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Ausstellungen | Ausstellung

Caspar David Friedrich.
Kunst für eine neue Zeit

Hamburger Kunsthalle

Anlässlich des 250. Geburtstags von Caspar David Friedrich (*1774 Greifswald– 1840 Dresden) präsentiert die Hamburger Kunsthalle die Jubiläumsausstellung CASPAR DAVID FRIEDRICH. Kunst für eine neue Zeit. Sie bietet die umfangreichste Werkschau des bedeutendsten Künstlers der deutschen Romantik seit vielen Jahren. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die thematisch ausgerichtete Friedrich-Retrospektive mit über 60 Gemälden, darunter zahlreiche ikonische Schlüsselwerke, und rund 100 Zeichnungen sowie ausgewählte Arbeiten seiner Künstlerfreunde. Zentrales Thema ist das neuartige Verhältnis von Mensch und Natur in Friedrichs Landschaftsdarstellungen. Im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts setzte er damit wesentliche Impulse, um die Gattung der Landschaft zur »Kunst für eine neue Zeit« zu machen. Die anhaltend hohe Faszination seiner Werke zeigt ein eigenständiger Teil der Ausstellung, welcher Friedrichs Rezeption in der zeitgenössischen Kunst gewidmet ist. In gattungs- und medienübergreifenden Perspektiven verhandeln rund 20 Künstler*innen aus dem In- und Ausland das zentrale Thema Friedrichs − die Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt. Sie veranschaulichen zudem, wie aktuell der künstlerische Blick des Romantikers in Zeiten des Klimawandels ist. Die Ausstellung der Hamburger Kunsthalle bildet den Auftakt zum Caspar David Friedrich-Festival. Anlässlich des Jubiläumsjahres widmen in der Folge auch die Alte Nationalgalerie in Berlin und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden dem Künstler eine jeweils thematisch eigenständige Schau. Die drei Häuser verfügen über die bedeutendsten Bestände an Werken Friedrichs weltweit. Mit umfangreichen gegenseitigen Leihgaben ermöglichen sie einzigartige Präsentationen unterschiedlicher Aspekte seines Werks. Die Jubiläumsausstellungen zum 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich stehen unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. KURATOR UND PROJEKTLEITUNG: Dr. Markus Bertsch, Leitung Sammlung 19. Jahrhundert EXTERNER KURATOR: Prof. Dr. Johannes Grave, Friedrich-Schiller-Universität Jena WISSENSCHAFTLICHE ASSISTENZ: Ruth Stamm PROJEKTKOORDINATORIN: Petra Bassen (Bild: Caspar David Friedrich (1774–1840); Wanderer über dem Nebelmeer, um 1817)
Ausstellungen | Ausstellung

Figur und Landschaft

Hamburger Kunsthalle

Mit der Ausstellung FIGUR UND LANDSCHAFT präsentiert die Hamburger Kunsthalle Werke aus zwei sich perfekt ergänzenden Privatsammlungen der Hansestadt zur Kunst des 19. Jahrhunderts. Die Leihgaben kommen einmalig für den Besuch ins Harzen-Kabinett, um sie einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die sonst im Privaten verborgenen, qualitätvollen Werke lassen die persönlichen Vorlieben der Sammler*innen erkennen: Zu sehen sind in verschiedensten künstlerischen Techniken eindrückliche Landschafts- und Figurenbilder italienischer, französischer, deutscher sowie einiger englischer Künstler*innen. Die rund 100 Zeichnungen, Aquarelle, Pastelle und kleineren Gemälde – darunter eine Reihe reizvoller Ölstudien – stammen aus dem späten 18. Jahrhundert bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Ausstellung präsentiert unter anderem Werke folgender Künstler*innen: Oswald Achenbach, Giovanni Battista Bassi, Carl Gustav Carus, Franz Ludwig Catel, Johan Christian Dahl, Simon Denis, Johann Georg von Dillis, Johann Joachim Faber, Thomas Fearnley, Ercole Gigante, François-Marius Granet, Louis Gurlitt, Jakob Philipp Hackert, Henri Harpignies, Ferdinand Hodler, Emil Orlik und Karl Hofer, Franz Kobell, Max Liebermann, August Lucas, Adolph Menzel, Georges Michel, Berthe Morisot, Eugène Le Poittevin, Joseph Rebell, Johann Christian Reinhart, Ludwig Richter, Louise Joséphine Sarazin de Belmont, Giovanni Domenico Tiepolo, Pierre-Henri de Valenciennes, Felix Valloton, Albert Venus, Édouard Vuillard, Robert Thorne Waite und Adrian Zingg. Kuratoren der Ausstellung: Dr. Andreas Stolzenburg, Hamburg Dr. Peter Prange, München. Assistenzkurator: Jan Steinke Im abwechslungsreichen Überblick der 100 im Katalog weitgehend erstmals veröffentlichten und einzeln kommentierten Werke wird die Entwicklung der Kunst des 19. Jahrhunderts auf schönste und unterhaltsamste Weise erlebbar. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog in der Edition H. W. Fichter, Frankfurt am Main, hrsg. v. Andreas Stolzenburg und Peter Prange (114 Nummern, 288 Seiten, € 39).
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Herausragend!
Das Relief von Rodin bis Taeuber-Arp

Hamburger Kunsthalle

Das Relief ist eine Mischform: Zwischen Malerei und Skulptur angesiedelt ist es zwar an die Wandfläche gebunden, ragt aber oft weit in den Raum hinein. Gerade seine Unbestimmtheit ließ dieses Medium zu einem wichtigen Feld für Experimente und Innovation werden. In ihm konnten sich Kunstschaffende über Gattungsgrenzen hinwegsetzen und eigenständige Positionen beziehen. Mit rund 130 Exponaten – Reliefs, Skulpturen, Plastiken und Gemälden – von über 100 Künstler*innen aus Europa und den USA nimmt die Ausstellung die Ausprägungen des Reliefs von 1800 bis in die 1960er-Jahre in den Blick. In dieser Zeit gewann das Medium zunehmend an Bedeutung: Orientierten sich Bildhauer wie Berthel Thorvaldsen im Klassizismus an wiederentdeckten Bildwerken der Antike, sprengten im 19. Jahrhundert Künstler wie Auguste Rodin und Medardo Rosso bewusst den Rahmen der Bildhauerei; Maler-Bildhauer wie Edgar Degas, Paul Gauguin, Pablo Picasso, Henri Matisse oder Alexander Archipenko befragten im Relief den Umgang mit Form und Farbe neu. Im 20. Jahrhundert beflügelten neue Techniken den Wandel, so entwickelten Dadaisten wie Kurt Schwitters oder Hans Arp Relief-Collagen aus alltäglichen Materialien. Sie und Künstler*innen der russischen Avantgarde, des Bauhauses oder der konstruktiv-konkreten Kunst – darunter Willi Baumeister, Erich Buchholz, Naum Gabo, Lou Loeber, Iwan Puni, Oskar Schlemmer und Sophie Taeuber-Arp – zielten mit ihren Werken auch auf das Gestalten einer neuen Welt und Gesellschaft. Seit den 1950er Jahren erkundeten Künstler wie Jan Schoonhoven, Piero Manzoni oder Karl Hartung die Werkoberfläche als Struktur und eroberten Künstlerinnen wie Louise Nevelson oder Lee Bontecou ihren Platz in der Kunstgeschichte mit raumgreifenden Materialobjekten. Die Schau ist in zwölf thematische Kapitel gegliedert. Damit treten Künstler*innen der verschiedenen Epochen in einen lebendigen Dialog zu ausgewählten Aspekten des Reliefs, beispielsweise: Erzählung, Malerisch/Plastisch, Vielfarbigkeit, Mehrperspektive und Durchbrechen der Fläche. Die letzte Ausstellung zur Gattung Relief fand vor über 40 Jahren statt. Seither hat sich unsere Wirklichkeit gewandelt und wird heute meist über die Flächen von Bildschirmen wahrgenommen. Zugleich wächst das Bedürfnis zu berühren und zu begreifen, dem das Relief in seiner Offenheit entgegenkommt. Aktualität erfährt das Medium derzeit auch wegen seiner Existenz im Dazwischen: Als Hybrid bietet es neue Möglichkeiten des Erlebens und Verstehens von Welt. Die medien- und epochenübergreifende Ausstellung entsteht in enger Kooperation mit dem Städel Museum, Frankfurt am Main (23.5. bis 17.9.2023). Zu den hochrangigen Leihgebern zählen u.a.: Kunstmuseum Basel; Alte Nationalgalerie, Berlin; Kunstmuseum Den Haag; Museum Folkwang, Essen; Ny Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen; Musée des Beaux-Arts, Lyon; Centre Pompidou, Paris; Musée d‘Art Moderne de Paris; Musée d‘Orsay, Paris; Musée Rodin, Paris; Museum Boijmans van Beuningen, Rotterdam. Im Prestel Verlag, München, erscheint ein umfangreicher Katalog mit 288 Seiten, 300 farbigen Abbildungen und wissenschaftlichen Texten (deutsche und englische Ausgabe). Kuratorin: Dr. Karin Schick Wissenschaftliche Assistenz: Juliane Au Gefördert von: Hubertus Wald Stiftung, Freunde der Kunsthalle e. V.
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Walid Raad:
Cotton Under My Feet: The Hamburg Chapter

Hamburger Kunsthalle

In Kooperation mit dem Kampnagel Sommerfestival (10. -27. August 2023) zeigt die Hamburger Kunsthalle 2023 ein Projekt des libanesisch-amerikanischen Künstlers Walid Raad. In Anlehnung an seine Präsentation Cotton Under My Feet im Museum Thyssen Bornemisza (2021/2022) gestaltet Walid Raad einen Parcours durch die Sammlungsräume der Hamburger Kunsthalle. Seine Interventionen dokumentieren in teils wahren, teils fiktiven Narrationen die Geschichten der Sammlung. Raad konfrontiert vorhandene Ausstellungsobjekte mit angeblichen Fundstücken aus den Depots des Museums und spinnt damit neue Erzählungen zur Genese der Sammlung. Dabei stellt er eigene Werke den Objekten der Sammlung gegenüber, greift einzelne historisch relevante Details heraus und deckt so auch bisher unbekannte Fakten zur Geschichte des Museums auf. In seinen Performances, die durch die historischen Räume der Kunsthalle von den Alten Meistern bis zum Transparenten Museum führen, gelingt es Raad, seinem Publikum mittels wahrer und erfundener Erzählungen, die Geschichte des Museums auf spannende Weise näherzubringen. Dabei verwebt Raad Fakten zu Sammlungserwerbungen aus dem letzten Jahrhundert mit aktuellen Ereignissen. Für sein Projekt wird der Künstler eng mit den Kurator*innen der jeweiligen Sammlungen der Hamburger Kunsthalle zusammen arbeiten. Seinen Eingriffen in die Sammlungsräume gehen Recherchen zur Geschichte des Hauses und zur Sammlungshistorie voraus: Wer steckt hinter den Schenkungen? Welche Verbindungen lassen sich daraus ziehen? Mit Videoinstallationen, eigenen Werken, Rahmen und ihren Rückseiten, Teppichen und Pokalen (Leihgaben aus dem Museum für Kunst und Gewerbe) verbunden mit Gemälden der Sammlung erzählt Walid Raad eine ganz eigene Geschichte der Hamburger Kunsthalle. Performance-Tour Während der Dauer der Ausstellung wird der Künstler die Besucher*innen in Performances durch die Sammlung der Kunsthalle führen. Seine lebendigen Erzählungen und Interpretationen werden zudem in einer App für das Publikum zu hören sein. Der Künstler 1967 in Chbanieh im Libanon, nahm Raad an der documenta 11 und 13 teil, hatte wichtige Einzelausstellungen im Museo Thyssen Bornemisza in Madrid, im Moderna Museet in Stockholm, im Stedelijk Museum Amsterdam, dem Louvre in Paris und dem MOMA in New York. Raad lehrt an der Cooper Union und lebt in New York. Seine Werke befinden sich in zahlreichen internationalen Sammlungen, u.a. im MOMA, New York, der TATE Modern, London, dem Museo Reina Sofia, Madrid, dem MUMOK, Museum Moderner Kunst, Wien und der Hamburger Kunsthalle. Gefördert von: Hubertus Wald Stiftung, Rudolf Augstein Stiftung In Kollaboration mit Thyssen-Bornemisza Art Contemporary Kuratorinnen: Dr. Petra Roettig, Leona Marie Ahrens, Selvi Göktepe Kurator Kampnagel Sommerfestival: András Siebold
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Gute Aussichten

Haus der Photographie

Double Feature: Gleich zwei Jahrgänge werden in der diesjährigen Ausstellung von GUTE AUSSICHTEN – JUNGE DEUTSCHE FOTOGRAFIE im PHOXXI, dem temporären Haus der Photographie der Deichtorhallen Hamburg vom 1. Juli – 17. September 2023 präsentiert. Inhaltsstarke Werke von 14 Preisträger*innen des renommierten Nachwuchspreises für Absolvent*innen von Fotografie-Studiengängen öffnen thematisch weite Felder und zeigen das ganze Spektrum der zeitgenössischen Fotografie von der Reportage bis zur Kunstinstallation. Die Preisträger*innen des 18. gute aussichten Jahrgangs 2021/2022 bewegen sich in ihren Werken entlang eines Zeitstrahls, der gleichermaßen Gegenwart, Vergangenheit und Zukunft umgreift. Ihr Themenspektrum reicht von Kindern, die in prekären Verhältnissen aufwachsen (Tamara Eckhardt) und Jugendlichen, die Krieg üben und spielen (Natalia Kepesz), von Bedrohung und Fremdheit in der eigenen Heimat (Vanessa A. Opoku), den Tücken fremder Kulturen (Zoyeon), der (Un-)Kultur der Musterhaus-Parks in Deutschland (Fiona Körner) bis zu 18 feinsäuberlich durchdeklinierte Kapiteln der Fotografie (Maximilian Gessler), Bilderzeugnissen durch die Vermählung analoger und digitaler Techniken (Alexander Kadow) und der Zähmung der viralen wie volatilen Sprache der Internet-Memes mittels »trojanischer Pferde« (Max Dauven). Die Themenfelder werden durch den 19. gute aussichten Jahrgang 2022/2023 noch erweitert: Der Bogen spannt sich von der fotografischen Erforschung unserer natürlichen Umwelt (Jette Held), über das Befinden und die Wahrnehmung einer jungen Generation im digitalen Raum (Charlotte Helwig), die Erkundung der eigenen ambivalenten Identität (Luzi), auch im Spannungsfeld der Familie (Hyejeong Yoo), bis hin zur Überlistung der allgegenwärtigen Gesichtserkennung (Allegra Kortlang) und dem investigativen Ansatz, politische Ränkespiele eines europäischen Rechtsstaates offen zu legen (Agata Szymanska-Medina).
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Sarah Morris - All Systems Fail

Halle für Aktuelle Kunst

Mit ALL SYSTEMS FAIL zeigen die Deichtorhallen Hamburg eine große Überblicksausstellung der Künstlerin Sarah Morris, die 30 Jahre ihrer künstlerischen Praxis umfasst und nahezu alle Aspekte ihrer Werke abbildet. Seit den 1990er-Jahren hat Morris ein umfangreiches Œuvre an Gemälden, Filmen, ortsspezifischen Wandmalereien und Skulpturen geschaffen, die ihr Interesse an Netzwerken, Typologien, Globalisierung, Architektur und den Strukturen von Städten widerspiegeln, in die sie ihre Arbeiten einbettet. Mit 60 Gemälden, Filmplakaten, Zeichnungen aus bedeutenden Museen und Privatsammlungen aus Europa und den Vereinigten Staaten sowie 15 filmischen Arbeiten der Künstlerin gibt die Ausstellung einen umfassenden Überblick über Sarah Morris' Praxis, die von ihren frühen Arbeiten aus den 1990er-Jahren bis zu ihrer jüngsten Serie Spiderweb reicht. Morris betrachtet ihre Bilder als dynamisch und sich selbst erzeugend, offen für Interpretation, Bewegung und Veränderung. Die Betrachtenden werden als elementarer Bestandteil des Kunstwerks begriffen und bekommen auf diese Weise das Gefühl vermittelt, Teil eines größeren Systems zu sein. In ihren Filmen, die parallel zu den Gemälden entstehen, erforscht Morris die Psychogeografie und die dynamische Natur von Städten im Wandel durch die vielschichtigen und fragmentierten Erzählungen, die sie enthalten. Die dargestellten Situationen fungieren als Reproduktionen der gesellschaftlichen Strukturen und Hierarchien, in denen sich die Künstlerin selbst sowie auch die Betrachter*innen wiederfinden. Auf einzigartige Weise verdeutlicht Morris in ihren Arbeiten den Widerspruch zwischen Widerstand und Komplizenschaft mit diesen Strukturen, sowohl auf individueller wie auch gesamtgesellschaftlicher Ebene. Kuratiert von Dirk Luckow, Intendant der Deichtorhallen Hamburg. Diese Ausstellung wird von den Deichtorhallen Hamburg in Zusammenarbeit mit den Kunstmuseen Krefeld, dem Zentrum Paul Klee, Bern und dem Kunstmuseum Stuttgart organisiert. Eröffnung: Mittwoch, 3. Mai 2023 um 19 Uhr in der Halle für aktuelle Kunst Begrüssung: Dirk Luckow, Intendant der Deichtorhallen Hamburg Die Künstlerin ist anwesend.
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Jacolby Satterwhite - We Are In Hell When We Hurt Each Other

Halle für Aktuelle Kunst

Jacolby Satterwhites (*1985, Columbia, South Carolina) immersive Videoinstallationen erschaffen mythische Welten, in denen sich Performance, Tanz, Malerei, Zeichnung und Musik vereinen. Im Zentrum des von vielfältigen Avataren und fantastischen Wesen bevölkerten, sich ständig wandelnden Kosmos steht der Körper des Künstlers selbst. Musikvideos, Videospiele, nicht-westliche Rituale, Club-Kultur, westliche Kunstgeschichte und zeitgenössischer Tanz sind Satterwhite Quelle und Inspiration. Zudem webt er aus den Bildern, Gedichten und Gesangsaufnahmen seiner Mutter, Patricia Satterwhite, kaleidoskopische, utopische Visionen. Sie hinterfragen Ungerechtigkeit und feiern queere Lebensformen und Vielfalt. Im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen den Deichtorhallen Hamburg und dem Internationalen Sommerfestival auf Kampnagel, wird Satterwhite im Auditorium der Halle für aktuelle Kunst die Videoarbeit WE ARE IN HELL WHEN WE HURT EACH OTHER zeigen. Zwei weitere Arbeiten Satterwhites werden auf Kampnagel zu sehen sein und von einem Rahmenprogramm mit Heilungs- und Motion Capture Workshops begleitet. In dem Video WE ARE IN HELL WHEN WE HURT EACH OTHER durchdringen die aktuellen Ereignisse unserer gegenwärtigen Realität das quasi-utopische Universum von Satterwhite. Diese virtuelle Welt basiert auf dem Ausdruck von Satterwhites Körperbewegungen, die durch digitale Körperanzüge in eine animierte Fembot-Form modelliert und transkribiert werden. Aktuelle Ereignisse durchdringen seinen virtuellen Raum, der eine post-pandemische, post-revolutionäre Welt darstellt, in der schwarze CGI-Frauenfiguren, die in den Körperbewegungen des Künstlers verwurzelt sind, Rituale und Bewegung als Werkzeuge des Widerstands einsetzen.
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NordArt 2023 - Internationale Kunstausstellung

Kunstwerk Carlshütte

Das Gelände der historischen Eisengießerei in Schleswig-Holstein ist der Ort, wo sich zum 24. Mal erneut Werke von 200 ausgewählten Künstlerinnen und Künstlern zu einer gemeinsamen Erzählung verknüpfen. Die NordArt, eine der größten jährlichen Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in Europa, öffnet in diesem Jahr vom 3. Juni bis zum 8. Oktober ihre Tore. Das Kunstwerk Carlshütte schafft mit Eisengießerei, Wagenremise und weitläufigem Skulpturenpark eine ganz eigene Atmosphäre, die nicht nur einen besonderen Blick auf die Kunst erlaubt, sondern auch die Kunstwerke miteinander und mit den Besuchern ins Gespräch bringt. Kunst, sagt der Chefkurator der NordArt, Wolfgang Gramm, sucht Antworten auf alles, was den Menschen bewegt und berührt, und der Mensch kann Antworten in der Kunst finden. Vor dem Hintergrund einer aus den Fugen geratenen Welt ist es deshalb nur zu verständlich, dass die Bilder und Skulpturen, Fotografien und Installationen nicht nur persönliche wie gesellschaftliche Zusammenhänge und Entwicklungen beleuchten. Sondern dass sie auch durch die gemeinsame Hoffnung getragen werden, verloren gegangene Werte zu bewahren oder eine bessere Welt zu schaffen. Ein vertiefter Blick gilt diesmal der Kunst der Türkiye. Der Länderfokus 2023 präsentiert Werke von 17 Künstlerinnen und Künstlern. Kemal Tufan, Kurator des Türkischen Pavillons, sagt dazu: "Die Türkiye wurde als Fokusland ausgewählt, noch bevor sie die schreckliche Erdbebenkatastrophe erlebte. Wir glauben, dass die Ausstellung in diesem Zusammenhang noch mehr an Bedeutung gewonnen hat. Lassen Sie uns gemeinsam auf die konstruktive und heilende Kraft der Kunst setzen." Michał Jackowski ist Publikumspreisträger der NordArt 2022 und kommt in diesem Sommer mit einer speziell für die Ausstellung konzipierten Arbeit wieder. Kurator des Sonderprojekts "Antike Spiele" ist Prof. Jan Wiktor Sienkiewicz. Das Projekt ist eine visuelle Beschreibung der zeitgenössischen Kultur, die vom Konsumismus beherrscht wird. Der Bildhauer spielt sowohl mit antiken Formen als auch mit solchen aus der weltweiten Popkultur des 20. Jahrhunderts. In einer Art Moralspiel stellt Jackowski Fragen nach universellen Werten und Gesetzen. Ein Markenzeichen der NordArt ist zeitgenössische Kunst aus China. Die langjährigen Kontakte zur chinesischen Kunstszene haben es wiederholt ermöglicht, namhafte Künstlerinnen und Künstler vorzustellen. Unter anderem sind in diesem Jahr Werke von YUE Minjun, XIANG Jing und ZHOU Song zu sehen. Der Träger des NordArt-Preises 2022 ist LIU Ruowang. Seit 2016 sind viele seiner Hauptwerke in der NordArt zu Hause und hatten als Botschafter immer wieder 'Ausflüge' zu Kooperationspartner in ganz Europa. Seine Affenmenschen "Original Sin" oder die Gruppe "Mr. Pinocchio" sind dem Stammpublikum bestens bekannt. Einer der Publikumspreisträger der NordArt 2022 ist WU Guoyong. In diesem Jahr stellt er seine neue Foto-serien "Whitehouse" & "Blockhaus" aus. Für die Schuhcharakterköpfe hat das Publikum der NordArt 2022 auch Dejo Denzer ausgezeichnet. Den Künstler faszinieren Wahrnehmungsphänomene im optischen wie auch im übertragenen Sinn. In diesem Jahr zeigt er seine fabelwesenartigen Fischreliefs aus ausgedienten Musikinstrumenten. In dem Sonderprojekt "To be A Muse" stellt Fotokünstlerin Lilya Corneli Interpretationen von berühmten Gemälden vor. Ihre Modelle orientieren sich an den Meisterwerken, spielen aber mit der Zeit – mischen Accessoires und ersetzen historische Kostüme durch moderne Kleidungsstücke. Die von Generationen bewunderten Musen spiegeln sich in realen Frauen wider. Besucherinnen und Besucher werden auf der NordArt 2023 aber sicher ihre ganz persönlichen Highlights entdecken. Welche Botschaften wen und wie erreichen, bleibt ein Geheimnis der Kunst. Das Kunstwerk Carlshütte ist eine Non-Profit-Kulturinitiative der international tätigen ACO Gruppe und der Städte Büdelsdorf und Rendsburg und ein besonderer Ort für Ausstellungen, Konzerte, Lesungen und Kulturveranstaltungen. Das Herzstück ist die seit 1999 jährlich in den Sommermonaten stattfindende NordArt. Neben den Gießereihallen mit ihren 22.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche gehören dazu der 80.000 Quadratmeter große Skulpturenpark und die charmante ACO Wagenremise. Jedes Jahr bewerben sich rund 3000 Künstlerinnen und Künstler aus der ganzen Welt um die Teilnahme an diesem Projekt. Kuratoren der NordArt sind Wolfgang Gramm (Chefkurator) und Inga Aru (Seniorkuratorin). Gastgeber und Hauptsponsor im Kunstwerks Carlshütte ist das Unternehmerehepaar Hans-Julius und Johanna Ahlmann. Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags (inkl. Feiertage), 11–19 Uhr montags geschlossen (inkl. Feiertage)
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Nordart im Kunstwerk Carlshütte

3.6. bis 8.10.2023 NordArt gehört zu den größten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst in Europa.
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1923: Gesichter einer Zeit

Hamburger Kunsthalle

2023 schaut die Hamburger Kunsthalle um hundert Jahre zurück: Fünf Monate lang konzentriert sich die Galerie Klassische Moderne auf Gemälde, Skulpturen und Werke auf Papier, die um 1923 entstanden. Sie geben Einblick in das Kunstschaffen, gesellschaftliche Strömungen und historische Ereignisse in Deutschland und Hamburg dieses Jahres, in dem auch die Freunde der Kunsthalle e.V. gegründet wurden. 1923 gilt bis heute als Schicksalsjahr. Schwere Krisen erschütterten die junge Weimarer Republik: Die deutsche Demokratie war durch Ruhrbesetzung, Hyperinflation, zunehmende Verelendung und Putschversuche erheblichen Spannungen ausgesetzt. Gleichzeitig gab es in den zwanziger Jahren eine breite Kunst- und Kulturproduktion sowie eine große Sportbegeisterung. Theater, Kabarett, Tanzveranstaltungen und Konzerte, Kino und Literatur florierten. Die Kultur der Zeit war politisch, avantgardistisch und geprägt von einer eindrucksvollen Vielfalt, in der sich Impressionismus, Expressionismus, Neue Sachlichkeit, Surrealismus und die angewandte Kunst des Staatlichen Bauhauses begegneten. Rund 60 Werke – unter anderem von Alma del Banco, Robert Delaunay, Robert Desnos, Walter Dexel, Otto Dix, George Grosz, Walter Dexel, Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner, Max Beckmann, Käthe Kollwitz, Karl Kluth, Walter Gramatté, Rudolf Levy, Dorothea Maetzel-Johannsen, László Moholy-Nagy und Anita Rée – sind in den bestehenden Sammlungsrundgang eingefügt. Sie setzen Schlaglichter auf eine schillernde Zeit und geben einen Eindruck von der künstlerischen Fülle des oft beschworenen »Krisenjahres« 1923. In der Serie »Kleine Reihe« der Freunde der Kunsthalle e. V. erscheint eine Publikation mit Beiträgen von Juliane Au, Karin Schick und Andreas Stolzenburg sowie Abbildungen aller Exponate. Sie ist ab Mai 2023 im Museumsshop und unter www.freunde-der-kunsthalle.de erhältlich. In der App der Hamburger Kunsthalle steht eine Audiotour kostenfrei zum Download bereit. Sie stellt einige der ausgestellten Werke exemplarisch vor. In drei eigens produzierten Kurzfilmen präsentieren die Kurator*innen verschiedene Aspekte der Ausstellung. Begleitend ist derzeit ein Musikprogramm geplant. Verschiedene Ensembles und Gesangsgruppen eröffnen in der Ausstellung, im Treppenhaus und im Werner-Otto-Saal einen Klanghorizont, der einen Einblick in die Musikproduktion um 1923 ermöglicht und sie in Beziehung zur Ausstellung setzt. Gefördert von: Franz Wirth Gedächtnis-Stiftung, Hans Brökel Stiftung für Wissenschaft und Kultur Kurator*innen: Juliane Au, Dr. Karin Schick, Dr. Andreas Stolzenburg
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Ernsthaft?!
Albernheit und Enthusiasmus in der Kunst

Sammlung Falckenberg

Die epochenübergreifende Ausstellung umfasst Werke von rund 100 Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Welt und spannt einen Bogen bis in die unmittelbare Gegenwart. Werke zahlreicher Künstler*innen sind in einer verschiedene Kapitel umfassenden Szenografie vertreten – von Marcel Duchamp und Francis Picabia, René Magritte, Giorgio de Chirico und Sturtevant, Alfred Jarry, George Grosz und Sigmar Polke und Martin Kippenberger bis hin zu zahlreichen zeitgenössischen Positionen der Gegenwartskunst wie zum Beispiel Paul McCarthy, Nicole Eisenman, Fischli & Weiss, Isa Genzken, Pauline Curnier-Jardin, Kiluan-ji Kia Henda oder Ming Wong. ERNSTHAFT?! kokettiert mit dem Humor der Katastrophe, dem schlechten Geschmack, dem Camp-Ansatz, der B-Movie-Kultur, Science-Fiction, Horror etc. sowie der Unreife, der Idiotie, der Intuition und natürlich der Leidenschaft – und nicht zu vergessen mit dem Enthusiasmus. In der Moderne seit dem 19. Jahrhundert im Allgemeinen und den klassischen Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts im Besonderen ist eine ganz bestimmte Dialektik am Werk: Auf der einen Seite kühne Innovationen, radikale Negation und ästhetische Dogmen – aber auf der anderen Seite auch eine gewisse Art des Lachens, die die Grundlage für die Entstehung dieses Ausstellungsprojekts bildete. Es ist ein Lachen, das Spaß macht und zugleich – ohne nur skandalisieren zu wollen – alle Konservativitäten, Bigotterien, Moralvorstellungen und nicht zuletzt avantgardistische Dogmatismen unterläuft. Indem es sich gegen den Gebrauch von Kultur zur Einschüchterung, zur Absicherung unverdienter Privilegien wendet, zeigt dieses Lachen, wie Autorität ihren Halt verliert, wie die pompöse Geste und das Bild des Helden entkräftet werden. Eine Ausstellung der Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg in Kooperation mit der HALLE FÜR KUNST Steiermark und der Neuen Galerie Graz/Universalmuseum Joanneum und der Bundeskunsthalle in Bonn. Die Ausstellung wurde initiiert und kuratiert von Jörg Heiser und Cristina Ricupero. ERÖFFNUNG: Samstag, 13. Mai 2023, 12–17 Uhr in der Sammlung Falckenberg, Hamburg-Harburg Es sprechen: Dirk Luckow, Intendant der Deichtorhallen Hamburg, Cristina Ricupero, Kuratorin der Ausstellung, und Jörg Heiser, Kurator der Ausstellung KATALOG Begleitend zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, herausgegeben von der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Konzept und Redation: Christina Ricupero und Jörg Heiser, mit Texten von Charlie Fox, Jörg Heiser, Jean-Yves Jouannais, Eva Kraus, Rhonda Lieberman, Sianne Ngai, Christina Ricupero, Noemi Smolik, Timotheus Vermeulen; Umschlag: Softcover, 18 x 24,5 cm, 256 Seiten, ca. 340 Abbildungen, zweisprachig auf Deutsch und Englisch, Preis im Museumsshop: 35 €
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Ralph Gibson - Secret of light

Halle für Aktuelle Kunst

Die umfassende Ausstellung SECRET OF LIGHT des Fotografen Ralph Gibson (*1939) stellt anhand ausgesuchter Serien die Entwicklung seines Werkes seit den 1960er Jahren bis in die unmittelbare Gegenwart vor. Die Ausstellung wird in direkter Zusammenarbeit zwischen dem Künstler und der Kuratorin, Dr. Sabine Schnakenberg, entwickelt und speist sich aus etwa 300 schwarzweißen und farbigen, analog und digital entstandenen Arbeiten aus dem privaten Bestand des Künstlers sowie aus Arbeiten, die der Sammler F.C. Gundlach während seiner Zusammenarbeit mit Ralph Gibson zu Beginn der 1980er Jahre für seine private fotografische Sammlung erwarb, die heute als Dauerleihgabe im Haus der Photografie in den Hamburger Deichtorhallen untergebracht ist. Ralph Gibson ist einer der interessantesten amerikanischen Fotografen unserer Zeit. Sein großes internationales Renommee basiert auf seinen außergewöhnlichen Arbeiten, die von führenden Museen der Welt gezeigt und gesammelt werden – in den Sammlungen des Museum of Modern Art in New York und dem J.P. Getty Museum in Los Angeles ist er genauso mit Werken vertreten wie in der John Simon Guggenheim Memorial Foundation, dem Creative Center for Photography in Tucson, dem Museum of Fine Arts in Houston, dem Maison Européenne de la Photographie und der Bibliothèque Nationale de France in Paris oder dem Fotomuseum Winterthur in der Schweiz. Gibsons Arbeiten, die seit den frühen 1960er Jahren entstanden sind, widersprechen dabei vollkommen der konventionellen Bestimmung des Mediums Fotografie – der minutiösen Aufzeichnung sogenannter Wirklichkeit: Gibson interessiert sich nicht für die fotografische Dokumentation der Realität, er begreift die Fotografie selbst als ästhetische Realität. Ein Leitmotiv seiner Arbeiten ergibt sich dabei aus der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs Fotografie – dem Zeichnen mit Licht. Gibson benötigt das Licht nicht nur als materielle Voraussetzung für die Entstehung einer jeder seiner Fotografien, das LIcht wird selbst zum Untersuchungsgegenstand und Gestaltungsmittel. Genauso bedeutsam ist aber auch das Spiel mit seinem Widerpart, dem Schatten. Gibson erhebt somit das Licht selbst zum Thema seines OEuvres. Kuratiert von Dr. Sabine Schnakenberg, Sammlungskuratorin Haus der Photographie / Deichtorhallen Hamburg. Katalog: Zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog in Deutsch/Englisch im Kehrer Verlag mit Essays des französischen Fotografiehistorikers Gilles Mora und Matthias Harder, dem Direktor der Helmut Newton Stiftung in Berlin sowie der Kuratorin der Ausstellung, Sabine Schnakenberg.
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PERISKOPISCH! Werner Nöfers Graphik zwischen Pop und Agitation

Hamburger Kunsthalle

Wer kennt es nicht, das große Wandbild an der Häuserfront des legendären Grünspan-Musikclubs in Hamburg St. Pauli in der Großen Freiheit von 1968. Entworfen von Werner Nöfer (*1937 Essen) und Dieter Glasmacher (*1940 Krefeld), ist es nicht nur eines der ersten Wallpaintings Europas, sondern mittlerweile ein unter Denkmalschutz stehendes Wahrzeichen der Hamburger Musik- und Clubszene. Anlässlich des 10. Hamburger Architektur Sommers (Mai bis Juli 2023) stellt die Hamburger Kunsthalle nun die graphischen Arbeiten von Werner Nöfer aus, die oftmals als Vorlage für die Arbeiten im öffentlichen Raum dienten. So auch der Siebdruck periskopisch, der sich fast identisch am Grünspan wiederfindet. Im unverwechselbaren Design der späten 1960er Jahre, in einer Mischung aus Pop Art, Landschaftsmotiven und graphischer Präzision faszinieren Nöfers Werke durch ihre klare Farbigkeit und Formensprache. Geprägt durch Künstler wie Eduardo Paolozzi, der als »Vater« der Pop Art gilt, sind seine Werke gleichzeitig oft auf humorvolle Weise eine Antwort auf die »Gewalttätigkeit der technologischen und mechanischen Umwelt« (Nöfer) seiner Zeit. Als »Bild im Bild« erkennt man in Siebdruck-Motiven wie Blindflug oder Monitor die Landschaft oder den glasklaren Horizont als Markierung einer von technischer Apparatur geprägten Welt. Seit den 1960er Jahren wurden Werner Nöfers Werke in zahlreichen Ausstellungen gezeigt und es entstanden Arbeiten im öffentlichen Raum wie das Leitsystem für den Berliner Flughafen Tegel oder die Wandbilder für das Abaton-Kino (1970). Sie markieren wie bei einem »Storyboard« mit einzelnen Filmszenen den Eingang und Kassenbereich des Programmkinos im Grindelviertel. Gezeigt werden ca. 40 Graphiken, von denen die Kunsthalle die meisten 2017 als Geschenk des Künstlers erhalten hat und nun erstmals zu sehen sind. Zusammen mit Filmen, Skizzenbüchern, Buchcovern und Entwürfen für Arbeiten im öffentlichen Raum gibt die Ausstellung einen detaillierten Einblick in das Gesamtwerk des Künstlers im Kontext der graphischen Szene in Hamburg um 1970, die es wiederzuentdecken gilt. Die Ausstellung entsteht in Zusammenarbeit mit Jörg Schilling, der seit längerem zum Werk des Künstlers forscht und in dessen Schaff-Verlag zeitgleich die umfangreiche Publikation »Erinnerungen an Landschaften. Werner Nöfers Arbeiten im öffentlichen Raum« erscheint. Im Rahmenprogramm sind ein Künstlergespräch und Führungen durch die Ausstellung mit Stadtspaziergängen zu ausgewählten Arbeiten Nöfers im öffentlichen Raum geplant. In Kooperation mit dem Abaton-Kino werden auch Filmvorführungen stattfinden. Eine Veranstaltung im Rahmen des Hamburger Architektur Sommers 2023. Kurator*innen: Leona Marie Ahrens, Dr. Petra Roettig, Dr. Jörg Schilling
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Vija Celmins | Gerhard Richter. Double Vision

Hamburger Kunsthalle

Vija Celmins (*1938 Riga) und Gerhard Richter (*1932 Dresden) zählen zu den international renommiertesten Künstlern ihrer Generation. Eine große Doppelschau in der Hamburger Kunsthalle bringt die beiden erstmalig zusammen und macht überraschende Verbindungen sichtbar. Neben der thematischen Nähe, der künstlerischen Arbeit mit fotografischen Vorlagen und der besonderen Bedeutung der Farbe Grau ist es die Frage nach den elementaren Bedingungen des Darstellens, die Celmins und Richter beschäftigt. Was ist Realität, was ist Repräsentation? Und wie kann die Wahrnehmung, das Sehen selbst, sichtbar gemacht werden? Seit über sechs Jahrzehnten bringen die in New York lebende Künstlerin Vija Celmins und der in Köln lebende Gerhard Richter mit großer Meisterschaft und Intensität ein beeindruckendes künstlerisches Œuvre hervor, ohne sich je einer Künstlergruppe oder Stilrichtung angeschlossen zu haben. Es ist wohl diese Eigenständigkeit, die dazu führte, dass sowohl Celmins als auch Richter bislang fast ausschließlich in monographischen Ausstellungen präsentiert wurden. Mit der Ausstellung »Vija Celmins | Gerhard Richter. Double Vision« bietet die Hamburger Kunsthalle erstmals eine neue, erweiterte Lesart an und setzt auf einen spannungsreichen, transatlantischen Dialog, der verblüffende Parallelen und Gemeinsamkeiten in dem Werk beider Künstler*innen erkennbar werden lässt. Es ist die erste Begegnung und die erste gemeinsame Ausstellung der beiden, in ihrem Heimatland jeweils hoch geschätzten Künstler*innen. Vija Celmins‘ beeindruckende Gemälde und Zeichnungen sind in Europa selten zu sehen und so möchte die Hamburger Kunsthalle auch dazu beitragen, ihrem Werk zu einer größeren Sichtbarkeit und Aufmerksamkeit zu verhelfen. Mit einer starken, weiblichen Position als Dialogpartnerin öffnet sich die Möglichkeit, das oft als singulär vorgestellte Werk Gerhard Richters mit einem frischen Blick neu zu befragen und zu entdecken. Die Ausstellung umfasst ca. 70 Gemälde, Zeichnungen, Druckgraphiken und Objekte und findet im zweiten Obergeschoss der Galerie der Gegenwart statt. Die Dramaturgie der Doppelschau führt von einer frühen künstlerischen Beschäftigung mit Alltagsgegenständen über die Auseinandersetzung mit Krieg und Migration (in den so genannten »disaster«-Arbeiten) hin zu kunstphilosophisch-reflektierenden Werken (»in response to Duchamp«). Zu entdecken sind die faszinierend realitätsnahen Seestücke und die Erforschung der Farbe Grau im Werk beider Künstler*innen, sowie eine große Bandbreite an Spiegelungen und Doppelungen, welche Fragen rund um die Wirklichkeit des Bildes aufgreifen. In einem direkten Gespräch der Bilder von Celmins und Richter, wird ein vergleichendes Sehen möglich; in kleinen eingeschobenen Kapiteln werden besondere Aspekte ihres Schaffens vertieft. Haspa-Galerie Seit vielen Jahren engagiert sich die Hamburger Sparkasse für die Hamburger Kunsthalle. Als Zeichen des Dankes für diese großzügige Unterstützung heißt das 2. Obergeschoss der Galerie der Gegenwart, in der die Ausstellung gezeigt wird, seit Ende 2019 »Haspa-Galerie«. Gefördert von: Terra Foundation for American Art, Art Mentor Foundation Lucerne, Freunde der Kunsthalle e. V., Kulturstiftung der Länder, Quantum Immobilien AG, Deutsche Bank AG, Rudolf Augstein Stiftung, U.S.-Generalkonsulat Hamburg, Behörde für Kultur und Medien Hamburg Dr. Amy Gutmann, US-Botschafterin in der Bundesrepublik Deutschland, ist Schirmfrau der Ausstellung Kuratorin: Dr. Brigitte Kölle
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Paris ist meine Bibliothek

Hamburger Kunsthalle

Nackte Frauenkörper, dargestellt in provozierend expliziten Szenen, schockierende satanistische Rituale, fantasievoll-opulente Szenerien: Kaum ein Künstler der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war mit seinem Motivrepertoire derart berüchtigt und einflussreich wie Félicien Rops (1833-1898). Hinter seinen oberflächlich betrachtet frivol-obszönen Darstellungen stecken hingegen scharfer Witz, Religions- und Gesellschaftskritik sowie politische Satire. Das Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle beherbergt seit 1907 eine der umfangreichsten deutschen Sammlungen an Werken des belgischen Symbolisten, das 1907 aus der Sammlung des Hamburger Juristen und Kunstsammlers Johannes Mohrmann (1812-1906) erworben werden konnte. Trotz ihrer Größe und Bedeutung ist die Hamburger Rops-Sammlung, die mehr als 250 Werke umfasst, bis heute nahezu unbekannt und nie ausgestellt worden. Der im belgischen Namur geborene Félicien Rops ist wohl der bedeutendste und einflussreichste Radierer der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Tätig vor allem in Brüssel und Paris, prägten seine weit verbreiteten und immer wieder für Skandale bekannten Druckgraphiken bis nach 1900 mehrere Künstlergenerationen, zu denen u. a. Max Klinger, Alfred Kubin, Jeanne Mammen und Otto Dix gehörten. Rops schuf in jungen Jahren satirische Lithographien, widmete sich jedoch spätestens ab 1860, seit er regelmäßig in Paris lebte und arbeitete, in seinem Werk besonders dieser Stadt, ihrer vielgestaltigen Bevölkerung, den Ausschweifungen und Abgründen. Sein vom französischen und belgischen Bürgertum mit seiner Doppelmoral kritisch beäugter, lockerer Lebenswandel und seine engen Kontakte zur literarischen Welt der Bohème in Paris – er freundete sich u. a. mit Charles Baudelaire an – machten ihn ebenso berühmt wie berüchtigt. Vor allem als gefragter Illustrator bzw. Entwerfer signifikanter Frontispize und Titelblätter symbolistischer Literatur war Rops höchst erfolgreich. Die häufig als Pornographie bezeichneten Radierungen taten ein Übriges, Rops' exzentrischen Ruf in Europa zu festigen und ihm große Aufmerksamkeit, aber auch viel Widerstand einzubringen. Die Ausstellung »Paris ist meine Bibliothek«. Zeichnungen und Druckgraphiken von Félicien Rops im Harzen-Kabinett der Hamburger Kunsthalle wird erstmals knapp 100 Blätter aus dem umfangreichen Konvolut an Druckgraphik und Zeichnungen des Künstlers präsentieren. Der Fokus liegt dabei nicht nur auf den sexuell expliziten Darstellungen, für die Rops schon zu Lebzeiten europaweit bekannt und berüchtigt war, sondern wird auch seine politisch-kritischen und satirischen Entwürfe, Arbeiten in Verbindung mit symbolistischer Literatur sowie Werke, die seine Heimat Flandern zeigen, einbinden. Ein umfassender Blick auf sein Werk, wie es der Bestand der Kunsthalle erlaubt, kann weder das eine noch das andere ausschließen. Dies erlaubt es, die von Rops so häufig thematisierten Geschlechterrollen, sozialen Verhältnisse und moralischen Ambivalenzen seiner Zeit und Gesellschaft, an denen sich Rops zeitlebens immer wieder abgearbeitet hat, offenzulegen und kritisch zu hinterfragen. Hinweis: In der Ausstellung sind vermehrt Nackheit, sexuell explizite Szenen sowie teilweise rassistische Stereotype und Darstellungen sexuellen Missbrauchs zu sehen. Gefördert von: Tavolozza Foundation Kurator*innen: Dr. Andreas Stolzenburg und Juliane Au Hinweis: In der Ausstellung sind vermehrt Nackheit, sexuell explizite Szenen sowie teilweise rassistische Stereotype und Darstellungen sexuellen Missbrauchs zu sehen. Der Besuch Minderjähriger erfolgt nach elterlichem Ermessen.
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Keine Illusionen

Hamburger Kunsthalle

Mit Cornelia Baltes, Shila Khatami, Ingo Meller und Rolf Rose. Die Ausstellung KEINE ILLUSIONEN lotet Eigenschaften und Grenzen des Mediums Malerei anhand von unterschiedlichen zeitgenössischen Positionen aus. Gezeigt werden Arbeiten von vier eingeladenen Künstler*innen, die (teils) neue Werke für die Ausstellung schaffen: Die »radikale Malerei« Ingo Mellers (*1955) trifft auf die zum Teil überlebensgroßen Malflächen von Rolf Rose (*1933), welche die Handschrift des Pinsels negieren und Farbe selbst zu materialisieren scheinen. Die zwischen Abstraktion und Figuration stehende Malerei von Cornelia Baltes (*1978) lässt die Grenzen zwischen Bild und Raum verschwimmen, während Shila Khatamis (*1976) Kompositionen aus perforierten Stahl-Aluminiumplatten das Medium der Malerei selbst thematisieren. Die Spannweite dieser malerischen Auseinandersetzungen wird im Zusammenspiel mit ausgewählten Werken aus der Sammlung der Hamburger Kunsthalle erweitert: Unter anderem werden Dana Greiner (*1988), Dominik Halmer (*1978), Sabrina Haunsperg (*1980), Franziska Reinbothe (*1980) und Helga Schmidhuber (*1972) mit Arbeiten vertreten sein. Malerei war über Jahrhunderte das Medium, in dem Mensch, Natur und Gegenstände aus ihrer Belebung und Dreidimensionalität auf eine Fläche gebannt wurden. Malerei hatte dabei aber nicht immer mit Illusion zu tun. Vielmehr fragt sie nach den Grenzen der darstellbaren Wirklichkeit und stellt sich selbst wie ihre eigenen Grenzen kontinuierlich auf die Probe. Sie war demzufolge schon immer »abstrakt« und auch schon immer »konzeptuell«. Und schon immer ausgerichtet auf den sie umgebenden Raum, wie die Auseinandersetzung mit den Betrachter*innen. Dabei ist der Beitrag derjenigen, die das Bild betrachten, ebenso wichtig, wie jener der Künstler*innen. Während letztere ein Bild erfinden, trägt das Publikum diese Bilder weiter. Museen als Orte eines kollektiven Bildgedächtnisses ermöglichen es Kunstwerke oftmals zum ersten Mal einem großen Publikum vorzustellen. Dabei können sie ebenso als Muse fungieren wie eine Bühne schaffen.
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Ragnar Axelsson. Where the world is melting.

Haus der Photographie

Der isländische Fotograf Ragnar Axelsson (geb. 1958), einer der gefragtesten Fotografen des Nordens, beobachtet den Klimawandel schon seit Langem mit größter Sorge. Seit mehr als 40 Jahren dokumentiert er die dramatischen Veränderungen von Landschaften und Lebensräumen am Rand der bewohnbaren Welt und reist in die abgelegensten und isoliertesten Regionen der Arktis, zu Inuit-Jägern nach Nordkanada und Grönland, zu Bauern und Fischern auf Island und den Färöerinseln und zur indigenen Bevölkerung in Nordskandinavien und Sibirien. Diese erste Retrospektive Axelssons macht in beeindruckenden Schwarz-Weiß-Bildern die außergewöhnlichen Beziehungen zwischen Menschen, Tieren und Orten in der Arktis und ihrer extremen Umwelt sichtbar - Beziehungen, die aufgrund des beispiellosen Klimawandels kontinuierlichen tiefgreifenden und komplexen Veränderungen unterliegen. Seine Informationen stammen aus erster Hand, von den Menschen vor Ort. Axelsson scheut keine Risiken und Mühen, sie immer wieder in den entlegendsten Orten zu besuchen und eine längere Zeit mit ihnen zu verbringen. Aus diesem Grund und weil er den oftmals beschwerlichen Alltag mit ihnen teilt, genießt er ihr Vertrauen. Dies erlaubt es ihm, Momentaufnahmen ihres Lebens zu machen und ihre Erzählungen aufzuschreiben – so wird er zum Botschafter ihrer Existenz und der sich verändernden Lebensbedingungen. Das andere große Thema, das ihn begeistert, ist die Kraft der Elemente und die Erhabenheit der nordischen Natur. Davon zeugen seine beeindruckenden fotografischen Landschaftporträts. Mit dem Blick des Forschers und Künstlers analysiert er auch die kleinsten Naturstrukturen, die an moderne Zeichnungen eines Paul Klee oder Per Kirkeby erinnern. Kuration: Ingo Taubhorn (Kurator Haus der Photographie) und Isabel Siben (Kunstfoyer, Versicherungskammer Kulturstiftung, München) Eine Ausstellung des Kunstfoyers der Versicherungskammer Kulturstiftung, München ERÖFFNUNG Donnerstag, 16. März 2023, 19:00 Uhr im PHOXXI; Eintritt frei Begrüßung: Dirk Luckow, Indendant der Deichtorhallen Hamburg Es sprechen: María Erla Marelsdóttir, Botschafterin Islands und Carsten Brosda, Senator für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg Ingo Taubhorn im Gespräch mit Ragnar Axelsson Musikalische Begleitung: Christian Hinz, Kontrabass Solo Der Katalog zur Ausstellung ist die erste persönliche Kompilation von Ragnar Axelssons Lebenswerk, mit Texten von Ragnar Axelsson und Isabel Siben, deutsch und englisch, erschienen im Kehrer Verlag, 224 Seiten, 149 Duplexabbildungen, Hardcover, 24,5 x 29,4 cm, Design: Einar Geir Ingvarsson Im Buchhandel vergriffen, nur in den Deichtorhallen erhältlich.
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Atmen

Hamburger Kunsthalle

Die groß angelegte Themenausstellung ATMEN beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Facetten des Atmens und seiner Darstellung in der Kunst der Alten Meister und der Gegenwart. Mehr als 100 Werke werden miteinander in spannungsreiche, teils epochenübergreifende Dialoge gebracht. So entsteht ein unkonventioneller Austausch über ein existentielles Thema, das zunächst wie ein unbewusster, biologischer Vorgang anmutet, aber vielfältige soziale und politische Dimensionen bereithält. Schon in der Antike ist der Atem mehr als nur Luft, die in und aus dem Körper strömt. Er ist Vehikel des Lebens, des Denkens, der Inspiration und in vielen Weltkulturen auch der Seele. In der jüdisch-christlichen Tradition gilt das Einhauchen des Atmens als zentraler Moment des göttlichen Schöpfungsaktes. Atmen bedeutet Leben, während sein Verlust gleichbedeutend ist mit dem Tod. Trotzdem wird unsere Atmung im Alltag oft als Selbstverständlichkeit wahrgenommen, die erst dann in den Blick gerät, wenn sie schwindet – durch Krankheiten, Klimawandel, Pandemien oder körperliche Gewalt. So sind beispielsweise die letzten Worte von George Floyd 2020 »I can’t breathe« geradezu zu einem Synonym rassistischer und institutioneller Gewalt geworden. Weit davon entfernt ein neutraler physiologischer Prozess zu sein, trifft Atmen immer eine – mehr oder weniger offensichtliche – gesellschaftspolitische Aussage. Die Versorgung mit Luft macht auf ganz unterschiedlichen Ebenen Mechanismen von sozialen und politischen Ein- und Ausschlüssen deutlich, auch und besonders in der Zeit einer globalen Pandemie, in der der Zugang zu Sauerstoff lebenswichtig geworden ist. Zugleich machen wir die Erfahrung eines krankheitsauslösenden und unter Umständen todbringenden Potentials von Aerosolen. Der eigene Atem und der unserer Mitmenschen ist zu einer Gefahr geworden, welche dem eigentlich lebenserhaltenden Prinzip des Atmens konträr entgegensteht und unser Verhältnis zur Welt und zueinander radikal in Frage stellt. Die Ausstellung lädt ein, sich dem facettenreichen Thema auf vielfältige Weise anzunähern und sowohl historische Analogien als auch zeitgeschichtliche Besonderheiten im künstlerischen Umgang mit dem Atmen auszumachen. Rund 45 künstlerische Positionen aus 18 Ländern widmen sich dem Atmen in seiner anhaltenden Bedeutsamkeit und erkunden dessen aktuelle Brisanz. Die interdisziplinäre Bandbreite der präsentierten künstlerischen Medien reicht von Malerei, Skulptur und Installation über Fotografie und Zeichnung bis hin zu Performance, Video, Film und Sound Pieces. Die Ausstellung umfasst herausragende Leihgaben aus öffentlichen und privaten Sammlungen, darunter u. a. Gemälde von Hendrick ter Brugghen, David Teniers d. J. oder Oscar Muñoz. Daneben wurden internationale Künstler*innen eingeladen, speziell für die Ausstellung Werke zu schaffen (Alice Channer, Andreas Greiner, Joachim Koester u. a.). Manche Arbeiten werden für die Schau modifiziert (Forensic Architecture, Kasia Fudakowski, Teresa Margolles, Nina Canell). Die ungewöhnlich große Ausstellungsfläche erstreckt sich durch mehrere Gebäudeteile der Hamburger Kunsthalle und reicht mit einer einmaligen großen Lichtprojektion von Jenny Holzer hinaus in ihre Außenbereiche. Die Schau ist nach BESSER SCHEITERN (2013), WARTEN (2017) und TRAUERN (2020) ein weiterer Höhepunkt in einer Serie von gesellschaftlich relevanten Themenausstellungen an der Hamburger Kunsthalle. Kuratorinnen: Dr. Brigitte Kölle und Dr. Sandra Pisot Wissenschaftliche Assistenz: Jan Steinke, Johanna Hornauer Die Ausstellung und die Publikation wurden unter Maßgabe einer Reduzierung des CO2-Ausstoßes konzipiert und sind in Kooperation mit der Initiative Art to Acres klimaneutral. Beteiligte Künstler*innen: Marina Abramović & Ulay, Hendrik Andriessen, Thomas Baldischwyler, Hendrick ter Brugghen, Helen Cammock, Nina Canell, Alice Channer, David Claerbout, Natalie Czech, Johan Christian Dahl, Cornelis Gerritsz. Decker, Lucinda Devlin, Johann Georg von Dillis, Allaert van Everdingen, Valie Export, Forensic Architecture, Hamburger Meister, gen. Meister Francke, Caspar David Friedrich, Kasia Fudakowski, Bernardino Fungai, Vibha Galhotra, Jacob Gensler, Francisco de Goya, Andreas Greiner, Jeppe Hein, Holländischer Meister (18. Jh.), Jenny Holzer, Joachim Koester, Teresa Margolles, Jan von Mieris, Willem van Mieris, Bertram von Minden, Oscar Muñoz, Cornelia Parker, Giuseppe Penone, Dirk Reinartz, Anri Sala, Ari Benjamin Meyers, Godfried Schalcken, Markus Schinwald, Hendrick van Someren, Sebastian Stumpf, David Teniers d. J., Thomson & Craighead, Lee Ufan, Claude-Joseph Vernet, David Zink Yi
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THEHOST.IS/HYPHENLABS:
Anything to declare?

Halle für Aktuelle Kunst

LIVA DUDAREVA JAZMIN MORRIS PABLO SOMONTE RUANO Was ist eine Grenze? Was macht eine Grenzziehung aus? Welchen Verläufen folgen diese von Menschen geschaffenen Linien, wie verändern sie sich, wie schränken sei ein, wie – und vor allem wen – grenzen sie aus? Wo sind sie porös, wo sind sie durchlässig? Die zweite Season des von den Deichtorhallen Hamburg und Kampnagel gestarteten künstlerischen Residenzprogramms THEHOST.IS thematisiert »Grenzen« und den Freiheitsbegriff der eingeladenen Künstler*innen. Die künstlerische Leitung der Season übernimmt das Kunst- und Designduo Hyphen-Labs (London, Vancouver und San Francisco), bestehend aus Ece Tankal und Carmen Aguilar y Wedge. An der Schnittstelle von Technologie, Kunst und Wissenschaft, beschäftigen sich Hyphen-Labs mit den Beziehungen zwischen digitalen Plattformen und der physischen Welt und dazu, wie Kunst als Instrument der Intervention und Immersion eingesetzt werden kann. Die Abschlussausstellung zeigt die Projekte der Residenzkünstler*innen Liva Dudareva, Jazmin Morris und Pablo Somonte Ruano vom 16. Dezember 2022 bis 15. Januar 2023 im Auditorium der Deichtorhallen Hamburg. Mit Soundscapes von Renu Hossain und dem Cellisten Peter Pearson. Liva Dudareva (*1984, Lettland) wird in ihrem Projekt I (will) destroy(ed) you…to protect you die Verflechtung zwischen der Entstehung der Ökosystem-Ökologie und den Atomwaffentests, die zwischen 1945 und 1992 in den USA durchgeführt wurden, untersuchen. Ausgehend von der Idee, wie Grenzen konstruiert werden, von wem und für wen, werden ein von der Künstlerin entworfener digitaler Atlas und eigens hergestellte keramische Objekte die von Menschen gezogenen Grenzen zwischen verschiedenen Gebieten in Frage stellen. Das Projekt Don't touch my hardware von Jazmin Morris (*1997, England) ist eine Erkundung der Grenzen zwischen Software, Hardware und dem menschlichen Körper. Da modernes Produktdesign immer minimalistischer und stromlinienförmiger wird, zollt dieses Projekt den Barbie-Fernsehern und Hot Wheels-Computern der 90er-Jahre Tribut und hinterfragt auf kreative Weise, wie Hardware unsere Beziehung zu moderner Technologie verbessern kann. Für ihr Projekt lässt sich Jazmin von alternativen Game-Controllern und Hardware inspirieren und wird die Grenzen zwischen Game-Design, Produkt-Design und Web-Design verwischen. Pablo Somonte Ruano (*1992, Mexiko) wird in seinem Projekt POCAS (POCAS Organización Cooperativa de Auto-Servicio) eine fiktive Kette von Selbstbedienungsläden, die in einer alternativen Gegenwart in Mexiko-Stadt angesiedelt ist, entwerfen. POCAS erforscht die Überschneidungen von Software, Mutualismus, Commons, Gegenökonomie, Agorismus, Plattform-Kooperativismus und Kybernetik. POCAS unterläuft die kapitalistisch-neoliberale Logik dieser Selbstbedienungsläden mit mutualistischer Logik und entwirft so eine neue Form eines postkapitalistischen Ladengeschäfts. THEHOST.IS entsteht im Rahmen des Verbundprojekts »Diversify the Code«, das im Programm Kultur Digital der Kulturstiftung des Bundes gefördert wird.
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Femme Fatale

Hamburger Kunsthalle

Die Femme fatale ist ein Mythos, eine Projektion, eine Konstruktion. Sie steht für ein bildlich fest codiertes weibliches Stereotyp: Die sinnlich-erotische und begehrenswerte Frau, deren vermeintlich dämonisches Wesen sich darin offenbart, dass sie Männer so in ihren Bann zieht, dass diese ihr verfallen – mit oftmals fatalem Ausgang. Diesem schillernden wie klischeebehafteten und lange von männlichen und binär geprägten Blickordnungen dominierten Vorstellungsbild widmet sich die Hamburger Kunsthalle mit der Ausstellung »FEMME FATALE. Blick – Macht – Gender«. Die Schau geht nicht nur den künstlerischen Erscheinungsformen des Themas vom frühen 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart nach, sondern möchte zugleich den Mythos der Femme fatale in seiner Genese und historischen Transformation kritisch beleuchten. Das ‚klassische‘ Bild der Femme fatale speist sich vor allem aus biblischen und mythologischen Frauenfiguren wie Judith, Salome, Medusa oder den Sirenen, die in Kunst und Literatur zwischen 1860 und 1920 als verhängnisvolle Frauen vielfältig rezipiert wurden. Die mit diesen Erzählungen einhergehende Dämonisierung weiblicher Sexualität ist prägend für die Femme fatale-Figur. Um 1900 wurde das Femme fatale-Bild oftmals auch auf reale Personen, häufig Schauspieler*innen, Tänzer*innen oder Künstler*innen wie Sarah Bernhardt, Alma Mahler oder Anita Berber projiziert. Auffallend ist die Gleichzeitigkeit von wichtigen Errungenschaften der Frauenemanzipation und dem verstärkten Auftreten dieses männlich geprägten Frauenbildes. Als ein Gegenbild, das Aspekte der Femme fatale-Figur spielerisch aufgreift, wird daher für die Ausstellung auch die in den 1920er-Jahren aufkommende Neue Frau wichtig. Eine entscheidende Zäsur wurde ab den 1960er-Jahren von feministischen Künstler*innen gesetzt, die den Mythos um die Femme fatale – und damit auch die entsprechenden Blickweisen und Bildtraditionen – dekonstruierten. Aktuelle künstlerische Positionen wiederum verhandeln Spuren und Anverwandlungen des Bildes oder etablieren explizite Gegenerzählungen – häufig mit Bezug auf die #MeToo-Bewegung, Fragen nach Genderidentitäten, weiblicher Körperlichkeit und Sexualität sowie in Auseinandersetzung mit dem male gaze. Um den Blick-, Macht- und Gender-Konstellationen, die für das Bild der Femme fatale konstitutiv sind, und ihren Wandlungen nachzuspüren, versammelt die Ausstellung medien- und epochenübergreifend etwa 140 Exponate. Zu sehen sein werden Gemälde präraffaelitischer Künstler*innen (u.a. Evelyn de Morgan, Dante Gabriel Rossetti, John William Waterhouse) ebenso wie Werke des Symbolismus (u.a. Fernand Khnopff, Gustave Moreau, Edvard Munch, Franz von Stuck), des Impressionismus (u.a. Lovis Corinth, Max Liebermann, Édouard Manet, Max Slevogt), des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit (u.a. Dodo, Jeanne Mammen, Gerda Wegener). Mit Positionen der frühen feministischen Avantgarde (u.a. VALIE EXPORT, Birgit Jürgenssen, Ketty La Rocca, Maria Lassnig, Betty Tompkins) sowie aktuellen Arbeiten mit queer- und intersektional feministischen Perspektiven (u.a. von Nan Goldin, Mickalene Thomas, Zandile Tshabalala) wird der Bogen in die Gegenwart geschlagen. Kurator: Dr. Markus Bertsch Wissenschaftliche Assistenz: Selvi Göktepe und Ruth Stamm Gefördert von: Freunde der Kunsthalle e. V., Ernst von Siemens Kunststiftung, Rudolf-August Oetker-Stiftung, Philipp Otto Runge Stiftung, Herbert-Pumplün-Stiftung, Behörde für Kultur und Medien der Freien Hansestadt Hamburg Im Rahmen der Ausstellung entwickelt die Hamburger Kunsthalle gemeinsam mit der Wüstenrot Stiftung als Kooperationspartner einen Chatbot für Jugendliche. Das Programm der Bildung & Vermittlung wird maßgeblich gefördert von Fürst Bismarck Quelle.

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