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Junges SchauSpielHaus

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Junges SchauSpielHaus
Neue SchauSpielHaus GmbH
Wiesendamm 28
D-22305 Hamburg

Telefon: +49 (0)40.2 48 71-3
E-Mail: kartenservice@schauspielhaus.de

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Bewertungen & Berichte Junges SchauSpielHaus

Jugendprogramm

Aus dem Nichts

nach dem gleichnamigen Film von Fatih Akin / 14+

Premiere: 18.1.2025

Bühnenfassung von Stanislava Jević und Klaus Schumacher

Bei einem brutalen Nagelbombenanschlag in Hamburg kommen Katja Şekercis Ehemann und ihr sechsjähriges Kind ums Leben. Staatsanwaltschaft, Polizei und Presse vermuten, dass es sich um eine islamistisch motivierte Tat oder um einen Racheakt innerhalb der türkischen, kurdischen oder albanischen Mafia handelt. Die deutsche Familie mit türkischkurdischen Wurzeln, Opfer eines brutalen Gewaltaktes, wird zum Sündenbock. Die Brutalität und Unmenschlichkeit der Tat und das rassistische Vorgehen der staatlichen Apparate lassen Katja verzweifeln und die Wut in ihr wachsen. Doch Katjas bester Freund und Anwalt lässt nicht locker und vermutet hinter dem Ganzen einen Terrorakt von Nazis. Kann es Gerechtigkeit geben in einer Gesellschaft, die Menschen nach ihrer Herkunft unterteilt und beurteilt und sie aufgrund ihrer Wurzeln diskriminiert und ihnen mit Hass begegnet? Und wird Rache zu einer Option, wenn der Rechtsstaat versagt?

Der Hamburger Filmemacher Fatih Akin, dessen Filme international gefeiert werden, hat mit „Aus dem Nichts“ 2018 den Golden Globe gewonnen. Sein Film beleuchtet den zwar fiktiven Fall eines Nazi-Terroranschlags, nimmt dabei aber sehr deutlich Bezug auf die NSU-Morde. Angesichts gegenwärtiger gesellschaftlicher Entwicklungen – europaweiter und internationaler Rechtsruck, Erstarken rechtsextremer Parteien auch in Deutschland, Pläne zur Deportation von Menschen mit migrantischen Wurzeln – möchte das Junge SchauSpielHaus diesen politischen Stoff in einer eigenen Fassung für ein junges Publikum für die Bühne adaptieren. Klaus Schumacher wird mit dem gleichen künstlerischen Team, das auch bei „Making of Sophie Scholl“ dabei war, diese Geschichte visuell und akustisch eindringlich inszenieren.

Regie: Klaus Schumacher
Bühne: Klaus Schumacher, Katrin Plötzky
Kostüme: Katrin Plötzky
Komposition: Tobias Vethake
Video: Jürgen Salzmann
Dramaturgie: Stanislava Jević

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Bewertungen & Berichte Aus dem Nichts

Kindertheater

Nils Holgersson rettet Europa?

von Lena Reißner nach Motiven von Selma Lagerlöf / Postgraduierten-Projekt / 10+

Uraufführung: 8.2.2025

Nils Holgersson ist ein frecher, fauler und zeitweise sehr gemeiner Junge, der eines Tages als Bestrafung von einem Wichtel in einen kleinen Däumling verwandelt wird. In Miniaturgestalt schließt er sich einer Schar Wildgänse an, fliegt mit ihnen über Schweden hinweg, lernt die Natur- und Tierwelt kennen und wird mit der Zeit zum milden, mitfühlenden Vorzeigekind. Vermeintlich könnte man die 1906 von Literaturnobelpreisträgerin Selma Lagerlöf erdachte Kindergeschichte einfach und in nur wenigen Sätzen zusammenfassen. Doch tatsächlich verbirgt sich hinter dieser Erzählung, die viele als Animationsserie oder stark gekürztes Bilderbuch kennen, ein 700 Seiten langes National-Epos, das der schwedische Lehrer*innenverband als Schulbuch in Auftrag gegeben hatte. Die damalige Zeit erforderte eine neue Beschreibung des Landes: Die Landesgrenzen hatten sich verschoben, Industrialisierung und Auswanderung bewegten die Menschen. Angesichts der aktuellen Herausforderungen und Veränderungen in Europa – sei es im Hinblick auf die Globalisierung, die Klimakrise, Migration, Krieg oder geopolitische Verschiebungen – drängt sich die Frage auf: Braucht Europa nicht auch eine neue Erzählung? Und was genau ist Europa überhaupt? Ist es nur ein Kontinent oder eine Idee, ein Konstrukt aus Werten, Mythen und Träumen? Könnte Nils Holgersson auch hier ein Held sein, mit dem wir wachsen, lernen und verstehen? In einer Neubetrachtung des Klassikers begibt sich Nils Holgersson auf eine neue Reise, fliegt mit den Gänsen über einen krisenbehafteten Kontinent und erforscht aus der Vogelperspektive, in welchen gesellschaftlichen Zusammenhängen und geprägt von welchen Umbrüchen er in Europa aufwächst.

In der Spielzeit 24–25 wird bereits das vierte Postgraduierten-Projekt realisiert. Hierbei bekommen Regieabsolvent*innen aus der benachbarten Theaterakademie die Möglichkeit, eine Produktion im künstlerischen Feld des Kinder- und Jugendtheaters zu realisieren.

Regie: Till Doğan Ertener
Bühne und Kostüme: Felina Levits
Dramaturgie: Till Wiebel

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Kindertheater

Bonni & Kleid

Wenn man nicht bezahlt, was hat man dann verdient?
von Sofie Boiten und Lorenz Nolting / 8+

Uraufführung: 5.4.2025

Das Verbrecher*innenduo Bonnie und Clyde zieht mitten in der Wirtschaftskrise des frühen 20. Jahrhunderts durch den mittleren Westen Amerikas. Im geklauten Auto rasen sie an Lebensmittelgeschäften, Tankstellen und Banken vorbei, plündern die Kassen und tricksen die Sheriffs in der Shoot-out-Jagd immer wieder aus. Für die Obrigkeit sind sie ein gefürchtetes Verbrecher*innenpaar, das die Regeln bricht. Doch viele sehen es anders: Für sie sind Bonnie und Clyde Held*innen, die den Spieß endlich umdrehen und Rache an einem gefühllosen Wirtschaftssystem ausüben.

Hundert Jahre später führt das gleiche System immer noch das Zepter: Konkurrenzkampf und Billigproduktion lassen die Kluft zwischen den Besitzenden und den Besitzlosen immer weiter anwachsen. Also beschließen zwei Produkte dieses Systems, ein Bon und ein Kleid, sich dem Markt zu entziehen. Im Widerstand gegen das Gesetz versuchen sie herauszufinden, ob es auch anders geht. Sie fragen sich, wo die Gauner*innen und Ganov*innen eigentlich wirklich sitzen – und was das größere Verbrechen ist: eine Bank zu gründen oder eine auszurauben?

Regie: Lorenz Nolting
Bühne: Nadin Schumacher
Kostüme: Ida Bekič, Kora Hamm
Dramaturgie: Sofie Boiten

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Kindertheater

Bambi: Eine Expedition in den Wald

Eine Stückentwicklung von Brigitte Dethier, Till Wiebel und Ensemble / 6+

Premiere: 27.4.2025

Kaum geboren, steht Bambi da und erkundet auf wackeligen Beinen und mit riesigen Augen neugierig seine Umgebung. Hier im Wald gibt es viel zu entdecken. Im Dickicht der Bäume erstreckt sich eine ganze Welt wundersamer Naturschauspiele, aufregender Abenteuer, toller Freundschaften und großer Gefahren. Der Wald ist gleichsam Heimat, Spielplatz und Mysterium. Zum Glück liebt Bambi nichts mehr als Fragen stellen, denn er muss viel lernen, um ihm zu entgehen – ihm, dem Menschen, der bei Zeiten gewaltvoll in den Lebensraum der Tiere einfällt.

Vor knapp 100 Jahren erfand der österreichische Jäger und Schriftsteller Felix Salten die Figur Bambi. Was als Titelheld eines zunächst eher wenig beachteten Romans begann, wurde durch die Walt Disney-Verfilmung von 1942 zur Ikone. Bambi ist der Inbegriff von Unschuld, Neugier und schicksalhaftem Verlust. Mit ihm hat eine ganze Generation nicht nur gelernt, was für Gefahren und wundersame Geschöpfe der Wald beherbergt, auch Tod und Trauer sind hier zentrale Motive einer Erzählung vom Erwachsenwerden.

In einer neuen Stückentwicklung erfindet Regisseurin Brigitte Dethier mit ihrem künstlerischen Team eine ganz neue Geschichte rund um den Wald und das Phänomen des kleinen Bambi. Wie schon bei der erfolgreichen Inszenierung „Nimmerland“ verknüpfen sich hierbei biografische Erzählungen der Darsteller*innen mit Motiven populärer Kinderliteratur zu einem ganz eigenen Theaterereignis, zu einer neuen Welt im Wald.

Regie: Brigitte Dethier
Bühne: Katrin Plötzky
Kostüme: Hanna Roxane Scherwinski
Dramaturgie: Till Wiebel
Komposition: Martin Baumgartner

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1 Jugendprogramm

Subjekt Woyzeck (into the void)

von Georg Büchner / 14+

in einer Fassung von Moritz Franz Beichl und Stanislava Jević

„Doktor: Ich hab’s gesehen, Woyzeck; er hat auf die Wand gepisst, wie ein Hund. Die Natur kommt! Die Natur! Woyzeck, der Mensch ist frei, im Menschen verklärt sich die Individualität zur Freiheit. Er ist ein interessanter Kasus. Subjekt Woyzeck, er kriegt Zulage.“

Franz Woyzeck ist ein sensibler, junger Mann, der, von der Gesellschaft in den Wahnsinn getrieben, zum Mörder seiner Liebsten und zum Selbstmörder gemacht wird. Büchner seziert in seinem Klassiker von 1836 die noch immer aktuellen Mechanismen einer auf Unterdrückung basierenden Gesellschaft, die die Menschen zu Objekten macht, die man(n) ausbeutet, foltert, quält und auf den Müllhaufen der Geschichte wirft.
In Beichls Inszenierung werden Franz Woyzeck, seine Gefährtin Marie und sein bester Freund Andres als Subjekte erfahrbar. Marie wird hier zu einer starken, jungen Frau, die versucht, eine eigene Stimme in einer immer noch männlich dominierten Welt zu finden. Gemeinsam mit dem Musiker Fabian Kuss bearbeitet Beichl nach „Die Mitte der Welt“ von Andreas Steinhöfel einen weiteren Stoff sehr musikalisch für das Junge SchauSpielHaus: Mit Songs verschaffen die Figuren ihrer Innenperspektive Ausdruck und machen ihre tragischen Verstrickungen erlebbar.
Büchner zeigt uns die Welt als einen chaotischen Albtraum, in der die Schwächsten vernichtet werden und zum Schluss ein Kind nackt und einsam als Waise perspektiv- und chancenlos zurückbleibt – als aufrüttelnde Kritik und Aufforderung, die Verhältnisse zu ändern. Das Junge SchauSpielHaus erzählt diese gesellschaftliche Zerstörungsmaschine mit sechs Darsteller*innen, die querbeet Männer, Frauen, Tiere, Kinder und alles dazwischen spielen.

Empfohlen für die Klassenstufen 9-13

Regie: Moritz Franz Beichl
Bühne: Ute Radler
Kostüme: Christina Geiger
Komposition: Fabian Kuss
Dramaturgie: Stanislava Jević

Dauer: 1 Stunde, 30 Minuten, Keine Pause

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Jugendprogramm

Die Erfindung meiner Kindheit

... Oder all das, was mir das Leben rettete
von Stanislava Jević / 15+

Anastasia erinnert sich genau an ihre Kindheit: An das magische Hochhaus, in dem sie aufwächst, gleich neben dem Kanal, der zum reißenden Fluss werden kann, an den Fahrstuhl, der einen in den sechsten Stock zu Fantomas und seinem Wolf bringt, an die Spielgefährt*innen, mit denen sie und ihre Schwester Anita heimlich nachts Horrorfilme schauen, an den Klang der Sprache ihrer Eltern und an das ferne Land Jugoslawien, das es einmal gab und das jetzt versunken ist – wie Atlantis. Und sie erinnert sich an die Prügel und die Gespenster ihrer Mutter, an die zärtlichen Hände ihres Vaters, die sie nicht immer retten können, das Lächeln ihrer Schwester und die Tränen in ihren großen traurigen Augen. Sie erinnert sich an die weiten, gelben Felder im Dorf ihres Vaters und an das blaue Meer und die Gischt in der weißen, venezianischen Küstenstadt ihrer Mutter – und an all die Menschen, die diese Welten und ihren Kopf immer noch bevölkern.

„Die Erfindung meiner Kindheit oder All das, was mir das Leben rettete“ erzählt von einer harten Kindheit im jugoslawischen Gastarbeiter-Milieu der 80er Jahre in Deutschland. Im Zentrum stehen Anastasia und ihre Familie, die nicht wirklich in Deutschland angekommen ist. Die psychische Erkrankung der Mutter prägt die Sozialisation Anastasias und ihrer Schwester. Eine traumatische Kindheit wird beschrieben, wobei der Text immer wieder poetische und humorvolle Bilder der Befreiung davon entwirft. Das Stück ist ein mehrdimensionaler Erzählkosmos, der zwischen der Perspektive der erwachsen gewordenen Frau, die sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt und der kindlichen Perspektive hin- und herwechselt, wobei die Grenzen zwischen Realität und Erfindung verschwimmen. Es entsteht ein ästhetischer Sog, in dem die Kindheit wie in einem Hohe- und Klagelied heraufbeschworen wird – die Erfindung der eigenen Kindheit wird dabei zu einem nie endenden Prozess und zu einem Versuch, die Deutungshoheit über das eigene Leben zu ergreifen.

Regie: Stanislava Jević
Bühne und Kostüme: Katrin Plötzky
Musik: Martin Baumgartner
Licht: Ole Dahnke
Ton: Julia Weuffen

Empfohlen für die Klassenstufen 9-13

Dank an Anastasia Lidokhover, die per Audio-Aufnahme die Stimme des Mädchens Anastasia spricht. Sie ist auch auf der Playlist zur Inszenierung bei Soundcloud zu hören. Das Illustrations-Motiv auf Soundcloud ist von Nina Pagalies.

Dauer: 1 Stunde 10 Minuten

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© Sinje Hasheider
1 Jugendprogramm

Im Spiegelsaal

nach der Graphic Novel von Liv Strömquist / 13+

aus dem Schwedischen von Katharina Erben in einer Fassung von Sofie Boiten und Meera Theunert / Eine SchauSpielRaum-Produktion

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land? Diese Frage treibt nicht nur böse Königinnen in alten Märchen um, sie durchzieht die Gesellschaft auch heute auf allen Ebenen. Aus digitalen Bildwelten auf Instagram, den Blicken an der Bushaltestelle oder unserem eigenen Spiegelbild springt sie uns entgegen. Wir selbst stellen aus dem Bedürfnis nach Liebe und in unserem Begehren immer wieder die Frage: Wer oder was ist eigentlich schön? Und wie kommt es überhaupt dazu, dass es vermeintlich allgemeingültige und sich doch ständig wandelnde Schönheitsideale gibt, gerade wenn sie oft auch Gefühle von Minderwertigkeit und Wut produzieren? Zur Debatte versammelt die schwedische Comiczeichnerin Liv Strömquist in ihrer Graphic Novel nicht nur Theorien einer jahrhundertealten Kulturgeschichte der Schönheit, auch Ikonen aus Kunst und Internetkultur treten darin auf. In einem rasant komischen Gedankentrip entspinnen sich Verbindungen von Kylie Jenners Lippen auf Social Media zu den Augen Leas im alten Testament, von Kim Kardashians Selfie zu unserem eigenen Selbstbild. Der Spiegelsaal wird zum multiperspektivischen Reflexionsraum über Prägung und Patriarchat, Egozentrik und Empowerment.

Die Comics der Autorin und Politikwissenschaftlerin Liv Strömquist begeistern durch ihren Mix aus Philosophie und Popkultur. Als SchauSpielRaum-Produktion mit Spieler*innen zwischen 14 und 21 Jahren bringt das künstlerische Team um Regisseurin Meera Theunert diese Gedankenwelt für junge Menschen auf die Große Bühne, um dem Publikum hier, im wahrsten Sinne des Wortes, den Spiegel vorzuhalten.

Ermöglicht durch die ZEIT STIFTUNG BUCERIUS.

Regie: Meera Theunert
Bühne: Laura Robert
Kostüme: Annabelle Gotha
Choreografie: Anna Kuch
Dramaturgie: Sofie Boiten
Theaterpädagogik und Organisationsleitung: Laura Brust

Dauer: 1 Stunde 20 Minuten, keine Pause

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1 Kindertheater

Was das Nashorn sah

Als es auf die andere Seite des Zauns schaute
von Jens Raschke / 11+

„Stellt euch einen Zoo vor. Einen Zoo vor vielen Jahren.“ So beginnt die Geschichte von Papa Pavian, dem Murmeltiermädchen, Frau Mufflon und den anderen Zootieren, die satt und zufrieden für die Gestiefelten aus den schönen Häusern Männchen machen. Dieses Idyll wird von dem neuen Bärenjungen gestört, der für den Geschmack von Papa Pavian zu viele Fragen stellt: Was ist das für ein Gestank, der aus dem Schornstein jenseits des elektrischen Zauns kommt? Was sind das für Gestreifte jenseits des Zauns, die die Tiere füttern und von den Gestiefelten gefangen gehalten werden? Zebras? Oder doch Menschen, so dürr wie Winterzweige, mehr tot als lebendig? Wohin sind all die Vögel am Himmel verschwunden? Und was sah das Nashorn, als es über die andere Seite des Zauns schaute?

Es gab tatsächlich einen Zoo im Konzentrationslager Buchenwald. Aus der Perspektive der Zootiere erzählt der preisgekrönte Autor Jens Raschke von der grotesken Gewalt, die Menschen anderen Menschen antun können. Raschke greift historische Fakten auf und verwandelt sie in eine eindrückliche politische Parabel von universeller Kraft, die einerseits vom historischen Trauma des Holocaust erzählt und sich andererseits als aktueller Kommentar auf unser kollektives Wegsehen lesen lässt, wenn wir eben gerade nicht bereit dazu sind, über die andere Seite unseres europäischen Zauns zu schauen. Poetische Verdichtung, Verfremdung und Humor sind die dichterischen Mittel, die diese Geschichte – auch ohne historisches Vorwissen – für alle Menschen ab 11 Jahren erzählbar machen. Das Stück konfrontiert das Publikum mit der Frage nach dem eigenen Handeln: Bär oder Pavian? Zu Recht wurde dieses kraftvolle Plädoyer für Zivilcourage 2014 mit dem deutschen Kindertheaterpreis ausgezeichnet.

Regie: Alexander Riemenschneider
Bühne: David Hohmann
Kostüme: Lili Wanner
Dramaturgie: Mia Massmann

Empfohlen für die Klassenstufen 6-13

Dauer: 1 Stunde 20 Minuten

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1 Jugendprogramm

Krabat

von Otfried Preußler / 12+

in einer Fassung von Mathias Spaan und Stanislava Jević

Krieg, Kälte und Hunger treiben den Jungen Krabat und eine Gruppe anderer Waisenkinder bettelnd von Dorf zu Dorf. Doch plötzlich suchen Krabat wilde Träume heim und eine Stimme, die tief aus seinem Innersten zu kommen scheint, ruft ihn an, sich zu einer Schwarzen Mühle zu begeben. In der Hoffnung auf ein leichteres Leben beginnt Krabat dort eine Lehre zum Müller und findet in den anderen Lehrlingen neue Weggefährten. Allerdings stellt sich schnell heraus, dass der Meister der Mühle die Jungen nicht nur das Müllern lehrt, sondern sie vielmehr in der schwarzen Magie unterweist, die ihnen auf faszinierende Art und Weise Macht über Mensch, Natur und Gesellschaft verleiht. Doch bald muss Krabat erkennen, welch hohen Preis diese Macht mit sich bringt. Und eine andere innere Stimme wird in ihm laut: die Stimme des Widerstands, die sich nach Freundschaft, Freiheit und Liebe sehnt.

Otfried Preußler veröffentlichte 1971 sein längst zum Klassiker avanciertes Jugendbuch, das auf der alten, sorbischen Krabat-Sage basiert. Das Bild der unerbittlich mahlenden und todbringenden Zaubermühle hat etwas Archaisch-Mythisches und Märchenhaft-Zeitloses – und lässt sich zugleich als politische Parabel lesen. Otfried Preußler wurde 1923 geboren, war als Soldat im zweiten Weltkrieg und mehrere Jahre in sowjetischer Gefangenschaft. Diese gewaltvollen Erfahrungen mit diktatorischen Systemen sind in „Krabat“ eingeflossen. 2024, hundert Jahre nach Preußlers Geburt, sehen wir uns in Europa und weltweit mit dem (Wieder-)Erstarken autoritärer Regime konfrontiert. Es lohnt sich, gerade mit jungem Publikum ins Gespräch darüber zu kommen, wie wichtig der Widerstand gegen autoritäre Kräfte ist, und wehrhaft für unsere Demokratie und Verfassung einzustehen.

Mathias Spaan ist bekannt für seine sinnlichen und spielwütigen Inszenierungen. Nach der eindrucksvollen „Romeo und Julia“-Adaption verspricht „Krabat“ ein zugleich bildstarkes und politisches Theaterereignis zu werden.

Regie: Mathias Spaan
Bühne: Anna Armann
Kostüme: Josephin Thomas
Komposition: Martin Baumgartner
Dramaturgie: Stanislava Jević

Dauer: 1 Stunde 30 Minuten, Keine Pause

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© Sinje Hasheider
Jugendprogramm

Die Leiden der jungen Werte

frei nach Johann Wolfgang Goethe / 13+

Eine SchauSpielRaum-Produktion

Vor genau 250 Jahren veröffentlichte Johann Wolfgang Goethe seinen berühmten Briefroman über die tragische Liebe des jungen Juristen Werther. Der Text wird in kürzester Zeit zum Bestseller, sein Autor zum europäischen Shootingstar der Literaturgattung des Sturm und Drang. In nur vier Wochen verfasste der damals 24-Jährige die Geschichte eines jungen Menschen, der an der scheinbaren Unendlichkeit seiner Liebe und ihrer Unerfülltheit zugrunde geht. Goethe lieferte damit das literarische Manifest einer jungen Generation von hoffnungslos Liebenden. Manche identifizierten sich so sehr mit dem Werk, dass sie dem sogenannten Werther-Fieber erlagen, sich nach der Lektüre wie Werther kleideten oder gar, seinem Vorbild folgend, Suizid begingen. Und auch eine junge Generation der Gegenwart kommt nicht so einfach an Werthers Gefühlen vorbei, da sie oftmals im Deutschunterricht mit seiner Besessenheit und seinem Weltschmerz konfrontiert wird. Aber wie blicken sie heute auf diese einst so einflussreichen Zeilen?

In einer Überschreibung von Goethes größtem Klassiker, gespielt und mitentwickelt von Menschen zwischen 16 und 23 Jahren, wird dieser als Archiv von Werten und Idealen verstanden. Ist Liebe wirklich ein zeitloses Gefühl oder gibt es einen generationsspezifischen Blick auf sie? Verfestigen sich in der Geschichte von Werther und Lotte Vorstellungen von Romantik und Beziehung, die vielleicht auch überholt sind? Vielleicht leiden bei einer Lektüre im 21. Jahrhundert ja vielmehr die Werte als der Werther.

Regie: Till Wiebel
Bühne und Kostüme: Karlotta Matthies
Musik: Nico-Alexander Wilhelm
Licht: Mathias Wicher
Ton: Matthias Schubert

Dauer: 1 Stunde 20 Minuten, keine Pause

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© Sinje Hasheider
Kindertheater

Sandwiches

Zwischenrufe der Mittelkinder / 10+

Wie ist es Sandwichkind zu sein? Sie kamen zu spät auf die Welt, um die Privilegien und die Aufmerksamkeit zu genießen, die man Erstgeborenen offensichtlich in die Wiege legt. Und sie kamen zu früh auf die Welt um „sich alles erlauben zu dürfen“, was den Nesthäkchen vorbehalten bleibt. Gibt es Situationen, die jedes Sandwichkind kennt? Teilen sie alle vielleicht sogar Eigenschaften und Charakterzüge, die sich aus ihrem Dasein als Mittelkinder ergeben?

Das typische mittelgeborene Kind ist wahrscheinlich das Zweite von Dreien. Es kann aber genauso gut das Dritte von Vieren oder das Vierte von Fünfen sein. Spielt die Anzahl und der Altersunterschied zu den älteren und jüngeren Geschwistern eine Rolle? Verändert sich das Verhältnis als Sandwichkind zu seinen Geschwistern, wenn man älter wird? All diese Fragen wollen wir in der Produktion „Sandwiches“ untersuchen. Dabei wird die Bühne zum Begegnungsort der Generationen. Was passiert, wenn 9-Jährige, 37-Jährige und 76-Jährige auf der Bühne stehen und sie alle eine Gemeinsamkeit teilen: Sie sind Sandwichkinder.

Künstlerische Leitung: Laura Brust
Bühne und Kostüme: Anja Ruschival
Licht: Mathias Wicher
Ton: Ammar Khadra , Julia Weuffen

Empfohlen für die Klassenstufen 4-13

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1 Kindertheater

Tiere im Hotel

von Gertrud Pigor / 5+

Der Bär, unumstrittener Chef im Wald, möchte seinen Winterschlaf in diesem Jahr endlich einmal ungestört an einem komfortablen Ort verbringen und bucht eine Suite im Hotel der Tiere, einem Grand Hotel mit dem Charme vergangener Zeiten. An der Rezeption trägt heute das Kaninchen, Page und Liftboy im Grand Hotel, die alleinige Verantwortung für den reibungslosen Ablauf. Der Hoteldirektor ist verreist und verlässt sich voll und ganz auf seinen Pagen. Gespannt wartet das Kaninchen auf den angekündigten Gast; eine größere Anlieferung schwerer Koffer lässt auf einen langen Aufenthalt schließen.

Bereits beim Check-in zeigt sich, dass der Bär mit seinen ausgefallenen Sonderwünschen ein mehr als anstrengender Hotelgast sein wird. Keinen Mucks möchte er hören, und das gelte für die gesamte Dauer seines Winterschlafs, der im Übrigen viele lange Monate dauern werde. Sein Frühstück hat der anspruchsvolle Gast gleich mitgebracht: Ein kleines Küken, das über die Wintermonate ordentlich gefüttert und zu einem großen, dicken Huhn heranwachsen soll; wie immer rechne der Bär nach seinem Winterschlaf mit entsprechendem Bärenhunger. Mit einem mulmigen Gefühl nimmt das Kaninchen das Küken in seine Obhut; wenn ihn das kleine Huhn nur nicht so treuherzig anschauen würde! Überraschend taucht eine Horde Waschbären auf. Sie geben sich als Putzkolonne aus und durchstöbern das ganze Hotel. Warum wusste das Kaninchen nichts davon? Was haben die Waschbären vor? Die Hotelruhe ist dahin, der Bär wacht auf, gefährliches Knurren ist aus der Bären-Suite zu hören – und plötzlich ist auch noch das Küken verschwunden.

Ein Stück über das große Abenteuer, eigene Entscheidungen zu treffen und Bären zu zähmen.

Regie: Gertrud Pigor
Bühne: Katrin Plötzky
Kostüme: Hannah Petersen
Musik: Jan Fritsch
Dramaturgie: Mathias Wendelin

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© Sinje Hasheider
Kinderprogramm

HörenSagen

LeseReihe zum Thema Flucht und Migration aus dem Nahen Osten nach Europa

Alle zwei Monate lesen Schauspieler*innen des Ensembles und Gäst*innen aus ausgewählten Jugendromanen zum Thema Flucht und Migration aus dem Nahen Osten nach Europa. Der Eintritt ist auf Spendenbasis. Der Erlös kommt der Hamburger Hilfsorganisation bee4change zu Gute, die es sich zur Aufgabe macht, geflüchteten Menschen einen schnellen Zugang zu unserer Gesellschaft und damit zu einem selbstbestimmten Leben zu ermöglichen.

Am 15/11/2025 findet die zweite Lesung statt. Alaaeldin Dyab, Veronique Coubard und Ilka Mahrholz lesen „Geflüchtet. Zu Hause in Deutschland, daheim in Syrien“ von Abdullah Al-Sayed und Kerstin Kropac (Mitautorin). Der junge Autor erzählt von seinem Leben in Syrien, der Flucht und seinem Ankommen in Deutschland als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling – stets verbunden mit der Hoffnung auf eine Zukunft in Sicherheit.

Die Autobiographie erschien 2018 im Arena Verlag. Gelesen wird eine auf 80 Minuten gekürzte Fassung.

Wir freuen uns über vorherige Anmeldungen - telefonisch unter 040.248713, im Kartenbüro, oder per Mail an Kartenservice@schauspielhaus.de. Kurzentschlossene sind ebenfalls herzlich willkommen.

Künstlerische Leitung: Myrin Sumner
Organisationsleitung: Solène Schlachter
Ausstattung: Yi-Jou Chuang

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Kurs

YOUtopia-Camp

Bereits zum fünften Mal findet in der Spielzeit 24-25 das YOUtopia-Camp statt.

Vom 10/3 bis 15/3/25 (Märzferien 2025) öffnen wir wieder alle Räume des Theaters für euch. Eine Woche lang arbeiten unterschiedliche Workshop-Gruppen mit Künstler*innen und unserem Ensemble zu einem gemeinsamen Thema und erarbeiten eine Präsentation, die am Ende der Woche auf der Großen Bühne zu erleben ist. Woche auf der Großen Bühne zu erleben ist.

Für Kinder und Jugendliche von Für Kinder und Jugendliche von 9 bis 19 Jahren

Weitere Infos sowie Anmeldungen zum YOUtopia-Camp unter: anmeldung-jsh@schauspielhaus.de

Künstlerische Leitung: Antonia Rehfueß

15.3., 19 Uhr: Abschlusspräsentation

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Junges SchauSpielHaus

Neue SchauSpielHaus GmbH

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Aufführungen / Theater Deutsches Schauspielhaus Hamburg Hamburg, Kirchenallee 39
Aufführungen / Theater Thalia Theater Hamburg Hamburg, Alstertor 1
Aufführungen / Theater Thalia in der Gaußstraße Hamburg Hamburg, Gaußstraße 190
Aufführungen / Theater The English Theatre of Hamburg Hamburg , Lerchenfeld 14
Aufführungen / Ballett Hamburg Ballett John Neumeier Hamburg, Caspar-Voght-Straße 54
Aufführungen / Theater Kampnagel Hamburg, Jarrestraße 20
Konzerte / Konzerthaus Laeiszhalle Hamburg Hamburg, Johannes-Brahms-Platz
Ereignisse / Festival Lessingtage Hamburg Hamburg, Alstertor 1
Aufführungen / Theater Theater Itzehoe Itzehoe, Theodor-Heuss-Platz 1
Aufführungen / Oper Opernloft Junges Musiktheater Hamburg e.V. Hamburg, Van-Der-Smissen-Straße 4
Aufführungen / Theater Theater das Zimmer Hamburg, Washingtonallee 42
Aufführungen / Kabarett Theaterschiff Hamburg Hamburg, Holzbrücke 2 / Nikolaifleet
Aufführungen / Theater Altonaer Theater Hamburg, Museumstraße 17
Aufführungen / Theater monsun.theater Hamburg Hamburg, Friedensallee 20
Aufführungen / Theater Komödie Winterhuder Fährhaus Hamburg, Hudtwalckerstraße 13
Aufführungen / Aufführung Die Burg - Theater am Biedermannplatz Hamburg, Biedermannplatz 19
Aufführungen / Theater VB Thalia Hamburg, Maike-Harder-Weg 19
Aufführungen / Operette Hamburger Engelsaal Hamburg, Valentinskamp 40 - 42
Aufführungen / Theater Pantheater Haseldorf, Deichreihe 29
Aufführungen / Theater Galli Theater Hamburg Hamburg, Behringstraße 26-28

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