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Aufführungen | Schauspiel

Gefährliche Liebschaften

Thalia Theater

Ein erfolgreicher Skandalroman aus den prachtvollen Salons des französischen Adels, veröffentlicht 1782 kurz vor der Revolution, geschrieben vom Redenschreiber Robespierres – und ein Oscar-prämierter Blockbuster aus den 1980ern. Das Thema: Eine dekadente, gelangweilte Gesellschaft benutzt Verführung und Sex als Mittel manipulativer Machtspiele. Mithilfe ihres ehemaligen Liebhabers, des Libertins Valmont, will die einflussreiche Marquise de Merteuil sich selbst und ihr ganzes Geschlecht rächen. Böse, witzig und literarisch brillant – ein Theaterabend über Machtmissbrauch, die Sehnsucht nach der großen Liebe und die Gewalt der Emotionen. Mit expressivem Spielstil und erfindungsreichen Bildwelten wird Post-Romantiker Sebastian Hartmann das Innenleben einer um sich selbst kreisenden Gesellschaft an den Zuständen des 21. Jahrhunderts spiegeln. Regie/Bühne: Sebastian Hartmann Musik: Samuel Wiese Licht-Design: Lothar Baumgarte Dramaturgie: Susanne Meister Dauer: 2 Std. 20 Min., keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Die Schattenpräsidentinnen

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Ein Tag extremer Herausforderungen in der Stabsstelle des Präsidenten: internationale Krisensitzungen, ein handfester Presseskandal, der eingedämmt werden muss, einander überlagernde Termine, die unverschiebbar sind und ein anstehender Wahlkampf. Alle Hände voll zu tun also für die Büroleiterin, die Pressechefin, die Sekretärin und die First Lady, zumal der Präsident selbst ausfällt. Zu allem Überfluss schlagen im Büro noch auf: die schwangere Geliebte des Chefs aus der Provinz und seine aus der Haft entlassene Schwester mit Drogenproblemen und eine investigative Journalistin mit Heißhunger auf brisante Details. Wenn es stimmt, dass Komödien dazu da sind, die Fehler im System zuzuspitzen, um die Wirklichkeit zu erhellen, dann ist die Farce der US-amerikanischen Autorin Selina Fillinger ein Paradebeispiel für dieses Genre. Aber ihr Broadway-Debüt treibt nicht nur die groteske Überforderung des Politikbetriebs auf die Spitze, sondern ist zugleich ein Angriff auf das Patriarchat mit den Mitteln der Farce. Die Komödie für sieben Frauen bringt Claudia Bauer zur deutschsprachigen Erstaufführung. Sie inszeniert regelmäßig am Münchner Residenztheater, am Schauspiel Leipzig, am Volkstheater Wien. Ihre Arbeiten wurden mehrfach zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Für ihren gefeierten Jandl-Abend »humanistäää« erhielt sie 2022 den NESTROY-Preis. Regie: Claudia Bauer Bühne: Andreas Auerbach Kostüme: Vanessa Rust Musik: Peer Baierlein Licht: Susanne Ressin Video: Riccarda Russo Dramaturgie: Christian Tschirner, Ludwig Haugk Dauer: 1 Stunde 45 Minuten, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Zur Person: Hannah Arendt

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

1964 gibt Hannah Arendt dem noch jungen Journalisten Günter Gaus ein Interview, das inzwischen legendär ist. Arendt begegnet ihrem sanften Gegenüber mit der gnadenlosen Präzision ihrer Intellek tualität. Immer wieder kommt sie auf den Schock von 1943 zu sprechen, als sie, inzwischen im US-amerikanischen Exil, von der „Fabrikation der Leichen“ (Arendt) in Auschwitz erfuhr. Ein Schock, aus dem ihre politische Theorie des Begreifens erwuchs: „Begreifen bedeutet, sich aufmerksam und unvoreingenommen der Wirklichkeit, was immer sie ist oder war, zu stellen und entgegenzustellen.“ Es ist dies ein Entgegenstellen, das, 2025, immer schwieriger zu werden droht. Nicht nur, weil der Wille genau hinzuschauen schwindet, sondern schlicht und ergreifend deshalb, weil 80 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs das Erinnern an Wirklichkeit, die immer auch Vergangenheit ist, schwindet. Julia Wieninger erweckt in diesem Re-Enactment die große Hannah Arendt einen Abend lang zum Leben. Konzept: Julia Wieninger, Martin Györffy Bühne: Julia Oschatz Kostüme: Jana Sophia Schweers Licht: Björn Salzer Mit: Julia Wieninger, Michael Weber 1 Stunde 10 Minuten, keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Effi Briest - allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

„Effi Briest schaukelt mit Elektra, Medea, Penthesilea und deren drei Schwestern Nora, Lulu und Franziska im Kirschgarten und spielt Verstecken. Ihre couragierte Mutter, Lady Macbeth, kündigt Geert von Innstetten an, der im Biberpelz und seidenen Schuhen erscheint und um Effis schmutzige Hände anhält. Geert, der unlängst eine Liebelei mit Sara Sampson hatte, zieht nach der Hochzeit mit Effi in Bernarda Albas Haus nach Damaskus oder Andorra. Effi wird schwanger, die heilige Johanna wird geboren und Fräulein Julie und Hedda Gabler werden die Zofen. Die schöne Aussicht, die Hoffnung auf Glaube und Liebe, auf glückliche Tage, endet mit zerbrochenen Krügen: Effi beginnt mit dem Revisor Crampas eine Affaire Rue de Lourcine. Was folgt, ist ein Totentanz, ein böses Frühlings Erwachen aus dem Sommernachtstraum.“ (Clemens Sienknecht) »Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie« war zum Berliner Theatertreffen 2016 eingeladen. Barbara Bürk und Clemens Sienknecht erhielten den Theaterpreis Hamburg 2016 in der Kategorie "Herausragende Inszenierung / Dramaturgie" für »Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie«. Regie: Barbara Bürk, Clemens Sienknecht Bühne und Kostüme: Anke Grot Licht: Björn Salzer Dramaturgie: Sybille Meier Dauer: 2 Stunden, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

ATLAS

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Spätsommer 2019 – »Fridays for Future« füllt wöchentlich die Straßen. Bei der Europawahl wird „das Klima“ wahlentscheidend. Die ganze Welt spricht plötzlich von der 2-Grad-Grenze, von planetaren Kipppunkten und der globalen Transformation. Fünf Jahre später. Das Klima ist aus den Schlagzeilen weitestgehend verschwunden. Über Katastrophen wird zwar noch berichtet – etwa von der Flut im Ahrtal, den Dürren in Brandenburg und dem Hochwasser in Süddeutschland. Doch bei der Europawahl 2024 und auch bei den Landtagswahlen spielt die Klimakrise kaum noch eine Rolle. Die wöchentlichen Proteste sind verschwunden oder lokal geworden. Einerseits spüren wir die Auswirkung der Erderwärmung inzwischen quasi täglich, andererseits ist der politische Diskurs mit neuen Themen besetzt. Wie kann das sein? Dieser Frage haben sich die Klima-Redaktion von CORRECTIV, der Autor und Regisseur Calle Fuhr und das Produktionsteam des Deutschen SchauSpielHauses gestellt. Die Antwort haben wir dabei nicht gefunden, dafür ist die Lage zu komplex. Doch in unserer Recherche sind wir auf ein Netzwerk aus Klimaleugner*innen und Klimazweifler*innen gestoßen, über das bislang kaum erzählt wurde: Das »Atlas Network«. Hier tummeln sich Trump-Supporter*innen Rechtspopulist*innen und Menschen, die scheinbar der politischen Mitte angehören. Über gezielte PR-Kampagnen, über Studien, die von „fossilen“ Konzernen finanziert werden und über das systematische Streuen von Zweifeln haben Think-Tanks, Lobbyverbände und private Institute einen gewaltigen Beitrag geleistet, die Klimakrise aus der Öffentlichkeit zu drängen. Deswegen erzählen wir an diesem Abend darüber, wie dieses Netzwerk funktioniert, wer in Deutschland beteiligt ist und wie es wieder möglicher werden könnte, der Klimagerechtigkeit einen Schritt näher zu kommen. Calle Fuhr hat zuletzt mit Arbeiten zum Immobilienmogul René Benko und zum Großkonzern LEAG auf sich aufmerksam gemacht. »ATLAS« ist seine erste Arbeit am SchauSpielHaus. Regie: Calle Fuhr Bühne: Julia Oschatz Kostüme: Jana Sophia Schweers Video: Marcel Hein Dramaturgie: Ralf Fiedler
Aufführungen | Performance

Bodies under Water

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Unter Wasser funktionieren Körper anders als an Land, hier gelten andere Regeln, physikalisch, ökologisch, sozial. Vielleicht liegt hier, losgelöst von den terrestrischen Fesseln des territorialen Denkens, auch eine Utopie verborgen, die uns Patriarchat und die Dominanz einer männlich geprägten Sicht auf die Welt vergessen lässt... Seit Jahrhunderten existiert eine Gemeinschaft von Frauen in Japan, die nach Seeohren tauchen. Inspiriert von diesen Expertinnen taucht Annalisa Engheben zusammen mit Schauspieler*innen in die Tiefsee des MalerSaals ab auf der Suche nach der hydrofeministischen Avantgarde und Ideen, die es lohnt, mit an Land zu bringen. Regie: Annalisa Engheben Dramaturgie: Ludwig Haugk 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

ANTHROPOLIS II: Laios

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

In Theben hebt nach dem Ende des Pentheus und der Machtübernahme durch Labdakos, einem weiteren Enkel von Kadmos, eine Zeit voller Gewaltexzesse an. Schließlich wird Laios, der Sohn des Labdakos, aus dem Exil zurückgeholt und inthronisiert. Doch kommt er nicht allein, der junge Chrysippos aus Pisa begleitet ihn. Ist er der Grund für die Kinderlosigkeit des neuen Königspaares Laios und Iokaste oder ist es doch der Orakelspruch der Seherin Pythia? Schon taucht die nächste Kreatur vor den Toren der Stadt auf: die Sphinx, ein Tierwesen aus Löwe, Frau und Vogel, das die Stadt singend und rätselhaft in den mörderischen Wahnsinn treibt. In einem hochpoetischen und multiperspektivischen Monolog, der die verschiedenen Charaktere und Mythenvarianten über den Vater des Ödipus zu Wort kommen lässt, geht die Inszenierung der Frage nach, was das Paar Laios und Iokaste trotz des religiösen Verbotes dazu bewogen haben könnte, einen Nachkommen zu zeugen. Wie viel Verantwortung tragen die Eltern am Schicksal ihres Kindes Ödipus, das sie gleich nach der Geburt im Gebirge verschwinden lassen wollten? Wie viel Schuld wird von Generation zu Generation weitervererbt und wie viel Freiheit bleibt dem einzelnen, sich daraus wieder zu befreien? Regie: Karin Beier Bühne: Johannes Schütz Kostüme: Wicke Naujoks Licht: Annette ter Meulen Video: Voxi Bärenklau Musik: Jörg Gollasch Dramaturgie: Sybille Meier Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Ein Sommer in Niendorf

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Gut situiert, gut angezogen, gut aufgestellt – so tritt er auf, der Jurist Dr. Georg Roth. Jetzt träumt er davon, ein bejubelter Autor zu sein. Er nimmt eine Auszeit, um ein Buch zu schreiben. Die Wahl des Ortes fällt auf Niendorf, Teil des Timmendorfers Strands. Einst Treffpunkt der berühmten Schriftstellergruppe 47 scheint der unglamouröse Badeort genau die richtige Wahl. Drei Monate gibt er sich Zeit, nicht mehr. Doch bald schon stockt der Schreibprozess. Dem Juristen begegnen allerlei dämonische Figuren, kleinbürgerliche oder proletarische, die ihn abstoßen und zugleich in ihren Bann schlagen. Das Buchprojekt jedenfalls tritt immer mehr in den Hintergrund. Und der Sommer in Niendorf beginnt Dr. Roths Leben zu verschlingen. Heinz Strunks Roman wurde von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert. Sein »Sommer in Niendorf«, hieß es, sei ein moderner »Zauberberg«. Und wenn Thomas Manns Zauberberg vor allem ein Ort ist, wo die Zeit anders verläuft, verfließt und vergeht, so geschieht Gleiches in Strunks Niendorf: Die berauschende Wirkung der Höhenluft wird in dem norddeutschen Badeort freilich durch ausgiebigen Alkoholkonsum erzielt. Auf die Bühne gebracht wird der Roman von Studio Braun – natürlich unter Beteiligung des Gründungsmitglieds und Autors Heinz Strunk. Regie: Studio Braun Bühne: Stephane Laimé Kostüme: Dorle Bahlburg Musik: Studio Braun, Sebastian Hoffmann Video: Meika Dresenkamp Choreografie: Rica Blunck Licht: Rebekka Dahnke Dramaturgie: Christian Tschirner Band: Sebastian Hoffmann (Musikalische Leitung / Posaune), Lieven Brunckhorst (Saxophon), Ali Busse (Bass), Jens Carstens (Schlagwerk), Taco van Hettinga (Keyboards), Sönke Rust (Gitarren) 2 Stunden 10 Minuten, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Im Namen der Brise

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Gerade einmal sieben von Emily Dickinsons mehr als 1700 Gedichten wurden zu ihren Lebzeiten veröffentlicht. Und auch nach dem Tod der amerikanischen Dichterin 1886 konnte nur durch eine Mischung aus Zufall und Glück verhindert werden, dass ihr Nachlass verbrannt und der Menschheit damit eine Welt vorenthalten worden wäre. Denn Gedichte von Emily Dickinson sind mehr als Beschreibungen, dessen was ist, sie bauen mit einfachen, kleinen Bewegungen etwas Neues. Die winzigen Ausschnitte der sichtbaren Welt, die sie aus den Fenstern ihres Hauses in Amherst/Massachusetts beobachtete, verwandelte Dickinson in einzigartige Weltliteratur. In seiner neuen Arbeit begegnet Christoph Marthaler Emily Dickinson und knüpft damit an den Hölderlin-Abend »Die Sorglosschlafenden, die Frischaufgeblühten« an. »Im Namen der Brise« ist der zweite Teil einer kleinen kammermusikalischen Trilogie im MalerSaal über drei Autor*innen aus verschiedenen Jahrhunderten und entgegengesetzten Himmelsrichtungen, mit denen Christoph Marthaler sich auf seine ganz eigene Weise verbunden fühlt. Regie: Christoph Marthaler Bühne: Duri Bischoff Kostüme: Sara Kittelmann Licht: Björn Salzer Musik: Fee Aviv Dubois Musikalische Einstudierung: Bendix Dethleffsen Tasteninstrumente: Bendix Dethleffsen, Fee Aviv Dubois Dramaturgie: Malte Ubenauf Uraufführung am 14/10/2023 1 Stunde 55 Minuten, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Die Sorglosschlafenden, die Frischaufgeblühten

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

„Wie war denn ich? War ich nicht wie ein zerrissen Saitenspiel? Ein wenig tönt ich noch, aber es waren Todestöne.“ Hölderlin, »Hyperion« Es gibt neben dem Dichtergenie und neben dem Wahnsinnigen auch einen fast alltäglichen Hölderlin, der mit den Widersprüchen des Daseins kämpft, der sein Leben nicht im Griff hat und in seiner Verzweiflung Dinge zu Papier bringt, die uns in ihrer schlichten wenn auch manchmal paradoxen Einfachheit auf eine fast selbstverständliche Weise ansprechen und fesseln. Kein hoher Ton, keine Huldigung an das alte Griechenland und seine Götter und Held*innen sondern profanes Leiden, Ratlosigkeit und Überanstrengung sind dann seine Themen, trübe, voller Selbstzweifel und angewidert von den dumpfen Verhältnissen und stumpfen Mitmenschen und der Einsicht, selber auch nicht unbedingt besser zu sein. Auf der B-Seites des Lebens macht Hölderlin z. B. die Erfahrung, dass eine junge Dame (nicht Diotima), es ablehnt ihn zu heiraten. Er notiert dies sofort auf dem gleichen Blatt, auf dem er gerade noch eine seiner bedeutendsten Hymnen (»Mnemosyne«) entworfen hat:, „Und ledig soll ich bleiben“, und schickt gleich eine kleine Drohung an die Unwillige hinterher: „Leicht fanget aber sich, in der Kette, die es abgerissen, das Kälblein.“ Oder gegen die ihm nicht unbekannte Euphorie des Dichters, die Gefahr abzuheben und den Boden unter den Füßen zu verlieren, schreibt er: „Man kann auch in die Höhe fallen, so wie in die Tiefe“, nämlich dann, wenn man die Nüchternheit verliert, die für jeden unterschiedlich die „Grenze deiner Begeisterung“ markiert. Hölderlins Werk, zumindest ab 1794, beschäftigt sich intensiv auch mit profanen Lebensfragen, die ihn ganz persönlich quälten. Er war nicht nur der heroisch leidende Dichter, er war auch einfach eine arme Kreatur, die litt, „weil sich ein Traum sich mir nicht erfüllte“ und die sich fragte, „was ist mir fehlgeschlagen?“. Hölderlin wusste, dass seine Oden, seine Hymnen und Gesänge zwar sehr ernst waren, aber so ernst auch wieder nicht. Das Leben selbst jedenfalls war noch viel ernster als etwa sein perfekt gelungenes Gedicht wie »Hälfte des Lebens«. Und seine dichterische Hochbegabung war immer nur ein schwacher Trost, zumal wenn Goethe und Schiller mit allerlei unverschämten Invektiven in konzertierter Aktion versuchten ihn kleinzuhalten, womit sie ihn zwar als ernsthaften Konkurrenten anerkannten, aber auch an seinem gesellschaftlichen und ökonomischen Ruin beteiligt waren, den er allerdings hauptsächlich seiner „geizigen“ Mutter zu verdanken hatte, die ihn von dem ihm eigentlich zustehenden Erbe fernhielt. Selbst als er nach seinem Rausschmiss aus dem Bankhaus Gontard in Frankfurt und der damit verbundenen Trennung von seiner Geliebten zu seinem besten Freund Isaac von Sinclair nach Bad Homburg zog, musste er feststellen, dass er dessen vermeintlich reine und exklusive Zuneigung, die starke homoerotische Züge trug, mit einem ganzen Haufen „auffallender Gestalten“ zu teilen hatte, die Sinclair (Alabanda im »Hyperion«) ihm lange verschwiegen hatte. „Mir war wie eine Braut, wenn sie erfährt, dass ihr Geliebter insgeheim mit einer Dirne lebe.“ Die B-Seite des Lebens bringt immer wieder ungeahnte Höhepunkte hervor. Das sieht man in der Musikindustrie, wo die eigentlichen Meisterwerke oft auf der B-Seite zu finden sind, und genauso schon bei Hölderlin, der schrieb, zur „wahrsten Wahrheit“ gehöre auch der Irrtum. Und der auch dem „Inferioren“ und sogar dem „Barbarischen“ einen legitimen Platz zugestand, zumindest in der Sprache der Poesie, die ihm gleichzeitig zuwider war. „Ich kann meine Sprache nicht mehr ertragen, ich wollte lieber ein Ton sein, im Himmelsgesang.“ Im profanen Scheitern, in den kleinen und großen Fehlschlägen, aber auch in Hirn zermarternden Denkanstrengungen, denen kein Paradox fremd ist, bewegen sich »Die Sorglosschlafenden, die Frischaufgeblühten« in Christoph Marthalers Hölderlinbetrachtung, tapfer, ergeben und verschwindend, übergehend in Töne, in Musik. Sie wirken wie Illustrationen der Klagen des Dichters, aber sie sind keine Illustrationen, sie sind einfach. „Wir wohnen hier unten einsam und arm, wie der Diamant im Schacht.“ Um diese so gegenwärtige Erfahrung der sozialen Distanz und der Abkapselung selbst zu machen, brauchen wir keine Corona bedingte Isolation, wir brauchen nur ein bisschen Hölderlin. Oder anders ausgedrückt: Die Coronaregeln formulieren ein Extrem, das für Hölderlin ein ganz unvermeidlicher Teil moderner Tragik ist. „Das ist das Tragische bei uns, dass wir ganz still in irgendeinen Behälter eingepackt, vom Reich der Lebendigen hinweggehen, nicht, dass wir in Flammen verzehrt, die Flammen büßen, die wir nicht zu bändigen vermochten.“ Ich glaube, Christoph Marthalers freundlicher Sarkasmus und Friedrich Hölderlins „in die Höhe Fallen“ passen ganz gut zusammen, und auch ein „zerrissen Saitenspiel“ ist zu schönen Tönen fähig. (Carl Hegemann, Hamburg, 29/11/2020) Regie: Christoph Marthaler Bühne: Duri Bischoff Kostüme: Sara Kittelmann Licht: Annette ter Meulen Idee und künstlerische Beratung: Carl Hegemann Dramaturgie: Malte Ubenauf Viola da Gamba: Martin Zeller Klavier und Clavichord: Bendix Dethleffsen Koproduktion mit dem Schauspielhaus Zürich und der Akademie der Künste Berlin / gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds Dauer: 1 Stunde 25 Minuten, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

A Perfect Sky

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Es ist nicht nur überall von „Künstlicher Intelligenz“ die Rede, in fast allen Bereichen des Lebens greift KI bereits jetzt in den Alltag ein, übernimmt Verwaltung, die Organisation des Liebeslebens, bestimmt den Soundtrack der S-Bahnfahrt, reduziert Fehler im Operationssaal und plant den Urlaub. Sie schreibt Gedichte und Bewerbungsschreiben, Kunstkritiken und Theaterstücke. Dahinter steht der Traum von der Perfektion, die Sehnsucht danach, die Lücken zu füllen, die Welt besser zu machen, sie von dem zu befreien, was als „menschliches Versagen“ die Ursache für Missverständnisse, Ärgernisse, Anstrengung und Schmerz ist. Neben diesem Siegeszug des Tempos, der Genauigkeit, der Präzision wirkt der menschliche Körper seltsam zerbrechlich und schwach, unvollkommen in seiner Vergänglichkeit, seinem Altern, seiner Müdigkeit. Aber liegt darin nicht genau darin das, was Menschen unkopierbar macht: das Zögern, die Unberechenbarkeit des Gefühls und die Kraft Veränderung zu denken? In ihrer neuen Kollaboration gehen der Autor und Regisseur Falk Richter und die Choreografin Anouk van Dijk diesem Gegensatz auf die Spur. Der Triumph der Maschinen fällt in eine Zeit, in der es immer schwieriger zu werden scheint, zusammen zu sein, die Einsamkeit zu überwinden. Richters und van Dijks neues Stück erzählt von Zerbrechlichkeit und Fragmentierung, von Roboterromantik und analoger Sehnsucht, von der Liebe im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit. Falk Richter ist einer der wichtigsten Autoren in Deutschland, seine Stücke, die er oft selbst inszeniert, wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Er arbeitet regelmäßig am SchauSpielHaus, nach dem Erfolgsstück »Freiheit einer Frau« kehrt er nun mit »A PERFECT SKY« ans Schauspielhaus zurück. Mit Anouk van Dijk verbindet ihn eine lange Arbeitspartnerschaft, die mit »Nothing hurts« (1999) in Hamburg begann. Gemeinsam entwickelten sie zahlreiche Arbeiten für die Berliner Schaubühne, das Düsseldorfer Schauspielhaus, die Münchner Kammerspiele. Text und Regie: Falk Richter Choreografie: Anouk van Dijk Bühne: Wolfgang Menardi Dramaturgie: Ludwig Haugk 1 Stunde 30 Minuten, Keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Vampire’s Mountain

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Wenn sich der Zukunftshorizont verdunkelt, haben Erzählungen von Vampiren Hochkonjunktur. Tatsächlich gibt es kein Volk der Erde, dem diese Geschichten fremd wären. Kein Volk der Erde, dem die Natur, die es zu beherrschen und verbrauchen lernte, nicht als Schreckgestalt wiederkehrte. Der bildende Künstler, Szenograf und Regisseur Philippe Quesne ist ein Meister des skurril-fantastischen Bildertheaters. In vielschichtigen Partituren verwebt er ästhetische und wissenschaftliche Fragestellungen zu zarten, melancholischen und überaus heiteren Panoramen unserer Zeit, in denen das Momentum der Verwandlung stets die entscheidende Rolle spielt. Als Kopf der französischen Performancetruppe Studio Vivarium gehört er seit mehr als zwei Jahrzehnten zu den erfolgreichsten europäischen Theatermacher*innen. Das von ihm von 2014 bis 2020 geleitete Pariser Théâtre Nanterre-Amandiers galt als Hotspot für neue Theaterentwürfe. Zum ersten Mal wird er nun am Deutschen SchauSpielHaus in Hamburg inszenieren, Mitglieder des Studio Vivarium und unseres Ensembles verbinden, um mit ihnen gemeinsam den Ängsten unserer Gegenwart zu trotzen. Denn Quesnes Arbeiten sind Ausdruck einer Überlebenskunst in gefährlicher Zeitenwende. Sie fragen nach Gemeinschaftsbildung und nach unserem Umgang mit der Umwelt. Woher rührt unser Krisenbewusstsein? Woran misst die Menschheit die Realität? In immer wieder neuen Versuchen zeichnen sie die Entwicklung der Menschheitsgeschichte nach, ihre Höhenflüge und Abstürze. Jede neue Produktion versteht sich als die nächste Etappe dieses großen Lebensprojekts, das sich auch als luzides Verweisspiel mit unseren kulturellen Prägungen lesen lässt. Und so mag der Beginn von »Vampire’s Mountain« zunächst noch bekannt erscheinen: Ein abgelegener Ort. Vereinzelte Menschen verschiedener Herkunft treffen nach und nach ein. Niemand weiß genau, wozu er oder sie gebeten ist. Gilt es eine Erbschaft anzutreten? Etwas, jedenfalls, liegt tief vergraben. Oder hat es sich bereits aus der Erde befreit? Die Ungewissheit erzeugt eine phantastische Wachheit, die langsam, aber sicher die Wahrnehmung verändert: Sehen die kahlen Berggipfel in der Ferne nicht aus wie die Zähne eines Vampirs? Konzept, Regie, Bühne und Kostüme: Philippe Quesne Mitarbeit Bühnenbild: Elodie Dauguet Technische Mitarbeit: François Boulet Mitarbeit Kostüme: Marie-Luise Otto Licht: Annette ter Meulen Dramaturgie: Judith Gerstenberg 1 Stunde 45 Minuten, keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Das große Heft

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

Premiere: 15.11.2025 Zwei Brüder, Zwillinge, werden aus der Stadt zu ihrer Großmutter aufs Land gebracht. Es ist Krieg, die Stadt wird bombardiert. „Ich werde euch zeigen, wie man lebt!“, sagt ihre Großmutter, die im Dorf allgemein „die Hexe“ genannt wird. Ihre beiden Enkel nennt sie „Hundesöhne“ – Zuneigung und Zärtlichkeit können die Kinder von ihr nicht erwarten. Nahezu auf sich allein gestellt, müssen sie lernen, wie man in einer Welt der Gewalt, des Hungers und des Elends überlebt; wie man unempfindlich wird gegen psychischen und physischen Schmerz; wie man bettelt, lügt, stiehlt und tötet. Spiel gibt es nicht in dieser Welt; alles ist Training für den Ernstfall, für die Entscheidung über Leben und Tod. Ihre Erlebnisse und Erfahrungen sammeln die Zwillinge in einem großen Heft. Ágota Kristóf erfindet dafür eine einzigartige Sprache, die sie als Autorin weltberühmt macht: Analytisch, beobachtend, kalt erzählen die Kinder ihren Alltag im Krieg. Die Gefühle, die das Erzählte auslöst, sind umso beklemmender. Regie: Karin Henkel Bühne: Katrin Brack Bühnenbild Mitarbeit: Malte Knipping Kostüme: Nina von Mechow Musik: Arvild J. Baud Licht: Holger Stellwag Dramaturgie: Christian Tschirner
Aufführungen | Schauspiel

Mein Schwanensee

Deutsches SchauSpielHaus Hamburg

In den vergangenen Spielzeiten entwickelte Christoph Marthaler im MalerSaal zwei ungewöhnliche Abende, die auf Gedichten, Briefen und Skizzen von Autor*innen basieren, die aus unterschiedlichen Gründen den vollständigen Rückzug in Zimmer (Emily Dickinson) und Türme (Friedrich Hölderlin) wählten, um aus kleinsten Räumen größte Literatur hervorzubringen. Nach »Die Sorglosschlafenden, die Frischaufgeblühten« und »Im Namen der Brise« geht es nunmehr um eher unbekannte Teile des Werks der österreichischen Schriftstellerin Elfriede Jelinek, die aus ihren Wohnungen in Wien und München heraus das freidrehende Weltgeschehen seziert und unverwechselbar zur Sprache bringt. So wie die Dinge stehen, wird es alles andere als ein klassisches Ballett. Mit »Mein Schwanensee« schließt sich die Beschäftigung mit diesen weltzugewandten Weltflüchtigen nun zu einer Trilogie. Regie: Christoph Marthaler Bühne: Duri Bischoff Kostüme: Sara Kittelmann Licht: Björn Salzer Dramaturgie: Malte Ubenauf, Judith Gerstenberg
Aufführungen | Schauspiel

To My Little Boy

Thalia in der Gaußstraße

Uraufführung: 16.1.2026 Aaron ist vierzig, Geologe, schön und gesund, hat sein religiöses Elternhaus hinter sich gelassen und stattdessen das Partyleben genossen. Alles könnte fabelhaft sein – doch irgendwie klappt es trotzdem nicht mit dem Sinn im Leben. So sehr er sich auch müht, letztlich ist da nur sein Plüschschwein Tupper, das ihm Halt verspricht. Caren Jeß schreibt ein Stück über die absolute Überforderung in der Gegenwart. Sie spannt den Bogen zwischen der Angst vor dem Weltende, der Unfähigkeit, sich zu verstehen, und der ewigen Sehnsucht nach der Sicherheit in der Liebe. Rasend komisch und zutiefst ehrlich trifft sie den Geist einer Generation, die dem Schwindel der sich selbst überholenden Zeit entgegentreten muss. Regie: Marie Bues Bühne: Heike Mondschein Kostüme: Amit Epstein Musik: Lila Zoe Krauss Dramaturgie: Nora Khuon
Aufführungen | Schauspiel

Alles, was wir nicht erinnern

Thalia in der Gaußstraße

nach dem Buch von Christiane Hoffmann Am Ende des von Nazi-Deutschland entfesselten Zweiten Weltkriegs sind mehr als zwölf Millionen Deutsche auf der Flucht oder werden aus ihren Häusern vertrieben – ein kollektives Trauma, das bis heute in den Familien nachwirkt. Es verbindet sich mit dem Schicksal von Millionen Geflüchteten unserer Tage und erhält durch den Krieg in der Ukraine Aktualität. Im Januar 2020 macht sich die Autorin Christiane Hoffmann in Różyna (Rosenthal), einem Dorf in Niederschlesien, auf den Weg Richtung Westen. Zu Fuß geht sie die 550 km noch einmal nach, die ihr Vater als Neunjähriger im Winter 1945 auf der Flucht vor der Roten Armee mit dem Treck seines Dorfes zurücklegte. Seine Flucht führte ihn schließlich nach Wedel bei Hamburg. Emotionaler Ausgangspunkt des Weges der Tochter ist ihre Annäherung an den vor kurzem verstorbenen Vater, dessen fehlende Erinnerung an das Geschehen von damals ihr Leben geprägt hat. Es ist der Versuch, die Auswirkungen des Fluchttraumas auf die nächsten Generationen zu begreifen. Für die langjährige Auslandskorrespondentin und derzeitige stellvertretende Regierungssprecherin ist es aber auch eine Reise durch Europa in die gemeinsame Geschichte Deutschlands, Polens und Tschechiens. Im Februar 2024 reist Regisseur Gernot Grünewald zusammen mit Christiane Hoffmann und dem polnischen Autor Jarosław Murawski nach Różyna, um dokumentarisches Material für den Theaterabend in der Gaußstraße zu sammeln. Sie sprechen mit Zeitzeugen und Nachfahren der 1945 aus der Westukraine vertriebenen polnischen Familien, die heute im Dorf und im Haus der Familie Hoffmann leben. Gemeinsam mit dem Team untersucht Videokünstler Jonas Plümke entlang der Fluchtroute, wie sich diese gigantische Bevölkerungsverschiebung bis heute in Menschen, Häusern und Landschaften abbildet. Regie: Gernot Grünewald Bühne: Michael Köpke Kostüme: Katharina Arkit Dramaturgie: Susanne Meister Musik: Daniel Sapir Video: Jonas Plümke, Rasmus Rienecker Übersetzung/Recherche Polen: Jaroslaw Murawski
Aufführungen | Schauspiel

Der Tod in Venedig

Thalia in der Gaußstraße

„Wer außer sich ist, verabscheut nichts mehr, als wieder in sich zu gehen.“ Die Cholera geht um. Unauffällig versucht man, Venedigs Straßen zu desinfizieren. Heimlich wird abgewogen zwischen Seuchenschutz und den Interessen von Fremdengewerbe und kürzlich er­ öffneter Gemäldeausstellung. Verlässliche Auskünfte über Infektionszahlen gibt es nicht, doch das Gerücht einer bevorstehenden Sperre kursiert unter den Einheimischen. Die internationale Bohème, die im Grand Hotel die Sommerfrische genießt, ahnt nichts von der Gefahr. Wohlhabende Franzosen, Polen, Russen, Engländer und Deutsche genießen zwischen Strand und Speisesaal das dekadente Leben am Lido. Der bürgerliche Schriftsteller Gustav von Aschenbach entdeckt im polnischen Jungen Tadzio den Inbegriff von Schönheit und Vergänglichkeit. Fatalistisch verliert sich der seriöse Deutsche in dieser letzten selbstzerstörerischen Leidenschaft. Als er von der Epidemie erfährt, beschließt auch er, zu schweigen: angezogen vom Ausnahmezustand, dem „phantastischen Grauen“ der Seuche, diesem „schlimmen Geheimnis der Stadt, das mit seinem eigensten Geheimnis verschmolz und an dessen Bewahrung auch ihm sehr gelegen war“. Zeit seines Lebens auf Würde und Disziplin bedacht, wirft er seine Selbstachtung und Moral über Bord und gibt sich dem Verfall hin. Bastian Kraft inszenierte am Thalia Theater u.a. „Amerika“ nach Franz Kafka, „Der zerbrochne Krug“ (ausgezeichnet mit dem RolfMares Preis) und „Dancer in the Dark“. Immer wieder adaptierte er bedeutende Romane für die Bühne, beispielsweise Dostojewskis „Schuld und Sühne“ (Frankfurt) und Thomas Manns „Die Buddenbrooks“ (Zürich) und „Felix Krull“ (Volkstheater München). Regie: Bastian Kraft Bühne: Peter Baur Dramaturgie: Christina Bellingen Musik: Fabian Ristau Video: Jonas Link Dauer: 1:25h, keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Porneia

Thalia in der Gaußstraße

Uraufführung: 27.11.2025 Wer bestimmt eigentlich, welche Geschichten überliefert werden - und wessen Stimmen bleiben ungehört? Golda Barton stellt die Erzählungen von Macht, Gewalt und Geschlecht ebenso radikal wie humorvoll infrage. Inspiriert von Aristophanes’ Komödie Lysistrata entfaltet Porneia ein Panorama weiblicher Gegenstimmen – von griechischen Göttinnen bis zur Gegenwart digitaler Hetzkulturen. Ob Femizide, patriarchale Zuschreibungen, Hatespeech oder die gezielte Auslöschung weiblicher Figuren: immer wieder sind es die Körper von Frauen, an denen Macht demonstriert wird. Porneia hält dagegen und öffnet einen Raum, in dem Mythos und Gegenwart aufeinandertreffen – lustvoll, streitbar und gerne mit Witz und Augenzwinkern. Eine theatrale Erkundung einer gespaltenen Welt – über Widerstand, Gerechtigkeit und die Möglichkeit einer anderen Geschichte: Herstory statt History. Regie: Isabelle Redfern Dramaturgie: Andrea Schwieter
Aufführungen | Schauspiel

Asche

Thalia in der Gaußstraße

„Für mich liegt der Hauptreiz des Theaters darin, subjektive Wahrheiten vergrößern zu können. Dass eben diese Wahrheiten die Hauptrolle spielen und nicht die rationale Gleichwertigkeit. Theater machen ist wie Träume teilen.“ Jette Steckel In der Gaußstraße hat Jette Steckel – noch bevor sie dort zuletzt 2011 „Der Fremde“ von Camus inszenierte, der 70 Mal gespielt wurde – 2009 eine Adaption von Ilija Trojanows Roman „Die Welt ist groß und Rettung lauert überall“ auf die Bühne gebracht. Ein altes Plakat mit diesem Titel hängt dort noch immer in einem Gang. Jetzt kehrt Hausregisseurin Jette Steckel, die in den letzten Jahren am Thalia immer für die große Bühne inszeniert hat, noch einmal in die Gaußstraße zurück. Im Gepäck zum ersten Mal ein Stück von Elfriede Jelinek, deren Texte in unterschiedlichsten Regiehandschriften immer wieder den Weg auf die verschiedenen Bühnen des Thalia gefunden haben. Jelineks jüngstes Werk „Asche“ ist ein zutiefst persönlicher Text über den Verlust des geliebten Weggefährten, über Trauer und Untröstlichkeit, über das Empfinden, der Welt abhanden zu kommen, wenn der eine Mensch nicht mehr da ist, „verzogen ins Nichts.“ Und was passiert, wenn uns obendrein die Welt, unser Planet abhandenkommt? Das hatte doch einmal so schön angefangen mit der Schöpfung. Die Schönheit der Natur! Und plötzlich ist sie so grausam. „Was waren wir doch für böse Gäste! Nimmer hielten wir Ruh, nimmer hielten wir Rast!“. Die Erde bröckelt schon und an den Rändern ist der Saum runtergetreten. Eine Parallelerde, auf die man hinüberhüpfen könnte, ist nicht in Sicht. Elfriede Jelineks Schreiben ist, wie sie selbst sagt, ein leidenschaftlicher Akt, eine Art Rage. „Ich sehe, die Regie reicht mir einen Zettel herein: Alles Asche. Das hab ich schon vorausgesehen. Ich mache weiter, sogar in der Wüste würde ich noch weitermachen, im Meer auch, aber nicht lang, bei meinen Schwimmkünsten.“ In Kooperation mit dem Zirkus Zartinka, einem Zirkusprojekt des Z*ART e.V. Regie: Jette Steckel Bühne: Florian Lösche Kostüme: Hanna Krümpfer Musik: Matthias Jakisic Leitung ZIRKUS ZARTINKA: Tobias Fiedler Dauer: 1 Std. 40 Min., keine Pause
Aufführungen | Schauspiel

Barrrbie ein Puppenheim

Thalia in der Gaußstraße

I’m a Barbie girl in the Barbie world Life in plastic It’s fantastic Barbies Welt ist rosarot – es gibt keine Krankheiten, keine Kriege, keine Krisen. Jedes Rädchen schmiegt sich an das nächste und gemeinsam drehen sie an der allgegenwärtigen Perfektion. Alles ist einfach fantastic, oder? In seiner Überschreibung von Nora. Ein Puppenheim verlegt Emre Akal die Handlung von Ibsens Drama in die Welt von Barbie und Ken. Wie wäre Nora-Barbie? Wie würde sie sich schlagen in einer Realität, in der sich alles um ihren Mann Ken aka Helmer dreht? Als Barbie ist sie erfolgreich, talentiert und strahlend gesund - sie lebt in einer Traumwelt. Noras Wirklichkeit, diese Abhängigkeit von einem omnipräsenten Ehemann, muss ein Alptraum für sie sein. In einer Symbiose zwischen Bühnenbild und Bildender Kunst wird eine Welt zwischen analoger und virtueller Realität geschaffen. Die digitale Wirklichkeit, entworfen und kreiert durch das Künstlerduo Mehmet & Kazim verschmilzt mit der plastischen Bühnenarchitektur von Lara Roßwag. Emre Akal ist mehrfach ausgezeichneter Autor und Regisseur. In seinen Arbeiten verwebt er Choreographie, Installation und Bildkomposition. Seine Werke waren unter anderem an renommierten Theatern wie dem Stadttheater Bakirköy in Istanbul, den Münchner Kammerspielen und dem Schauspielhaus Graz zu sehen. Auf seine Initiative hin gründete sich 2019 das Ayse X Staatstheater, als Gegenentwurf zur institutionellen Theaterlandschaft. Das Projekt erforscht Möglichkeiten einer neuen intersektionalen und diversifizierten Theaterpraxis. Regie: Emre Akal Bühne: Lara Roßwag Digitale Bühne: Das Künstlerduo Mehmet & Kazim Kostüme: Annika Lu Dramaturgie: Natalja Starosta

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