Friedrich Drake, Statuette Karl Friedrich Schinkels, Detail, 1835, Marmor © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Andres Kilger)
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Nationalgalerie. Eine Sammlung für das 21. Jahrhundert
16.06.2023 bis auf Weiteres
Der Hamburger Bahnhof bietet ein vielstimmiges Panorama der Berliner Kunstszene und der Stadt an sich von der Schwelle zur Maueröffnung bis in die Gegenwart. Mit der Neupräsentation der Sammlung im Westflügel lädt der Hamburger Bahnhof das Publikum ein, gemeinsam über die Rolle von Kunst- und Kulturinstitutionen für Inklusion, Engagement und Wandel nachzudenken.In rund 80 Kunstwerken, darunter Gemälde, Arbeiten auf Papier, Skulpturen, Fotografien, Videos, spiegeln sich die gesellschaftspolitischen und wirtschaftlichen Faktoren, welche die Stadt und die in ihr entstandenen künstlerische Praktiken geprägt haben. Zu den 60 gezeigten Künstler*innen zählen Sibylle Bergemann, Rainer Fetting, Isa Genzken, Mona Hatoum, Emeka Ogboh, Anri Sala, Selma Selman, Isaac Chong Wai und Ruth Wolf-Rehfeldt.
Erstmals treten die Bestände zeitgenössischer Kunst der Nationalgalerie in einen langfristigen Austausch mit der Kunstsammlung des Bundes und der Sammlung des ifa – Institut für Auslandsbeziehungen. Die Ausstellung wird zudem um bedeutende Positionen ergänzt, die im Zuge der Laufzeit für die Sammlung erworben werden. Vertraute Hauptwerke sind mit selten und zum Teil noch nie gezeigten Werken zu sehen.
Die Ausstellung wird kuratiert von Sam Bardaouil und Till Fellrath, Direktoren Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, Catherine Nichols, Kuratorin Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart.
Eine Sonderausstellung der Nationalgalerie – Staatliche Museen zu Berlin
(Bild: Holly Zausner, Second Breath, Detail, 2005, Super 16 mm-Film, digitalisiert, Farbe, Ton, 10:16 Min. © Staatliche Museen zu Berlin, Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart)
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Forum Hamburger Bahnhof
16.06.2023 bis auf Weiteres
Als Mikrokosmos Berlins erzählen die Gebäude des Hamburger Bahnhof viele Geschichten. Das „Forum Hamburger Bahnhof“ zwischen dem Buchladen und der Sammlungspräsentation im Westflügel präsentiert Objekte und Archivalien, die diese Geschichten von 1848 bis heute aufarbeiten und kapitelweise neu erzählen.Das Hauptgebäude des Hamburger Bahnhofs war Mitte des 19. Jahrhunderts ein epochenprägendes Bahnhofsgebäude, das sich an die historischen Umstände anpasste: Im frühen 20. Jahrhundert diente es als Museum für Bau- und Verkehrswesen, als Ruine des Zweiten Weltkriegs befand es sich an der Demarkationslinie zwischen Ost- und Westberlin. Vom besetzten Künstler*innenhaus in den 1980er-Jahren entwickelte es sich nach der Maueröffnung zu einem Pop-up-Ausstellungsraum, bis es 1996 als Standort der Nationalgalerie eröffnete.
Ergänzt wird die Archivausstellung durch einen Raum für partizipatorische und diskursive Programme u. a. mit Filminterviews von Personen, die von den 1980er-Jahren bis heute mit dem Hamburger Bahnhof verbunden sind. Als Ort der Versammlung, Auseinandersetzung und Transformation lädt das Forum die Öffentlichkeit ein, neue Konzepte für das Museum mitzudenken.
Der Eintritt in das „Forum Hamburger Bahnhof“ und dessen Veranstaltungen ist frei.
Die Ausstellung wird kuratiert von Sam Bardaouil und Till Fellrath, Direktoren Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, Luisa Bachmann, Volontärin, Claudia Ehgartner, Wissenschaftliche Mitarbeiterin Bildung und Vermittlung, Kristina Schrei, Kuratorin, Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, mit Anna Bründl, Federico Del Río Lewien, Lea Jedynak, Chrysoula Kalpakidou, Lea Weckert
Das Projekt „Forum Hamburger Bahnhof“ wird gefördert durch das Kuratorium Preußischer Kulturbesitz.
Eine Dauerausstellung der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin.
(Bild: Ausstellungsansicht Ethos und Pathos. Die Berliner Bildhauerschule 1786-1914 im Hamburger Bahnhof, 1990 © Staatliche Museen zu Berlin, Zentralarchiv / Foto: Reinhard Friedrich)
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Unendliche Ausstellung
16.06.2023 bis auf Weiteres
Über 15 Installationen, Skulpturen und Interventionen wurden seit der Eröffnung 1996 in und um den Hamburger Bahnhof aufgestellt und realisiert. Dazu zählen Dan Flavins markante blau und grün leuchtende Lichtinstallation an der Fassade sowie Werke von Tom Fecht, Urs Fischer, John Knight oder Gregor Schneider. Manche Werke sind sichtbarer als andere. Die „Unendliche Ausstellung“ ermöglicht Besucher*innen, die Werke neu zu entdecken und über die heutige Relevanz des ortsgebundenen Sammlungsbestands nachzudenken: durch öffentliche Führungen sowie eine eigens entwickelte Publikation und Website.Die Ausstellung wird jedes Jahr um eine Neuproduktion ergänzt, die dauerhaft für die Sammlung der Nationalgalerie erworben wird. Den Auftakt macht die Berliner KünstlerinJudith Hopf, die sich in ihrem skulpturalen Werk mit gesellschaftlichen Festschreibungen und Machtverhältnissen auseinandersetzt.
Die Ausstellung wird konzipiert von Sam Bardaouil und Till Fellrath, Direktoren Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart, kuratiert von Alice Koegel, Ausstellungsleiterin und Kuratorin Hamburger Bahnhof – Nationalgalerie der Gegenwart.
Die „Unendliche Ausstellung“ ist ein Projekt vom Hamburger Bahnhof realisiert mit freundlicher Unterstützung von Peppermint und den Freunden der Nationalgalerie.
Eine Dauerausstellung der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin.
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Die Prinzessinnen sind zurück!
22.04.2023 bis auf Weiteres
Neupräsentation von Schadows Prinzessinnengruppe in der Friedrichswerderschen KircheAls „himmlische Erscheinungen […], deren Eindruck auch mir niemals verlöschen wird“ pries Johann Wolfgang von Goethe einst die beiden Schwestern Luise und Friederike von Mecklenburg-Strelitz. Der Bildhauer Johann Gottfried Schadow setzte der Anmut und Grazie der Schwestern ein Denkmal und schuf mit dem Doppelstandbild der „Kronprinzessin Luise und Prinzessin Friederike von Preußen“ eine Ikone des europäischen Klassizismus.
Das unter dem verkürzten Namen „Prinzessinnengruppe“ bekannt gewordene Doppelstandbild gehört – wie der „Mönch am Meer“ von Caspar David Friedrich – zu den Sammlungshighlights der Alten Nationalgalerie. Während die 1797 fertiggestellte Marmorfassung die Besucher des Stammhauses auf der Museumsinsel empfängt, war das Gipsmodell jahrzehntelange Publikumsmagnet der Skulpturenausstellung in der Friedrichswerderschen Kirche. Ab April wird es dort wieder dauerhaft zu sehen sein.
Das Originalgipsmodell nimmt im Œuvre Schadows im Besonderen, aber auch für die Skulptur des 19. Jahrhunderts im Allgemeinen einen besonderen Stellenwert ein: Lässt sich doch gerade hier am unmittelbarsten die Handschrift des Künstlers, aber auch die spannende Werkgenese des Doppelstandbilds nachvollziehen. Die wechselvolle Standortgeschichte des fragilen Gipses hatte im Laufe der Jahrhunderte schwerwiegende Schäden hinterlassen. Dank der großzügigen Unterstützung der Rudolf-August Oetker-Stiftung, der Hermann Reemtsma Stiftung sowie der Kulturstiftung der Länder konnte der Originalgips in einem beispielhaften Forschungs- und Restaurierungsprojekt erfolgreich restauriert werden.
(Bild: Johann Gottfried Schadow, Doppelstandbild der Prinzessinnen Luise und Friederike von Preußen, sog. Prinzessinnengruppe, 1795, Detail, Gips, Zustand nach der Restaurierung © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie / Andres Kilger)
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Schlüssel zur christlichen Kunst
20.04.2023 bis auf Weiteres
Das Bode-Museum (Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst) und die Gemäldegalerie haben eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit dem am King's College London beheimateten Projekt The Visual Commentary on Scripture begonnen. Gemeinsam wurden innovative Wege zur Erschließung der reichhaltigen Sammlungen christlicher Kunst in Berlin eingeschlagen, bei denen kunsthistorische und theologische Perspektiven kombiniert sowie der Austausch mit islamischen und jüdischen Glaubenstraditionen gesucht wurde. Die ersten Ergebnisse dieser fortlaufenden Kooperation liegen nun in Form von zwei Kurzfilm-Reihen vor, die sich der Herausforderung stellen, diese Sammlungen für das heutige Publikum (wieder) zugänglich zu machen.Die Reihe „Schlüssel zur christlichen Kunst“ bietet zwei Rundgänge durch die ständigen Sammlungen von Bode-Museum und Gemäldegalerie, in denen das Leben der beiden zentralen Persönlichkeiten des christlichen Glaubens dargestellt wird: Jesus Christus und seine Mutter Maria.
Einen anderen Zugang eröffnen die bislang zwei Filme der Reihe „Interreligiöse Gespräche“, die in Kooperation mit der Berliner Synagoge in der Oranienburger Straße und dem Institut für Islamische Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin entstanden sind. Hier dient jeweils ein konkretes Kunstwerk aus dem Bode-Museum als Ausgangspunkt für einen Austausch zwischen Vertreter*innen der drei großen abrahamitischen Religionen.
Die auf Englisch geführten Gespräche wurden im Sinne einer möglichst breiten Zugänglichkeit mit deutschen und türkischen Untertiteln versehen.
(Bild: © Staatliche Museen zu Berlin, Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst / Antje Voigt)
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Gerhard Richter. 100 Werke für Berlin
01.04.2023 bis 2026
Die Ausstellung zeigt erstmals die langfristige Leihgabe der Gerhard Richter Kunststiftung an die Neue Nationalgalerie.Das zentrale Werk der Ausstellung ist der aus vier großformatigen, abstrakten Bildern bestehende Zyklus „Birkenau“ (2014). Er ist das Ergebnis einer langen und tiefen Auseinandersetzung von Gerhard Richter mit dem Holocaust und dessen Darstellbarkeit. Grundlage der Werke sind vier Fotografien aus dem KZ Auschwitz-Birkenau, die der Künstler mit Kohle und Ölfarbe auf vier Leinwände übertragen hat, um sie dann nach und nach abstrakt zu übermalen. Mit jeder Farbschicht verschwand die gemalte Vorlage etwas mehr, bis sie schließlich nicht mehr sichtbar war. Zu dem Werk gehört auch ein großer, vierteiliger Spiegel, der gegenüber den vier Birkenau-Bildern platziert ist und so eine weitere Ebene der Reflexion erzeugt.
Neben dem Birkenau-Zyklus werden knapp 90 weitere Arbeiten des Künstlers aus mehreren Schaffensphasen seit den 1980er-Jahren zu sehen sein, darunter „Besetztes Haus“ (1989), „4900 Farben“ (2007) und „Strip“ (2013/2016). Ein großes Konvolut umfasst ferner Arbeiten aus der bedeutenden Werkgruppe der übermalten Fotos, in denen Richter auf einer neuen Ebene das Spannungsfeld zwischen Fotografie und Malerei thematisiert.
Die Präsentation entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler. Geplant ist in Zukunft die Werke Gerhard Richters durch kuratorische und künstlerische Interventionen von Künstlerinnen und Künstlern aus verschiedenen Bereichen in immer neuen Kontexten zu präsentieren.
Kuratorisches Team
Die Ausstellung wird kuratiert von Joachim Jäger und Maike Steinkamp.
(Bild: Gerhard Richter, MV 133, 2011, Lack auf Farbfotografie, 10,1 x 15,1 cm © Gerhard Richter 2023 (31032023))
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Das Museum Berggruen zu Gast in der Sammlung Scharf-Gerstenberg
21.09.2022 bis auf Weiteres
Während das Museum Berggruen saniert wird und ein großer Teil des Bestandes auf Reisen geht, hat die Sammlung Scharf-Gerstenberg im ersten Obergeschoss einen Raum für eine kleine, aber repräsentative Auswahl von Bergguen-Werken zur Verfügung gestellt. Neben Alberto Giacomettis „Katze“ (1951), die bereits im Eingangsbereich des Stülerbaus ihren Platz gefunden hat, hängen rund um Giacomettis „Große stehende Frau III“ (1960) Werke von Pablo Picasso, Paul Klee, Henri Matisse und Paul Cézanne.Früher Kontakt mit den Surrealisten
Drei von ihnen – Giacometti, Picasso und Klee – waren schon früh in Kontakt mit den Surrealisten, die im Zentrum der Sammlung Scharf-Gerstenberg stehen. Gegenüberstellungen von Werken wie Klees „Drüber und drunter“ (1932) und Picassos „Bildnis Nusch“ (1937) erinnern in diesem Kontext auch an die Collagetechniken eines Max Ernst oder Kurt Schwitters.
Frauenporträts
Eine weitere kleine Gruppe von Werken – Cézannes „Junges Mädchen mit offenem Haar“ (1873/74), Picassos „Frauenkopf“ (1908), Klees „Rotes Mädchen mit gelbem Topfhut“ (1919) und das Porträt „Lorette“ (1917) von Matisse – ist dem Thema des Frauenporträts gewidmet.
Bild: Pablo Picasso, Bildnis Nusch, 1937, Öl auf Leinwand © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Museum Berggruen / Jens Ziehe / Succession Picasso / VG Bild-Kunst, Bonn 2022
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Germanen
Eine archäologische Bestandsaufnahme
Erstmals stehen die Germanen im Mittelpunkt einer großen archäologischen Übersichtsausstellung. Das Museum für Vor- und Frühgeschichte zeigt in Kooperation mit dem LVR-Landesmuseum Bonndie Sonderausstellung „Germanen. Eine archäologische Bestandsaufnahme“ auf der Museumsinsel Berlin: Während im Neuen Museum die wechselhafte Geschichte der Germanenforschung und -rezeption präsentiert wird, sind in der aus Anlass der Ausstellung wiedereröffneten James-Simon-Galerie über 700 Exponate, darunter zahlreiche Neufunde und hochrangige Leihgaben aus Deutschland, Dänemark, Polen und Rumänien zu sehen.Gegliedert in sieben Kapitel gibt die Ausstellung in der James-Simon-Galerie Einblicke in die Archäologie jener Gemeinschaften, die zwischen dem 1. Jahrhundert vor und dem 4. Jahrhundert nach Christus die Gebiete rechts des Rheins und nördlich der Donau besiedelten, und für die Caesar den Begriff „Germanen“ als Sammelbezeichnung und Ordnungsgröße prägte. Spektakuläre Funde wie auch einfache Gebrauchsgegenstände zeichnen das Bild einer agrarisch ausgerichteten Gesellschaft mit einer überregional vernetzten Oberschicht, die vor allem in üppig mit Edelmetall und römischen Importen ausgestatteten Gräbern sichtbar werden.
Das Schmiedehandwerk war hoch entwickelt und brachte Zeugnisse großer Kunstfertigkeit und Schönheit hervor. Einen Höhepunkt der Ausstellung stellt ohne Zweifel der reich verzierte Schildbuckel aus dem berühmten Fürstengrab von Gommern dar, der von versierten germanischen Metallhandwerkern aus einem massiven römischen Silbergefäß hergestellt und mit silbervergoldeten Pressblechen, Vergoldungen und Glaseinlagen verziert wurde.
Konflikte nur mit den Römern?
Allgemein bekannt sind die Germanenkriege Roms, allerdings nur aus römischer Sicht. Jedoch haben auch kriegerische Auseinandersetzungen zwischen germanischen Stammesverbänden untereinander archäologische Spuren hinterlassen. Umfangreichen Kriegsbeuteopfer, die in Norddeutschland und Skandinavien in Mooren versenkt wurden, vermitteln einen Eindruck von der Größe germanischer Heere, ihrer Ausrüstung und Organisation nach römischem Vorbild. Einer der wertvollsten Funde aus dem Thorsberger Moor nahe Schleswig ist ein Zierblech aus vergoldetem Silber- und Bronzeblech mit plastisch herausgearbeitetem Tierfries und eng aneinandergereihten Menschenköpfen, das den Göttern als Dank für den Sieg im Kampf geopfert wurde.
Germanische Schriftbelege
Ausgewählte Exponate illustrieren mit ihren Inschriften die seltenen Schriftbelege in der Germania. Die älteste germanische Inschrift aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. auf der Fibel von Meldorf ist von rechts nach links als lateinische Buchstaben IDIN (Ida) und von links nach rechts in Runenschrift als HIWI (der Häuslichen) lesbar und verbindet somit das Runenalphabet mit dem Lateinischen, aus dem es entwickelt wurde.
Forschungen zu Germanen waren und sind wesentlich durch das Spannungsfeld zwischen römischem Reich und der Germania geprägt, wobei die römische Perspektive häufig im Vordergrund steht. Die Ausstellung stellt nun das germanische Siedlungsgebiet in den Mittelpunkt, behandelt aber auch Roms Verhältnis zu den germanischen Gesellschaften.
Germanen in der Forschung damals und heute
Die Germanenrezeption, speziell in den Berliner Museen, beleuchtet der zweite Teil der Ausstellung unter dem Titel „Germanen. 200 Jahre Mythos, Ideologie und Wissenschaft“ für das 19. und 20. Jahrhundert. Dieses Thema wird im „Vaterländischen Saal“ des Neuen Museums an einem historischen Ort präsentiert: Die spektakulären Wandgemälde zur „Nordischen Mythologie“ vermittelten um die Mitte des 19. Jahrhunderts einer breiten Öffentlichkeit erstmals eine bildliche Vorstellung vom nordischen Götterhimmel, die allerdings erst auf mittelalterlichen Quellen fußte. Die ausführliche Interpretation dieses Bilderfrieses, der auf die Überlieferungen der Edda zurückgeht, bildet den ersten Schwerpunkt in diesem Ausstellungsteil.
Vor dem Hintergrund von 200 Jahren Germanenforschung wird darüber hinaus gezeigt, wie sich die Berliner Museen im jeweils aktuellen Forschungsdiskurs zu Fragen der Herkunft, Ausbreitung und Datierung der Germanen positionierten und mit wandelnden Museumskonzeptionen reagierten: Im frühen 19. Jahrhundert bestimmten die Erwähnungen der Germanen in den Texten antiker Autoren deren Identität. Ende des 19. Jahrhunderts begann die Verknüpfung des antiken Volksbegriffs der Germanen mit archäologischen Kulturen. Im frühen 20. Jahrhundert etablierte sich ein Streit darüber, ob archäologische Kulturen der Bronzezeit oder Jungsteinzeit schon „germanisch“ seien. Dies schuf eine verhängnisvolle Nähe zur nationalsozialistischen Rassenideologie. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde nicht mehr vordergründig von Germanen, sondern von Trägern verschiedener archäologischer Kulturen der Vorrömischen Eisenzeit (ca. 600 v. Chr. bis zur Zeitenwende) oder der nachfolgenden Römischen Kaiserzeit (370/80 n. Chr.) gesprochen.
Germanen bewerten:
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Man wird noch vor der eigentlichen Ausstellung mit einer sehr schönen Karte im Zeitraffer durch die bewegte Ausbreitungsgeschichte der Germanen anhand von Fundorten geführt.
Dieses und die gut aufbereitete und einheitliche Präsentation der Fundstücke steht jedoch im Kontrast zu dem offensichtlichen und wiederholten Bemühungen von Aussagen verschiedener Wissenschaftler in Videoeinspielungen von kaum vorhandenen Gemeinsamkeiten der Bewohner Germaniens zu sprechen. Auch ist es unverständlich der Ausstellung die Überschrift Germanen zu geben um dann etwas bemüht erklären zu wollen, dass es diese eigentlich so gar nicht gäbe und die Unterschiede zwischen der verschiedenen Stämmen oder gar Völkern sehr groß seien.
Das entspringt vermutlich der Vorstellung, man müsse sich aufgrund der näheren deutschen Geschichte immer ein wenig auf Abstand halten, um nicht in einen verdächtigen Geruch zu geraten.
Gegen Abstand ist ja gar nichts einzuwenden, aber sollten wissenschaftliche Betrachtung nicht zuvorderst der Wissenschaft verpflichtet sein? Allzu ideologische oder gar politische Aspekte weder in die eine noch in die andere Richtung bleiben besser außen vor. Zunächst sollten sich Wissenschaftler der Wahrheit zu nähern versuchen und nicht den selben Fehler wie zuvor begehen. Einseitigkeiten, nur dann mit umgekehrten Vorzeichen entsprechen auch nicht der wissenschaftlichen Wirklichkeit.
Zunächst waren die Germanen vor 2000 Jahren Menschen, die jeden Tat neu ums Überleben gekämpft haben und zusehen dass sie die Kinder lebend über den Winter brachten. Und sicher waren auch Infektions- und andere Krankheiten auch damals schon eine Plage.
Mit ihrer dezentralen Struktur, Entscheidung wichtiger Belange in zentralen Versammlungen, den Things, zu fällen und der starken Stellung der Frau als Heilerin und Verwalterin von Hof und Haus haben zentrale Elemente dieser Kulturen durchaus ihren Einfluss bis in unsere heutige Zeit genommen. Und dass die Deutschen Reiseweltmeister sind, ist vielleicht auch ein Erbe unserer Vorfahren und ihres nach Süden gerichteten Lichtkultes.
Bis heute feiern wir mit Weihnachten und Ostern Feste, deren Ursprünge in der germanischen Kultur liegen und vom Christentum adaptiert wurden.
Wir wäre es, die Germanen als Menschen wie uns zu begreifen in all der Ambivalenz, wie uns auch heute noch zuteil ist.
Mit diesem Vorsatz kann man sich dieses Themas mit etwas mehr Gelassenheit nähern und unsere Ururur..großmütter und -väter nicht in Geiselhaft nehmen für jedwede Ideologien. Nehmen wir sie als das was sie sind: uns verwandte Menschen aus Mitteleuropa, die uns viel zu sagen haben.
Eine starker Ansatz dieser Ausstellung ist, die Sicht auf die Germanen nicht aus römischer Perspektive zu zeigen sondern sie durchaus selbst sprechen zu lassen.
Zu uns sprechen heute nur noch die Fundstücke und von denen wird in dieser Ausstellung reichlich geboten. Einige dieser Funkstücke reden sogar in besonderer Weise mit uns: die ältesten Artefakte mit germanischen Runen schon ab dem ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung sind nochmal ein besonderer Höhepunkt dieser unbedingt sehenswerten Ausstellung.
Altes Ägypten
Dauerausstellung
In bislang nie gezeigtem Ausmaß von über 2 500 Exponaten präsentiert sich das Ägyptische Museum und Papyrussammlung im Nordflügel des Neuen Museums über drei Ebenen auf einer Fläche von 3 600 Quadratmetern.Die Konzeption und Gestaltung der Schausammlung gewährt einen umfassenden Einblick in Kontinuität und Wandel der altägyptischen Kultur über vier Jahrtausende sowie in die Kulturgeschichte des antiken Sudan. Durch den Wiederaufbau mehrerer Opferkammern werden Grabarchitektur und Reliefkunst des Alten Reiches in einzigartiger Weise präsentiert. Neben der Thematisierung verschiedener kultureller Schwerpunkte wie Toten- und Götterkult, Königtum und Alltagsleben wird erstmals auch die Wissenschaftsgeschichte der Ägyptologie dargestellt und erläutert. Die Papyrussammlung zeigt in der "Bibliothek der Antike" eine große Auswahl hoch bedeutender Texte und Literaturwerke über die gesamte Zeitspanne altägyptischer bis spätantiker Schriftkultur.
Eine besondere Betonung der Ausstellungskonzeption liegt auf der Vermittlung des altägyptischen Menschenbildes durch die nach unterschiedlichen Gesichtspunkten in mehreren Räumen arrangierten Skulpturen, deren Höhepunkt die Präsentation der Büste der Nofretete im Nordkuppelsaal des Neuen Museums darstellt.
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Schätze aus dem Rhein. Der Barbarenschatz von Neupotz
Dauerausstellung
Im Bacchussaal des Neuen Museums stand lange einsam der Xantener Knabe, eine römische Bronzestatue, 1858 im Rhein bei Xanten von Fischern entdeckt. Nun bekommt der Bronzejüngling Zuwachs en masse: eiserne Werkzeuge und Wagenteile, Vorhängeschlösser und Fußfesseln, Bronzekessel und Silbergeschirr. Der „Barbarenschatz von Neupotz“ – im 3. Jahrhundert n. Chr. im Rhein versunken – wird für die kommenden Jahre die Dauerausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte um eine Attraktion bereichern.Nah am damaligen Alltag
Die einst in den Fluten des Rheins versunkenen Objekte stammen zumeist aus römischen Privathäusern. Es handelt sich etwa um einfaches Küchen- und Kochgeschirr, aber auch um wertvolles Tafelgeschirr zum Auftragen von Speisen und Getränken und zum Mischen von Wein. Viele Stücke zeigen Spuren intensiven Gebrauchs: Abnutzung, Reparaturen, Flicken. Die Objekte führen uns ganz nahe an die Menschen, die damit arbeiteten, an ihren Alltag. So auch die römischen Werkzeuge aus Eisen – wie Äxte, Zangen und Hacken –, deren Formen uns heute immer noch vertraut erscheinen. Sie haben sich über die Jahrhunderte nicht sehr verändert. Vorhängeschlösser und die schweren Eisenbeschläge römischer Lastwagen geben Aufschluss über den hohen Stand der antiken Technik. Fußfesseln erinnern an die weniger fortschrittlichen Züge der römischen Gesellschaft. Weiheinschriften auf manchen Stücken schließlich lassen vermuten, dass diese aus Heiligtümern genommen worden waren.
Der "Stumme Diener"
Im passenden Ambiente des Bacchussaals mit seiner an pompejanische Wandmalereien angelehnten Ausgestaltung wird ein Querschnitt aus den Neupotzer Metallmassen in zwei Hoch- und zwei Tischvitrinen präsentiert. Sie geben einen Überblick über den umfänglichen Fund. Der im Bacchussaal seit der Neueröffnung des Neuen Museums aufgestellte Xantener Knabe bleibt vor Ort. Auch er war im Rhein verloren gegangen, bereits im 1. Jahrhundert n. Chr. In der Behausung eines vornehmen Römers aufgestellt, reichte er Gästen als „Stummer Diener“ einst Speisen und Getränke auf einem Tablett dar. Auch für seinen Verlust im Rhein werden Unruhen verantwortlich gemacht. So passen sie gut zusammen – der Xantener Knabe und der Schatzfund von Neupotz: die Schätze aus dem Rhein.
Eine Dauerausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin.
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Zurück! Steinzeit. Bronzezeit. Eisenzeit
Dauerausstellung
Das Museum für Vor- und Frühgeschichte bietet in der oberen Etage einen Rundgang durch die ältesten Epochen der Menschheitsgeschichte. Mit seinen einzigartigen Sammlungen zur Vor- und Frühgeschichte Europas und der angrenzenden asiatischen Gebiete gelingt es, die großen Entwicklungslinien der frühen europäischen Geschichte anschaulich mit herausragenden Originalen aufzuzeigen.Der Rundgang in Ebene 3 beginnt im Roten Saal, der das Ambiente einer Ausstellung des späten 19. Jahrhunderts aufleben lässt und die Herkunft wichtiger Bestände der vorgeschichtlichen Sammlung aufzeigt. Im starken Kontrast dazu steht die moderne Präsentation im folgenden Saal zur Archäologie in Berlin, der mit aktuellen Funden zeigt, was Archäologen heute mit Hilfe moderner Methoden aus dem Boden der Hauptstadt holen.
Unmittelbar danach geht es zurück in die frühesten Kapitel der Menschheitsgeschichte. Im Steinzeit-Saal begrüßen die Besucher der berühmte 11-jährige Neandertalerjunge aus Le Moustier in Frankreich und der beliebte Elch vom Berliner Hansaplatz. Die zweite Saalhälfte zeigt mit prächtigen Funden der Jungsteinzeit den Übergang zu Ackerbau und Viehzucht.
Im Bronzezeitsaal bilden die Großvitrinen mit beeindruckenden Exponatmontagen und einem dreidimensionalen Blick auf das älteste bekannte Schlachtfeld der Menschheitsgeschichte eine Prozessionsstraße hin zum berühmten Berliner Goldhut. Am Ende des Rundgangs in Ebene 3 präsentieren sich die eisenzeitlichen Kulturen mit hallstattzeitlichen Fürstengräbern und latènezeitlichen Fundkomplexen auch im Kontext der mittelmeerischen Kulturen.
Die Zeitmaschine über die Jahrtausende
Zwischen dem Bronzezeit- und dem Eisenzeitsaal erwartet die Besucher eine besondere Reise: Unsere Zeitmaschine führt in eine historische Landschaft am Fluss und beobachtet deren Bewohner über die Jahrtausende. Als Grundlage dafür dienen archäologische Erkenntnisse. In unserer Zeitmaschine wird dabei die wechselseitigen Einflüsse von Mensch und Umwelt deutlich.
In den eigens für die Ausstellung erstellten Zeichnungen, die für die Filmsequenzen animiert wurden, verbergen sich viele Exponate aus der neuen Präsentation und es wird nachvollziehbar, welche Rolle sie im Leben unserer Vorgänger gespielt haben. Damit wird die Grundidee dieser Ausstellungsebene auf den Punkt gebracht: Wir wollen den Besucher mitnehmen auf die spannende Reise zu den frühen Epochen der Menschheitsgeschichte in Europa.
Eine Dauerausstellung des Museums für Vor- und Frühgeschichte der Staatlichen Museen zu Berlin.
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Sammlungspräsentation: Die Kunst des 19. Jahrhunderts
Dauerausstellung
Die Alte Nationalgalerie gilt als umfangreiche Epochensammlung für die Kunst zwischen Französischer Revolution und Erstem Weltkrieg, zwischen Klassizismus und Sezessionen. Einzigartig ist die große Harmonie zwischen Sammlung und Gebäude des Museums: Das unter der Leitung von Heinrich Strack nach Plänen von August Stüler entworfene Gebäude wurde von 1867 bis 1876 errichtet und beherbergt heute eine der schönsten Sammlungen mit Kunst desselben Jahrhunderts. Der Rundgang durch das Haus bietet somit einen tiefen Einblick in die Kunst des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.1. Ausstellungsgeschoss
Adolph Menzels Gemälde, darunter so wichtige Werke wie das "Balkonzimmer" und das "Eisenwalzwerk", zeigen den unermüdlichen Beobachter, der wichtige Themen der preußischen Geschichte aufgriff und dabei mit erstaunlicher Fantasie und feinem Kolorismus aufwartet.
Unter den Skulpturen des 19. Jahrhunderts befinden sich so berühmte Werke wie die Prinzessinnengruppe von Johann Gottfried Schadow sowie Werke von Berthel Thorwaldsen, Antonio Canova, Ridolfo Schadow, Reinhold Begas, Adolf von Hildebrand sowie Constantin Meunier.
2. Ausstellungsgeschoss
Reichhaltig und qualitätvoll ist auch der Bestand an impressionistischer Malerei. Meisterwerke von Edouard Manet, Claude Monet, Auguste Renoir, Edgar Degas, Paul Cézanne und Skulpturen von Auguste Rodin wurden frühzeitig erworben.
Die Malerei der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist mit Werken von Hans Thoma, Anselm Feuerbach, Arnold Böcklin, Hans von Marées, Wilhelm Leibl und Wilhelm Trübner vertreten. Darüber hinaus präsentiert die Nationalgalerie ihren großen Bestand an Gemälden von Max Liebermann.
3. Ausstellungsgeschoss
Die Kunst der Goethezeit ist mit Landschaften Jakob Philipp Hackerts, mit Porträts von Anton Graff und seinen Zeitgenossen und mit Werken der in Rom tätigen Nazarener vertreten: Peter Cornelius, Friedrich Overbeck, Wilhelm Schadow und Philipp Veit schufen mit den Fresken zur Josephslegende ein bedeutendes Auftragswerk für die Casa Bartholdy in Rom.
Zwei Säle im Obergeschoss der Nationalgalerie bieten Platz für Preziosen der Romantik: Gemälde von Caspar David Friedrich aus allen Schaffensphasen veranschaulichen die Entwicklung des Hauptmeisters der deutschen Romantik. Die programmatischen Architekturvisionen Karl Friedrich Schinkels zeigen den Architekten als ingeniösen Landschaftsmaler. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Werke Karl Blechens, der mit sprühender Farbigkeit und unkonventionellen Bildthemen seiner Zeit vorausgreift. Gezeigt werden ferner Porträts von Philipp Otto Runge und Gottlieb Schick, Landschaften von Joseph Anton Koch und Carl Rottmann. Das Biedermeier ist vertreten durch Berliner Stadtansichten von Eduard Gaertner und Johann Erdmann Hummel sowie durch Landschaften und Porträts von Ferdinand Georg Waldmüller.
Eine Dauerausstellung der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin.
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Kulturkontakte. Leben in Europa
Dauerausstellung
"Kulturkontakte. Leben in Europa" zeigt auf 700 Quadratmetern einen Querschnitt aus den vielfältigen Sammlungen des Museums Europäischer Kulturen. Mit dem thematischen Ansatz greift es Diskussionen über gesellschaftliche Bewegungen und Abgrenzungen auf.Das im weitesten Sinne mobile Verhalten von Menschen in und nach Europa bewirkt auf der einen Seite kulturelle Begegnungen und Vermischungen, die zur Entwicklung globaler Kulturen führen können. Auf der anderen Seite wirft es Fragen nach Zugehörigkeiten und Identitäten von Individuen und Gruppen auf. Sie können sich bei aller Globalisierung "verloren" fühlen und besinnen sich deshalb auf das ihnen Vertraute: auf ihre Heimat, den Ort, die Region, oder ihr Land.
Spielen die kulturellen Gemeinsamkeiten Europas dabei eine Rolle? Die Dauerausstellung stellt Beispiele vor - mit zum Teil außergewöhnlichen Objekten. Eine Prachtgondel aus Venedig von 1910 steht dabei stellvertretend für alle Themenbereiche: Handel, Reisen, Bildmedien, Migration, kulturelle Verortungen und Frömmigkeit.
Eine Dauerausstellung des Museums Europäischer Kulturen der Staatlichen Museen zu Berlin.
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Die Sammlungen. The Collections. Les Collections
Dauerausstellung
Die Sammlungen der Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof zeichnen die künstlerischen Strömungen von 1960 bis in die Gegenwart nach. Seit der Eröffnung des Hauses im Jahr 1996 hat die Präsentation der Sammlung Marx mit Werken von u. a. Joseph Beuys, Andy Warhol, Robert Rauschenberg und Cy Twombly einen besonderen Stellenwert – neben den Beständen der Nationalgalerie mit bedeutenden Arbeiten etwa von Dieter Roth, Bruce Nauman oder Carolee Scheemann. Ausgehend von diesen Pionieren der Entgrenzung traditioneller Kunstformen legt das Museum in seinen Ausstellungen und Programmen den Schwerpunkt auf die Interdisziplinarität zeitgenössischer Kunst. Zudem zeigen die Sammlungspräsentationen auch Werke aus der Friedrich Christian Flick Collection im Hamburger Bahnhof. Die Bestände werden in thematischen Ausstellungen und in wechselnden Sammlungspräsentationen unter dem Titel „Die Sammlungen. The Collections. Les Collections“ präsentiert.Die Sammlungen. The Collections. Les Collections bewerten:
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Pergamonmuseum. Das Panorama
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PERGAMON. Meisterwerke der antiken Metropole und 360°-Panorama von Yadegar AsisiDie einzigartige Zusammenarbeit der Antikensammlung mit dem Künstler Yadegar Asisi aus dem Jahr 2011/2012 wird nun fortgesetzt: Im temporären Ausstellungsgebäude „Pergamonmuseum. Das Panorama“ wird das Ausstellungsprojekt „PERGAMON. Meisterwerke der antiken Metropole und 360°-Panorama von Yadegar Asisi“ präsentiert – mit Highlights aus den Beständen der Antikensammlung sowie einem vollständig überarbeiteten Panorama von Yadegar Asisi.
Das Panorama führt die Besucherinnen und Besucher zurück in das Jahr 129 n. Chr. und zeigt ihnen die antike Stadt Pergamon an der kleinasiatischen Westküste. Yadegar Asisi rekonstruiert den Zustand der Stadt in der hohen römischen Kaiserzeit unter der Regierung des Kaisers Hadrian (117-138 n. Chr.). Die Bildinhalte des ersten Pergamon-Panoramas sind umfassend überarbeitet worden. In Zusammenarbeit mit dem Team der Antikensammlung wurden etwa 40 neue Szenen konzipiert und in das Bild eingefügt. Dazu fand zuletzt im Oktober 2017 ein aufwändiges Fotoshooting in einem Berliner Filmstudio statt.
Restauration und künstlerische Interpretation
Für die vom Studio asisi gestaltete Ausstellung mit etwa 80 der wichtigsten Werken der Antikensammlung aus Pergamon – darunter der größte Teil des Telephos-Frieses vom Pergamonaltar – wurden aufwändige Restaurierungen der Originale durchgeführt. Dies gilt vor allem für die großen Frauenstatuen aus dem Hof und die Skulpturen vom Dach des Großen Altares. Mit Ausnahme der an das Metropolitan Museum of Art entliehenen Statue der Athena Parthenos aus der Bibliothek von Pergamon sind alle berühmten Bildwerke der Stadt wie der sog. „Schöne Kopf“, das kolossale Haupt des Herakles, die Porträts der Könige, die Tänzerin aus dem Palast, die Prometheus-Gruppe oder die Kreuzband-Athena zu sehen.
Verschiedene Installationen zeigen den Besucherinnen und Besuchern künstlerische Interpretationen zum besseren Verständnis der antiken Lebenwelt. Wesentliche Elemente sind dabei neu geschaffene Zeichnungen von Yadegar Asisi, die sich mit den Skulpturen, der Architektur und der Stadtanlage Pergamons auseinandersetzen.
Der Pergamonaltar in seinem ursprünglichen Kontext
Die Antikensammlung lässt gemeinsam mit Yadegar Asisi mit „PERGAMON. Meisterwerke der antiken Metropole und 360°-Panorama von Yadegar Asisi“ ein Gesamtkunstwerk entstehen, das die Ergebnisse langjähriger archäologischer und bauhistorischer Forschungen mit der Arbeit eines zeitgenössischen Künstlers zu einer Gesamtheit verdichtet. Schon 2011/12 hatten rund 1,5 Millionen Menschen die Ausstellung Pergamon. Panorama der antiken Metropole besucht. Die Gesamtpräsentation der Skulpturen aus dem Pergamonmuseum mit dem Asisi-Panorama ermöglicht ein einmaliges Ausstellungserlebnis, das an der antiken Lebenswelt teilhaben lässt. Nicht zuletzt ist hier der Pergamonaltar in seinem ursprünglichen baulichen Kontext auf der Akropolis zu erleben.
„PERGAMON. Meisterwerke der antiken Metropole und 360°-Panorama von Yadegar Asisi“ wird ermöglicht durch die großzügige finanzielle Förderung der Adolf Würth GmbH & Co.KG.
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Ideal und Form.
Skulpturen des 19. Jahrhunderts aus der Sammlung der Nationalgalerie
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Die Ausstellung „Ideal und Form“ zeichnet mit Skulpturen und Plastiken von der Schinkelzeit bis zum Kaiserreich die Entwicklungslinien des langen 19. Jahrhunderts in die Moderne nach und lädt ein, die seinerzeit bereits international ausgerichtete Berliner Bildhauerschule neu zu entdecken.Die von Karl Friedrich Schinkel geplante und in den Jahren 1824 bis 1830 erbaute Friedrichswerdersche Kirche ist seit 1987 Museumskirche und zugleich Dependance der Alten Nationalgalerie. Sie bietet die einzigartige Möglichkeit, Skulpturen des 19. Jahrhunderts in einer noch weitestgehend original erhaltenen Architektur aus eben jener Zeit zu erleben – und das bei wechselndem Licht immer wieder neu. Als die umfassendste Sammlung skulpturaler Kunst des 19. Jahrhunderts nimmt der Skulpturenbestand der Nationalgalerie eine herausragende Stellung innerhalb der deutschen Museumslandschaft ein.
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Klartext.
Zur Geschichte des Bode-Museums
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Erstmalig steht das Bode-Museum selbst im Mittelpunkt einer Ausstellung. Rund eine viertel Million Besucher*innen begrüßt das Bode-Museum jährlich, seine Fassade gehört zu den Wahrzeichen von Berlin. Seine Geschichte und die hier ausgestellten Sammlungen sind oftmals weniger bekannt. Dabei stehen die Vergangenheit und Gegenwart des Hauses in unmittelbarem Zusammenhang mit der Geschichte Berlins: Wie Berlin hat auch das Bode-Museum die beiden Weltkriege, den Nationalsozialismus und die deutsche Teilung überstanden und stellt sich auch den aktuellen Herausforderungen der Corona-Pandemie.Die Ausstellungssonderseiten unter www.smb.museum/klartext ermöglichen es, auch online die einzelnen Themenbereiche zu erkunden. Unter anderem stehen Infoblätter zu ausgewählten Werken und ein chronologischer Überblick zur Geschichte des Museums zur Verfügung.
Gegliedert ist die Ausstellung in vier zentrale Sektionen, die das Museum definieren:
Die Sammlungen
Das Gebäude
Die Forschung
Das Publikum
Eine Sonderausstellung von Skulpturensammlung und Museum für Byzantinische Kunst in Kooperation mit dem Münzkabinett und dem Zentralarchiv der Staatlichen Museen zu Berlin.
Wichtige restauratorische Maßnahmen und kunsttechnologische Untersuchungen, die in der Ausstellung präsentiert werden, wurden durch die großzügige Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung ermöglicht.
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Online-Angebote der Staatlichen Museen zu Berlin bewerten:
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SMB-digital bewerten:
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Erkunden Sie die Museumsinsel Berlin online! bewerten:
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Museum and the City: Der Blog der Staatlichen Museen zu Berlin bewerten:
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Museumsshops der Staatlichen Museen Berlin bewerten:
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Staatliche Museen zu Berlin
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Danke MAX, ein sehr differenzierter aber neugierig machender Erfahrungsbericht. Werde ich mir wohl anschauen.
Eine differenzierte und informative Beschreibung der Ausstellung. Werde ich mit anschauen, danke.