
Aufführungen / Theater
Deutsches Schauspielhaus Hamburg
Hamburg, Kirchenallee 39
- Uraufführung: Anybody Home
- Premiere: Hamlet
- Uraufführung: Mein Schwanensee
- Uraufführung: Vampire’s Mountain
- Macht
- ANTHROPOLIS-Marathon
- Fiesta
- Bambi: Eine Expedition in den Wald
- Blick hinter die Kulissen
- Die Abweichlerin
- Bonni & Kleid
- A Perfect Sky
- Die Sorglosschlafenden, die Frischaufgeblühten
- Ein Sommer in Niendorf
- Virtueller Rundgang
- Der Zuschauerraum des Schauspielhaus zählt zu den schönsten Theaterräume Deutschlands.

Aufführungen
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Die Sorglosschlafenden, die Frischaufgeblühten
Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
„Wie war denn ich? War ich nicht wie ein zerrissen Saitenspiel? Ein wenig tönt ich noch, aber es waren Todestöne.“ Hölderlin, »Hyperion« Es gibt neben dem Dichtergenie und neben dem Wahnsinnigen auch einen fast alltäglichen Hölderlin, der mit den Widersprüchen des Daseins kämpft, der sein Leben nicht im Griff hat und in seiner Verzweiflung Dinge zu Papier bringt, die uns in ihrer schlichten wenn auch manchmal paradoxen Einfachheit auf eine fast selbstverständliche Weise ansprechen und fesseln. Kein hoher Ton, keine Huldigung an das alte Griechenland und seine Götter und Held*innen sondern profanes Leiden, Ratlosigkeit und Überanstrengung sind dann seine Themen, trübe, voller Selbstzweifel und angewidert von den dumpfen Verhältnissen und stumpfen Mitmenschen und der Einsicht, selber auch nicht unbedingt besser zu sein. Auf der B-Seites des Lebens macht Hölderlin z. B. die Erfahrung, dass eine junge Dame (nicht Diotima), es ablehnt ihn zu heiraten. Er notiert dies sofort auf dem gleichen Blatt, auf dem er gerade noch eine seiner bedeutendsten Hymnen (»Mnemosyne«) entworfen hat:, „Und ledig soll ich bleiben“, und schickt gleich eine kleine Drohung an die Unwillige hinterher: „Leicht fanget aber sich, in der Kette, die es abgerissen, das Kälblein.“ Oder gegen die ihm nicht unbekannte Euphorie des Dichters, die Gefahr abzuheben und den Boden unter den Füßen zu verlieren, schreibt er: „Man kann auch in die Höhe fallen, so wie in die Tiefe“, nämlich dann, wenn man die Nüchternheit verliert, die für jeden unterschiedlich die „Grenze deiner Begeisterung“ markiert. Hölderlins Werk, zumindest ab 1794, beschäftigt sich intensiv auch mit profanen Lebensfragen, die ihn ganz persönlich quälten. Er war nicht nur der heroisch leidende Dichter, er war auch einfach eine arme Kreatur, die litt, „weil sich ein Traum sich mir nicht erfüllte“ und die sich fragte, „was ist mir fehlgeschlagen?“. Hölderlin wusste, dass seine Oden, seine Hymnen und Gesänge zwar sehr ernst waren, aber so ernst auch wieder nicht. Das Leben selbst jedenfalls war noch viel ernster als etwa sein perfekt gelungenes Gedicht wie »Hälfte des Lebens«. Und seine dichterische Hochbegabung war immer nur ein schwacher Trost, zumal wenn Goethe und Schiller mit allerlei unverschämten Invektiven in konzertierter Aktion versuchten ihn kleinzuhalten, womit sie ihn zwar als ernsthaften Konkurrenten anerkannten, aber auch an seinem gesellschaftlichen und ökonomischen Ruin beteiligt waren, den er allerdings hauptsächlich seiner „geizigen“ Mutter zu verdanken hatte, die ihn von dem ihm eigentlich zustehenden Erbe fernhielt. Selbst als er nach seinem Rausschmiss aus dem Bankhaus Gontard in Frankfurt und der damit verbundenen Trennung von seiner Geliebten zu seinem besten Freund Isaac von Sinclair nach Bad Homburg zog, musste er feststellen, dass er dessen vermeintlich reine und exklusive Zuneigung, die starke homoerotische Züge trug, mit einem ganzen Haufen „auffallender Gestalten“ zu teilen hatte, die Sinclair (Alabanda im »Hyperion«) ihm lange verschwiegen hatte. „Mir war wie eine Braut, wenn sie erfährt, dass ihr Geliebter insgeheim mit einer Dirne lebe.“ Die B-Seite des Lebens bringt immer wieder ungeahnte Höhepunkte hervor. Das sieht man in der Musikindustrie, wo die eigentlichen Meisterwerke oft auf der B-Seite zu finden sind, und genauso schon bei Hölderlin, der schrieb, zur „wahrsten Wahrheit“ gehöre auch der Irrtum. Und der auch dem „Inferioren“ und sogar dem „Barbarischen“ einen legitimen Platz zugestand, zumindest in der Sprache der Poesie, die ihm gleichzeitig zuwider war. „Ich kann meine Sprache nicht mehr ertragen, ich wollte lieber ein Ton sein, im Himmelsgesang.“ Im profanen Scheitern, in den kleinen und großen Fehlschlägen, aber auch in Hirn zermarternden Denkanstrengungen, denen kein Paradox fremd ist, bewegen sich »Die Sorglosschlafenden, die Frischaufgeblühten« in Christoph Marthalers Hölderlinbetrachtung, tapfer, ergeben und verschwindend, übergehend in Töne, in Musik. Sie wirken wie Illustrationen der Klagen des Dichters, aber sie sind keine Illustrationen, sie sind einfach. „Wir wohnen hier unten einsam und arm, wie der Diamant im Schacht.“ Um diese so gegenwärtige Erfahrung der sozialen Distanz und der Abkapselung selbst zu machen, brauchen wir keine Corona bedingte Isolation, wir brauchen nur ein bisschen Hölderlin. Oder anders ausgedrückt: Die Coronaregeln formulieren ein Extrem, das für Hölderlin ein ganz unvermeidlicher Teil moderner Tragik ist. „Das ist das Tragische bei uns, dass wir ganz still in irgendeinen Behälter eingepackt, vom Reich der Lebendigen hinweggehen, nicht, dass wir in Flammen verzehrt, die Flammen büßen, die wir nicht zu bändigen vermochten.“ Ich glaube, Christoph Marthalers freundlicher Sarkasmus und Friedrich Hölderlins „in die Höhe Fallen“ passen ganz gut zusammen, und auch ein „zerrissen Saitenspiel“ ist zu schönen Tönen fähig. (Carl Hegemann, Hamburg, 29/11/2020) Regie: Christoph Marthaler Bühne: Duri Bischoff Kostüme: Sara Kittelmann Licht: Annette ter Meulen Idee und künstlerische Beratung: Carl Hegemann Dramaturgie: Malte Ubenauf Viola da Gamba: Martin Zeller Klavier und Clavichord: Bendix Dethleffsen Koproduktion mit dem Schauspielhaus Zürich und der Akademie der Künste Berlin / gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds Dauer: 1 Stunde 25 Minuten, Keine Pause
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A Perfect Sky
Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
Es ist nicht nur überall von „Künstlicher Intelligenz“ die Rede, in fast allen Bereichen des Lebens greift KI bereits jetzt in den Alltag ein, übernimmt Verwaltung, die Organisation des Liebeslebens, bestimmt den Soundtrack der S-Bahnfahrt, reduziert Fehler im Operationssaal und plant den Urlaub. Sie schreibt Gedichte und Bewerbungsschreiben, Kunstkritiken und Theaterstücke. Dahinter steht der Traum von der Perfektion, die Sehnsucht danach, die Lücken zu füllen, die Welt besser zu machen, sie von dem zu befreien, was als „menschliches Versagen“ die Ursache für Missverständnisse, Ärgernisse, Anstrengung und Schmerz ist. Neben diesem Siegeszug des Tempos, der Genauigkeit, der Präzision wirkt der menschliche Körper seltsam zerbrechlich und schwach, unvollkommen in seiner Vergänglichkeit, seinem Altern, seiner Müdigkeit. Aber liegt darin nicht genau darin das, was Menschen unkopierbar macht: das Zögern, die Unberechenbarkeit des Gefühls und die Kraft Veränderung zu denken? In ihrer neuen Kollaboration gehen der Autor und Regisseur Falk Richter und die Choreografin Anouk van Dijk diesem Gegensatz auf die Spur. Der Triumph der Maschinen fällt in eine Zeit, in der es immer schwieriger zu werden scheint, zusammen zu sein, die Einsamkeit zu überwinden. Richters und van Dijks neues Stück erzählt von Zerbrechlichkeit und Fragmentierung, von Roboterromantik und analoger Sehnsucht, von der Liebe im Zeitalter ihrer technischen Reproduzierbarkeit. Falk Richter ist einer der wichtigsten Autoren in Deutschland, seine Stücke, die er oft selbst inszeniert, wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt. Er arbeitet regelmäßig am SchauSpielHaus, nach dem Erfolgsstück »Freiheit einer Frau« kehrt er nun mit »A PERFECT SKY« ans Schauspielhaus zurück. Mit Anouk van Dijk verbindet ihn eine lange Arbeitspartnerschaft, die mit »Nothing hurts« (1999) in Hamburg begann. Gemeinsam entwickelten sie zahlreiche Arbeiten für die Berliner Schaubühne, das Düsseldorfer Schauspielhaus, die Münchner Kammerspiele. Text und Regie: Falk Richter Choreografie: Anouk van Dijk Bühne: Wolfgang Menardi Dramaturgie: Ludwig Haugk 1 Stunde 30 Minuten, Keine Pause
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Vampire’s Mountain
Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
Uraufführung: 16.10.2025 Wenn sich der Zukunftshorizont verdunkelt, haben Erzählungen von Vampiren Hochkonjunktur. Tatsächlich gibt es kein Volk der Erde, dem diese Geschichten fremd wären. Kein Volk der Erde, dem die Natur, die es zu beherrschen und verbrauchen lernte, nicht als Schreckgestalt wiederkehrte. Der bildende Künstler, Szenograf und Regisseur Philippe Quesne ist ein Meister des skurril-fantastischen Bildertheaters. In vielschichtigen Partituren verwebt er ästhetische und wissenschaftliche Fragestellungen zu zarten, melancholischen und überaus heiteren Panoramen unserer Zeit, in denen das Momentum der Verwandlung stets die entscheidende Rolle spielt. Als Kopf der französischen Performancetruppe Studio Vivarium gehört er seit mehr als zwei Jahrzehnten zu den erfolgreichsten europäischen Theatermacher*innen. Das von ihm von 2014 bis 2020 geleitete Pariser Théâtre Nanterre-Amandiers galt als Hotspot für neue Theaterentwürfe. Zum ersten Mal wird er nun am Deutschen SchauSpielHaus in Hamburg inszenieren, Mitglieder des Studio Vivarium und unseres Ensembles verbinden, um mit ihnen gemeinsam den Ängsten unserer Gegenwart zu trotzen. Denn Quesnes Arbeiten sind Ausdruck einer Überlebenskunst in gefährlicher Zeitenwende. Sie fragen nach Gemeinschaftsbildung und nach unserem Umgang mit der Umwelt. Woher rührt unser Krisenbewusstsein? Woran misst die Menschheit die Realität? In immer wieder neuen Versuchen zeichnen sie die Entwicklung der Menschheitsgeschichte nach, ihre Höhenflüge und Abstürze. Jede neue Produktion versteht sich als die nächste Etappe dieses großen Lebensprojekts, das sich auch als luzides Verweisspiel mit unseren kulturellen Prägungen lesen lässt. Und so mag der Beginn von »Vampire’s Mountain« zunächst noch bekannt erscheinen: Ein abgelegener Ort. Vereinzelte Menschen verschiedener Herkunft treffen nach und nach ein. Niemand weiß genau, wozu er oder sie gebeten ist. Gilt es eine Erbschaft anzutreten? Etwas, jedenfalls, liegt tief vergraben. Oder hat es sich bereits aus der Erde befreit? Die Ungewissheit erzeugt eine phantastische Wachheit, die langsam, aber sicher die Wahrnehmung verändert: Sehen die kahlen Berggipfel in der Ferne nicht aus wie die Zähne eines Vampirs? Konzept, Regie, Bühne und Kostüme: Philippe Quesne Mitarbeit Bühnenbild: Elodie Dauguet Technische Mitarbeit: François Boulet Mitarbeit Kostüme: Marie-Luise Otto Licht: Annette ter Meulen Dramaturgie: Judith Gerstenberg
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Mein Schwanensee
Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
Uraufführung: 9.10.2025 In den vergangenen Spielzeiten entwickelte Christoph Marthaler im MalerSaal zwei ungewöhnliche Abende, die auf Gedichten, Briefen und Skizzen von Autor*innen basieren, die aus unterschiedlichen Gründen den vollständigen Rückzug in Zimmer (Emily Dickinson) und Türme (Friedrich Hölderlin) wählten, um aus kleinsten Räumen größte Literatur hervorzubringen. Nach »Die Sorglosschlafenden, die Frischaufgeblühten« und »Im Namen der Brise« geht es nunmehr um eher unbekannte Teile des Werks der österreichischen Schriftstellerin Elfriede Jelinek, die aus ihren Wohnungen in Wien und München heraus das freidrehende Weltgeschehen seziert und unverwechselbar zur Sprache bringt. So wie die Dinge stehen, wird es alles andere als ein klassisches Ballett. Mit »Mein Schwanensee« schließt sich die Beschäftigung mit diesen weltzugewandten Weltflüchtigen nun zu einer Trilogie.
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Die Abweichlerin
Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
von Tove Ditlevsen / Deutsch von Ursel Allenstein Die dänische Autorin und Künstlerin Tove Ditlevsen zählt zu den berühmtesten literarischen Größen ihres Landes. Seit kurzem wird sie für das deutsche Theater neu entdeckt. Ihr letzter Roman, »Vilhelms Zimmer«, den sie 1975 veröffentlichte, gilt neben der »Kopenhagen-Trilogie« als ihr Meisterwerk und wird als ihr kunstvollster und modernster Roman bezeichnet. In schonungslosen, glasklaren und hochpoetischen Sätzen blickt Tove Ditlevsen auf ihr bewegtes Leben zurück. „Ich möchte ein Buch schreiben über Vilhelms Zimmer und alles, was darin geschah oder davon ausging; jene Ereignisse, die zu Lises Tod führten, den ich nur überlebt habe, damit ich ihre und Vilhelms Geschichte aufschreiben kann. Einen anderen Sinn hat mein Dasein nicht.“ Tove Ditlevsen spaltet sich in ihrem autofiktionalen, literarischen Schreiben gleich in mehrere Figuren auf: da gibt es die boshafte Nachbarin Frau Thomsen, Lises Exmann Vilhelm, der zugleich der Ehemann des „Ich“ ist, dessen neue Geliebte Mille, Lises Sohn und den ewig klammen Untermieter Kurt. Ein kurioses Panoptikum gescheiterter Existenzen, die sich in ihrer Einsamkeit begegnen und doch zur Beziehung und einem normalen Leben untauglich sind. Und niemand weiß letztendlich, ob sie nicht Ausgeburt einer Phantasie des „Ich“ sind oder dieses Haus um Vilhelms Zimmer tatsächlich bewohnen. Als Kind der Arbeiterklasse in Armut aufgewachsen, schien ein Schriftstellerinnendasein für Tove Ditlevsen nicht vorstellbar. Zeitlebens kämpft sie als Frau im männerdominierten Literaturbetrieb um Anerkennung. Sie bietet ihr ganzes künstlerisches Schaffen gegen ihre psychische Erkrankung, ihre Tablettensucht und die gescheiterten Beziehungen auf – zuletzt in »Vilhelms Zimmer«, wo sie die letzte der vier Ehen in ein dichterisches Inferno verwandelt. Die Regisseurin Karin Henkel, die zuletzt mit der Inszenierung »Richard the Kid & the King« nach Shakespeare für Aufsehen sorgte, wird mit der deutschsprachigen Erstaufführung »Die Abweichlerin« von Tove Ditlevsen ihre langjährige künstlerische Arbeit am Deutschen Schauspielhaus Hamburg fortsetzen. Regie: Karin Henkel Bühne: Barbara Ehnes Kostüme: Teresa Vergho Sound: Arvild J. Baud Video: Chris Kondek Licht: Holger Stellwag Dramaturgie: Finnja Denkewitz, Sybille Meier 2 Stunden 20 Minuten, keine Pause
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ANTHROPOLIS-Marathon
Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
Die berühmtesten Gründungsmythen der europäischen Zivilisationsgeschichte stammen aus der Stadt Theben. Mit Antigone und Ödipus haben sie gleich zwei Gestalten hervorgebracht, die in Literatur, Philosophie und Psychologie bis heute zentrale Rollen einnehmen. Ihre Vorfahren und Verwandten Dionysos, Laios und Iokaste stehen den beiden allerdings in nichts nach. Hochaktuell sind die Konflikte, die die Tragödien des thebanischen Sagenkreises verhandeln und die seit langem unter der Oberfläche moderner Gesellschaften rumoren. Analog zum Begriff des »Anthropozän«, dem Zeitalter des Menschen, wurde die Serie ANTHROPOLIS konzipiert, die sich den »Ungeheuern« innerhalb und außerhalb des zivilisatorischen Bollwerks »Stadt« stellen will. Ein Wochenende - ein Platz - ein Ticket! Mit dem MarathonTicket buchen Sie Ihren festen Sitzplatz in allen fünf Vorstellungen eines ANTHROPOLIS-Wochenendes. Der Vorverkauf für die einzelnen ANTHROPOLIS-Vorstellungen beginnt zum regulären Vorverkaufsstart des jeweiligen Monats. Weitere Marathon-Wochenenden für die Spielzeit 2025-26 sind in Planung. Alle kommenden Marathon-Wochenenden im Überblick: 26/9 bis 28/9/2025: Freitag, 19.30 Uhr »Prolog/Dionysos« Samstag, 16.00 Uhr »Laios« Samstag, 20.00 »Ödipus« Sonntag, 16.00 Uhr »Iokaste« Sonntag, 20.00 Uhr »Antigone« Preise pro MarathonTicket: € 114 - € 309 für alle fünf Vorstellungen, ermäßigt € 71 - € 192. *D-Karten und 6er-Gutscheinhefte gelten nur bei der Buchung von Einzelvorstellungen, nicht beim MarathonTicket. Bei der jährlichen Umfrage der Kritiker*innen des Magazins »Theater heute« wurde das Deutsche SchauSpielhaus als »Theater des Jahres«, Lina Beckmann als »Schauspielerin des Jahres«, »Laios - ANTHROPOLIS II« (Regie: Karin Beier) als »Inszenierung des Jahres«, »Laios« (von Roland Schimmelpfennig) als »Stück des Jahres« und Sybille Meier als »Dramaturgin des Jahres« in der Spielzeit 2023-24 ausgezeichnet.
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Macht
Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
„Ich weiß nicht, wo die Gewalt bleibt, wenn sie verübt worden ist. Wenn sie wie Säure ist, ätzt sie sich durch die Matratze, durchs Parkett, in den Waldboden. Dringt in Hirn und Muskeln. Wird hässlich, zieht hässliche Furchen ins Gesicht. Die Haut rau und grau." Die Mittdreißigerin Liv führt in Oslo ein geordnetes Leben nach norwegischem Zuschnitt: Sie ist Mutter zweier Kinder und managt einen Haushalt in einem schönen, mit skandinavischen Desingermöbeln bestückten Einfamilienhaus zusammen mit ihrem Ehemann Terje, mit dem sie seit einigen Jahren glücklich verheiratet ist. Sie besucht Elternabende, plant Urlaub, besucht regelmäßig das Fitnessstudio und achtet akribisch auf ihr Äußeres. Auch beruflich steht sie gut da. Liv arbeitet als Pflegerin in einer Klinik und leistet auch dort täglich aufopferungsvoll Care-Arbeit außerhalb ihrer Familie. Als ein bekanntes Gesicht in ihr Leben tritt, trennt sich das Schnittmuster ihres Alltags nach und nach auf. Der Gang zum Zahnarzt gerät plötzlich zur Herausforderung. Wenn Liv nachts von der Bushaltestelle nach Hause läuft, muss sie Terje anrufen. Überall lauern Gefühle der Angst, Wut, Schuld und Scham, die sich an ihr Leben heften und die schließlich ein Eigenleben entwickeln. Die Erlebnisse lassen sich nicht mehr in ihren Lebensentwurf integrieren. Getrieben von einer sich selbst fremd gewordenen Erinnerung, isoliert sich Liv von Terje, verweigert das Gespräch und wird so zur Außenstehenden ihrer eigenen Geschichte. In gesteigerter Wachsamkeit und unter beständiger Wiederkehr belastender Erinnerungsfragmente sowie deren Verdrängung, begleiten wir Liv, die unter stetig steigendem Leidensdruck ihren Alltag zu meistern versucht. Erst die Verbindung und der Dialog mit Livs Freundin Frances, die als Kunstprojekt Mäntel aus Resten historischer Stoffe und individueller Geschichten schneidert, bieten ihr eine Chance, den Faden wiederaufzunehmen, ihre Erinnerungen zu vernähen und die losen Enden zu verknüpfen. Im ständigen Dialog mit Frances und Terje, der sich als Angehöriger auf seine eigene Reise begibt, um Liv zu unterstützen, entspannt die Aufführung vor unseren Augen subjektiv und gesellschaftlich verflochtene Erzählschichten, die Liv unter großer Anstrengung von einem Flickenteppich in ein kohärentes Ganzes zu verweben versucht, um die Deutungshoheit über ihr Leben zurückzuerlangen. »Macht« ist nicht nur ein eindringliches Portrait eines aus den Fugen geratenen Lebens im Angesicht von Gewalt, sondern steht exemplarisch für viele und entfaltet seine Kraft als Anklage gegen das gefährdete Leben von Frauen nicht nur in der norwegischen Gesellschaft. Heidi Furre, geboren 1985, hat bereits mehrere Romane veröffentlicht. »Macht«, ein NORLA-Empfehlungstitel 2021 (Norwegian Literatur Abroad), ist der erste, der im Dumont Verlag Köln 2023 auf Deutsch erscheint. Die Aufführungsrechte sind durch schaeferphilippenTM Theater und Medien GbR Köln vermittelt. Heidi Furre arbeitet als Fotografin und Autorin. Sie lebt in Oslo. Regie: Patricia Camille Stövesand Bühne: Ruby Heimpel Kostüme: Carlotta Marmuth Musik: Merlin Gebhard Choreografie: Juri Jaworsky Dramaturgie: Daniel Neumann
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Die gläserne Stadt
Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
Russland 1835, in einer Stadt, in der es gut läuft: Wirtschaft und Politik sind produktiv durch Korruption miteinander verflochten, eine Hand wäscht die andere und so kommen die kommunalen Würdenträger*innen in Gogols Komödie glänzend zurecht. Doch plötzlich kündigt sich der unbestechliche staatliche Revisor zur Buchprüfung an und im Eldorado der dubiosen Übereinkünfte bricht blanke Panik aus. Als ein Unbekannter im Hotel absteigt, beginnt ein grotesker Wettbewerb in Bestechung … Deutschland heute, in einer Stadt, in der es gut läuft: Trotz milliardenschwerer Skandale gelingt es nachhaltig, das Bild einer seriösen Verwaltung aufrechtzuerhalten, man belehrt gern andere über „Good Governance“ und lässt selbst Milliarden im Nebel verschwinden. Was wäre, wenn das Verborgene offengelegt würde? Der ukrainische Dichter Nikolai Wassiljewitsch Gogol (1809-1852) wurde durch seine Stücke und Novellen mindestens genauso berühmt wie durch seinen Humor, der für Generationen von Autor*innen ein unerreichtes Vorbild blieb. Mit ihrem Erfolgsstück »Der Fiskus« konnte die Theaterautorin Felicia Zeller bereits Erfahrungen darin sammeln, die absurde Welt der Wirtschaftskriminalität zur politischen Komödie zu verarbeiten. Für das Deutsche SchauSpielHaus schreibt sie auf der Grundlage von Gogols »Revisor« ein neues Stück. Auch wenn sich die Parameter, Mentalitäten und Tricks geändert haben, bleibt Gogols absurde Systemanalyse ein explosiver Ausgangspunkt für den Regisseur und bekennenden Gogol-Verehrer Viktor Bodo, der aus dramatischen Situationen emotionale und fantasievolle Funken zu schlagen vermag wie kaum ein anderer. Regie: Viktor Bodo Bühne: Zita Schnabel Kostüme: Ilka Giliga Musik: Klaus von Heydenaber Sounddesign: Gábor Keresztes Video und Spezialeffekte: Bors Ujvári Licht: Rebekka Dahnke Dramaturgie: Anna Veress, Ludwig Haugk 2 Stunden 40 Minuten, inkl. einer Pause
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Hamlet
Deutsches SchauSpielHaus Hamburg
Premiere: 3.10.2025 aus dem Englischen von Heiner Müller, Mitarbeit Matthias Langhoff / unter Verwendung von Heiner Müllers »Hamletmaschine« Europa 1601, zwei Jahre vor dem Tod Königin Elisabeths, häufen sich die Anzeichen des nahen Endes einer glücklichen Epoche. Shakespeares Gönner, ein Liebhaber der Königin, wird hingerichtet, sein Vater stirbt, ebenso sein Sohn, der Hamnet hieß. Ein Einschnitt, eine Epochenschwelle, William Shakespeare schreibt »Hamlet« und stößt in eine neue Dimension vor, jenseits aller bekannten Genres. Kein Stück hat so viele widersprüchliche Deutungen provoziert. Der Autor versetzt seinen Helden und das Publikum in eine besondere Art Unwissenheit: ein ultimatives Nicht-Wissen, nicht Entscheidungsschwäche oder Zögerlichkeit, vielmehr Unentscheidbarkeit in den entscheidenden Fragen, ein Nicht-Wissen, dem man nicht entrinnen kann, das alles in Frage stellt. So irritiert und fasziniert »Hamlet« durch die Jahrhunderte hindurch Leser*innen und Publikum. Ein „Geist“ tritt auf, ist ihm zu trauen? Die Verworfenheit des aktuellen Herrschers ist offensichtlich – aber was sind die Konsequenzen? Die dunklen Flecken in der Geschichte der Väter bleiben dunkel. Wo wird Wahrheit gespeichert, wenn es keinen „Geist“ gibt? Heiner Müller verfolgt in seinem grandiosen Kurzdrama »Hamletmaschine« die Figur Hamlet durch die verheerende Geschichte des 20. Jahrhunderts. Shakespeares Stück selbst, schreibt er, „ist der Versuch, eine Erfahrung zu beschreiben, die keine Wirklichkeit hat in der Zeit der Beschreibung. Ein Endspiel in der Morgenröte eines unbekannten Tags.“ Regie: Frank Castorf Bühne: Aleksandar Denić Kostüme: Adriana Braga Peretzki Licht: Lothar Baumgarte Künstlerische Produktionsleitung: Sebastian Klink Sounddesign: William Minke Videodesign: Andreas Deinert Live-Kamera: Andreas Deinert, Severin Renke Live-Schnitt: Jens Crull, Maryvonne Riedelsheimer Live-Cueing: Rebecca Dantas Live-Tonangler: Michael Gentner, Jochen Laube Dramaturgie: Ralf Fiedler
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| Show
Dr. Matthias Riedl - Der Ernährungsdoc
Laeiszhalle
Nach ausverkauften Shows in 2023 und 2024 ist Dr. Matthias Riedl auch 2025 live auf der großen Bühne zu erleben. In dem mit vielen neuen Fakten aktualisierten Programm »Gesunde Ernährung – Einfacher als gedacht« zeigt der bekannte TV-Ernährungsdoc, Diabetologe und renommierte Ernährungsmediziner unterhaltsam und informativ, wie einfach eine gesunde und nachhaltige Küche in den Alltag integriert werden kann. In der Live-Show präsentiert Dr. Matthias Riedl eine vollkommen neue Sicht auf den Zusammenhang von Erkrankungen und Ernährung. Der Kampf gegen ernährungsbedingte Volkskrankheiten wie Bluthochdruck, die immer weiter zunehmen, ist ihm ein besonderes Anliegen und er gibt konkrete Tipps, die sofort eine positive Auswirkung auf die Gesundheit und das Wohlbefinden haben. Dabei stellt er als einer der bekanntesten Ernährungsmediziner Deutschlands dieses Mal Longevity (auch Langlebigkeit genannt) in den Vordergrund seines Programms und erklärt, wie man seine Psyche »gesund essen« kann. Das Publikum erfährt von Dr. Matthias Riedl bisher unbekannte und beeindruckende Zusammenhänge zwischen Ernährung und Wohlbefinden. Dabei räumt er empathisch, aber ehrlich mit falschen Lebensmittel-Mythen auf. »Gesundes Essen wirkt wie Medizin« ist ein Leitsatz von Dr. Matthias Riedl. Und ist gar nicht so schwierig im Alltag umzusetzen, wie man denkt.
Aufführungen
| Schauspiel
Wenn die Rolle singt
Wenn die Rolle singt
oder der vollkommene Angler
Thalia Theater
Angeln ist praktische Philosophie. Angeln ist Kontemplation und Stress, Entschleunigung und Adrenalin, Erfolg und Misserfolg. Angeln ist Auf und Ab. Angeln ist mit einem Wort: Das Leben. Der Angler ist der Prophet des Glaubens. Er sucht in jedem noch so dunklen Gewässer einen Schimmer der Hoffnung. Aber meistens scheitern seine Versuche. Aber er scheitert gern. Im Angeln findet das Scheitern seinen höchsten Ausdruck. Denn: Nur wer neunmal gescheitert ist, kann einmal auch ein überglücklicher Mensch sein. Paul Schröder und Thomas Niehaus begeben sich auf einen abendlichen Ansitz an ihr Vereinsgewässer und werfen ihre Schnüre aus in der Hoffnung auf den großen Fang. Kein Wasser ist ihnen zu trübe, als dass sie nicht darin zu fischen versuchten. Kein Thema ist ihnen zu heikel, um es nicht ausführlich zu erörtern. Und neben Angler-Latein und eiskalten Fakten, neben Izaak Walton und Petrus bleibt die ewige Frage: Was tun wir hier? Sitzen wir nicht alle am fließenden Wasser des Lebens und werfen die Schnur aus im Gedanken an unser Glück? Und während sie so dasitzen, zwei Denkmäler der Geduld und der Hoffnung, und schließlich der lockende „Komm-mit“-Ruf des Waldkauzes die Verheißung der Nacht ankündigt und arme Seelen in die Finsternis des Waldes zu rufen trachtet, holen die beiden ihre Stirnlampen raus und bereiten sachlich und konzentriert die Aal-Montage vor. Dann stimmen sie ein Lied an. Oder auch nicht. Je nach Wetterlage. Regie: Johanna Witt Bühne: Marion Schindler Video: Jonas Link Dauer 2:30 h, inklusive einer Pause
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| Schauspiel
Das achte Leben (Für Brilka)
Thalia Theater
Bühnenfassung von Emilia Heinrich, Julia Lochte und Jette Steckel Georgien, 1900: Mit der Geburt Stasias, Tochter eines angesehenen Schokoladenfabrikanten, beginnt eine über sechs Generationen durch alle Revolutionen und Kriege des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart erzählte Familiensaga. Deutschland/Georgien, 2005: Nach dem Fall der Mauer und der Auflösung der UdSSR herrscht in Georgien Bürgerkrieg. Niza, Stasias Urenkelin, ist nach Berlin ausgewandert. Als sich ihre zwölfjährige, ins postsowjetische Chaos hineingeborene, Nichte Brilka nach einer Reise in den Westen weigert, nach Tbilissi zurückzukehren, spürt Niza sie auf. Sie erzählt Brilka die ganze Familiengeschichte: Von Stasia, deren Traum, als Tänzerin nach Paris zu gehen, sich niemals erfüllt hatte, die aber noch hundertjährig unter dem heimischen Apfelbaum tanzt, still und zäh den Zeiten ein Leben abtrotzend, von Stasias Halbschwester Christine, die für ihre Schönheit, die sie in den Bannkreis des obersten Geheimdienstlers gebracht hat, einen hohen Preis zahlt, von Stasias Tochter Kitty, die alles verliert und doch im Londoner Exil eine Stimme findet, von Kittys Bruder Kostja, der sich als Apparatschik mit dem System arrangiert, von Kostjas rebellischer Tochter Elene und ihren ungleichen Töchtern Daria und Niza. „Das achte Leben (Für Brilka)“, dieser epochal-opulente Roman der auf Deutsch schreibenden, 1983 im georgischen Tbilissi geborenen und heute in Hamburg lebenden Autorin Nino Haratischwili, erzählt mit magischem Realismus: von Anpassung, Verrat und Widerstand, Liebe, Hass und (Über-)Lebenswillen. Haratischwili schildert den Aufstieg und Fall des Kommunismus von der vorrevolutionären Zeit bis ins Nachwende-Europa aus der Perspektive einer georgischen Familie, die ebenso verstrickt wie im Widerstreit ist mit den Totalitarismen, Tragödien und Umbrüchen dieses gottverlassenen 20. Jahrhunderts. Die Regisseurin Jette Steckel bringt dieses jahrhundertumspannende Epos erstmals auf die Bühne: eine „Mission Impossible“. Regie: Jette Steckel Bühne: Florian Lösche Kostüme: Pauline Hüners Musik: Mark Badur Video: Zaza Rusadze Choreografie: Yohan Stegli Dramaturgie: Julia Lochte, Emilia Linda Heinrich Dauer 5:10h, inklusive einer Pause
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| Schauspiel
Panikherz
Thalia Theater
Das Buch ist ein Knaller. Es ist ein Bildungsroman, von einem der auszog aus dem Pfarrhaushalt in der deutschen Provinz in die große Welt der Popkultur: ein leuchtendes Versprechen mit seinen marktschreierischen Angeboten, Posen und Ideen. In Hamburg steht der gelbe Leuchtschriftzug „die eigene Geschichte“ an der Gleismauer unterhalb der Kunsthalle. Und so beleuchtet der IchErzähler als Schausteller seiner eigenen Legende die großen Erfolge und gnadenlosen Abstürze, diese unstillbare Sehnsucht nach den Sternstunden des Ruhms und die harte Landung in Drogensucht, Depression und gigantischer Kaputtheit. Immer dabei als Referenz und Differenz, angehimmelt und ausgebuht: Udo, der Mann mit dem Hut, der Zigarre und den grünen Socken, dessen Songs den Erzähler begleiten, einfach, weil Udo immer schon da war. Eine HaseundIgelGeschichte. Irgendwann sitzen beide in Udos Porsche und fahren mit 30 Stundenkilometern durch Hamburg. Das ist die Ansage: Rasender Stillstand! Regisseur Christopher Rüping ist ein Spezialist „der reflektierenden Oberflächen, der Projektionen und der Selbstbespiegelung“. Für ihn thematisiert „Panikherz“ die Diskrepanz zwischen dem gefühlten eigentlichen Ich, und dem immer wieder neu zu entwerfenden Image von sich selbst. Ein Suchen, ein Verlieren, ein Kreislauf, den Rüping vom Theater kennt: „Jeder Schauspieler, der auf eine Bühne geht, ist immer damit beschäftigt, vor den Augen der Zuschauer auf eine bestimmte Art und Weise wirken zu wollen, sich zu präsentieren. Das ist eine Notwendigkeit und ein Zwang, den das Theater hervorbringt und den ich in ‚Panikherz‘ lese. Das könnte eine fruchtbare Symbiose sein.“ Regie: Christopher Rüping Bühne: Jonathan Mertz Kostüme: Anna-Maria Schories Dramaturgie: Matthias Günther Musik: Christoph Hart Video: Su Steinmassl Dauer: 3:10h, inklusive einer Pause
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Der Geizige
Thalia Theater
aus dem Französischen von Frank-Patrick Steckel Der reiche Harpagon ist besessen vom Geiz. Gegen alle ökonomische Vernunft bringt er sein Geld nicht in Umlauf, sondern hortet es bei sich zuhause – nur das liebe Geld verspricht schließlich Sicherheit, besonders in unsicheren Zeiten! Und weil Harpagon gerade im Privaten die schlimmste Verschwendung wittert, will er seine Tochter Elise mit dem reichen Witwer Anselme verkuppeln, damit sie ihm nicht länger auf der Tasche liegt. Für sich selbst setzt er auf eine Verbindung mit der armen und daher sicher genügsamen Mariane, nicht wissend, dass diese seinen Sohn Cléante liebt. Nichts und niemand kann den Geizigen bremsen: Sein Geld will er lieber verschlingen, als sich von ihm zu trennen. Doch seine Kinder, kaum erwachsen, wollen ihren Anteil am väterlichen Kuchen abhaben. Zusammen mit den anderen Entrechteten und Beleidigten seines Haushalts spinnen sie eine Intrige. Als eine Schatulle samt kostbarem Inhalt verschwindet, regieren endlich Wahnsinn und Anarchie und Molières subversive Komik kann sich ungehindert entfalten... Der Theater und Filmregisseur Leander Haußmann hat nach „Cyrano de Bergerac“ zuletzt am Thalia Theater Kleists „Amphitryon“ inszeniert. Jetzt bringt er mit Molières „Der Geizige“ ein Stück auf die Bühne, das schon bei seiner Uraufführung 1668 in Paris aktuell war, hatten sich doch gerade in England, New York und anderswo jene großen Bankhäuser gegründet, deren Aktienpakete sich immer mal wieder im freien Fall befinden. Regie: Leander Haußmann Bühne: Peter Schubert Kostüme: Janina Brinkmann Dramaturgie: Susanne Meister Licht: Jan Haas Dauer: 2:45h, keine Pause
Aufführungen
| Schauspiel
Immer noch Sturm
Thalia Theater
Ein großer Gesang auf das Leben: Das neue Stück von Peter Handke ist ein Trip zwischen Zeiten, Träumen und Welten. Handke führt uns vom Europa des vergangenen Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Er erinnert sich an die Geschichte seiner slowenischen Vorfahren. Angeregt durch nachgelassene Briefe, mündliche Überlieferungen und eigene Erinnerungsbilder folgt er seiner Gedächtnisspur: „Nicht ich lasse euch nicht in Ruhe. Es lässt mich nicht in Ruhe, nicht ruhen. Ihr lasst mich nicht in Ruhe.“ Es geht um eine slowenische Kleinhäuslerfamilie in Kärnten, die in der NS-Zeit, vom Sprachverbot und von der Aussiedlungspolitik bedroht, zum Widerstand findet und die nach Ende des Krieges, nach kurzen Wochen der erkämpften und erlebten Freiheit, sich wieder verdrängt und ausgeschlossen fühlt. Erinnernd ruft der Erzähler seine Vorfahren herbei und beschreibt dieses Szenario wie ein altes schwarz-weiß Foto, in das er sich selbst hinein retuschiert und das nach und nach zum Leben erwacht. Das Ich, der Autor als alter Mann, die träumende und erzählende Hauptfigur, sieht sich als Kind heran wachsen. Er sieht sich im Wurzelnest eines Apfelbaumes schlafend und als junger Mann hinter der Mutter hervortretend, der sein Leben in die Hand nehmen will. Er erfindet spielerischkomödiantische Figuren, die miteinander streiten, sich freuen oder trauern, trifft auf seine Großeltern, Tanten und Onkel. Der Erzähler selbst wird Gast dieser erinnerten Gemeinschaft, die ihn heim holt an den Ort seiner Kindheit. Nun ist er kein Fremder mehr. Regie: Dimiter Gotscheff Wiedereinstudierung: Friederike Harmstorf Bühne: Katrin Brack Kostüme: Ellen Hofmann Dramaturgie: Beate Heine Musik: Sandy Lopicic Koproduktion mit den Salzburger Festspielen Dauer 4:10h, inklusive einer Pause
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Die Tragödie von Romeo und Julia
Thalia Theater
in der Neuübersetzung von Frank-Patrick Steckel Zwei Liebende, die aus verfeindeten Familien stammen und deren Liebe am feindlichen Umfeld scheitern muss. Jette Steckel nähert sich der „größten Liebesgeschichte aller Zeiten“ von drei Seiten: theatral, musikalisch mit Musik von Anja Plaschg („Soap&Skin“) und Anton Spielmann („1000 Robota“) – gesungen und gespielt von Friederike Bernhardt und Moritz Krämer – und physisch mit einer „Massenbewegung“ von 40 Hamburger Jugendlichen. Der Handlungsrahmen klingt nach platter Kolportage: Zwei Liebende, die aus verfeindeten Familien stammen und durch schlimme Verhältnisse, böse Zufälle und fantastische Rettungsaktionen schon kurz nach der Hochzeitsnacht in den Selbstmord getrieben werden. Aber die Wirkung des Stücks ist bis heute grenzenlos. Was Shakespeare aus dem Stoff gemacht hat, ist so etwas wie die Keimzelle aller romantischen Liebesgeschichten, Muster und Maßstab in der Kunst und im Leben. Bis heute. Die große, alles sprengende Liebe erweist sich in der Bereitschaft, für die Liebe zu sterben. Sie scheitert nicht am feindlichen Umfeld – sie braucht es. Es geht nicht um die gute Partie, sondern um die Liebe, die keine Chance hat und deshalb unbedingt ist. Diese Liebe ähnelt der mystischen Erfahrung des Göttlichen, dem Absoluten. Im Theater und in der Oper müssen die Liebenden sterben. Aber ihre Liebe währt ewig. – Im realen Leben ist das kaum möglich, dort stirbt statt der Liebenden die „amour fou“. Regie: Jette Steckel Bühne: Florian Lösche Kostüme: Pauline Hüners Live-Musik: Anja Plaschg (Julia), Anton Spielmann (Romeo) Dramaturgie: Carl Hegemann Dauer 3:30h, inklusive einer Pause
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Thalia Vista Social Club
Thalia Theater
"Buckel hin, Falten her, auch mit schütterem Haar und steifem Nacken lässt es sich richtig rocken. Diesen Alten kann selbst der Tod nichts anhaben. Zum Heulen schön!" - Hamburger Morgenpost Sie brauchen nicht vierzig Jahre zu warten, um Ihre Lieblingslieder von heute voll Nostalgie noch einmal zu hören. Sie müssen nicht darauf hoffen, dass die Enkel von Wim Wenders irgendwo in schäbigen Clubs einen Haufen alter Männer entdecken, die immer noch Ihre Musik spielen. Der Thalia Vista Social Club unter der Leitung von Erik Gedeon verschafft Ihnen den Genuss Ihres musikalischen Lebensabends schon jetzt! Um Jahrzehnte gealtert, macht sich sein Ensemble im Jahre 2040 auf die Suche nach der eigenen musikalischen Vergangenheit und landet, überraschenderweise, bei der Musik von heute. Ein musikalischer Abend mit einer schrägen Portion Altersweitsichtigkeit. Forever Young im Altersheim. Der Thalia Vista Social Club läuft seit 2001 am Thalia und ist eine absolute Kultinszenierung. Regie: Erik Gedeon Bühne: Ulrich Frommhold Kostüme: Ulrich Frommhold Dauer: 2h, keine Pause
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Freiflug #17: Bühnenbeschimpfung
Thalia Theater
Premiere: 17.6.2025 (Liebe ich es nicht mehr oder liebe ich es zu sehr?) Deutsch von Maren Kames / Szenische Einrichtung Lea Fendesack Wir – werden tanzen und schwitzen und schreien. Ihr – werdet gähnen und lächeln und klatschen. Am Ende werden sich alle gegenseitig vollschmeicheln und nach einem Tag alles vergessen haben, vielleicht nach zweien. Ihr werdet es vergessen. Und wir werden es auch vergessen, irgendwie. Theater ist vergänglich, klar! Aber was, wenn es tatsächlich zu Ende geht mit der Bühnenkunst, wenn wirklich keiner mehr kommt und sogar das Gebäude sich wieder zersetzt in den archaischen Sumpf, aus dem es einst emporragte? In diesem zeitgenössischen Stück steht das Theater selbst im Fokus, die Institution, die Machstrukturen, die Menschen, die Bühne und Zuschauerraum beleben, ihre Körper, ihre Leidenschaft und ihr Leid. Vom Nachtasyl aus, dem Dach des Thalia Theaters, blickt ein Schauspieler hinunter auf diese liebens- und hassenswerten Bretter, die angeblich die Welt bedeuten, ob sie nun morsch sind oder nicht. Die israelische Autorin Sivan Ben Yishai lebt seit 2012 in Berlin und wurde mit ihrem Stück „Bühnenbeschimpfung“ Dramatikerin des Jahres 2023 (Theater heute). Freiflug. Junge und vielversprechende Talente, die Assistentinnen und Assistenten des Thalia Theater, zeigen ihre ersten künstlerischen Arbeiten. Regie: Lea Fendesack Ausstattung: Theresa Dettmann Musik: Laila Nysten Dramaturgie: Christina Bellingen
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