Das alte Gebäude des Thalia Theaters wurde von den Architekten Franz Georg Stammann und Auguste de Meuron konzipiert und 1843 gegenüber dem heutigen Bau errichtet. Der größere Neubau wurde 1912 unter Leitung des Regisseurs Leopold Jessner am Pferdemarkt, heute: Gerhart-Hauptmann-Platz, (Architekten Werner Lundt und Georg Kallmorgen) mit 1300 Plätzen eröffnet. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude weitgehend zerstört, Ende der fünfziger Jahre restauriert und im Dezember 1960 wiedereröffnet.
Das Thalia Theater ist eines der drei Hamburger Staatstheater, eine Sprechtheaterbühne mit einem festen und viel gerühmten Ensemble. Es gibt auf der großen Bühne ca. 1.000 Plätze, das Repertoire umfasst etwa 20 Produktionen, die täglich wechselnd oder in Blöcken gespielt werden. Pro Spielzeit gibt es etwa neun neue Premieren im Großen Haus am Alstertor.
Die Welt spielt verrückt: Wir leben plötzlich jenseits aller Gewissheiten. Er ist wieder da! Er sendet seine Egobotschaften in die Welt. Desinformation und Kraftmeiereien. Er biegt sich die Sprache zurecht und schafft Realitäten: „Merdre! Schreiße!“ Die Kacke ist am Dampfen und die Moral geht vor die Hunde! König Ubu lebt seine Allmachtsfantasien aus. Er massakriert und terrorisiert das eigene Volk und zieht gegen andere Länder in den Krieg. Was für eine Farce. Oder doch nix als die Wahrheit. Im Grunde gibt es nichts Passenderes in diesen Tagen, als Alfred Jarrys vor Dreistigkeit strotzenden Ubu auf die Bühne zu holen, der vor 128 Jahren erstmals in unbekannter Direktheit alle auf das stieß, was feine Nasen nie riechen wollten: den eigenen Dreck. Eine Geschichte über die fatale Nähe von Monstrosität und Lächerlichkeit, von Skrupellosigkeit und grenzenloser, hohler Banalität. „König Ubu“ zeigt den Prototyp des egomanen Spießers, des dummdreisten Tyrannen, dessen Spuren sich unübersehbar, quer durch die Geschichte, bis ins Heute ziehen. Er zerschlägt gerade die Demokratie und staunt, wie leicht das geht. Das „Enthirnungslied“ wird angestimmt: „Da seht, seht wie die Maschine flitzt / Da seht, seht wie das Gehirn schön spritzt / Da seht, seht wie der Rentier arg schwitzt… / Hurra Horn zack Arsch Loch! / Vatter Ubu lebe hoch!“
Regie: Johan Simons
Mitarbeit Regie: Friederike Harmstorf
Bühne: Johan Simons
Bühne und Video: Sascha Kühne
Kostüme: Katrin Aschendorf
Dramaturgie: Julia Lochte
von Christopher Rüping und Ensemble nach Sophokles
Wir haben ihn vergessen. Googlet man seinen Namen, stößt man auf einen Fußballverein, einen Haushaltsreiniger, einen Asteroiden, sogar auf einen Schützenpanzer – Ajax den Großen findet man erst viel später. Unter den griechischen Helden vor Troja ist Ajax nur der Zweitbeste, der Zweitstärkste, immer im Schatten des größten Griechen: Achill. Ajax fügt sich in seine Rolle und stellt seinen austrainierten Körper radikal in den Dienst der Sache. Am Ende ist er es, der Achills Leichnam und dessen mythische Rüstung vom Schlachtfeld birgt. Doch statt ihn für seinen Einsatz zu belohnen, verleihen die Griechen die Rüstung Odysseus, dem Rhetoriker mit dem Gewinnerlächeln in der Visage. Diese Kränkung erträgt Ajax nicht. Er läuft Amok. Ajax wird zum Schützenpanzer, zum Asteroiden, zum Haushaltsreiniger, der die Böden blutig schrubbt.
Doch ist es wirklich Ajax, der da mordet, oder walten hier andere Kräfte? Sind es nicht vielmehr die Götter (die ja nichts anderes sind als die Autoren), die Ajax’ Schwert führen, um uns zu zeigen, wohin Hybris immer führen muss? Denn nach der Raserei wartet die Scham. Eine bodenlose Scham, in die Ajax sich stürzt – und schließlich ins Schwert.
Ehrgeiz, Hybris, Demütigung, Scham. Vielleicht sollten wir Ajax in den Suchergebnissen früher begegnen, er hätte uns wohl einiges zu sagen. Christopher Rüping widmet seine neue Arbeit am Thalia Theater dem stolzen Vergessenen und erforscht gemeinsam mit seinem Ensemble den „Ajaxkomplex“ aus heutiger Perspektive.
Regie: Christopher Rüping
Bühne: Jonathan Mertz
Kostüme: Lene Schwind
Dramaturgie: Matthias Günther
Video: Emma Lou Herrmann
Licht: Jan Haas
Termine
So 9.2.2025, 17:00
Mi 19.2.2025, 20:00
Sa 22.2.2025, 20:00und weitere Termine
So 2.3.2025, 19:00
So 23.3.2025, 15:00
Sa 24.5.2025, 20:00
Bewertungen & Berichte Ajax und der Schwan der Scham
Schauspiel
Legende
nach Motiven aus der Welt von Sergey Paradjanov
„Ich werde mich mit Liebe an der Welt rächen.“ Sergey Paradjanov
„LEGENDE“ erzählt von der Welt des ebenso berühmten wie im Westen nahezu unbekannten Filmregisseurs Sergey Paradjanov. Seine Werke, die unlängst auch den Weltstar Lady Gaga inspiriert haben, sind von faszinierender Vielfalt und surrealer Phantastik. „LEGENDE“ ist aber kein Biopic eines bedeutenden Künstlers. Bei Serebrennikov wird Paradjanov mit Poesie und Witz zur allegorischen Figur eines Künstlers, eines Dichters, eines Wanderers, eines Kämpfers, eines Rebellen. So entsteht das Kaleidoskop eines Lebens zwischen Leidenschaft, Exzentrik, Schönheit und Unterdrückung. In zehn Legenden entsteht ein unendliches Metaversum der Kulturen, in dem jeder einzelne Mensch in seiner Einzigartigkeit Bestand haben darf.
Sergey Paradjanov würde in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag feiern. 1924 in Tbilisi geboren, wuchs er in der Sowjetunion auf und rebellierte als Arthouse-Filmregisseur mit seinem Leben und seiner Kunst gegen Nomenklatura und Unterdrückung. Dafür bezahlte er mit Lagerhaft, Gefängnis und Berufsverbot. So unterschiedliche Künstler wie Fellini, Antonioni, Godard, Aragon, Kurosawa, Tarkowski oder Yves Saint Laurent schätzten ihn als Meister des poetisch-surrealen Kinos und haben sich, wenn auch vergeblich, für seine Freiheit eingesetzt. Paradjanov starb 1990 in Armenien, kurz bevor Georgien, Armenien, Aserbaidschan und die Ukraine, in denen er sich am meisten aufgehalten hatte, ihre Unabhängigkeit gewannen und die Sowjetunion zusammenbrach.
Kirill Serebrennikov hat am Thalia bisher drei vielbeachtete, international besetzte Aufführungen herausgebracht: „Der schwarze Mönch“, „Der Wij“ und „BAROCCO“. „LEGENDE“ wird seine vierte und letzte Inszenierung am Thalia sein.
Koproduktion mit der Ruhrtriennale 2024 und der Kirill & Friends Company
Regie, Bühne, Kostüme: Kirill Serebrennikov
Dramaturgie: Joachim Lux, Anna Shalashova
Komposition und musikalische Leitung: Daniil Orlov
Video: Ilya Shagalov
Choreografie: Ivan Estegneev, Evgeny Kulagin
Lichtdesign: Sergej Kuchar
Sounddesign: Sven Baumelt, Rustem Imamiev
Soundscapes: Rustem Imamiev
mit englischen Übertiteln
Termine
Di 4.2.2025, 20:00
Mi 5.2.2025, 20:00
Do 20.3.2025, 20:00und weitere Termine
Ein Liederabend von und mit Julian Greis und Arne Bischoff
Ein Wohnzimmer. Ole, ein grundgescheiter und genau richtig dicker Mann in seinen besten Jahren, auf einem Sofa. Eine Tür, die nicht mehr aufgeht. Manchmal kann die Welt ein Arschloch sein. Aber zum Glück gibt es Adele. Und Sia. Und Die Ärzte. Olli Schulz, Johann Sebastian Bach und Danger Dan. Herbert Grönemeyer. Und Broadway Musicals. Und, und, und…
von und mit: Julian Greis
Musikalische Leitung: Arne Bischoff
Küß die Hand die Damen, guten Abend die Herren! Griaß euch die Madln, servas die Buam!
Für seine Caféhaus-Atmosphäre ist Wien genauso berühmt wie für den Wiener „Schmäh“, der den Wiener Alltag und natürlich auch die Musik der Metropole prägt. Für das Programm NACHTCAFÉ VIENNA tauchen Victoria Trauttmansdorff und Theresita Colloredo hinterm Tresen des Nachtasyls als fidele Kellner auf. Gemeinsam mit Hrólfur Vagnsson oder Heiko Quistorf am Akkordeon servieren sie Ihnen berühmte Heurigenlieder, Wiener Kabarettsongs und unsterblichen Austropop. Neben ein paar „Buchteln“, einem „Busserl “ und „an muads trum Trarà“ haben die beiden auch ein kleines Wiener Lexikon im Angebot.
San’S fesch und kommen’S vorbei!
VICTORIA TRAUTTMANSDORFF wurde in Wien geboren und studierte Schauspiel am Salzburger Mozarteum. Ihr Vater Ferdinand, von dem sie viele Wienerlieder gelernt hat, war Stammgast im Kaffee Alt Wien. Sie selbst geht gerne in das Café Bräunerhof.
THERESITA COLLOREDO wurde ebenfalls in Wien geboren. Sie besuchte die Ecole Jaques Lecoq in Paris und kehrte als Schauspielerin in ihre Heimatstadt zurück, wo sie ihre Leidenschaft für das Wienerlied entdeckte. Am liebsten geht sie ins Café Korb.
Der Fischersohn HRÓLFUR VAGNSSON wurde in Island geboren und folgte seinem Akkordeon zum Studium nach Deutschland. Er war noch nie in Wien, betreibt aber jeden Sommer das nordwestlichste Café Europas.
Akkordeonist HEIKO QUISTORF ist gebürtiger Hamburger und spielt auf verschiedenen Instrumenten von Maritim bis Jazz. Er war schon in Wien und ist verzaubert von der Stadt, den Menschen und der Musik.
Ismaels Flucht zur Seefahrt ist die Seelenreise eines Ausgestoßenen hinein in die großen Fragen des Menschseins. Denn warum ist die Welt wie sie ist? Inspiriert vom Alten Testament, von den Werken Shakespeares und vom Walfang sowie unzähligen weiteren Zeitzeugnissen, schreibt Melville viel mehr als nur einen Abenteuerroman über die Mannschaft, die unter Ahabs Führung den Weißen Wal töten will, um das Böse aus der Welt zu vertreiben; er schreibt einen Roman über die Sinnhaftigkeit, ein Mensch zu sein.
„…die großen Schleusentore der Wunderwelt schwangen auf, und inmitten der wilden Hirngespinste, welche mich zu meinem Vorhaben drängten, trieben sie in meine innerste Seele, Paar für Paar, eine endlose Prozession von Walen, und, mitten unter ihnen, ein grandioses, verhülltes Phantom, gleich einem Schneeberg in den Lüften.“
Es ist Ismael, der uns mit diesen Worten mitnimmt auf eine unglaubliche Reise bis ans Ende der Welt. Die Suche nach Heimat in der Heimatlosigkeit und nach einem Grund unter dem Abgrund treibt die Männer unter der Führung Kapitän Ahabs an, in die Welt auszuziehen und die großen Themen unseres Daseins anzusegeln, um das Böse aus der Welt zu schaffen und die Maske der Dinge zu zerschlagen. In Melvilles gattungssprengendem Roman, in den Beschreibungen von Mensch und Tier, von Mensch und Natur, in dem vom Schicksal geschlagenen Ahab, der sein Bein einst beim Kampf gegen den weißen Wal verloren hat, findet sich die Wut des Menschen über sein Schicksal und der unerbittliche Kampf um die eigene Würde wieder. Inspiriert vom Alten Testament, den Werken Shakespeares und den Geschehnissen seiner Epoche schreibt Herman Melville 1851, seiner Zeit voraus, diesen verstörenden Roman. Antú Romero Nunes geht gemeinsam mit seiner starken Männermannschaft auf die Reise und lässt die Vorlage zum Bühnenabenteuer werden – eine große Reise in die Welt wie ins eigene Ich.
Wie zeigt man Krieg auf dem Theater? Entzieht dieser sich nicht der Darstellbarkeit?
Die Stücke der Orestie zeigen keine kriegerischen Handlungen, auch spielen sie nicht in Kriegsgebieten, sondern in Regionen, die vordergründig vom Krieg verschont blieben – und auf der Seite der Sieger. Hier zeigt sich der Abglanz des Krieges. Und auch hier ist er verheerend. Selbst für jene, die eigentlich als Gewinner aus der Schlacht hervorgingen, scheint sich der Krieg nicht gelohnt zu haben. Zu entsetzlich der Preis und die Folgen.
„Die 2500 Jahre alte Trilogie beschreibt die psychische Grundstruktur, die Menschen dazu bringt, sich in Kriege zu begeben: Alle wähnen sich im Recht. Für alle verheißen Krieg und Mord das Wiederherstellen eines einstmals rechtmäßigen Zustands. Sie zeigt aber auch, dass dies nicht funktioniert. Dieser eine Mord noch – dann wird alles gut. Die Orestie macht es plausibel, dass Menschen sich in den Zustand des Mörders begeben – und schildert, wie sehr sie damit überfordert sind. Die erhoffte Erlösung nach den Morden stellt sich nicht ein. Die Antwort: neue Morde. Mit unausweichlicher Gnadenlosigkeit wird aufgezeigt, wie stets wieder neue Rache und Vergeltung erzeugt wird, nie aber eine Wiedergutmachung des erlittenen Leids stattfindet. Wie kommen wir da nur wieder raus? Ist auch das Verlassen dieses absurden Kreises etwas, das dem Menschen gegeben ist?“ Nicolas Stemann
Nicolas Stemanns Neufassung dieser antiken Stoffe entsteht vor dem Hintergrund einer Gegenwart, die uns täglich die Auswirkungen und Ohnmacht des Krieges vor Augen führt. Nach einigen Jahren Pause kehrt Stemann damit ans Thalia Theater zurück, wo er die Anfangsjahre der Intendanz stark geprägt hat.
Regie: Nicolas Stemann
Bühne: Katrin Nottrodt
Kostüme: Sophie Reble
Dramaturgie: Sandra Küpper
Video: Claudia Lehmann, Konrad Hempel
Licht: Paulus Vogt
Emilia will beides – Bräutigam und Liebhaber, Ehe und Abenteuer. Die Erwartung, als Frau treu zu ihrer Entscheidung zu stehen, kann sie leider nicht erfüllen. Im Gewand eines bürgerlichen Trauerspiels schreibt der Aufklärer Lessing im 18. Jahrhundert einen rasanten Krimi-Plot. Mit großer Energie versuchen seine Frauenfiguren, sich aus den Zuweisungen und Erwartungen an ihr Geschlecht zu befreien. Nachdem seine Heldin Emilia Galotti als reine Unschuld ihren eigenen Willen und ihr Begehren entdeckt, gibt es für sie kein Zurück. Auch ihre Rivalin Orsina, vom Prinzen aussortiert, weil sie eigenständig denkt und zu viel redet, sowie ihre Mutter Claudia, die sich nur über die Tochter verwirklichen kann, suchen einen Ausweg. Doch was anfangen mit Männern an der Macht, die das Spiel bestimmen wollen? Angeführt von einem Prinzen, der ganz selbstverständlich die eine Geliebte ablegen und sich eine neue zulegen darf. Schließlich ist er ein Mann, sein Begehren ist frei. Mit einem Vater, der seine Verantwortung darin sieht, Emilia zu einer guten Ehefrau zu erziehen. Und dem Karrieristen Marinelli, der den Plot am Laufen hält, indem er für sein Fortkommen und seine Karriere buchstäblich über Leichen geht. Wo in dieser Welt sind die Werte, für die sich Lessings Heldin am Ende des Dramas umbringen soll? Gibt es keinen anderen Schluss?
Anne Lenks ungewöhnliche Klassiker-Inszenierungen vom Deutschen Theater Berlin „Der Menschenfeind“ von Molière und „Maria Stuart“ von Friedrich Schiller wurden 2020/21 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Die Regisseurin hat bereits regelmäßig am Thalia gearbeitet, ihre Uraufführung von Finn-Ole Heinrichs „Räuberhände“ läuft seit 2013 erfolgreich im Repertoire der Gaußstraße. Zuletzt inszenierte sie am Thalia Theater Tschechows „Drei Schwestern“.
Regie: Anne Lenk
Bühne: Judith Oswald
Kostüme: Sibylle Wallum
Dramaturgie: Susanne Meister
Musik: Camill Jammal
Video: Jonas Link
"Buckel hin, Falten her, auch mit schütterem Haar und steifem Nacken lässt es sich richtig rocken. Diesen Alten kann selbst der Tod nichts anhaben. Zum Heulen schön!" - Hamburger Morgenpost
Sie brauchen nicht vierzig Jahre zu warten, um Ihre Lieblingslieder von heute voll Nostalgie noch einmal zu hören. Sie müssen nicht darauf hoffen, dass die Enkel von Wim Wenders irgendwo in schäbigen Clubs einen Haufen alter Männer entdecken, die immer noch Ihre Musik spielen. Der Thalia Vista Social Club unter der Leitung von Erik Gedeon verschafft Ihnen den Genuss Ihres musikalischen Lebensabends schon jetzt! Um Jahrzehnte gealtert, macht sich sein Ensemble im Jahre 2040 auf die Suche nach der eigenen musikalischen Vergangenheit und landet, überraschenderweise, bei der Musik von heute. Ein musikalischer Abend mit einer schrägen Portion Altersweitsichtigkeit. Forever Young im Altersheim.
Der Thalia Vista Social Club läuft seit 2001 am Thalia und ist eine absolute Kultinszenierung.
Regie: Erik Gedeon
Bühne: Ulrich Frommhold
Kostüme: Ulrich Frommhold
Allein auf seinem Segelschiff KATE MOSS. An Bord: ein Mann kurz vor Kap Hoorn. Das Ziel: die Welt umsegeln. In seinem Logbuch hält er Koordinaten, Tagesabläufe und Erkenntnisse fest. In einer Mehrstimmigkeit von Selbst- und Zwiegesprächen, Träumen, Visionen reift die Einsicht, dass „Freiheit ein Lehrberuf“ ist. Gegen Ende seiner Reise steht er vor einer Entscheidung: Soll er sich dem Zugehörigkeitswunsch zur Gesellschaft unterordnen oder doch im Trost der Einsamkeit seinen eigenen Weg gehen?
Christian Kortmann sagt: „Es geht mir um Fragen, die uns grundsätzlich in dieser Gesellschaft beschäftigen. Das Alleinsein und die Einsamkeit sind bei einem Einhandsegler das tägliche Brot, ja: die grundsätzliche Arbeitsbedingung. Der Protagonist sucht diese Einsamkeit und macht sie enorm produktiv. In der Beschäftigung mit den Einhandseglern ist mir auch das erste Mal der Begriff „Einsamkeitsliebe“ begegnet, den kannte ich so vorher noch nicht.“ (taz 13.2.2022)
Regie: Matthias Günther
Ausstattung: Nadin Schumacher
Mit: Tim Porath
„Jeder Mensch sollte ein Anrecht auf genügend Licht haben!“
Qeto, Nene und Ira treffen sich 2019 in Brüssel auf der imposanten Retrospektive ihrer toten Freundin, der renommierten Fotografin Dina Pirveli. Ihre Fotografien sind Anlass für die Erinnerung zurück an Tiflis, Anfang der 90er Jahre: Vier junge Frauen berauschen sich am Leben und an ihren ersten Lieben. Sie feiern die Gnadenfrist, die ihnen die Unkenntnis über die Zukunft gewährt, darüber, was die ersten Jahre der georgischen Unabhängigkeit bringen werden: Chaos und Gewalt in den Straßen, Stromausfälle, und die Gespaltenheit einer jungen Demokratie im Bürgerkrieg - bis hin zum Krieg in der Region Abchasien.
In einem Land, in dem das Leben zum Überleben wird, kann man sich vielleicht keine Moral mehr leisten. Aber man kann kann sich dafür entscheiden ein Mensch zu bleiben. Und obwohl unverzeihlicher Verrat und tragischer Tod die Freundschaft der vier Frauen auf eine harte Probe stellt, ist keine von ihnen bereit, sich mit einem Mangel an Licht abzufinden.
Hausregisseurin Jette Steckel vollendet mit der Inszenierung von „Das mangelnde Licht“ nach „Das achte Leben (Für Brilka)“ und „Die Katze und der General“ die Trilogie ihrer Adaptionen der großen Nino Haratischwili-Romane für die Bühne - und widmet sich erneut der Frage nach Verantwortung: Wie handelt man moralisch richtig in einer Welt, die jeder Logik zu entbehren scheint?
Regie: Jette Steckel
Bühne: Florian Lösche
Kostüme: Sibylle Wallum
Dramaturgie: Emilia Linda Heinrich
Musik: Mark Badur
Video: Zaza Rusadze
Choreografie: Yohan Stegli
Licht: Paulus Vogt
Angeln ist praktische Philosophie. Angeln ist Kontemplation und Stress, Entschleunigung und Adrenalin, Erfolg und Misserfolg. Angeln ist Auf und Ab. Angeln ist mit einem Wort: Das Leben. Der Angler ist der Prophet des Glaubens. Er sucht in jedem noch so dunklen Gewässer einen Schimmer der Hoffnung. Aber meistens scheitern seine Versuche. Aber er scheitert gern. Im Angeln findet das Scheitern seinen höchsten Ausdruck. Denn: Nur wer neunmal gescheitert ist, kann einmal auch ein überglücklicher Mensch sein.
Paul Schröder und Thomas Niehaus begeben sich auf einen abendlichen Ansitz an ihr Vereinsgewässer und werfen ihre Schnüre aus in der Hoffnung auf den großen Fang. Kein Wasser ist ihnen zu trübe, als dass sie nicht darin zu fischen versuchten. Kein Thema ist ihnen zu heikel, um es nicht ausführlich zu erörtern. Und neben Angler-Latein und eiskalten Fakten, neben Izaak Walton und Petrus bleibt die ewige Frage: Was tun wir hier? Sitzen wir nicht alle am fließenden Wasser des Lebens und werfen die Schnur aus im Gedanken an unser Glück? Und während sie so dasitzen, zwei Denkmäler der Geduld und der Hoffnung, und schließlich der lockende „Komm-mit“-Ruf des Waldkauzes die Verheißung der Nacht ankündigt und arme Seelen in die Finsternis des Waldes zu rufen trachtet, holen die beiden ihre Stirnlampen raus und bereiten sachlich und konzentriert die Aal-Montage vor. Dann stimmen sie ein Lied an. Oder auch nicht. Je nach Wetterlage.
Regie: Johanna Witt
Bühne: Marion Schindler
Video: Jonas Link
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Schauspiel
Der Apfelgarten
Eine kattendüstere Komödie / Tschechow, Hansen, Nunes
„Die Sonne scheint, in meinem Herzen ist es dunkel.“ Anton Tschechow
Als im Herbst die Äpfel reif werden, kehren die Erben eines prächtigen Gutshofs ins Alte Land zurück. Fünf Jahre feierten sie in der Hauptstadt des Vergnügens, jetzt sind sie bankrott. Die früher ertragreiche Apfelernte bringt keinen Gewinn mehr. Was tun? Ein geschäftstüchtiger Kaufmann aus der Nachbarschaft hat jede Menge Ideen: Statt ausschweifende Partys zu feiern und in Melancholie zu versinken, könnten Apfelpatenschaften oder Abholzen der Baumreihen neue Erträge generieren. Aufbruch oder Abbruch? Klar ist jedenfalls, so wie es nie war, wird es auch in Zukunft nicht sein: Die räumliche Entfernung vom Alten Land war insgeheim eine willkommene Distanz, die Nähe ist nur noch sentimentaler Luxus.
„Tschechow sagte, dass es nicht die Aufgabe eines Schriftstellers sei, über die Themen der Welt, über Politik oder den Sinn des Lebens zu schreiben. Seine Aufgabe sei es lediglich zu berichten, wann, unter welchen Umständen und wer über diese Themen gesprochen hat. Aus vielen Beispielen ist bekannt, dass der Tschechow dann gut wird, wenn man ihn ins Heute holt. Er hat ja auch über sein Heute geschrieben.“ Antú Romero Nunes
Antú Romero Nunes (u. a. „Moby Dick“, „Dreigroschenoper“, „Odyssee“, „Neverland“) inszeniert seit 2009 am Thalia Theater und war von 2014/15 bis zur Spielzeit 2018/19 Hausregisseur. Seit der Saison 2020/21 ist er Teil des Leitungsteams der Schauspielsparte am Theater Basel. Gemeinsam mit der Autorin Dörte Hansen („Altes Land“, „Mittagsstunde“, „Zur See“) überträgt er Tschechows Welt auf einen Gutshof im Alten Land, wo „ein Räuspern in der Luft zu liegen scheint, als plane jemand eine Abschiedsrede.“
Regie: Antú Romero Nunes
Bühne: Matthias Koch
Kostüme: Lena Schön, Helen Stein
Dramaturgie: Matthias Günther
Musik: Carolina Bigge, Pablo Chemor
Licht: Ralf Scholz
Dauer: 2.15h, ohne Pause
Termine
Do 20.2.2025, 20:00
So 23.2.2025, 19:00
So 25.5.2025, 17:00und weitere Termine
Nichts ist mehr normal, nichts ist mehr einfach. Obwohl im Leben Josef K.‘s alles in geregelten Bahnen läuft, wird er an seinem 30. Geburtstag von einer mysteriösen Behörde verhaftet. Sein Alltag überlagert sich mit Gesetzesstrukturen, seine Welt wird zu einem System aus zweifelhaften Figuren und Instanzen, aus undurchschaubarer Logik, die sich den Erwartungen und Hoffnungen K.‘s immer wieder entgegensetzt. Am Ende kommt jede Erkenntnis zu spät und das Urteil ist unerschütterlich: Josef K. ist schuld – weil er lebt.
Franz Kafkas posthum erschienenes Roman-Fragment wird heute zu einem modernen Spiegel für die Zwänge, denen der Mensch unterliegt – und die er auf sich selbst anwendet, angesichts einer überkomplexen Wirklichkeit.
Nach seiner Interpretation von Schillers „Räuber“, mit der Michael Thalheimer in der vorletzten Spielzeit an das Thalia Theater zurückgekehrt ist, inszeniert er zum ersten Mal einen Roman von Franz Kafka, der vor demnächst 100 Jahren am 3. Juni 1924 gestorben ist.
Regie: Michael Thalheimer
Bühne: Henrik Ahr
Kostüme: Michaela Barth
Dramaturgie: Emilia Linda Heinrich
Musik: Bert Wrede
„Wir grüßen die geschätzten Individuen des Thalia Theaters im Jahr 2024.
Wir nehmen Kontakt mit Euch auf, denn wir brauchen Eure Hilfe, um die Stabilität und den Wohlstand der zukünftigen menschlichen Zivilisation zu gewährleisten.
Mit anderen Worten: Die Kacke ist am Dampfen! Und wir brauchen Euch, um das Unvermeidbare wenigstens etwas zu verändern.“
Mit dieser Botschaft nimmt die zukünftige Zivilisation Kontakt zu einer heutigen Schauspielproduktion auf. Die kontaktierte Truppe probt das Stück „State of Affairs“, welches, was keiner der Heutigen ahnen kann, großen (negativen!) Einfluss auf kommende Generationen, auf die gesamte Menschheit und den Planeten Erde haben wird. Um die Katastrophe doch noch zu verhindern, wird ein neues Stück teleportiert, doch ungünstigerweise konnte es nicht vollständig übermittelt werden. Und wahrscheinlich nicht in der richtigen Reihenfolge.
Was so beginnt ist ein großer Spaß über zwischenmenschliche Verstrickungen, private und kollegiale Befindlichkeiten und die ernsthafte Frage nach der Verantwortlichkeit der Kunst in Zeiten von Krise und Krieg. Ein Blick auf die gegenwärtigen und zukünftigen Paradoxien unseres Zusammenlebens!
Die israelische Regisseurin und Autorin Yael Ronen lebt in Tel Aviv und Berlin und arbeitet seit über 15 Jahren im deutschsprachigen Theater. Ihre vielfach ausgezeichneten Inszenierungen spielen oft mit einem humoristisch-provokativen Blick auf historische und heutige Konflikte. „Slippery Slope. Almost a Musical“, 2022 zum Theatertreffen eingeladen, war bei den Lessingtagen 2023 zu sehen. Wie Ronens erste Arbeit am Thalia Theater „(R)Evolution. Eine Anleitung zum Überleben im 21. Jahrhundert“ – inspiriert vom israelischen Wissenschaftsstar Yuval Noah Harari – wird sich auch „State of Affairs“ den aktuellen und populären Hypothesen zur Spezies Mensch stellen, sie weiterdenken und vielleicht ad absurdum führen.
Regie: Yael Ronen
Bühne: Evi Bauer
Kostüme: Amit Epstein
Dramaturgie: Christina Bellingen
Musik: Yaniv Fridel, Ofer (OJ) Shabi
Video: Stefano Di Buduo
Licht: Christiane Petschat
„Keiner bringt das Talent der Menschheit, sich selbst zu versenken, so auf den Punkt wie T. C. Boyle.“ Financial Times
So könnte unsere Zukunft aussehen: Mutter Ottilie kocht der Umwelt zuliebe mit enthusiastischer Inbrunst nur noch frittierte Heuschrecken und Mehlwurm-Burger, während ihr Sohn als Insektologe – mit potentiell fatalen Folgen – von einer Zecke heimgesucht wird und ihre Tochter sich die einsamen Tage mit ihrer riesigen Tigerpython vertreibt, in der Hoffnung, endlich Schwung in die Karriere als Influencerin zu bringen. Dass die klimaökologische Gesamtlage sich unaufhaltsam zuspitzt, hält ihren Mann nicht davon ab, immer gut gelaunt als Bacardí-Markenbotschafter das ganze Land mit Partys zu versorgen, bei denen man das Desaster mit Fleiß niedertrinken kann. Natürlich verlässt die Python ihr Terrarium irgendwann…
Und draußen? Zu viel Hitze und zu viel Wasser zugleich – alles außer Rand und Band. Diese Gesellschaftssatire ist abgründigwitzig, schonungslos-komisch und voll absurder Ereignisse. Da bleibt nur ein Schluss: So schlimm kann es doch gar nicht kommen! Und wenn doch? Man könnte die Katastrophe weglachen, ein Glas kalifornischen Wein trinken, auch wenn er schon nach Asche schmeckt, und etwas tun… Damit die Tigerpython nicht… Nun ja…
T.C. Boyle ist der Punk unter den amerikanischen Bestseller-Autoren. Der 1948 geborene Sohn irischer Einwanderer wuchs in prekären Verhältnissen auf, seine Eltern waren beide Alkoholiker. Nach Drogenproblemen und neurotischen Exzessen fand T. C. Boyle seine Erfüllung in der Literatur. Er hat ein exzellentes Gespür für die Themen der Zeit – Drogen, Einwanderung, Umweltverschmutzung – und erhielt für seine Romane (u. a. „Wassermusik“, „Licht“, „América“) zahlreiche Auszeichnungen.
Jan Bosses Inszenierungen (zuletzt „Network“ und „König Lear“) sind geprägt von kraftvollen Bühnenbildern, ausdrucksstarken Kostümen, Menschenliebe, Humor und anarchischer Spielfreude.
Regie: Jan Bosse
Bühne: Stéphane Laimé
Kostüme: Kathrin Plath
Dramaturgie: Christina Bellingen
Musik: Jonas Landerschier, Leo Schmidthals
Video: Meika Dresenkamp
Dauer: 3:30h, eine Pause
Termine
Sa 1.3.2025, 19:00
So 9.3.2025, 19:00
Do 13.3.2025, 19:30und weitere Termine
In Berlin hat eine junge Frau einen neuen Job bei einem großen Fernsehsender. Alles ist gut. Der neue Chef ist super, die Zukunft ein leuchtendes Versprechen. Vor allem zu später Stunde, wenn eine SMS-Nachricht auf ihrem Handybildschirm aufblitzt: „Noch wach?“. In Los Angeles im Garten des legendären Hotels „Chateau Marmont“ versucht ein Schriftsteller, einen Liebesroman zu schreiben, kommt aber nicht wirklich voran. Er trifft Rose McGowan, eine Schauspielerin, der man nachsagt, neuerdings irgendwie anstrengend geworden zu sein, weil sie alte Machtstrukturen und einen handfesten Machtmissbrauch beklagt. Sie hinterlässt dem Schriftsteller eine kryptische Nachricht – oder ist es vielmehr ein Auftrag? Er kehrt nach Berlin zurück, lernt die junge Frau kennen, die für den großen Fernsehsender arbeitet und findet sich als Akteur mitten in einem unübersichtlichen Geschehen wieder, das ihn in einen tiefen persönlichen Konflikt stürzt.
Nach Benjamin von Stuckrad-Barres „Panikherz“ inszeniert Christopher Rüping die Uraufführung von „Noch wach?“ am Thalia Theater. Seine Arbeiten sind immer wieder Befragungen der Gegenwart und stellen sich zeitgenössischen Themen in unterschiedlichsten Spielformen und sehr freien Herangehensweisen. Zuletzt inszenierte er am Thalia Theater Thomas Köcks Klimatrilogie „Paradies“ und den Roman „Brüste und Eier“ von Mieko Kawakami.
Regie: Christopher Rüping
Bühne: Peter Baur
Kostüme: Lene Schwind
Dramaturgie: Matthias Günther
Video: Emma Lou Hermann
Licht: Jan Haas
Zwei Liebende, die aus verfeindeten Familien stammen und deren Liebe am feindlichen Umfeld scheitern muss. Jette Steckel nähert sich der „größten Liebesgeschichte aller Zeiten“ von drei Seiten: theatral, musikalisch mit Musik von Anja Plaschg („Soap&Skin“) und Anton Spielmann („1000 Robota“) – gesungen und gespielt von Friederike Bernhardt und Moritz Krämer – und physisch mit einer „Massenbewegung“ von 40 Hamburger Jugendlichen.
Der Handlungsrahmen klingt nach platter Kolportage: Zwei Liebende, die aus verfeindeten Familien stammen und durch schlimme Verhältnisse, böse Zufälle und fantastische Rettungsaktionen schon kurz nach der Hochzeitsnacht in den Selbstmord getrieben werden. Aber die Wirkung des Stücks ist bis heute grenzenlos. Was Shakespeare aus dem Stoff gemacht hat, ist so etwas wie die Keimzelle aller romantischen Liebesgeschichten, Muster und Maßstab in der Kunst und im Leben. Bis heute.
Die große, alles sprengende Liebe erweist sich in der Bereitschaft, für die Liebe zu sterben. Sie scheitert nicht am feindlichen Umfeld – sie braucht es. Es geht nicht um die gute Partie, sondern um die Liebe, die keine Chance hat und deshalb unbedingt ist. Diese Liebe ähnelt der mystischen Erfahrung des Göttlichen, dem Absoluten. Im Theater und in der Oper müssen die Liebenden sterben. Aber ihre Liebe währt ewig. – Im realen Leben ist das kaum möglich, dort stirbt statt der Liebenden die „amour fou“.
Regie: Jette Steckel
Bühne: Florian Lösche
Kostüme: Pauline Hüners
Live-Musik: Anja Plaschg (Julia), Anton Spielmann (Romeo)
Dramaturgie: Carl Hegemann
Eine Open-Air Kunstaktion von und mit Schülerinnen und Schülern
Ja, wir können den Krisen, der Not, der Verzweiflung, der Unzufriedenheit von Menschen etwas entgegnen. Was sind meine Statements, unsere Messages für die Zukunft, die wir positiv erzählen und behaupten wollen – allen Krisen zum Trotz? Was kann ich der Gesellschaft geben, welches meiner Talente kann ich zur Verfügung stellen? Die vielen Ichs gemeinsam können den Krisen etwas entgegensetzen. Denn unser WIR ist mehr als drei Buchstaben, unser WIR gibt Kraft und ist Utopie. Wir behaupten: Der Star der Zukunft ist das Kollektiv, die Gruppe, die Bande, also meine und deine Best-Friends-Group. WIR hat – WIR haben viele Sprachen. Zu den Lessingtagen 2025 ist ein wirklichkeitswirksames Kunstwerk entstanden, das die Internationalität und Multikulturalität des WIR auf dem Gerhart-Hauptmann- Platz und an der Fassade des Thalia Theaters lesbar präsentiert. Hier sind in eine große Installation von über 1000 Kindern und Jugendlichen individuell gestaltete Windspiele eingefügt, sodass ein Gesamtbild der verschiedenen Ichs im WIR entsteht. Die einzelnen Teile bringen unser WIR so in Bewegung und schicken unsere Botschaften in die Welt.
KONZEPT: Herbert Enge, Anne Katrin Klinge
REALISATION: Ute Radler
MO 13.1. – SO 2.2. GERHART-HAUPTMANN-PLATZ BEIM THALIA THEATER
Wir haben die Wahl, wir haben die Auswahl und meistens haben wir sogar die Qual der Wahl: Hamburg ist seit geraumer Zeit die Hochburg des Poetry Slams, mit den meisten und den häufigsten Slam - Veranstaltungen des Landes.
Wie also soll man sich da noch entscheiden? Ganz einfach: man geht zum Besten der Besten, man geht zum „Best of Poetry Slam“.
Diese Kampf der Künste Reihe bietet alles, was das große Slam-Herz begehrt und erleichtert die Auswahl zudem allgemein, denn hier werden die jeweils vier besten Poeten des Landes präsentiert. Und weil es sich hier immerhin um die A-Liga der Wortakrobatinnen handelt, hat jeder Teilnehmer in diesem Kampf der Giganten 10, anstatt der üblichen 5 Minuten Zeit, dem Publikum zu zeigen, warum sie oder er zurecht zu den „Fantastic Four“ der deutschen Slamszene zählt.
Und weil große Worte manchmal großer Umstände bedürfen, findet diese Gourmetveranstaltung auch auf den traditionsreichsten Bühnen der Hansestadt statt. In feinster Theateratmosphäre, zurückgelehnt in bequemen Sesseln, dürft ihr euch aber nicht nur über die besten Slammerinnen, sondern auch noch über einen besondern Special Guest freuen. Mehr Genuss geht nicht!
Wer also demnächst wieder vor der Aufgabe steht, sich für einen der vielen Poetry Slams entscheiden zu müssen, der hat ab sofort endlich eine Lösung. Denn bei deser Gala der Besten musst du dich nur noch eine Entscheidung treffen: Wer ist für dich der beste Poet des Landes?
Willkommen in unserer Mediathek! Hier finden Sie die im Lockdown entstandenen Video-Reihen "Theater der Lüfte", "Poesie-Ambulanz", "Ich erwarte die Ankunft des Teufels" oder "Es brennt noch Licht", den "SchillerWalk" und die "Hyperion-Miniaturen", die Thalia Podcasts und eine Übersicht über die kommenden Streams.
Das alte Gebäude des Thalia Theaters wurde von den Architekten Franz Georg Stammann und Auguste de Meuron konzipiert und 1843 gegenüber dem heutigen Bau errichtet. Der größere Neubau wurde 1912 unter Leitung des Regisseurs Leopold Jessner am Pferdemarkt, heute: Gerhart-Hauptmann-Platz, (Architekten Werner Lundt und Georg Kallmorgen) mit 1300 Plätzen eröffnet. Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude weitgehend zerstört, Ende der fünfziger Jahre restauriert und im Dezember 1960 wiedereröffnet.
Das Thalia Theater ist eines der drei Hamburger Staatstheater, eine Sprechtheaterbühne mit einem festen und viel gerühmten Ensemble. Es gibt auf der großen Bühne ca. 1.000 Plätze, das Repertoire umfasst etwa 20 Produktionen, die täglich wechselnd oder in Blöcken gespielt werden. Pro Spielzeit gibt es etwa neun neue Premieren im Großen Haus am Alstertor.