Das alte Gebäude des Thalia Theaters wurde von den Architekten Franz Georg Stammann und Auguste de Meuron konzipiert und 1843 gegenüber dem heutigen Bau errichtet. Der größere Neubau wurde 1912 unter Leitung des Regisseurs Leopold Jessner am Pferdemarkt, heute: Gerhart-Hauptmann-Platz, (Architekten Werner Lundt und Georg Kallmorgen) mit 1300 Plätzen eröffnet. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude weitgehend zerstört, Ende der fünfziger Jahre restauriert und im Dezember 1960 wiedereröffnet.
Das Thalia Theater ist eines der drei Hamburger Staatstheater, eine Sprechtheaterbühne mit einem festen und viel gerühmten Ensemble. Es gibt auf der großen Bühne ca. 1.000 Plätze, das Repertoire umfasst etwa 20 Produktionen, die täglich wechselnd oder in Blöcken gespielt werden. Pro Spielzeit gibt es etwa neun neue Premieren im Großen Haus am Alstertor.
Eine kattendüstere Komödie / Tschechow, Hansen, Nunes
Uraufführung: 11.10.2024
„Die Sonne scheint, in meinem Herzen ist es dunkel.“ Anton Tschechow
Als im Herbst die Äpfel reif werden, kehren die Erben eines prächtigen Gutshofs ins Alte Land zurück. Fünf Jahre feierten sie in der Hauptstadt des Vergnügens, jetzt sind sie bankrott. Die früher ertragreiche Apfelernte bringt keinen Gewinn mehr. Was tun? Ein geschäftstüchtiger Kaufmann aus der Nachbarschaft hat jede Menge Ideen: Statt ausschweifende Partys zu feiern und in Melancholie zu versinken, könnten Apfelpatenschaften oder Abholzen der Baumreihen neue Erträge generieren. Aufbruch oder Abbruch? Klar ist jedenfalls, so wie es nie war, wird es auch in Zukunft nicht sein: Die räumliche Entfernung vom Alten Land war insgeheim eine willkommene Distanz, die Nähe ist nur noch sentimentaler Luxus.
„Tschechow sagte, dass es nicht die Aufgabe eines Schriftstellers sei, über die Themen der Welt, über Politik oder den Sinn des Lebens zu schreiben. Seine Aufgabe sei es lediglich zu berichten, wann, unter welchen Umständen und wer über diese Themen gesprochen hat. Aus vielen Beispielen ist bekannt, dass der Tschechow dann gut wird, wenn man ihn ins Heute holt. Er hat ja auch über sein Heute geschrieben.“ Antú Romero Nunes
Antú Romero Nunes (u. a. „Moby Dick“, „Dreigroschenoper“, „Odyssee“, „Neverland“) inszeniert seit 2009 am Thalia Theater und war von 2014/15 bis zur Spielzeit 2018/19 Hausregisseur. Seit der Saison 2020/21 ist er Teil des Leitungsteams der Schauspielsparte am Theater Basel. Gemeinsam mit der Autorin Dörte Hansen („Altes Land“, „Mittagsstunde“, „Zur See“) überträgt er Tschechows Welt auf einen Gutshof im Alten Land, wo „ein Räuspern in der Luft zu liegen scheint, als plane jemand eine Abschiedsrede.“
Regie: Antú Romero Nunes
Bühne: Matthias Koch
Kostüme: Lena Schön, Helen Stein
Dramaturgie: Matthias Günther
Musik: Carolina Bigge, Pablo Chemor
Licht: Ralf Scholz
Termine
Fr 11.10.2024, 19:00 | Uraufführung
Mo 14.10.2024, 20:00
Sa 19.10.2024, 15:00und weitere Termine
Wie zeigt man Krieg auf dem Theater? Entzieht dieser sich nicht der Darstellbarkeit?
Die Stücke der Orestie zeigen keine kriegerischen Handlungen, auch spielen sie nicht in Kriegsgebieten, sondern in Regionen, die vordergründig vom Krieg verschont blieben – und auf der Seite der Sieger. Hier zeigt sich der Abglanz des Krieges. Und auch hier ist er verheerend. Selbst für jene, die eigentlich als Gewinner aus der Schlacht hervorgingen, scheint sich der Krieg nicht gelohnt zu haben. Zu entsetzlich der Preis und die Folgen.
„Die 2500 Jahre alte Trilogie beschreibt die psychische Grundstruktur, die Menschen dazu bringt, sich in Kriege zu begeben: Alle wähnen sich im Recht. Für alle verheißen Krieg und Mord das Wiederherstellen eines einstmals rechtmäßigen Zustands. Sie zeigt aber auch, dass dies nicht funktioniert. Dieser eine Mord noch – dann wird alles gut. Die Orestie macht es plausibel, dass Menschen sich in den Zustand des Mörders begeben – und schildert, wie sehr sie damit überfordert sind. Die erhoffte Erlösung nach den Morden stellt sich nicht ein. Die Antwort: neue Morde. Mit unausweichlicher Gnadenlosigkeit wird aufgezeigt, wie stets wieder neue Rache und Vergeltung erzeugt wird, nie aber eine Wiedergutmachung des erlittenen Leids stattfindet. Wie kommen wir da nur wieder raus? Ist auch das Verlassen dieses absurden Kreises etwas, das dem Menschen gegeben ist?“ Nicolas Stemann
Nicolas Stemanns Neufassung dieser antiken Stoffe entsteht vor dem Hintergrund einer Gegenwart, die uns täglich die Auswirkungen und Ohnmacht des Krieges vor Augen führt. Nach einigen Jahren Pause kehrt Stemann damit ans Thalia Theater zurück, wo er die Anfangsjahre der Intendanz stark geprägt hat.
Regie: Nicolas Stemann
Bühne: Katrin Nottrodt
Kostüme: Sophie Reble
Dramaturgie: Sandra Küpper
Video: Claudia Lehmann, Konrad Hempel
Licht: Paulus Vogt
Dauer: 3:45h, ohne Pause
Termine
Mi 30.10.2024, 18:30 | Premiere
Do 31.10.2024, 18:30
So 3.11.2024, 17:00und weitere Termine
„Ich werde mich mit Liebe an der Welt rächen.“ Sergey Paradjanov
„LEGENDE“ erzählt von der Welt des ebenso berühmten wie im Westen nahezu unbekannten Filmregisseurs Sergey Paradjanov. Seine Werke, die unlängst auch den Weltstar Lady Gaga inspiriert haben, sind von faszinierender Vielfalt und surrealer Phantastik. „LEGENDE“ ist aber kein Biopic eines bedeutenden Künstlers. Bei Serebrennikov wird Paradjanov mit Poesie und Witz zur allegorischen Figur eines Künstlers, eines Dichters, eines Wanderers, eines Kämpfers, eines Rebellen. So entsteht das Kaleidoskop eines Lebens zwischen Leidenschaft, Exzentrik, Schönheit und Unterdrückung. In zehn Legenden entsteht ein unendliches Metaversum der Kulturen, in dem jeder einzelne Mensch in seiner Einzigartigkeit Bestand haben darf.
Sergey Paradjanov würde in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiern. 1924 in Tbilisi geboren, wuchs er in der Sowjetunion auf und rebellierte als Arthouse-Filmregisseur mit seinem Leben und seiner Kunst gegen Nomenklatura und Unterdrückung. Dafür bezahlte er mit Lagerhaft, Gefängnis und Berufsverbot. So unterschiedliche Künstler wie Fellini, Antonioni, Godard, Aragon, Kurosawa, Tarkowski oder Yves Saint Laurent schätzten ihn als Meister des poetisch-surrealen Kinos und haben sich, wenn auch vergeblich, für seine Freiheit eingesetzt. Paradjanov starb 1990 in Armenien, kurz bevor Georgien, Armenien, Aserbaidschan und die Ukraine, in denen er sich am meisten aufgehalten hatte, ihre Unabhängigkeit gewannen und die Sowjetunion zusammenbrach.
Kirill Serebrennikov hat am Thalia bisher drei vielbeachtete, international besetzte Aufführungen herausgebracht: „Der schwarze Mönch“, „Der Wij“ und „BAROCCO“. „LEGENDE“ wird seine vierte und letzte Inszenierung am Thalia sein.
Koproduktion mit der Ruhrtriennale 2024 und der Kirill & Friends Company
Regie, Bühne, Kostüme: Kirill Serebrennikov
Dramaturgie: Joachim Lux, Anna Shalashova
Komposition und musikalische Leitung: Daniil Orlov
Video: Ilya Shagalov
Choreografie: Ivan Estegneev, Evgeny Kulagin
Lichtdesign: Sergej Kuchar
Sounddesign: Sven Baumelt, Rustem Imamiev
Soundscapes: Rustem Imamiev
Termine
Sa 30.11.2024, 20:00 | Uraufführung
So 8.12.2024, 17:00
Mo 9.12.2024, 20:00und weitere Termine
Sa 4.1.2025, 15:00
So 5.1.2025, 15:00
Di 4.2.2025, 20:00
Mi 5.2.2025, 20:00
Do 20.3.2025, 20:00
Fr 21.3.2025, 20:00
„Keiner bringt das Talent der Menschheit, sich selbst zu versenken, so auf den Punkt wie T. C. Boyle.“ Financial Times
So könnte unsere Zukunft aussehen: Mutter Ottilie kocht der Umwelt zuliebe mit enthusiastischer Inbrunst nur noch frittierte Heuschrecken und Mehlwurm-Burger, während ihr Sohn als Insektologe – mit potentiell fatalen Folgen – von einer Zecke heimgesucht wird und ihre Tochter sich die einsamen Tage mit ihrer riesigen Tigerpython vertreibt, in der Hoffnung, endlich Schwung in die Karriere als Influencerin zu bringen. Dass die klimaökologische Gesamtlage sich unaufhaltsam zuspitzt, hält ihren Mann nicht davon ab, immer gut gelaunt als Bacardí-Markenbotschafter das ganze Land mit Partys zu versorgen, bei denen man das Desaster mit Fleiß niedertrinken kann. Natürlich verlässt die Python ihr Terrarium irgendwann…
Und draußen? Zu viel Hitze und zu viel Wasser zugleich – alles außer Rand und Band. Diese Gesellschaftssatire ist abgründigwitzig, schonungslos-komisch und voll absurder Ereignisse. Da bleibt nur ein Schluss: So schlimm kann es doch gar nicht kommen! Und wenn doch? Man könnte die Katastrophe weglachen, ein Glas kalifornischen Wein trinken, auch wenn er schon nach Asche schmeckt, und etwas tun… Damit die Tigerpython nicht… Nun ja…
T.C. Boyle ist der Punk unter den amerikanischen Bestseller-Autoren. Der 1948 geborene Sohn irischer Einwanderer wuchs in prekären Verhältnissen auf, seine Eltern waren beide Alkoholiker. Nach Drogenproblemen und neurotischen Exzessen fand T. C. Boyle seine Erfüllung in der Literatur. Er hat ein exzellentes Gespür für die Themen der Zeit – Drogen, Einwanderung, Umweltverschmutzung – und erhielt für seine Romane (u. a. „Wassermusik“, „Licht“, „América“) zahlreiche Auszeichnungen.
Jan Bosses Inszenierungen (zuletzt „Network“ und „König Lear“) sind geprägt von kraftvollen Bühnenbildern, ausdrucksstarken Kostümen, Menschenliebe, Humor und anarchischer Spielfreude.
Regie: Jan Bosse
Bühne: Stéphane Laimé
Kostüme: Kathrin Plath
Dramaturgie: Christina Bellingen
Musik: Jonas Landerschier, Leo Schmidthals
Video: Meika Dresenkamp
Dauer: 3:10h, eine Pause
Termine
Mi 23.10.2024, 19:30
Fr 1.11.2024, 19:30
Fr 8.11.2024, 20:00
Emilia will beides – Bräutigam und Liebhaber, Ehe und Abenteuer. Die Erwartung, als Frau treu zu ihrer Entscheidung zu stehen, kann sie leider nicht erfüllen. Im Gewand eines bürgerlichen Trauerspiels schreibt der Aufklärer Lessing im 18. Jahrhundert einen rasanten Krimi-Plot. Mit großer Energie versuchen seine Frauenfiguren, sich aus den Zuweisungen und Erwartungen an ihr Geschlecht zu befreien. Nachdem seine Heldin Emilia Galotti als reine Unschuld ihren eigenen Willen und ihr Begehren entdeckt, gibt es für sie kein Zurück. Auch ihre Rivalin Orsina, vom Prinzen aussortiert, weil sie eigenständig denkt und zu viel redet, sowie ihre Mutter Claudia, die sich nur über die Tochter verwirklichen kann, suchen einen Ausweg. Doch was anfangen mit Männern an der Macht, die das Spiel bestimmen wollen? Angeführt von einem Prinzen, der ganz selbstverständlich die eine Geliebte ablegen und sich eine neue zulegen darf. Schließlich ist er ein Mann, sein Begehren ist frei. Mit einem Vater, der seine Verantwortung darin sieht, Emilia zu einer guten Ehefrau zu erziehen. Und dem Karrieristen Marinelli, der den Plot am Laufen hält, indem er für sein Fortkommen und seine Karriere buchstäblich über Leichen geht. Wo in dieser Welt sind die Werte, für die sich Lessings Heldin am Ende des Dramas umbringen soll? Gibt es keinen anderen Schluss?
Anne Lenks ungewöhnliche Klassiker-Inszenierungen vom Deutschen Theater Berlin „Der Menschenfeind“ von Molière und „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller wurden 2020/21 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Die Regisseurin hat bereits regelmäßig am Thalia gearbeitet, ihre Uraufführung von Finn-Ole Heinrichs „Räuberhände“ läuft seit 2013 erfolgreich im Repertoire der Gaußstraße. Zuletzt inszenierte sie am Thalia Theater Tschechows „Drei Schwestern“.
Regie: Anne Lenk
Bühne: Judith Oswald
Kostüme: Sibylle Wallum
Dramaturgie: Susanne Meister
Musik: Camill Jammal
Video: Jonas Link
von Hans Fallada / in einer Fassung von Christina Bellingen und Luk Perceval
Es ist das Inflationsjahr 1923. Wolfgang Pagel ist Kriegsheimkehrer ohne Profession, seine Freundin Petra Ledig ist erst Schuhverkäuferin, dann arbeitslos und schließlich Gelegenheitsprostituierte. Nun wollen beide heiraten. Als am Hochzeitsmorgen das Geld fehlt, treibt es den verzweifelten Wolfgang in die Halbwelt des verrückten, überdrehten Zwischenkriegs-Berlin. In einem illegalen Spielkasino hofft er auf großen Gewinn und trifft alte Kriegskameraden. Petra legt sich währenddessen mit ihrer Wirtin an, wird auf die Straße gesetzt und als leichtbekleidete Herumtreiberin verhaftet. Dass sie zudem schwanger ist, darf niemand wissen. Wolfgang, der sich verlassen glaubt, begibt sich mit den ehemaligen Soldaten ostwärts zum Rittergut Neulohe, um ein neues Leben zu beginnen. Dort verstrickt er sich nicht nur in das finanzielle Desaster des unbedachten Gutspächters von Prackwitz, sondern gerät auch mitten hinein in den Küstriner Putschversuch der Schwarzen Reichswehr, die am 1. Oktober 1923 die deutsche Regierung stürzen will. „Wolf unter Wölfen“ ist ein überbordendes Gesellschaftsporträt, das im taumelnden „Babylon“ Berlin und auf einem verschuldeten Landgut im Ausnahmezustand spielt. Kriegsversehrtheit, Massenarbeitslosigkeit und der Rausch des Geldes, das immer weiter gedruckt wird, lassen die Menschen verrohen. Und so spielt der Romantitel auf die Aussage des Philosophen Thomas Hobbes an: homo homini lupus (Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf).
Regisseur Luk Perceval hat bereits mehrere Romane von Hans Fallada erfolgreich für die Bühne adaptiert. Mit „Kleiner Mann – was nun?“ (Münchner Kammerspiele) und „Jeder stirbt für sich allein“ (Thalia Theater) wurde er zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Nach längerer Pause kehrt er noch einmal ans Thalia Theater zurück, um gemeinsam mit dem Ensemble seine Beschäftigung mit Fallada fortzusetzen.
Regie: Luk Perceval
Bühne: Annette Kurz
Kostüme: Ilse Vandenbussche
Dramaturgie: Christina Bellingen
Musik: Philipp Haagen, Rainer Süßmilch
Choreografie: Ted Stoffers
Licht: Mark Van Denesse
Ein Liederabend von und mit Julian Greis und Arne Bischoff
Ein Wohnzimmer. Ole, ein grundgescheiter und genau richtig dicker Mann in seinen besten Jahren, auf einem Sofa. Eine Tür, die nicht mehr aufgeht. Manchmal kann die Welt ein Arschloch sein. Aber zum Glück gibt es Adele. Und Sia. Und Die Ärzte. Olli Schulz, Johann Sebastian Bach und Danger Dan. Herbert Grönemeyer. Und Broadway Musicals. Und, und, und…
von und mit: Julian Greis
Musikalische Leitung: Arne Bischoff
Auf der Thalia Bühne treffen sich an einer Bushaltestelle die Königinnen „Maria Stuart und Elisabeth“ zum Duell. Beide hoffen auf eine Zukunft ohne die andere, um endlich frei atmen zu können. „Das ist der Augenblick der Freiheit, wenn jede Angst des Irdischen von einem abfällt.“ Karin Neuhäuser und Barbara Nüsse spielen nach fast zwei Jahre Fahrplanänderungen ihr grandioses Königinnenduell in der Inszenierung von Antú Romero Nunes im Thalia Theater.
Und im Anschluss jagt eine junge Frau den Woyzeck durch die Nacht.
Regie: Antú Romero Nunes
Bühne: Matthias Koch
Kostüme: Victoria Behr
Dramaturgie: Matthias Günther
Musik: Anna Bauer, Johannes Hofmann
Mit: Barbara Nüsse, Karin Neuhäuser
Philipp Hochmair ist Jedermann. In einem leidenschaftlichen Kraftakt schlüpft er in alle Rollen und macht Hugo von Hofmannsthals Stück zu einem vielstimmigen Monolog. Sein Jedermann ist ein Rockstar. Getrieben von Gitarrenriffs und experimentellen Sounds der Band Die Elektrohand Gottes verwandelt Hochmair das 100 Jahre alte Mysterienspiel in ein apokalyptisches Sprech-Konzert. Jedermann wird als Zeitgenosse erkennbar, der in seiner unstillbaren Gier nach Geld und Rausch verglüht. Das Thema ist zeitlos und zugleich ewig gültig: ‚Was bleibt von meinem Leben übrig, wenn es ans Sterben geht?‘
Philipp Hochmair begann sein Jedermann-Experiment 2013, seither entwickelt er die Performance als Work in Progress weiter. Das Studioalbum „Jedermann Reloaded“ ist nach 5 Jahren Tourerfahrung schließlich ein weiterer Schritt in diesem Experiment. Der Blick kehrt sich nach innen, die Reise führt in Jedermanns Kopf.
Nach über 20 Jahren und vielen erfolgreichen Thalia-Inszenierungen kommt Robert Wilson zurück. Er inszeniert jedoch kein Musiktheater, sondern kehrt zu seinen Avantgarde-Ursprüngen in der New Yorker Minimal Art zurück. Mit dem Komponisten Philip Glass und der Choreographin Lucinda Childs hat er zwei Partner der frühen Jahre mit ins Boot geholt. Mitten in der Pandemie haben wir uns über die Gattung Mensch unterhalten – über unsere empfindliche Vulnerabilität und die ungeheuren Räume menschlicher Phantasie, über unser Stolpern und unsere Begabung zu fliegen. Wir sehen uns gern als Zentrum und sind doch nur ein winziges Sandkorn in einem Millionen von Galaxien umfassenden Kosmos. Ausgerechnet ein Mensch wie Stephen Hawking, der mit einem großen Handikap umzugehen hatte, war mit seinem Geist unermüdlich im All unterwegs, hat Galaxien, schwarze Löcher und den „Big Bang“ erforscht und Fragen über Fragen gestellt: unser aller Fragen. Zugleich hat er die Menschheit vor ihren zivilisatorischen „Todsünden“ gewarnt und ist angesichts der großen Zukunftsfragen dennoch Gestaltungsoptimist geblieben – eine Ikone des Menschseins, ein Popstar auch. Die Doomsday Clock ist dennoch auf 100 seconds to midnight vorgerückt.
Mit der libanesischen Autorin und Malerin Etel Adnan haben wir eine große Poetin gefunden, die sich in ihrem Werk für Fragen von Kosmos und Raumfahrt, für Galaxien und Raum-Zeit interessiert hat.
Regie, Bühne, Licht: Robert Wilson
Musik: Philip Glass
Co-Regie: Nicola Panzer
Co-Bühne: Stephanie Engeln
Kostüme: Julia von Leliwa
Choreografie: Lucinda Childs
Licht: Marcello Lumaca
Video: Tomasz Jeziorski
Sounddesign: Dario Felli
Dramaturgie: Joachim Lux
Produktionsleitung: Christian Persico
Dauer: 2h, keine Pause
Termine
Do 17.10.2024, 20:00
Fr 18.10.2024, 20:00
Sa 16.11.2024, 20:00und weitere Termine
Bewertungen & Berichte "H" 100 seconds to midnight
Foto: Johanna Witt
Schauspiel
Wenn die Rolle singt
oder der vollkommene Angler
von und mit Thomas Niehaus und Paul Schröder
Angeln ist praktische Philosophie. Angeln ist Kontemplation und Stress, Entschleunigung und Adrenalin, Erfolg und Misserfolg. Angeln ist Auf und Ab. Angeln ist mit einem Wort: Das Leben. Der Angler ist der Prophet des Glaubens. Er sucht in jedem noch so dunklen Gewässer einen Schimmer der Hoffnung. Aber meistens scheitern seine Versuche. Aber er scheitert gern. Im Angeln findet das Scheitern seinen höchsten Ausdruck. Denn: Nur wer neunmal gescheitert ist, kann einmal auch ein überglücklicher Mensch sein.
Paul Schröder und Thomas Niehaus begeben sich auf einen abendlichen Ansitz an ihr Vereinsgewässer und werfen ihre Schnüre aus in der Hoffnung auf den großen Fang. Kein Wasser ist ihnen zu trübe, als dass sie nicht darin zu fischen versuchten. Kein Thema ist ihnen zu heikel, um es nicht ausführlich zu erörtern. Und neben Angler-Latein und eiskalten Fakten, neben Izaak Walton und Petrus bleibt die ewige Frage: Was tun wir hier? Sitzen wir nicht alle am fließenden Wasser des Lebens und werfen die Schnur aus im Gedanken an unser Glück? Und während sie so dasitzen, zwei Denkmäler der Geduld und der Hoffnung, und schließlich der lockende „Komm-mit“-Ruf des Waldkauzes die Verheißung der Nacht ankündigt und arme Seelen in die Finsternis des Waldes zu rufen trachtet, holen die beiden ihre Stirnlampen raus und bereiten sachlich und konzentriert die Aal-Montage vor. Dann stimmen sie ein Lied an. Oder auch nicht. Je nach Wetterlage.
Regie: Johanna Witt
Bühne: Marion Schindler
Video: Jonas Link
Wenn die Rolle singt
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oder der vollkommene Angler
Schauspiel
Einhandsegeln
von Christian Kortmann
Allein auf seinem Segelschiff KATE MOSS. An Bord: ein Mann kurz vor Kap Hoorn. Das Ziel: die Welt umsegeln. In seinem Logbuch hält er Koordinaten, Tagesabläufe und Erkenntnisse fest. In einer Mehrstimmigkeit von Selbst- und Zwiegesprächen, Träumen, Visionen reift die Einsicht, dass „Freiheit ein Lehrberuf“ ist. Gegen Ende seiner Reise steht er vor einer Entscheidung: Soll er sich dem Zugehörigkeitswunsch zur Gesellschaft unterordnen oder doch im Trost der Einsamkeit seinen eigenen Weg gehen?
Christian Kortmann sagt: „Es geht mir um Fragen, die uns grundsätzlich in dieser Gesellschaft beschäftigen. Das Alleinsein und die Einsamkeit sind bei einem Einhandsegler das tägliche Brot, ja: die grundsätzliche Arbeitsbedingung. Der Protagonist sucht diese Einsamkeit und macht sie enorm produktiv. In der Beschäftigung mit den Einhandseglern ist mir auch das erste Mal der Begriff „Einsamkeitsliebe“ begegnet, den kannte ich so vorher noch nicht.“ (taz 13.2.2022)
Regie: Matthias Günther
Ausstattung: Nadin Schumacher
Mit: Tim Porath
Nichts ist mehr normal, nichts ist mehr einfach. Obwohl im Leben Josef K.‘s alles in geregelten Bahnen läuft, wird er an seinem 30. Geburtstag von einer mysteriösen Behörde verhaftet. Sein Alltag überlagert sich mit Gesetzesstrukturen, seine Welt wird zu einem System aus zweifelhaften Figuren und Instanzen, aus undurchschaubarer Logik, die sich den Erwartungen und Hoffnungen K.‘s immer wieder entgegensetzt. Am Ende kommt jede Erkenntnis zu spät und das Urteil ist unerschütterlich: Josef K. ist schuld – weil er lebt.
Franz Kafkas posthum erschienenes Roman-Fragment wird heute zu einem modernen Spiegel für die Zwänge, denen der Mensch unterliegt – und die er auf sich selbst anwendet, angesichts einer überkomplexen Wirklichkeit.
Nach seiner Interpretation von Schillers „Räuber“, mit der Michael Thalheimer in der vorletzten Spielzeit an das Thalia Theater zurückgekehrt ist, inszeniert er zum ersten Mal einen Roman von Franz Kafka, der vor demnächst 100 Jahren am 3. Juni 1924 gestorben ist.
Regie: Michael Thalheimer
Bühne: Henrik Ahr
Kostüme: Michaela Barth
Dramaturgie: Emilia Linda Heinrich
Musik: Bert Wrede
Dauer: Dauer 2:10h, keine Pause
Termine
Fr 25.10.2024, 20:00
Do 7.11.2024, 20:00
Sa 9.11.2024, 20:00
Worum geht’s?
Kirill Serebrennikov sagt: „How can we find strategies to survive? By work? By love? By art? „It’s an amazing story about a man who turns mad and about his kind of parallel life.“
Und auf die Frage, wie er die Geschichte erzählen möchte: „It’s like a poetic thriller. Of course I would like to make it with video, with life music and opera singing.“
Kirill Serebrennikow ist ein entgrenzender Gesamtkunstwerker, der in seinen Arbeiten oft das Crossover von Schauspiel, Körper- und Musiktheater sucht. Er ist ein freier Geist und ein Star des europäischen Regietheaters. Seine Inszenierungen sind auf den großen europäischen Festivals zu sehen, eine besondere Freundschaft verbindet ihn mit Avignon, er inszeniert an den großen Opernhäusern, zuletzt „Parsifal“ an der Wiener Staatsoper. Zugleich dreht er Filme, und all dies, obwohl er zur Zeit sein Land (noch) nicht verlassen darf. Jetzt kommt er ans Thalia!
„Ich bin seit vielen Jahren mit ihm in Kontakt und glücklich, dass jetzt, nach seinem Gastspiel mit „Who is happy in Russia“ bei den Lessingtagen 2019, endlich eine Serebrennikov-Inszenierung am Thalia stattfinden könnte. Gegen viele Wahrscheinlichkeiten, und deswegen umso möglicher. Kirill Serebrennikov achtet die ihm auferlegten Regeln und transzendiert sie mit seiner Kunst, ohne zu verbittern.
Eine Zeitlang haben wir über Parsifal und dessen traumtanzenden Blick auf eine ihm fremde Welt gesprochen. Geworden ist es dann die hierzulande nahezu unbekannte Tschechow-Geschichte „Der schwarze Mönch“. Man kann die Geschichte multiperspektivisch von verschiedenen Seiten erzählen. Es geht – vereinfacht gesagt – um die Freiheit. Um die unbändige Sehnsucht des Menschen nach Freiheit und Selbstentgrenzung, nach dem Besonderen und Einzigartigen, nach Kunst und Genialität, und um die Erfahrung, dass dies zu Selbstzerstörung führen kann,- eine „Hamlet“-Figur, zerrissen zwischen der Anforderung, sich in den sozialen Körper einzugliedern und dem Anspruch, eigen und besonders zu sein. Um einen Gärtner, der mit Hingabe und Selbstaufopferung seinen Garten pflegt, von dem er lebt, dem alles Besondere fremd, dienende Arbeit aber heilig ist, um dessen Tochter, die Erlösung von der Garten-Fron in der Kraft der Liebe sucht, und – last but not least: um einen untoten, arabischen Legenden entlehnten, schwarzen Mönch, der zugleich aus dem Arsenal von Edgar Allan Poe stammen könnte. Tschechow treibt den Konflikt zwischen menschlicher Mediokrität und Hypostasierung des Ichs auf die Spitze. Und Kirill Serebrennikov verschärft die Grundkonstellation durch die musikalisch-kompositorische Form des Rondos.
‚How can we find strategies to survive? ‘, fragt Serebrennikov. Tschechow stellt diese Fragen, Serebrennikov stellt sie, beantworten aber muss sie jeder selbst. Anders geht es nicht.
Übrigens: Auch der Begriff vom Menschen als „Herdentier“ spielt beim Arzt und Naturwissenschaftler Tschechow vor mehr als hundert Jahren bereits eine Rolle. Wir mussten uns gerade wieder an diesen Begriff erinnern lassen, eine schwer erträgliche, gewissermaßen kopernikanische „Kränkung“, die wievielte eigentlich? Müssen wir diese je epochalen „Kränkungen“ akzeptieren? Können wir sie überwinden? Im Sinne der Freiheit? Worin besteht sie genau? Oder geht es in Wahrheit um den Aufbruch in ein posthumanes Zeitalter, das diese Konfliktlinien hinter sich lässt?“
Eine internationale Produktion mit deutschem und russischem Ensemble
Regie und Bühne: Kirill Serebrennikov
Co-Regie / Choreographie: Evgeny Kulagin, Ivan Estegneev
Persönliche Assistenz: Anna Shalashova
Künstlerische Produktionsleitung: Alina Aleshchenko
Technische Produktionsleitung: Elena Bulochnikova
Mitarbeit Bühne: Olga Pavluk
Kostüme: Tatyana Dolmatovskaya
Musik: Jēkabs Nīmanis
Musikalische Leitung: Ekaterina Antonenko, Uschi Krosch
Musikalisches Arrangement "Serenade": Andrei Poliakov
Musikalische Einstudierung: Uschi Krosch
Licht: Sergej Kuchar
Video: Alan Mandelshtamm
Dramaturgie: Joachim Lux
"Buckel hin, Falten her, auch mit schütterem Haar und steifem Nacken lässt es sich richtig rocken. Diesen Alten kann selbst der Tod nichts anhaben. Zum Heulen schön!" - Hamburger Morgenpost
Sie brauchen nicht vierzig Jahre zu warten, um Ihre Lieblingslieder von heute voll Nostalgie noch einmal zu hören. Sie müssen nicht darauf hoffen, dass die Enkel von Wim Wenders irgendwo in schäbigen Clubs einen Haufen alter Männer entdecken, die immer noch Ihre Musik spielen. Der Thalia Vista Social Club unter der Leitung von Erik Gedeon verschafft Ihnen den Genuss Ihres musikalischen Lebensabends schon jetzt! Um Jahrzehnte gealtert, macht sich sein Ensemble im Jahre 2040 auf die Suche nach der eigenen musikalischen Vergangenheit und landet, überraschenderweise, bei der Musik von heute. Ein musikalischer Abend mit einer schrägen Portion Altersweitsichtigkeit. Forever Young im Altersheim.
Der Thalia Vista Social Club läuft seit 2001 am Thalia und ist eine absolute Kultinszenierung.
Regie: Erik Gedeon
Bühne: Ulrich Frommhold
Kostüme: Ulrich Frommhold
von Thomas Birkmeir nach Lewis Carroll / Regie Thomas Birkmeir / ab 10
„Wir malen die Rosen rot, sonst schlägt uns die Königin tot.“ (Arbeiter der roten Königin) – Das Wunderland lebt unter totalitärer, unberechenbarer Herrschaft. „Kopf ab!“, lautet die omnipräsente Drohung, und niemand kann die Wahrheit sagen oder offen Widerstand leisten, ohne das eigene Leben zu riskieren. Hutmacher, Märzhase, Grinsekatze... sind deshalb alle irgendwie verdreht oder verrückt, weil nur so der Absurdität ihrer Daseinsform beizukommen ist? Gut, dass das Mädchen Alice ungeplant in den Kaninchenbau fällt, um das Herrschaftssystem der roten Königin mal so richtig aufzumischen. Ausgestattet mit der Fähigkeit, Größenverhältnisse und logische Zusammenhänge als veränderbar zu erleben und an das Unmögliche zu glauben, kann sie auch ein Tyrann nicht schrecken. Nicht mal eine Tyrannin!
Mit viel Musik und Tanz plant das Thalia Theater das diesjährige Familienstück, das ab Herbst 2022 zu sehen sein wird.
Thomas Birkmeir ist einer der erfolgreichsten Regisseure für Kindertheater. Am Thalia inszenierte er „Die Rote Zora“, die mehrere Spielzeiten im Programm war.
Nach der Roten Zora und Pippi Langstrumpf kämpft nun zum dritten Mal eine furchtlose Heldin vor großen und kleinen Zuschauern für Freiheit und Gerechtigkeit – frech und selbstbewusst, klug, gewitzt und voller Esprit.
Regie: Thomas Birkmeir
Bühne: Christoph Schubiger
Kostüme: Irmgard Kersting
Dramaturgie: Christina Bellingen
Choreografie: Fiona Gordon
Musik-Komposition: Gerald Schuller
Musikalische Einstudierung: Anthony Kent
Empfohlen ab 10 Jahren
Dauer 1:40h, keine Pause
Termine
So 10.11.2024, 16:00 | Wiederaufnahme
Do 21.11.2024, 11:00 | Schulvorstellung
Mo 2.12.2024, 11:00 | Schulvorstellungund weitere Termine
Di 3.12.2024, 10:30 | Schulvorstellung
Mi 4.12.2024, 10:00 | Schulvorstellung
Mi 4.12.2024, 12:30 | Schulvorstellung
Do 5.12.2024, 10:00 | Schulvorstellung
Do 5.12.2024, 12:30 | Schulvorstellung
Fr 6.12.2024, 11:00 | Schulvorstellung
Mo 9.12.2024, 11:00 | Schulvorstellung
Di 10.12.2024, 11:00 | Schulvorstellung
Mi 11.12.2024, 10:00 | Schulvorstellung
Mi 11.12.2024, 12:30 | Schulvorstellung
Do 12.12.2024, 10:00 | Schulvorstellung
Do 12.12.2024, 12:30 | Schulvorstellung
Fr 13.12.2024, 10:00 | Schulvorstellung
Fr 13.12.2024, 12:30 | Schulvorstellung
Mo 16.12.2024, 11:00 | Schulvorstellung
Di 17.12.2024, 10:00 | Schulvorstellung
Di 17.12.2024, 12:30 | Schulvorstellung
Mi 18.12.2024, 10:00 | Schulvorstellung
Mi 18.12.2024, 12:30 | Schulvorstellung
Mi 1.1.2025, 16:00
#einspielmitfeuer / Musik und Arien von Bach, Händel, Lully, Monteverdi, Rameau, Vivaldi u.a.
Moskau, 2018: An der angesagtesten Schauspielbühne der Metropole inszeniert Kirill Serebrennikov aus dem Hausarrest heraus per Digitalsticks ein Gesamtkunstwerk aus Tanz, Schauspiel und Musik. Mehr noch: Im Mittelpunkt stehen ausgerechnet Barock-Arien, ein Triumph des exzessiv Schönen. Man fragt sich verwundert: Wie kommt er dazu?
2023 erzählt Kirill Serebrennikov in einer Fortschreibung abermals davon, dass das Besondere und Eigene, die Feier des Lebens, allzu oft keinen Platz hat. Er erinnert in einer international besetzten Aufführung daran, dass das Wort „barock“ für eine unregelmäßige, schräge Perle steht, die nicht in eine Kette passen will – ein Bild für das Andersseinwollendürfen. Er setzt die Extravaganz des Barock ins Verhältnis zu besonderen Menschen, die 1968 gegen Systeme revoltiert haben, wie z.B. Jan Pallach, der sich aus Protest gegen den Einmarsch der Sowjets selbst verbrannt hat – eine schmerzhafte und auch eine schöne Unbedingtheit?
„Barocco“ ist ein Manifest für die Freiheit und eine künstlerische Revolte der Schönheit gegen eine Welt, die an ihren gesellschaftlichen Zwängen zu ersticken droht.
Wir widmen die Aufführung verfolgten Künstlern - in Russland und überall auf der Welt.
Eine Koproduktion mit der Elbphilharmonie
Uraufführung (Moskau 2018 - Hamburg 2023)
Regie, Bühne, Kostüm: Kirill Serebrennikov
Musikalische Leitung: Daniil Orlov
Choreografie: Ivan Estegneev, Evgeny Kulagin
Video: Ilya Shagalov
Lichtdesign: Sergej Kuchar
Sounddesign: Boris Semkin
Dramaturgie: Joachim Lux
Einstudierung Chor: Uschi Krosch
Mitarbeit Bühne: Elena Bulochnikova
Mitarbeit Kostüm: Clara Strasser
Talk: Psychoanalytischer Salon Hamburg: Individuum, Masse, Macht
zum Thema Massenpsychologie
Menschenmassen können den öffentlichen Raum besetzen und eine erhebliche Macht darstellen. Dabei kann es zu friedlicher Machtausübung, lustvollem Ausleben von Emotionen oder auch zur Eskalation von Gewalt und Zerstörung kommen. MassenBewegungen können wieder verschwinden oder systemverändernd werden.
Was entscheidet darüber, wie Massen sich bewegen und entwickeln, und was ist mit dem Individuum, wenn es Teil einer Masse wird? Welche Auswirkungen haben Massenphänomene auf politische Entwicklungen wie z.B. Wahlverhalten? Führen Führer die Masse oder führt die Masse den Führer (weil er die Masse bei Laune halten muss)?
Die Philosophin Prof. Simone Dietz und der Psychoanalytiker Torsten Maul führen aus der Perspektive ihrer Fachgebiete in das vielfältige Thema ein und diskutieren mit dem Publikum.
Bewertungen & Berichte Psychoanalytischer Salon Hamburg
Konzert
Zeiten verbinden: Ein Konzert für und mit Wolf Biermann
EIN ABEND MIT WOLF BIERMANN, MAXIM, TORCH, ALBRECHT SCHRADER & CHARLOTTE BRANDI, MORITZ KRÄMER, BONAPARTE, DAS BIERBEBEN, MOLA, JAN PLEWKA, PETER LICHT, LINA MALY, BETTEROV, VAN HOLZEN, ROMANO, KATHARINA FRANCK & PAUL EISENACH, HAIYTI UND DEM JAZZ-DUO GÜNTER BABY SOMMER & ULRICH GUMPERT.
MODERATION: LINDA ZERVAKIS
Das wird kein „normales“ Wolf Biermann Konzert! Das wird anders bunt und überraschend ungewöhnlich! Aber von vorne: Am 15. November erscheint das Coveralbum „Wolf Biermann RE:IMAGINED - Lieder für jetzt!“ mit insgesamt 22 KünstlerInnen, die Biermann Songs neu interpretieren. Ganze 15 dieser Coveracts werden auf dem Release-Konzert am 13.11. Biermanns Werk feiern und einen ersten Vorgeschmack darauf geben, wie seine Lieder individuell und im großen Stil performt werden.
Wolf Biermann hat sich mit seiner Kritik an den herrschenden Zuständen stets lautstark zu Wort gemeldet. Nun findet er Unterstützung in einer jungen Generation, die künstlerisch durchaus geprägt ist vom Ton des in Hamburg geborenen Liedermachers. Biermann ging als junger Mann 1953 in die DDR um eine, wie er glaubte, gerechtere Gesellschaft aufzubauen. Doch als er sich politisch nicht anpasste und sich nicht zensieren ließ, wurde er zum Staatsfeind erklärt und schließlich brutal aus dem Land geworfen.
Biermanns Relevanz zeigt sich nicht zuletzt in der großen Retrospektive des Deutschen Historischen Museums, die darstellte, wie Biermann seit seinen ersten künstlerischen Erfolgen in den 1960er Jahren auch immer ein Seismograph seines bewegten Heimatlandes Deutschland war.
Clouds Hill will Biermanns Werk, seine Musik und Texte, die heute ebenso treffend, brisant und wahr sind wie eh und je, einem jungen Publikum öffnen.
Das Coveralbum schlägt mit Biermanns Werk eine Brücke in die heutige Zeit. In einem Europa, das von Kriegen zerrissen ist. Und einem Deutschland, in dem sich das politische Klima verschärft, braucht es diese kluge wie kritische Stimme. Das Coveralbum, ganz im Sinne Biermanns poetischer Programmatik, ist kein Rückblick, sondern ein Wuchern in die Zukunft. Musik als Ermutigung!
Die glanzvollen und souveränen Interpretationen von einigen der spannendsten Kunstschaffenden der Gegenwart zeigen, wie vielseitig und wichtig Wolf Biermanns Werk ist. An diesem Abend werden die Künstler mit Wolf Biermann feiern und gemeinsam ein Stück weiter gehen.
So treten am 13.11.2024 im Hamburger Thalia Theater auf: Torch, Albrecht Schrader & Charlotte Brandi, Moritz Krämer, Bonaparte, Das Bierbeben, Mola, Jan Plewka, Peter Licht, Lina Maly, Betterov, Van Holzen, Romano, Katharina Franck & Paul Eisenach und Haiyti und das legendäre Jazz-Duo Ulrich Gumpert & Günter Baby Sommer. Und natürlich Wolf Biermann. Moderiert wird der Abend von Linda Zervakis.
Präsentiert wird der Abend vom DIFFUS Magazin
Tickets gibt es ab sofort bei eventim.de und allen bekannten Ticketvorverkaufsstellen ab 49,95€ zzgl. Gebühren.
Darüber hinaus sind die Tickets auch im vergünstigten Bundle mit der LP des kommenden Coveralbums erhältlich.
Willkommen in unserer Mediathek! Hier finden Sie die im Lockdown entstandenen Video-Reihen "Theater der Lüfte", "Poesie-Ambulanz", "Ich erwarte die Ankunft des Teufels" oder "Es brennt noch Licht", den "SchillerWalk" und die "Hyperion-Miniaturen", die Thalia Podcasts und eine Übersicht über die kommenden Streams.
Das alte Gebäude des Thalia Theaters wurde von den Architekten Franz Georg Stammann und Auguste de Meuron konzipiert und 1843 gegenüber dem heutigen Bau errichtet. Der größere Neubau wurde 1912 unter Leitung des Regisseurs Leopold Jessner am Pferdemarkt, heute: Gerhart-Hauptmann-Platz, (Architekten Werner Lundt und Georg Kallmorgen) mit 1300 Plätzen eröffnet. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude weitgehend zerstört, Ende der fünfziger Jahre restauriert und im Dezember 1960 wiedereröffnet.
Das Thalia Theater ist eines der drei Hamburger Staatstheater, eine Sprechtheaterbühne mit einem festen und viel gerühmten Ensemble. Es gibt auf der großen Bühne ca. 1.000 Plätze, das Repertoire umfasst etwa 20 Produktionen, die täglich wechselnd oder in Blöcken gespielt werden. Pro Spielzeit gibt es etwa neun neue Premieren im Großen Haus am Alstertor.