Seit 1991 ist im stadteigenen, über 400 Jahre alten Gebäude des Eizenbergerhofs im Stadteil Lehen beim Stadtwerke-Areal das Literaturhaus Salzburg beheimatet. Aus dem anfänglichen Geheimtipp wurde inwischen längst der Ort für das Wort – in Salzburg und weit darüber hinaus.
Ein Trägerverein (mit dem „Jungen Literaturhaus“) und fünf autonome Salzburger Literaturvereine und Autorengruppen – manche von ihnen gibt es bereits seit Jahrzehnten in der Traklstadt – haben sich unter einem Dach organisiert und erarbeiten ein Programm für ein junges und erwachsenes Publikum: abwechslungsreich, engagiert und professionell – nach dem Motto „Literaturhaus Salzburg, wo das Leben zur Sprache kommt“.
Das zweistöckige, historisch wertvolle Gebäude beherbergt neben Veranstaltungsräumen, die auf Anfrage vermietet werden, und Büros auch eine Bibliothek und ein kleines Café (abends bei Veranstaltungen geöffnet) – benannt nach dem Dichter H.C. Artmann, Namenspatron für den Platz vor dem Haus.
Kontakt
Literaturhaus Salzburg
Verein Literaturhaus Strubergasse 23 A-5020Salzburg
Verena Dolovai, Anna Herzig:
Das Seil / Dorf ohne Franz
Lesungen & Musik
Zwei neue Romane österreichischer Autorinnen des Septime-Verlags über menschliche Abgründe und mögliche Ausbrüche. Moderation: Verleger Jürgen Schütz. Am Klavier: Nane Frühstückl.
In „Das Seil“ (2025) von Anna Herzig gewinnt eine bisher erfolglose Autorin ihren ersten Literaturpreis. Doch Franziska hat ein Geheimnis: Ihr Gewinnertext stammt nicht aus ihrer eigenen Feder. Also steigt der kürzlich verstorbene Großvater höchstpersönlich aus dem Grab, um sich zu holen, was rechtmäßig ihm gehört. Auch Franziskas Familie meldet Anspruch aufs Preisgeld an und campiert vor ihrer Tür.
In „Dorf ohne Franz“ (2024) erinnert sich Maria an das Aufwachsen auf dem Bauernhof mit ihren Brüdern. Während Josef in die Fußstapfen des Vaters tritt, entzieht sich Franz den Erwartungen. Maria träumt von einem selbstbestimmten Leben außerhalb der engen Grenzen, bleibt jedoch im Dorf, heiratet, wird Mutter und pflegt die Angehörigen. Bis sie die Chance sieht, den patriarchalen Strukturen zu entkommen. Und wo ist eigentlich Franz?
Anna Herzig, geb. 1987 in Wien, lebt in der Steiermark. Mehrere Romane, zuletzt „12 Grad unter Null“ (2023).
Verena Dolovai, geb. 1975 in Gmunden, lebt als Juristin und Autorin in Klosterneuburg und Wien.
Ihr Buch ist ein Debüt.
Alexander Peer, Christian Weingartner:
Geschichte(n) am seidenen Faden
Alexander Peer stellt „Die Kunst des Überzeugens“ vor, erschienen Anfang 2025 im Goldegg Verlag als Koproduktion mit dem Schweizer Kommunikations-Experten Viktor Baumgartner. Peer porträtiert in sieben Miniaturen Epochenwechsel und zeigt, wie z.B. Hildegard von Bingen, Jeanne d’Arc, Martin Luther oder Napoleon in kniffligen Situationen durch kommunikative Souveränität ihre Ziele verwirklichen und ihre Haltung wahren. Die pointierten Essays erzählen Geschichte – vergleichbar mit Zweigs „Sternstunden der Menschheit“: packend, bildstark und unmittelbar.
Christian Weingartners erster Irrseekrimi unter dem Titel „Steckerlfisch“ ist ein spannender und skurril-unterhaltsamer Landkrimi, der im paradiesischen Mondseeland angesiedelt ist. Chefinspektor Leo Draxler und sein Team stoßen bei ihren Ermittlungen auf überraschende Wendungen mit Verdächtigen, die selbst zu Opfern werden. Die Kripo bekommt es mit eigenwilligen Charakteren zu tun, die sich ihre eigene Welt zusammengebastelt haben. Nicht immer ist alles so, wie es scheint.
Musik: Robert Ebner (Akkordeon)
Alexander Peer, geb. 1971 in Salzburg, Bücher u.a.: „111 Orte im Pinzgau“, „Gin zu Ende, achtzehn Uhr“, „Bis dass der Tod uns meidet“.
Christian Weingartner, geb. 1958 in Wels, Autor und Fotograf. Zuletzt: „Südlicht“ (Lyrik).
Petr Borkovec, einer der namhaftesten Lyriker Tschechiens, erweist sich auch in seinem Band mit Kurzgeschichten als genauer Beobachter, in dessen Wahrnehmung sich uns die Welt auf neue Art zeigt. Mit subtilem Humor, so lakonisch wie ernsthaft, nimmt er das scheinbar Unscheinbare in den Blick und erfasst das Große im kleinen Detail.
Oft sind es Erinnerungen, die den Impuls für diese Mikrogeschichten geben: etwa an die Kindheit in Mittelböhmen, den Hof der Großmutter. An eine kläglich gescheiterte Karriere als Konzertakkordeonist oder an Szenen aus dem Schriftstellerleben. Der Autor sammelt Erfahrungen bei der Tiernotrettung, er besucht entomologische Börsen, räsoniert über Laufkäfer, streift durch Flusslandschaften und immer wieder durch Italien.
Petr Borkovec‘ Prosaminiaturen sind Geschichten einer sinnlichen Aneignung von Welt, der dichterischen Wahrnehmung und Verwandlung. Epiphanien des Alltäglichen.
Petr Borkovec, geb. 1970, lebt als Autor und Übersetzer in der Nähe von Prag. Er schreibt Gedichte, Kurzgeschichten und Texte für Kinder. Er unterrichtet am Lehrstuhl für literarische Produktion an der Akademie der Bildenden Künste in Prag. „Den Stock aufheben“ ist wie alle seine auf Deutsch erhältlichen Bücher in der Edition Korrespondenzen erschienen.
Schreibwerkstatt:
Petra Nagenkögel - Textlandschaften
„Die Straße lief, ich ging. Mich interessierte jede der Ausdehnungen, die in Raum und Zeit existieren. Die Parameter der Gegenstände, der Bäume, des Himmels. Die ganze im Blickfeld verborgene Dimension.“ (Michał Książek)
In dieser Schreibwerkstatt erproben wir Formen und Möglichkeiten eines topografischen Schreibens: Wir werden uns realen oder fiktiven, bewohnbaren oder unbewohnten Orten nähern, Gegenden durchstreifen, Landschaften erfahren, Raum schaffen. Es wird um das Spiel mit Perspektiven gehen, um genaue Wahrnehmung als Grundlage der Imagination. Um Blickrichtungen und Positionen, um Umwege und Abwege, um das Verrücken von Zentrum und Peripherie. Inhaltlich, sprachlich und formal wollen wir Nähe und Ferne erkunden, uns in die Höhe schwindeln, in die Tiefe gehen, das Weite suchen.
Petra Nagenkögel, geb. 1968 in Linz, Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Salzburg, Autorin und seit 1996 Leiterin des Literaturvereins prolit, lebt in Wien. Im Verlag Jung und Jung erschien 2019 „Dort. Geografie der Unruhe“. www.petranagenkoegel.at
Termine:
Freitag, 21. Februar 2025, 15 bis 18 Uhr
Samstag, 22. Februar 2025, 10 bis 18 Uhr
Sonntag, 23. Februar 2025, 10 bis 13 Uhr
Der österreichische Schriftsteller Franz Schuh liest „Von, für und gegen Karl Kraus“, am Klavier spielt Suyang Kim.
Karl Kraus (1874–1936) ist in erster Linie der Name eines Mannes, der schon lange tot ist. Aber in zweiter Linie ist Karl Kraus der Name eines Komplexes, durchaus auch im psychopathologischen Sinne eines „überwertigen Gefühlsinhalts“ – übersetzt in mehr als 40 Sprachen, verfilmt und millionenfach verkauft.
Wie die Kraus-Rezeption unter einer problematischen Spannung steht, kann man einem Aphorismus Walter Benjamins entnehmen: „Nichts trostloser als seine Adepten, nichts gottverlassener als seine Gegner“. Das steht unter der Überschrift „Kriegerdenkmal“. Dies war es ja, was die einstige, einzigartige Wirkung von Karl Kraus ausmachte: das Polemische, das Kriegerische auf höchstem ästhetischem Niveau. Heute kann man den Krieger in aller Ruhe zitieren. Und Franz Schuh nimmt sich heraus, vom Leser zum Vorleser zu werden.
Franz Schuh, geb. 1947 in Wien, wo er als Autor, Kolumnist und Philosoph lebt. Zuletzt erschien „Gedankenspiele über das Herz“ (2024).
Suyang Kim, geb. in Kyoungu/Südkorea, lebt in Linz und tritt als Konzertpianistin im In- und Ausland auf.
Das neue Buch von Erika Pluhar! In ihrem Roman „Spät aber doch“ (Residenz Verlag, 2025) erzählt die österreichische Autorin eine junge Liebesgeschichte zweier alt gewordener Menschen. Moderation: Tomas Friedmann.
Über 60 Jahre sind vergangen, als Luisa IHN eines Tages zufällig auf der Straße wieder trifft: Heinrich war einst ihre große Jugendliebe gewesen, und sie hatten einander aus den Augen verloren. Luisa und Heinrich verabreden ein Wiedersehen – und auf diese Begegnung folgen weitere. In ihren Gesprächen blicken sie auf ihr kurzes Liebesglück und auf eine jahrzehntelange getrennte Vergangenheit zurück. Das führt zur Annäherung der zwei alt gewordenen Menschen. Bahnt sich in der Magie der Gegenwart etwa eine neue Liebesgeschichte an? Denn: „Ich glaube, wir beide sind in einem Alter, in dem man nichts mehr verschieben sollte.”
„Für die Liebe gibt es kein Alter, wenn man wieder in eine Sehnsucht gerät! Was für ein zarter, sowohl schüchterner als auch mutiger Roman.“ (Elke Heidenreich)
Erika Pluhar, geb. 1939 in Wien, wo sie als Theater- und Filmschauspielerin, Sängerin und Schriftstellerin lebt. Zuletzt erschienen die autobiografisch geprägten Romane „Hedwig heißt man doch nicht mehr“ (2021), „Gitti“ (2023) und „Trotzdem” (2024).
Lorenz Urbach unterrichtet an einer Schule in der Großstadt und fühlt sich zunehmend überfordert von seiner Arbeit und seinem Familienleben; von Schüler:innen, Kolleg:innen, Exfrau und jugendlicher Tochter lässt er sich verunsichern. Ein diffuses Unbehagen befällt ihn, Unzufriedenheit und Überdruss lassen ihn an sich selbst und seinen Überzeugungen zweifeln. Kurz vor den Sommerferien gerät er in eine Schlägerei, sein Gewaltausbruch ist eine Grenzüberschreitung, die ihn noch weiter beunruhigt. Bei einer Wanderung in die Berge, der unberechenbaren Natur ausgesetzt, versucht Lorenz dem Unbehagen, das er empfindet, auf den Grund zu gehen.
Thomas Arzt erzählt in seinem zweiten Roman „Das Unbehagen“ (Residenz Verlag, 2025) von Verunsicherungen der westlichen Gesellschaft, die die vermeintlich abgesicherten politischen und moralischen Überzeugungen ins Wanken bringen.
Thomas Arzt, geb. 1983 in Schlierbach (OÖ), lebt in Wien, studierte Drehbuch und Theaterwissenschaft und zählt seit „Grillenparz“ (2011) am Schauspielhaus Wien zu den meistgespielten zeitgenössischen Dramatikern Österreichs. Nach seinem Debütroman „Die Gegenstimme“ (Residenz Verlag, 2021) erschien zuletzt „Das Unbehagen“.
Unter dem Titel „Rekonstruktionen meiner Leben“ sind im April die autobiografischen Erinnerungen Marie Jahodas (1907-2001) in der Edition Konturen erschienen. In dem Buch erzählt sie über ihre jüdische Herkunft, über die Beziehung zu ihrer Tochter Lotte, über ihr Leben und Überleben als Widerstandskämpferin gegen das autoritär-faschistische Regime in Österreich sowie über ihre Laufbahn als kritische Sozialforscherin in den USA und England. Die Autobiografie macht deutlich, wie sehr diese Frau in ihrem Denken und Handeln die historischen Grenzen für einen weiblichen Lebensverlauf überschritten hat. Briefe aus den Jahren 1939 bis 1948 und ein Essay der Tochter Lotte Bailyn vertiefen die Perspektive. Alle Dokumente sind historisch kontextualisiert und kommentiert.
Meinrad Ziegler und Birgit Birnbacher im Gespräch über Marie Jahodas „Rekonstruktionen“, das gelebte und die ungelebten Leben der Sozialwissenschafterin und Ausnahmepersönlichkeit.
Seit 100 Jahren bringt das Radio die Welt in unsere Wohnungen – wo immer wir gerade sind. Seitdem gibt es auch Hörspiele, ein Genre, das fixer Bestandteil des Literaturhaus-Programms ist. Seit 1993 findet jedes Jahr in Kooperation mit Ö1 eine „Lange Hörspiel-Nacht“ statt – mit ausgewählten ORF-Produktionen sowie Track 5‘-Kurzhörspielen.
Und diesmal gibt es einen besonderen Live-Gast: Der Autor, Historiker und Hörfunkjournalist Wolfgang Kos stellt in Lesung und Gespräch sein Buch „Das Radio“ (Residenz Verlag, 2024) vor. Moderation: Karin Buttenhauser und Tomas Friedmann.
In ihrem Hörspiel „DIE VIELEN STIMMEN MEINES BRUDERS“ (55 Min., Regie: Anouschka
Trocker) – in Zusammenarbeit mit ihrem Bruder Valentin auch als Theater-Version – nimmt die mit dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnete österreichische Autorin Magdalena Schrefel die eigene Familienkonstellation als Ausgangspunkt für ihren Text über Sehnsüchte und Fantasien, die Angst und die Hoffnung, die eine Schwester und ihr Bruder teilen … Der Bruder wird eine neue Stimme brauchen. Ein Gendefekt sorgt dafür, dass seine eigene Stimme immer schwächer wird. Er und seine Schwester suchen eine neue Stimme, die er erheben kann. Oder besser: viele Stimmen!
Die österreichische Autorin und Regisseurin Elisabeth Weilenmann hat mit ihren dreiteiligen „LIBIDOdialogen“ eine Dating-Sinfonie in drei Sätzen geschrieben. Hannah ist 35 und frisch geschieden. Sie geht online – zum ersten Mal auf Internet-Seiten, die die große Liebe versprechen oder leidenschaftliche Abenteuer ankündigen. Im 3. Satz „HALS ÜBER KOPF (54 Min.) herrschen Resignation, Desillusionierung, Müdigkeit und Leere. Vielleicht entsteht dadurch die Chance auf eine echte, eine innige, eine ehrliche Begegnung mit einem Mann, der Hannah auf Augenhöhe begegnen kann. Warum? Weil sie endlich bereit dafür ist.
In seinem Hörspiel „DIE MAMA UND IHR BUB“ (54 Min., Regie: Ursula Scheidle) erzählt der Wiener Autor Helmut Hostnig in elf Szenen von der berührenden Beziehung zwischen einer Mutter und ihrem mittlerweile 70-jährigen Sohn, der sie besucht und im beschwerlichen Alltag unterstützt. Die Mama monologisiert ihre Erinnerungen und spricht über das Älterwerden und seine Folgen. Ihr Bub – mittlerweile selbst im Ruhestand – hört zu, beobachtet, greift ein, wenn seine Mutter den Faden zu verlieren droht, und geht mit ihr auf Zeitreisen, die bis weit ins vorige Jahrhundert reichen.
Veranstalter: ORF/Ö1-Hörspiel, Verein Literaturhaus
Termin
Fr 28.2.2025, 19:00 | Eintritt frei! | Zum Angebot
Zwei aufsehenerregende Romane aus dem Folio Verlag 2025 über dunkle Seiten der italienischen Gesellschaft. Moderation und Übersetzung: Giorgio Simonetto. Deutsche Lesung von Peter Arp.
In „Era un bravo ragazzo“ (dt. „Er war ein guter Junge“, Ü: Christine Amann) erzählt Simonetta Agnello Hornby, wie sich die Cosa Nostra zwei gute Jungs holt. Unbeschwert ist die Kindheit der Freunde Giovanni und Santiono. Beide machen Karriere: Der eine wird Anwalt und zum Spielball zweifelhafter Personen, der andere Betonfürst mit undurchsichtigen Bauaufträgen. Sie sind erfolgreich – bis das Netz an Abhängigkeiten sie in die Tiefe zieht.
„Nero come il cuore“ (dt. „Schwarz wie das Herz“, Ü: Karin Fleischanderl) von Giancarlo De Cataldo ist ein packender Krimi über die korrupte Gesellschaft. Valentino Bruio ist am Arsch: Die Anwaltskammer droht mit Ausschluss, er ist pleite und hat einen schwarzen Immigranten abgewiesen. Dessen Ermordung löst beim Anwalt eine Krise aus. Seine Untersuchung führt in mächtige Kreise und öffnet den Blick auf Machtgier und Unmoral der römischen Oberschicht.
Simonetta Agnello Hornby, geb. 1945 in Palermo, lebt seit 1972 als erfolgreiche Autorin und Anwältin in London.
Giancarlo De Cataldo, geb. 1956 in Tarent, lebt als Richter und Krimiautor verfilmter Bestseller-Romane in Rom.
Eintritt € 12/10/8
Veranstalter: Società Dante Alighieri Salzburg, Verein Literaturhaus
Simonetta Agnello Hornby, Giancarlo De Cataldo:
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Bewertungen & Berichte Simonetta Agnello Hornby, Giancarlo De Cataldo:
Er war ein guter Junge / Schwarz wie das Herz
Treff
¡lesen lassen!
Offene Lesebühne
Schreiber:innen aller Altersgruppen haben die Möglichkeit, außerhalb ihres Freundeskreises unterschiedliche Reaktionen und konstruktive Kritik zu erhalten. erostepost lädt nach Feierabend zu dieser freundlich erdnahen Runde ein!
¡lesen lassen! ist seit über 30 Jahren eine Salzburger Veranstaltungs-Serie des Literaturvereins erostepost. Teammitglieder sowie Neuankömmlinge werden dazu angeregt, ihren Gedanken Form zu geben. Kurze Ideen, kleine Geschichten und Verdichtung sind Herangehensweisen an das Schreiben, die das weite Feld der Kreativität öffnen. Dazu wird angeregt: Wofür steht Literatur? Was bewegt uns?
Die Lesenden melden sich eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn mit 2 vorbereiteten Texten von jeweils 5 & 10 Minuten Lesezeit im Café des Literaturhauses an. In der ersten Runde lesen die Autor:innen den kurzen Text. Danach stimmen alle Anwesenden darüber ab, wer in die zweite Runde kommen soll. Nach einer Diskussion wird mittels Stimmzettel ein:e Sieger:in ermittelt.
Hinein ins Vergnügen: ¡lesen und lesenlassen!
Literaturfrühstück:
Ivan Cankar, Slavko Grum u.a. Zum Übersetzen slowenischer Klassiker“
Beteiligte: Erwin Köstler
Ab den 1990er-Jahren machte sich Erwin Köstler mit Übersetzungen von Werken Ivan Cankars (1876-1918) einen Namen und etablierte so diesen zentralen Autor der slowenischen Moderne im deutschsprachigen Raum. Mit „Das Haus der Barmherzigkeit“ und „Frau Judit“ liegen nun zwei Romane aus dem Jahr 1904 in Neuübersetzungen vor (Edition Meerauge). Beide Texte sind eng mit Wien verknüpft, wo Cankar entscheidende Jahre seines Lebens verbrachte.
Mit Wien verbunden ist auch der Schriftsteller Slavko Grum (1901-1949), der mit seiner grotesken und formal reduzierten Kurzprosa ein literarischer Einzelgänger blieb, posthum jedoch als einer der großen Autoren der slowenischen Literatur entdeckt wurde. Seit 2023 liegt sein Gesamtwerk in deutscher Sprache vor (Edition Meerauge).
Wie man dazu kommt, slowenische Klassiker zu übersetzen, was sie uns heute noch sagen und warum es wert ist, sie von Zeit zu Zeit neu zu übersetzen – über diese und weitere Fragen wird der Übersetzer und Herausgeber Erwin Köstler Auskunft geben.
Kaffee und Kipferl ab 9.45 Uhr und so lange der Vorrat reicht. www.leselampe-salz.at
Erwin Köstler ist vielfach ausgezeichneter Übersetzer und Literaturwissenschafter, er lebt in Wien. Für seine langjährige und erfolgreiche Vermittlungstätigkeit wurde ihm 2024 eine Verdienstmedaille der Republik Slowenien verliehen.
Eintritt € 7/5
Veranstalter: Literaturforum Leselampe, mit Unterstützung von SKICA
Vitomil Zupan, das Enfant terrible der slowenischen Literatur, erkundete in seinen Werken sein Leben im Verhältnis zu den gesellschaftlichen Umständen – oder vielmehr im Widerspruch dazu. In „Levitan“ beschreibt er seine Jahre in Haft, als er nach dem Zweiten Weltkrieg wegen Unmoral, Dekadenz und politischer Unberechenbarkeit aus dem Verkehr gezogen wurde. Der brisante, 1970 fertiggestellte Text konnte erst 1982 erscheinen. Derbe Zoten und erotische Phantasien gehen in luzide Reflexionen über; hellsichtige Charakterisierungen von Mithäftlingen wechseln sich ab mit wüster Verdammung der Gesellschaft und ihrer Institutionen. Zupan prahlt, wütet, beschimpft und stellt überkommene Überzeugungen auf den Kopf. Das Buch ist von umstürzlerischer Kraft, es bietet eine schonungslose Analyse verkrusteter gesellschaftlicher Verhältnisse und erzählt von einer Parallelgesellschaft der Ausgestoßenen.
Erwin Köstler ist es zu verdanken, dass wir dieses fordernde, tiefgründige und hochaktuelle Werk in seiner ganzen irrlichternden Weisheit und Unwiderstehlichkeit lesen können. Er wird Autor und Werk an diesem Abend vorstellen.
Vitomil Zupan (1914–1987) war Weltreisender, Boxer, Widerstandskämpfer, Bohemien und Autor von Prosa, Lyrik, Theater.
Erwin Köstler, geb. 1964, studierte Medizin und Slowenistik und lebt als Übersetzer in Wien.
Neu und überraschend ist das Impro-Format des Salzburger WeGe-theaters immer – und längst ein Fixpunkt im Jahresprogramm des Salzburger Literaturhauses.
Es geht um eine Sache, die es schon wert ist, auseinandergenommen und sorgfältig überholt zu werden. Was da erzählt wird, verdient das Gütesiegel „neurenoviert“ (leichte Gebrauchsspuren werden zugestanden).
Auf der Bühne sind wie immer 5 bis 7 engagierte Laienschauspieler*innen, die in 55 Minuten vor Publikum live eine Geschichte entwerfen – oder mehrere Geschichten, die am Ende möglicherweise zusammenfinden zu einer besonderen Erzählung. Sicher ist nichts, denn alles entsteht aus dem Moment …
Elke Laznia: „Fischgrätentage“ - Helena-Adler-Preis für rebellische Literatur 2025
Preisverleihung mit Lesung & Musik
Veranstalter: Verein Literaturhaus – mit Unterstützung von Kulturministerium und Land und Stadt Salzburg und Gemeinde Oberndorf und privaten Spenden
Veranstaltungsort: Literaturhaus
„In Elke Laznias ‚Fischgrätentage‘ verwirklicht sich ein grundlegendes Aufbegehren gegen die Endlichkeit des Lebens. Dieses Aufbegehren: es prägt maßgeblich auch die Literatur Helena Adlers.“ (aus der Jurybegründung)
Elke Laznia wird mit dem „Helena-Adler-Preis für rebellische Literatur 2025” ausgezeichnet. Nach der Laudatio von Katja Gasser liest die Autorin aus ihrem preisgekrönten Buch (erschienen im Verlag Müry Salzmann 2024). Klavier: Miriam Laznia.
Zum ersten Mal wird vom Literaturhaus Salzburg dieser neue Preis vergeben: zur Förderung österreichischer Gegenwartsliteratur für ein belletristisches Werk, das sich sprachlich, formal wie inhaltlich auflehnt, trotzt und widersetzt – in Erinnerung an die Autorin Helena Adler (1983-2024).
Der mit 7.777 Euro dotierte Preis wurde von Tomas Friedmann ins Leben gerufen. Die Jury besteht aus der Kulturredakteurin Mia Eidlhuber (Der Standard), der Literaturjournalistin Katja Gasser (ORF) und dem Buchhändler Klaus Seufer-Wasserthal (Rupertus).
Elke Laznia, geb. 1974 in Klagenfurt, lebt in Salzburg. Im Verlag Müry Salzmann sind vier Bücher erschienen: „Kindheitswald“ (2014), „Salzgehalt“ (2017), „Lavendellied“ (2019) sowie „Fischgrätentage“ (2024), das auf der Shortlist für den Österreichischen Buchpreis stand. 2024 erhielt sie den Alois-Vogel-Literaturpreis für den Gedichtzyklus „Fundgruben“.
Robert Stadlober nimmt uns auf eine Reise mit Texten von Kurt Tucholsky mit, die er präzise ausgewählt hat und in dem Band „Wenn wir einmal nicht grausam sind, dann glauben wir gleich, wir seien gut“ (Verbrecher Verlag, 2024) herausgegeben hat. Außerdem ist ein Album mit den vertonten Liedern unter demselben Titel erschienen (Staatsakt Records).
Der Publizist und Schriftsteller der Weimarer Republik bringt die Unmöglichkeiten des menschlichen Umgangs auf den Punkt – in Liebesdingen wie in Dingen des Hasses. Es geht um die Sinnlosigkeit von Gewalt sowie die Hoffnungslosigkeit von Politik, die sich über Gewalt zu vermitteln sucht. Um die Sehnsucht nach einer Art richtigem Leben und um den immerwährenden Kampf der Vielen um ein kleines Stück vom Ganzen.
Robert Stadlober liest, spielt und singt eigene Vertonungen von Kurt Tucholsky (1890-1935), über den der Schauspieler sagt: „Tucholsky gibt, mir zumindest, Antworten auf Fragen, von denen er wahrscheinlich noch gar nichts wusste. Und einige der Fragen seiner Zeit haben sich schrecklicherweise bis heute gehalten.“
Robert Stadlober, geb. 1982 in Friesach, ist ein deutsch-österreichischer Schauspieler, Musiker und Autor. Er ist bekannt aus zahlreichen Rollen in Kino- und Fernsehfilmen (zuletzt „Führer und Verführer“). Mit HEYM, seinem Band-Projekt zusammen mit Klara Deutschmann und Daniel Moheit, vertonte er die Gedichte von Stefan Heym. Robert Stadlober lebt in Wien.
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Bewertungen & Berichte Robert Stadlober interpretiert Kurt Tucholsky
Lesung
Barry Hines:
Kes
Filmclub Freundschaften
Im Jugendbuch „Und fing sich einen Falken“ (engl. „A Kestrel for a Knave“) aus dem Jahr 1968 erzählt Barry Hines die Geschichte des Jungen Billy Casper und seiner ungewöhnlichen Freundschaft zu einem Turmfalken (engl. „kestrel“), den er „Kes“ nennt. Billy lebt als Kind einer Arbeiterfamilie im Norden Englands, wo er als Zeitungsausträger arbeiten muss. Sein Vater hat die Familie verlassen, sein Bruder terrorisiert den Jüngeren. Um den Umständen zuhause und in der Schule zu entkommen, flüchtet sich Billy in Tagträume, bis er schließlich einen Falken findet und diesen großzieht.
Mit Ken Loachs einfühlsamer Verfilmung dieses, in Großbritannien äußerst bekannten, Buches zeigen wir eine echte Rarität: Der Film wurde im deutschsprachigen Raum kaum wahrgenommen, das British Film Institute wählte ihn jedoch zum siebtbesten britischen Film des 20. Jahrhunderts. Besonders gerühmt wurde auch die Leistung des 14-jährigen Hauptdarstellers David Bradley.
Einführung: Manfred Mittermayer
GB 1969; Regie: Ken Loach; Drehbuch: Ken Loach, Barry Hines, Tony Garnett; Kamera: Chris Menges; mit: David Bradley, Lynne Perrie, Freddie Fletcher, Brian Glover u.a.; 109 Min.; engl. OmenglU
Veranstalter: Das Kino, Literaturforum Leselampe
Eintrittspreise DAS KINO, Mitglieder Leselampe und DAS KINO frei
Literarisch-musikalischer Abend
Beteiligte: Erwin Rehling, Peter Angerer, Werner Zangerle und Manfred Mittermayer, Wolfram Berger
Wir erinnern an Bodo Hell.
Seit 9. August 2024 ist der österreichische Autor und Künstler Bodo Hell im Dachstein-Gebirge verschwunden. Dort, auf der Grafenbergalm, hat er seit Jahrzehnten jeden Sommer als Hirte gelebt. Am 9. September ist der gebürtige Salzburger von seinem Verlag offiziell als verschollen gemeldet worden – großangelegte Suchaktionen blieben ohne Erfolg.
Zum 82. Geburtstag widmet das Literaturhaus Salzburg Bodo Hell – er ist seit 1992 fast jedes Jahr hier aufgetreten, hat ausgestellt, gelesen, musiziert und an Projekten mitgearbeitet – einen literarisch-musikalischen Abend.
Mit dabei sind Begleiter und Weggefährten wie die Musiker Erwin Rehling, Peter Angerer und Werner Zangerle sowie der Schauspieler Wolfram Berger. Einleitung zu Person und Werk: Manfred Mittermayer.
Bodo Hell, geboren am 15. März 1943 in Salzburg, seit August 2024 vermisst.
Er lebte in Wien und im niederösterreichischen Kamptal sowie im Sommer auf der Alm am Dachstein als Senner. Für seine vielen Bücher, Hörspiele, Filme, Projekte etc. wurde der Autor, Fotograf, Künstler und Musiker vielfach ausgezeichnet: vom Rauriser Literaturpreis 1972 über den Erich-Fried-Preis 1991, den Preis der Literaturhäuser 2003 und dem Christine-Lavant-Preis 2017 bis zum Österreichischen Kunstpreis für Literatur 2023.
Bekannt ist er für seine künstlerischen Kooperationen; so trat er immer wieder mit Musikern auf und arbeitete u.a. mit der Dichterin Friederike Mayröcker und der Künstlerin Hil de Gard zusammen.
Bodo Hell:
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Verweile doch! Erinnerungsabend
Lesung
Vladimir Vertlib:
Juden sind auch nicht anders
Buchpräsentation & Gespräch
Unter dem provokanten Titel „Juden sind auch nicht anders“ (Edition Tandem, Salzburg-Wien 2025) verbirgt sich eine Sammlung von Essays und Reden, die Vertlib zwischen 1995 und 2024 schrieb und verstreut publizierte. Ob ein Gespräch mit einem syrischen Freund und Emigranten, eine Reflexion über den eigenen Rassismus als Staatenloser und Gestrandeter, innerfamiliäre Tragödien oder ein Bericht über den Flüchtlingsstrom 2015, ob Überlegungen zu „Schreiben, Kunst und Kultur in Zeiten des Krieges“, Gespräche mit einer aus Mariupol geflohenen jungen Ukrainerin, Reflexionen über das Schreiben in Zeiten von Facebook und TikTok oder die Erfahrungen, mit Schulklassen über die Ereignisse im Nahen Osten zu reden – immer sind Vertlibs Texte durchdrungen von großer intellektueller Redlichkeit und tiefem Humanismus, scheuen aber auch nicht davor zurück, die eigene Person und das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen.
„Juden sind auch nicht anders“ ist der siebte Band der Reihe „tandem : essay“, in der Texte zur Verbindung und gegenseitigen Bedingtheit von Kultur, Literatur, Biographie und Politik publiziert werden.
Vladimir Vertlib, geb. 1966 in Leningrad (heute St. Petersburg), 1971 Emigration mit seinen Eltern. Nach einer über zehnjährigen Odyssee lebt Vertlib seit 1981 als Schriftsteller in Österreich. Sein Roman „Lucia Binar und die russische Seele” stand 2015 auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis. Zuletzt erschien 2024 der Roman „Die Heimreise“.
Lev und Kato, die Protagonisten in Iris Wolffs neuestem Roman, sind Kinder im kommunistischen Rumänien, als ihre Freundschaft beginnt. Ihre Wege trennen sich, als Kato in den Westen geht, Lev in Rumänien bleibt. Jahre später wird er sie wiederfinden – im Zürich der Gegenwart. Hier beginnt der Roman, der die Geschichte von ihrem Ende her erzählt, sich rückwärts in der Zeit bewegt, um am Ende bei ihrem Anfang anzukommen.
Kunstvoll verwebt Iris Wolff in diesem dramaturgisch raffinierten, sprachlich fein modulierten Roman die private Geschichte einer Freundschaft mit jener der deutschen Volksgruppe im Vielvölkerstaat Rumänien, mit der Beschreibung von Landschaften und Atmosphären. Wie nebenbei tun sich die großen Themen dieses Romans auf: was es bedeutet wegzugehen und was es bedeutet zu bleiben. Wie es sich anfühlt, eine „fremde Existenz in der eigenen Heimat“ zu führen, was es heißt, in zwei Sprachen aufzuwachsen und welche Verbindung es zwischen Sprechen und Lieben gibt. Und schließlich die Frage, wie aus den „Lichtungen“ flüchtiger Erinnerung eine Erzählung werden kann.
Iris Wolff, geboren in Hermannstadt, Siebenbürgen, lebt in Freiburg. Für ihre Romane, u.a. „Halber Stein“ und „So tun, als ob es regnet“ (beide Otto Müller Verlag) wurde die Autorin vielfach ausgezeichnet. Ihr jüngster – für den deutschen Buchpreis nominierter und mit dem Uwe Johnson Preis bedachter – Roman „Lichtungen“ ist bei Klett-Cotta erschienen.
Eine Insel, die von allen Tourist:innen verlassen ist. Zurückgeblieben sind nur wenige Menschen, sie haben sich in einem Leben des Wartens, des Dazwischens und des Miteinanders in der Isolation eingerichtet. Plötzlich taucht das Mädchen Ada im ehemaligen Sommerpalast auf, der – verlassen von Gästen – nur mehr vom Hausmeister bewohnt wird. Ihre Fragen nach der Vergangenheit der Insel bringen etwas in Bewegung, die auch dann nicht mehr aufzuhalten ist, als Ada so plötzlich verschwindet, wie sie aufgetaucht ist.
In ihrem neuen Roman „Nach den Fähren“ (Wallstein Verlag, 2024) erzählt Thea Mengeler nicht, warum die meisten Menschen die Insel verlassen haben, sondern wie die übrigen Inselbewohner:innen nun miteinander leben. Ein atmosphärisch dichter Text, der mit keinem Wort zu viel das Verschwinden und das Erleben von Verlust zeigt und danach fragt, ob es Hoffnung geben kann, wenn alles stillzustehen scheint.
Thea Mengeler, geb. 1988, aufgewachsen in Krefeld, war Finalistin beim 28. open mike. Sie lebt als
Autorin und Texterin in Hannover. 2022 veröffentlichte sie ihr Debüt „connect“ (Leykam Verlag). 2024 wurde ihr Roman „Nach den Fähren“ mit dem Preis der Hotlist ausgezeichnet.
In seinem Roman „Trockenes Feld” (Leykam Verlag, 2025) schreibt Kurt Palm erstmals über die Geschichte seiner Familie und die Kindheit auf dem Land. Der Autor erzählt aber auch von Österreich – und sein „widerborstiger Humor bringt selbst tieftraurige Episoden zum Leuchten“ (Profil). Moderation: Tomas Friedmann.
Welche Zufälle bestimmen unser Leben? „Meine Eltern wurden aus Jugoslawien vertrieben und wir sind froh, dass wir so eine schöne Wohnstube besitzen“, schreibt Kurt Palm 1964 in sein Schulheft. Seine Mutter musste 1943 auf einem Pferdewagen aus Suhopolje in Kroatien fliehen, Ziel: unbekannt. Sein Vater wurde als 18-Jähriger vom Schweinestall an die Front geschickt, um in einer deutschen Uniform gegen Partisanen in Slowenien und Frankreich zu kämpfen. Trotzdem hatte die Biografie der Eltern für den jugendlichen Sohn kaum eine Bedeutung, sie waren einfach seine Eltern. Erst nach ihrem Tod beginnt er, über seine Herkunft, über Fluchterfahrungen, über Täterschaft und Mitläufertum nachzudenken.
Kurt Palm, geb. 1955 in Vöcklabruck, lebt als Autor und Regisseur in Wien und am Attersee. Bekannt wurde er mit der gefeierten TV-Produktion „Phettbergs Nette Leit Show“, sein Bestseller „Bad Fucking“ wurde mit dem Friedrich-Glauser-Preis 2011 ausgezeichnet und verfilmt.
Eintritt frei
Veranstalter: Rauriser Literaturtage, Verein Literaturhaus
Milica Vučković:
Der tödliche Ausgang von Sportverletzungen
Rauriser Literaturtage
Als die alleinerziehende Mutter Eva Viktor kennenlernt, ist sie überzeugt, das große Los gezogen zu haben. Viktor ist Journalist und Schriftsteller und beeindruckt Eva mit großen Worten und Theorien. Obwohl sich aus dem anfänglichen Glück bald eine toxische Beziehung entwickelt und Viktor sich als Manipulator, Soziopath, krankhaft eifersüchtig und cholerisch herausstellt, bleibt Eva an seiner Seite.
Der Tragik von Evas Schicksal folgt Vučković in ihrem Roman „Der tödliche Ausgang von Sportverletzungen“ (Zsolnay Verlag, 2025) mit großer Empathie und zugleich mit abgründigem Humor. Es ist ein Roman, der minutiös die Dynamik einer gewaltvollen Beziehung und den Verlust der Macht über den eigenen Körper nachvollzieht.
Milica Vučković, geb. 1989 in Belgrad, wo sie heute als Autorin und bildende Künstlerin lebt. Für ihre literarischen Arbeiten wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet. „Der tödliche Ausgang von Sportverletzungen“ ist der erste Roman von ihr, der in deutscher Übersetzung erscheint.
Milica Vučković:
Der tödliche Ausgang von Sportverletzungen bewerten:
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Bewertungen & Berichte Milica Vučković:
Der tödliche Ausgang von Sportverletzungen
Lesung
Leonie Ebner, Luca Hazel, Klaus Papula:
Alles neu macht der März
Lesungen der neuen SAG-Mitglieder
Die Lesung der im Vorjahr neu in die SAG aufgenommenen Mitglieder bietet diesen die Möglichkeit, sich dem Publikum im Literaturhaus erstmalig vorzustellen.
Leonie Ebner wird Ausschnitte aus ihrem Debütroman „Schattenbasar“ zu Gehör bringen.
Luca Hazel liest aus seinem Romance-Debüt „Konfetti im Bauch“, in dem es um die Liebe zwischen zwei Männern geht, die trotz all ihrer Zweifel zueinanderfinden.
Klaus Papula liest aus seinem aktuellen Kurzgeschichtenband „Die Fische meiner Tante Berta“, der 2024 bei Innsalz erschienen ist.
Behzad Karim Khanis neuer Roman führt in die 1990er Jahre. Der Ich-Erzähler ist ein Junge, zu Beginn des Romans ist er zehn Jahre alt, mit seinen Eltern aus dem Iran geflohen und gerade angekommen in Deutschland, im Ruhrgebiet. Die Familie lebt in einer Plattenbausiedlung, in den Fluren riecht es nach Essen und prekären Verhältnissen. Die Mutter, eine Soziologin, versucht daran zu glauben, dass es ein An- und Weiterkommen gibt im neuen Land. Der Vater dagegen, ein Schriftsteller, verstummt zunehmend, er findet keinen Platz in der ihm fremden Gesellschaft, „steht in der Ecke und verliert seinen Glauben“. Und der Junge schlägt sich ganz wörtlich durch, auf den Straßen und im Viertel, das von Gewalt bestimmt wird und vom Recht des Stärkeren.
Ein schonungsloser, wütender und zärtlicher Roman. Ein Roman, der von Migration erzählt, aus der Perspektive derer, die sie erlebt haben. Ein Roman über die Diaspora als Heimat und über die Freiheit im Fremdsein. Über kaputte Aufzüge und die Wahrheit der Schwäne.
Behzad Karim Khani wurde in Teheran geboren und wuchs in einer Künstlerfamilie auf. Er war noch keine zehn Jahre alt, als er mit seinen Eltern nach Deutschland kam. Seit 2003 lebt er in Berlin-Kreuzberg. Er debütierte mit dem Roman „Hund, Wolf, Schakal“ (2022). „Als wir Schwäne waren“ ist im Hanser Verlag erschienen.
Nach ihrer bahnbrechenden Analyse der „imperialen Lebensweise“ unterziehen Ulrich Brand und Markus Wissen unsere Gegenwart neuerlich einer kritischen Diagnose. Sie richten dabei den Blick auf die globalen Konflikte ebenso wie auf die systemischen Kräfte, die der Lösung dieser Konflikte entgegenstehen.
Sie zeichnen nach, dass und wie die kapitalistische Wirtschafts- und Herrschaftsweise durch soziale und ökologische Verwerfungen unter Druck gerät, zugleich aber von zunehmend rechtsgerichteten autoritären Politiken verteidigt wird. Zur Überwindung kapitalistischer Verhältnisse braucht es also auch eine Überwindung erstarrter gesellschaftlicher Verhältnisse, ihrer Logiken und ihrer scheinbaren Normalität.
Der kritischen Darstellung der komplexen Wirklichkeiten stellen Brand und Wissen das Mögliche an die Seite: Im letzten Kapitel skizzieren sie alternative Handlungsräume, Entwürfe einer emanzipatorischen Praxis und solidarischer Perspektiven.
In einer „Montagsrunde“ in der Robert Jungk Bibliothek wird Ulrich Brand die zentralen Thesen des Buchs vorstellen und ins Gespräch mit dem Publikum kommen.
Ulrich Brand forscht als Professor für Internationale Politik an der Universität Wien zur Krise der liberalen Globalisierung, zu sozial-ökologischer Transformation, zu Lateinamerika und zu Postwachstum. Seine mit Markus Wissen verfassten Bücher „Imperiale Lebensweise“ und „Kapitalismus am Limit“ sind im oekom verlag erschienen.
Veranstalter: JBZ, prolit
Termin
Mo 24.3.2025, 19:00 | Eintritt frei!
Ort
Robert Jungk Bibliothek
Strubergasse 18
A-5020 Salzburg
In ihrer epochalen Roman-Trilogie umfasst die Autorin Sofia Andruchowytsch ein Jahrhundert ukrainischer Geschichte. Jetzt liegen im Residenz Verlag auf Deutsch – in der ausgezeichneten Übersetzung von Alexander Kratochvil und Maria Weissenböck – alle drei Bände des Amadoka-Epos vor: „Die Geschichte von Romana“ (2023), „Die Geschichte von Uljana“ (2023) und „Die Geschichte von Sofia“ (2024). Die Autorin liest und spricht mit ihrem Übersetzer Alexander Kratochvil. Deutsche Lesung von Christiane Warnecke.
„Amadoka“ ist eine grandiose Metapher für die Ukraine, ihre Gegenwart und ihre Geschichte, vor allem für ihre frühere und gegenwärtige Bevölkerungsvielfalt, ihre Verluste durch Holocaust und Stalinismus, aber auch für ihre Gegenwart mit Majdan, Krim-Annexion und russischem Angriffskrieg. Zugleich liefert das große Werk auch eine allgemeingültige Parabel über Erinnern und Vergessen. Im dritten und letzten Band erzählt die ukrainische Autorin Sofia Andruchowytwsch von einer leidenschaftlichen, heimlichen Liebe im Schatten der Weltpolitik und vom Kampf gegen Russland.
Sofia Andruchowytsch, geb. 1982 in Iwano-Frankiwsk, lebt als Autorin und Übersetzerin in Kiew. 2014 gelang ihr der literarische Durchbruch mit dem Roman „Der Papierjunge“, der in viele Sprachen übersetzt und verfilmt wur
Wie in einem Panoramabild stehen sie aufgereiht: der Nachbar, der den Arbeitsmantel trägt, der Flachländer, der jeden 21. Oktober nach dem Zimmer Nummer sechs verlangt, Isabelle, die den Hasen das Fell abzieht, Cervicek, Marianne, Herr Adam und all die Einsamen, die sich mit ihren leuchtenden Multifunktionsjacken irgendwann in die Landschaft eingefügt haben. Sie stehen dort im Winter, wenn die Bären ruhen, im Frühling, wenn der Winter überblättert wird, im Sommer mit nur wenig Kleidung und im Herbst, wenn die Sonne tief steht. Mit meisterhaft gesetzten Strichen zeichnet Anna Weidenholzer eine illustre Gesellschaft, der die Gewissheiten des Alltags allmählich zu entgleiten drohen und die sich einzurichten beginnt in den kleinen absurden Momenten voller Witz und Poesie. (Verlag Matthes & Seitz)
Anna Weidenholzer wird begleitet von Fargo: Fargo ist ein Konsortium aus Jazzern und Tagedieben, die ihre Lieblingssongs durch den musikalischen Fleischwolf drehen. Über Fargo kann daher folgendes gesagt werden: Was nach Country und Western klingt, geht mehr in Richtung Blues, Rock und Elektronik.
Anna Weidenholzer, geb. 1984 in Linz, lebt in Wien, seit 2023 Co-Kuratorin des Literaturfest Salzburg. Im Verlag Matthes & Seitz erschienen zuletzt der Erzählband „Hier treibt mein Kartoffelherz“ (2025).
Seit 24 Jahren gibt es den Preis der Literaturhäuser, seit 2023 im Wechsel mit dem Preis der Jungen Literaturhäuser. Damit werden Autor*innen ausgezeichnet, die herausragende Bücher für Kinder und Jugendliche schreiben und diese in mitreißenden Veranstaltungen ihrem Publikum vorstellen.
Die Programmleiter*innen der Jungen Literaturhäuser nominierten in diesem Jahr drei Autorinnen – Josephine Mark, Kathrin Schrocke und Tania Witte – und luden Juryklassen (in Salzburg die 4b des Gymnasiums St. Ursula) ein, sich eigens gedrehte Filmporträts anzusehen, Bücher der drei Autorinnen zu lesen und abzustimmen. Zusätzlich gab es eine Social Media-Kampagne mit Möglichkeit zur Online-Abstimmung, die in die Entscheidung miteinbezogen wurde.
Die Preisverleihung findet auf der ARD, ZDF, 3sat-Literaturbühne auf der Leipziger Buchmesse statt. Das Preisgeld beträgt 8.000 Euro, dazu kommen die Honorare für Lesungen in den Jungen Literaturhäusern.
Hans-Christian Bauer, Wolfgang Pullmann, Horst Weber:
Gemischter Satz - Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen (Goethe)
Gemischter Satz – wie beim Wiener Weißwein, bei dem sich verschiedene Websorten zu einem benebelnden Genuss mischen, spannt sich der Bogen der gebotenen Texte vom Frühlingsbeginn bis zu herbstlichen Tücken von Mephisto. Goethe sagt: Wer vieles bringt, wird manchem etwas bringen.
Hans-Christian Bauer liest aus seinem noch unveröffentlichten Roman-Manuskript (Arbeitstitel: „Rückkehr”) ein Kapitel, dessen Überschrift „Kaspar Hauser” lautet.
Wolfgang Pullmann liest aus „Sehen – Erkennen – Erleben“ Texte in philosophischem Ton, die auf Basis seiner Tagebücher entstanden sind.
Horst Webers Beitrag trägt den Titel „Mephisto in der Bahnhofs-Mission“, in dem der Teufel Einfluss auf den Lebensweg eines modernen Parzival nimmt.
Hans-Christian Bauer, Wolfgang Pullmann, Horst Weber:
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Bewertungen & Berichte Hans-Christian Bauer, Wolfgang Pullmann, Horst Weber:
Wettbewerb
U20 Poetry Slam
Bühne frei für junge Talente
Längst Fixpunkt für Nachwuchs-Autorinnen & Autoren: der U20 Poetry Slam im Literaturhaus, Hotspot für junge Slampoet*innen, Wortkünstler*innen, Lyriker*innen, alle Schreibenden – und Publikum. An diesem Abend darf man wieder nach Herzenslust reimen, rappen, erzählen oder sich nur auf der Bühne austoben. Jedenfalls geht‘s darum, einen eigenen Text nicht nur vorzulesen. Die Bedingungen für die Auftretenden sind:
• Alter unter 20 Jahren
• Zeitlimit pro Auftritt von 6 Minuten
• Vortrag eines selbstgeschriebenen Textes (od. mehrerer)
• Verzicht auf Hilfsmittel beim Vortrag
• Anmeldung unter: slam@literaturhaus-salzburg.at
Für manchen Poeten bedeuten die U20-Slams einen Einstieg in die Welt der Bühnenliteratur, andere hatten einfach Spaß. Eine fünfköpfige Jury bewertet die Auftritte – und allen Teilnehmenden winken Preise. Außer Konkurrenz tritt wieder ein Special Guest auf, moderiert wird der Abend von Mitorganisator Ko Bylanzky. DJ-Musik: TheGurkenkaiser.
Veranstalter: erostepost, FS1, Verein Literaturhaus
Neben Live-Lesen gibt es nun auch das neue Format:
Literatur für den Fall
Alle Veranstaltungen bis Sommer mussten abgesagt werden – dafür wurden digitale Formate erarbeitet. Neben täglichen Facebook-Lesungen gibt es nun auch den Literatur-Blog von prolit und Literaturforum Leselampe.
Neben Live-Lesen gibt es nun auch das neue Format:
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Bewertungen & Berichte Neben Live-Lesen gibt es nun auch das neue Format:
Literatur für den Fall
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Literaturhaus Salzburg
Verein Literaturhaus
Ein Ort für das Wort
Seit 1991 ist im stadteigenen, über 400 Jahre alten Gebäude des Eizenbergerhofs im Stadteil Lehen beim Stadtwerke-Areal das Literaturhaus Salzburg beheimatet. Aus dem anfänglichen Geheimtipp wurde inwischen längst der Ort für das Wort – in Salzburg und weit darüber hinaus.
Ein Trägerverein (mit dem „Jungen Literaturhaus“) und fünf autonome Salzburger Literaturvereine und Autorengruppen – manche von ihnen gibt es bereits seit Jahrzehnten in der Traklstadt – haben sich unter einem Dach organisiert und erarbeiten ein Programm für ein junges und erwachsenes Publikum: abwechslungsreich, engagiert und professionell – nach dem Motto „Literaturhaus Salzburg, wo das Leben zur Sprache kommt“.
Das zweistöckige, historisch wertvolle Gebäude beherbergt neben Veranstaltungsräumen, die auf Anfrage vermietet werden, und Büros auch eine Bibliothek und ein kleines Café (abends bei Veranstaltungen geöffnet) – benannt nach dem Dichter H.C. Artmann, Namenspatron für den Platz vor dem Haus.