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Lessingtage

15. Januar bis 2. Februar 2025

Erinnern Sie sich? Als wir 2010 die ersten „Lessingtage – Um alles in der Welt“ veranstalteten, war die Resonanz in Hamburg groß. Die Lessingtage haben sich auf Anhieb einen festen Platz im Kulturkalender der Stadt erobert. Der Gedanke, an den aus der Stadt vertriebenen Halb-Hamburger Lessing anzuknüpfen, überzeugte. Er repräsentiert bis heute die aufklärerische Vision eines Weltbürgertums, bei dem man sich über kulturelle Grenzen hinweg verständigen kann. Dass Lessing diesen Gedanken ausgerechnet anhand der drei Kulturformen Christentum, Judentum und Islam erzählerisch ausformulierte, ist von schmerzhafter Gegenwärtigkeit. Aber er ließ nicht davon ab, dass dies möglich sein müsste.

Die Lessingtage standen von Anfang an für eine immer globalere und kosmopolitischer werdende Welt wie auch für ein Deutschland, das sich mehr und mehr als Einwanderungsgesellschaft zu begreifen lernt, Diskussionen um eine deutsche Leitkultur hinter sich lässt und stattdessen vielfältige Perspektivwechsel vornimmt.

Nun hat sich die Welt radikal und unverhofft geändert: Die Polykrisen auf der Welt, von der Pandemie bis zu den Kriegen und der Erosion der Demokratien, machen es umso notwendiger, weiterzumachen, Trotz zu entwickeln, die inter- und transkulturelle Verständigung, die Einübung in ungewohnte Ästhetiken nicht aufzugeben. Und zunehmend globale Fragen wie beispielsweise den Klimawandel nicht aus dem Blick zu verlieren.

Freuen wir uns auf die 16. und in dieser Form letzten Lessingtage mit zahlreichen Eigenproduktionen und Gastspielen aus ganz Europa – auch und gerade weil die Lage herausfordernder ist denn je. Am Ende werden es deutlich mehr als 100 Handschriften aus dem europäischen und außereuropäischen Raum gewesen sein, die das Thalia in Hamburg gezeigt hat und die den Blick auf die Welt erweitert und geschärft haben. Und über 200.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren dabei…

Kontakt

Lessingtage
Thalia Theater GmbH
Alstertor 1
D-20095 Hamburg

Telefon: +49 (0)40.32814-0
E-Mail: publikum@thalia-theater.de

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Kinderprogramm

WIR und die Zukunft

Eine Open-Air Kunstaktion von und mit Schülerinnen und Schülern

Ja, wir können den Krisen, der Not, der Verzweiflung, der Unzufriedenheit von Menschen etwas entgegnen. Was sind meine Statements, unsere Messages für die Zukunft, die wir positiv erzählen und behaupten wollen – allen Krisen zum Trotz? Was kann ich der Gesellschaft geben, welches meiner Talente kann ich zur Verfügung stellen? Die vielen Ichs gemeinsam können den Krisen etwas entgegensetzen. Denn unser WIR ist mehr als drei Buchstaben, unser WIR gibt Kraft und ist Utopie. Wir behaupten: Der Star der Zukunft ist das Kollektiv, die Gruppe, die Bande, also meine und deine Best-Friends-Group. WIR hat – WIR haben viele Sprachen. Zu den Lessingtagen 2025 ist ein wirklichkeitswirksames Kunstwerk entstanden, das die Internationalität und Multikulturalität des WIR auf dem Gerhart-Hauptmann- Platz und an der Fassade des Thalia Theaters lesbar präsentiert. Hier sind in eine große Installation von über 1000 Kindern und Jugendlichen individuell gestaltete Windspiele eingefügt, sodass ein Gesamtbild der verschiedenen Ichs im WIR entsteht. Die einzelnen Teile bringen unser WIR so in Bewegung und schicken unsere Botschaften in die Welt.

Konzept: Herbert Enge, Anne Katrin Klinge
Realisation: Ute Radler

MO 13.1. – SO 2.2Gerhart-Hauptmann-Platz beim THALIA THEATER

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Gespräch

Freund, komm mit mir aufs Meer

Eröffnungsrede Lessingtage 2025

über Utopien für das Zusammenleben, hier und überall / von Antje Boetius und mit Überraschungsgästen

Das zentrale Anliegen der diesjährigen Lessingtage ist die Hoffnung, an die besseren Möglichkeiten von Mensch und Welt glauben zu dürfen.

Das „Hier“ sind wir, Hafenstadt und Tor zu Welt. Das „Überall“ steht für die Verbundenheit mit Allem – durch Ozean, Liebe, Menschlichkeit, und natürlich die globalen Gemeingüter Poesie, Musik und Wissenschaft. Die Tiefseeforscherin Antje Boetius hat vorgeschlagen, den Lessingsatz „Freund, komm mit mir aufs Meer“ zum Ausgangspunkt zu nehmen, um über „Utopien für das Zusammenleben“ öffentlich nachzudenken. Aufklärung über das, was ist, ist Pflicht, wenn Lessing und wenn Wissenschaft spricht – zum Beispiel über das Meer. Aber es geht auch um Achtsamkeit, findet Boetius: „Was ist mit der Freundschaft, dem Zusammenleben, der Mitwelt?“, fragt sie. Und meint, wir sollten nicht nur über die Weltrettung, sondern über die Selbstrettung sprechen.

Antje Boetius, Deutschlands bekannteste Meeresbiologin, schafft das Kunststück, als Tiefseeforscherin und Klimaexpertin zu vermitteln, dass wir durchaus Hoffnung schöpfen können. Außerdem gibt das Thalia Menschen, Ideen und Initiativen Raum, die bereits aktiv Modelle für ein besseres Zusammenleben entwickeln. Und auch Antje Boetius selbst hat, wie zu hören sein wird, Fantasien für ein anderes Leben. Und fängt es an!

In deutscher Sprache

Rund um die Eröffnungsveranstaltung öffnet das Theaterschiff Thalia von 10 – 14.30 Uhr seine Brücke, Decks, Kammern und Maschinenräume: eine bunte Mischung aus Menschen, Ideen und Initiativen aus Hamburg und Umgebung darf entern, und Sie auch.

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Lesung

Works and Days

von und mit FC Bergman

Gastspiel Toneelhuis Antwerpen, Belgien

Das Theaterkollektiv FC Bergman ist für seine spektakulären wie schrägen Produktionen bekannt. Meist kommen sie ohne Sprache aus und versetzen in poetisches Erstaunen. Vor zwei Jahren erhielten sie den Silbernen Löwen der Biennale Teatro in Venedig. Ans Thalia Theater kommen sie bereits zum dritten Mal. Zuletzt waren sie mit „The Sheep Song“ zu Gast, einem Abend mit einer echten Schafsherde und einem ein Schaf darstellenden Menschen, der sich von der Herde abwendet, um Mensch zu werden.

Wer auf ein Theater neugierig ist, das Fantasieräume öffnet, sollte diesen Abend nicht versäumen.

In „Works and Days“ – der Titel entstammt einem Gedicht von Hesiod – beschäftigt sich das Theaterkollektiv mit seinem liebsten Thema: der Metamorphose.

Wie können wir uns wieder mit den Zyklen der Natur in Einklang bringen? Es ist aber kein blinder Zurück-zur-Natur-Ruf, sondern ein utopischer Abend, voller Leichtigkeit und Hoffnung – inspiriert von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“. In einer Jazz-Version! Aber: Kann man sich tatsächlich dem Kreis des Lebens ergeben und dem natürlichen Flussverlauf folgen anstatt zu versuchen, ihn abzulenken?

Koproduktion mit Piccolo Teatro di Milano - Teatro d’Europa, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg

Regie, Szenario, Szenografie: Stef Aerts, Joé Agemans, Thomas Verstraeten, Marie Vinck
Darsteller: Stef Aerts, Joé Agemans, Maryam Sserwamukoko, Thomas Verstraeten, Marie Vinck, Fumiyo Ikeda, Geert Goossens, Roos Janssens
Musikkomposition und Live-Performance: Joachim Badenhorst, Sean Carpio
Kostümdesign: An D'Huys
Lichtdesign: Stef Aerts, Joé Agemans, Ken Hioco
Produktion: Toneelhuis, FC Bergman
Koproduktion: Piccolo Teatro di Milano - Teatro d'Europa, Les Théâtres de la Ville de Luxembourg

Mit der Unterstützung von: de Tax Shelter maatregel v/d Belgische federale overheid via Gallop Tax Shelter

Dauer: 1:10 Stunden, keine Pause

Ohne Worte

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Gespräch

Blue Skies? Systemsturz statt Apokalypse

Joachim Lux im Gespräch mit Kohei Saito

Nachhaltiger Konsum, grünes Wachstum – kann das den Klimawandel wirklich aufhalten? Der junge japanische Philosoph Kohei Saito sorgt gerade für viel Furore und sagt Nein. In seinem Buch „Systemsturz“ zeigt er, warum es gerade die Grundstrukturen des Kapitalismus sind, die zwangsläufig zur Ausbeutung von Mensch und Natur führen. Er plädiert für einen systemischen Wandel, der auf demokratisch verwalteten Gemeingütern basiert. Dafür macht Saito Gedanken von Karl Marx fruchtbar und verbindet sie mit dem Konzept vom Postwachstum – eine Lebensweise, in der nicht mehr Produktion und Konsum von Gütern im Zentrum stehen. Auch das Theater fragt, ob nachhaltiges Leben möglich ist? Joachim Lux spricht mit Saito über dessen utopische Theorie und mit Dramaturgin Christina Bellingen über die Umsetzung von T. C. Boyles Dystopie „Blue Skies“ auf der Bühne.

Dauer: 2 Stunden

In deutscher Sprache

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Comedy

Talk unterm Dach

#12: Back to the roots / von und mit Steffen Siegmund und Peter Thiers

„Talk unterm Dach“ geht in die siebte und letzte Spielzeit. Wir tragen bereits Trauerflor und Sie können dabei sein!

Satire, bitterböse Pointen und das Vorhaben, auch die zweite antidemokratische Wange zu smashen, wenn sie uns hingehalten wird, denn es wird Zeit, den Trumps, Höckes, Putins, den Alexander Wolfs und Luke Mockridges dieser Welt wieder entgegenzutreten.

„Talk unterm Dach“-Host Steffen Siegmund holt sein Superhelden-Kostüm aus dem Schrank, entstaubt Ihre Grundgesetze und versucht als selbsternannter Hofnarr des Thalia’schen Adels, dem Grundgedanken der Lessingtage gerecht zu werden und verbal denen einen Nackenschlag zu verpassen, die es brauchen und so denen Recht zu geben, die es verdienen!

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Schauspiel

Die Wanze

von Wladimir Wladimirowitsch Majakowski

Der Protagonist Ivan Bratfisch betrügt seine Geliebte und heiratet stattdessen eine andere. Auf der Hochzeit entfacht er einen Brand und wird gemeinsam mit dem Löschwasser eingefroren. 50 Jahre später wird er 1979 wieder aufgetaut und mit ihm eine kostbare, weil längst ausgestorbene Wanze. In der utopischen und vollkommen durchorganisierten perfekten Welt der Gegenwart – hochtechnifiziert, keimfrei und ethisch einwandfrei (ein Arbeiterstaat?) – findet er sich nicht zurecht und taugt nicht als „nützliches“ Mitglied der Gesellschaft. Die Maschine des perfekten Systems kann mit ihm nichts anfangen und stellt ihn, gemeinsam mit der Wanze, als Unikum im Zoo aus.

Mit Majakowskis berühmtem Avantgarde – Klassiker „Die Wanze“ (1929) kommt Meng Jinghui, er gilt als Rock’n’ Roller des zeitgenössischen chinesischen Regietheaters, bereits zum dritten Mal mit einem großen Gastspiel nach Hamburg. Insgesamt ist es das sechste Gastspiel einer chinesischen Aufführung bei den Lessingtagen. In Hamburg lebt die deutschlandweit größte chinesische Community.

DIRECTOR: MENG Jinghui
DRAMATURGY: Sebastian Kaiser
CAST: PENG Lou, WANG Ying, ZHANG Han, HAN Xu, WEI Jia, LIU Yanan, SUN Rongjing, WANG Yusheng, WANG Shuhao
LIVE BAND: EB Virus | HUA Shan, WANG Chuang, LI Yibo, SONG Yang
STAGE DESIGN: ZHANG Wu
LIGHT DESIGN: WANG Qi
STYLIST & COSTUME: YU Lei
COMPOSER: HUA Shan, WANG Chuang, The Bronze Band
LYRICS: LIAO Yimei
DIRECTOR’S ASSISTANT: LI Huayi

Dauer: 2 Stunden, keine Pause

In chinesischer Sprache mit deutschen Übertiteln

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© Mychajlo Palintschak
Vortrag

Couchsurfing in der Ukraine

Ein Multimedia-Vortrag von und mit Stephan Orth

Bestsellerautor Stephan Orth hat den Krieg Russlands gegen die Ukraine von Beginn an intensiv miterlebt. Durch seine ukrainische Freundin Julija verbindet ihn ein besonderes Band mit dem Land. Wie geht es den Menschen, die geblieben sind? Wie sieht ihr Alltag aus? Mit diesen Fragen reist er Tausende Kilometer zwischen Kyjiw und Kramatorsk, zwischen Charkiw und den Karpaten. Er wohnt bei den Einheimischen, ist beeindruckt von ihrem Mut und Lebenswillen – und ermöglicht uns eine Perspektive, die weit über den Krieg hinausreicht. Oles Volinchik (Gesang, Gitarre) und Daria Fomina (Holzblasinstrumente) kommen aus der Ukraine, leben in Deutschland und sind auf den großen Bühnen zu erleben.

Dauer: ca. 2 Stunden

In deutscher Sprache

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© Tommy Hetzel
Schauspiel

Akıns Traum

vom osmanischen Reich von Akın Emanuel Şipal

Gastspiel Burgtheater Wien, Österreich

Kann man im Pferdegalopp und mit E-Roller 600 Jahre osmanisches Reich durchqueren? Von Gelsenkirchen aus? Man kann! Eine aufgewirbelte Staubwolke wird zum Sandsturm: Von der Eroberung Konstantinopels 1453 und der Ausdehnung des muslimisch geprägten Reichs bis zu seinem Zusammenbruch 1922 schickt der Autor Akın Emanuel Şipal sein Alter Ego auf eine märchenhafte Reise. Und bleibt zugleich ganz im Hier und Heute: „Wenn das Thema Diversity verraucht ist, möchte ich nicht als Antirassismus-Beauftragter in einem Altenheim co-vegetieren müssen.“ Mit großer Fantasie und Leichtigkeit bewegt sich Stefan Bachmann zwischen gestern und heute, zwischen dem osmanischen Reich und Gelsenkirchen, und kommt, erstmals als neuer Direktor der Wiener BURG nach Hamburg. Und Bruno Cathomas, einst Thalia Publikums- Liebling, kommt als Süleyman, der Prächtige, zurück.

Der Autor Akın Emanuel Şipal, der 2022 den Publikumspreis der Mülheimer Theatertage erhielt, war einst „Thalia Pfadfinder“ und hat im Blog Kritiken zu Aufführungen der Lessingtage geschrieben. Jetzt ist er wieder da! Als Autor.

Regie: Stefan Bachmann
Dramaturgie: Lea Goebel
Bühne: Olaf Altmann
Kostüme: Adriana Braga Peretzki
Komposition/ Musikalische Einrichtung: Sven Kaiser
Choreographie / Körperarbeit: Sabina Perry
Licht: Jan Steinfatt

Dauer: 2 Stunden, keine Pause

In deutscher Sprache

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Lesung

Hallo, hier spricht Nawalny

Mit Katja Kolm und Michael Maertens

Alexej Nawalnys Briefe aus dem Gefängnis sind zu einem speziellen literarischen Genre geworden, in dem einer der berühmtesten politischen Gefangenen als nüchterner Analytiker, als leidenschaftlicher Prophet, strenger und ironischer Ankläger und liebender Ehemann auftritt. Er seziert die russische Regierung, beschreibt die Bedingungen in Gefängnissen, unternimmt Ausflüge in die Geschichte und teilt persönliche Erfahrungen. Sein briefliches Vermächtnis erzählt die Geschichte des russischen Widerstands und wie man unter unmenschlichen Bedingungen Menschlichkeit bewahrt. Der Oppositionelle Nawalny wurde 2020 Opfer eines lebensgefährlichen Nervengiftanschlags, kehrte 2021 zurück nach Russland und brach am 16. April 2024 nach jahrelanger Misshandlung in einem sibirischen Gefängnis tot zusammen.

Die österreichische Schauspielerin Katja Kolm begann 2021 Alexej Nawalnys Gefängnisschriften zu sammeln. Nach jahrelangen Vorbereitungen, angetrieben von dem Wunsch, diese bemerkenswerten Texte dem deutschsprachigen Publikum nahezubringen, wurde die Lesung Hallo, hier spricht Nawalny bei den Salzburger Festspielen 2024 mit freundlicher Genehmigung von Julia Nawalnaja uraufgeführt.

Mit diesem Programm kehrt Michael Maertens, derzeit am Wiener Burgtheater engagiert, nach vielen Jahren nach Hamburg und an seine Heimatbühne zurück.

Im Anschluss: Joachim Lux (Intendant) im Gespräch mit Katja Kolm und Michael Maertens

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© Camila Greenwell
Tanz

Jungle Book reimagined

von Tariq Jordan / inspiriert von Rudyard Kipling

Gastspiel Akram Khan Company London, Großbritannien

Rudyard Kiplings „Dschungelbuch“ ist seit seiner Veröffentlichung im späten 19. Jahrhundert ein Weltklassiker. Ursprünglich erzählt es davon, wie das Findelkind Mowgli bei den Tieren im indischen Dschungel aufwächst und in der Auseinandersetzung mit der Natur und den Tieren allmählich erwachsen wird. Akram Khan erzählt die Geschichte anders und heutig: Mowgli ist hier ein Mädchen. Es ist, bedroht durch eine große Flut, vor der Klimakatastrophe geflüchtet. Von einem Wolfsrudel gerettet, landet es im Dschungel der von Menschen verlassenen Großstadt, die von den Tieren zurückerobert wurde.

Der aus Bangladesh stammende britische Tänzer und Choreograph Akram Khan, zuletzt mit einem überwältigenden Soloabend bei den Lessingtagen zu Gast, kehrt mit dieser ungewöhnlichen magischbetörenden Version des „Dschungelbuch“ zurück. Nach Stationen in europäischen Metropolen wie Wien, Edinburgh oder Amsterdam jetzt auch in Hamburg.

Regie: Akram Khan
Kreatuver Mitarbeiter/ Coach: Mavin Khoo
Autor: Tariq Jordan
Dramaturgie: Sharon Clark
Komponist: Jocelyn Pook
Ton: Gareth Fry
Licht: Michael Hulls
Bühnenbild: Miriam Buether
ünstlerische Leitung der Animation: Adam Smith (YeastCulture)
Produzent/Videodesign: Nick Hillel (YeastCulture)
Rotoskopie/Animation: Naaman Azhari, Natasza Cetner, Edson R Bazzarin
Probenleitung: Andrew Pan, Angela Towler, Charlotte Pook, Nico Monaco

Am 1. Februar im Anschluss: Peter Helling (Freier Kulturjournalist NDR 90,3) im Gespräch mit dem Ensemble

Dauer: 2:10 Stunden, eine Pause

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

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Diskussion

LANGE NACHT DER WELTRELIGIONEN 2025

Eine Frau ist eine Frau ist eine Frau?

Frausein – herrlich kompliziert bis schrecklich unmöglich. Wie vereint man in einem Körper die Jungfrau Maria und Aphrodite und Kali und Jeanne d’Arc und… ja, wen eigentlich noch alles? Wie sollen sie sein, die Frauen? Welche Vorbilder hat die Geschichte der Kulturen und der Religionen geschaffen? Was steht in der Bibel, im Koran, in der Thora? Was wurde überliefert in den abrahamitischen, den ethnischen oder den Volksreligionen? Das Frauenbild, das über Jahrhunderte durch religiöse und mythische Erzählungen heraufbeschworen wurde, beeinflusst unsere Vorstellungen von Weiblichkeit. Was macht das mit einer Gesellschaft? Wie real ist der Einfluss der Narrative und was bedeutet es, sich ihrer bewusst zu werden?

Einen Abend lang widmen wir uns der Darstellung von Weiblichkeit in religiösen Erzählungen und stellen zur Diskussion, welche emanzipativen, aber auch unterwerfenden Potenziale sie birgt. Im interreligiösen Vergleich wird reflektiert, welche Rolle Frauenbilder in der (Re-)Produktion von Machtstrukturen und in ihrer Bedeutung für moderne Identitätsdiskurse spielen.

Mit der Pastorin und Autorin MIRA UNGEWITTER („Gott ist Feministin“), der Religionswissenschaftlerin und Autorin BIRGIT HELLER („Religion und Geschlecht“) und dem Ensemble des Thalia Theater u. v. a.; Moderation: DR. CHRISTIANE FLORIN, Deutschlandfunk

In Kooperation mit der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg und dem Deutschlandfunk

Dauer: 3:30 Stunden, eine Pause

In deutscher Sprache

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Stadtführung

Solidarität, Utopien und Fluchten

Stadtführung 1 mit dem Stadtführer Michael Grill

Nach dem Motto der diesjährigen Lessingtage „Um alles in der Welt“ oder „Fantasie für eine andere Welt“ begegnen wir auf diesem Rundgang Menschen, die sich in ihrem Lebensumkreis für das Miteinander in der gegenwärtigen Welt eingesetzt haben und Utopien für eine zukünftige solidarische Gesellschaft entwickelten. Aber wir werden uns auch mit Menschen beschäftigen, die für sich ab 1933 keine Zukunft in Europa sahen und über den Atlantik auswanderten. So begegnen wir u. a. am Stadthaus Kurt Wolf van der Walde, Widerstandskämpfer in der NS-Zeit, der verhaftet wurde, als Jude nach England fliehen konnte und sich bald nach Kriegsende für eine demokratische Bundesrepublik einsetzte. Oder Frieda Roß, sie war eine überzeugte Frauenrechtlerin und spielte in der Nachkriegszeit eine aktive Rolle in der Frauenbewegung der Stadt. Oder Volker Hanisch, der in den Räumen des ehemaligen Hafenkrankenhauses das „Café mit Herz“ als Begegnungsstätte für Obdachlose und Arme gründete. Auch der Kapitän der „St. Louis“, Gustav Schroeder, der mit seinem Schiff hunderte jüdische Flüchtlinge nach Kuba bringen sollte, behandelte seine Passagiere sehr solidarisch und kämpfte mit großem Einsatz um ihre Rettung.

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Stadtführung

Ermunterungen zum Vergnügen des Gemüts

Stadtführung 2 mit dem Stadtführer Michael Grill

Als junger Erwachsener verfasste Lessing anakreontische Lieder und Gedichte, eine Stilrichtung, die auf altgriechische Lyrik zurück geht und das Leben und seine Freuden ins Zentrum rückt. Aus Lessings Hamburger Zeit ist bekannt, dass er versuchte, das Leben in vollen Zügen zu genießen. Er besuchte Gasthäuser, Kaffeestuben und war gern gesehener Gast bei literarischen Teegesellschaften des Bürgertums. Doch sein Lebensweg war von finanziellen Sorgen, Rückschlägen und persönlicher Tragik geprägt. Wir flanieren durch die Stadt auf einer Spurensuche zu den verschwundenen Orten der Geselligkeit des 18. Jahrhunderts in Hamburg. Lessing wird uns mit seinen Gedichten begleiten. Wir entdecken den Komponisten Georg Philipp Telemann sowie die Dichter Barthold Heinrich Brockes und Friedrich von Hagedorn, die in der Anakreonik auch eine Erneuerung der Kunst und eine neue literarische Ausprägung der Aufklärung sahen.

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Stadtführung

Hamburg - eine Stadt der Utopien?

Stadtführung 4 mit dem Stadtführer Michael Grill

Mehrmalige Olympiabewerbungen, Hafencity, Elbphilharmonie, neue U+S-Bahnstrecken, aber auch zu wenige Wohnungen, stockende oder halberrichtete Neubauten, immenser Reichtum, und präsente Armut. Wo gibt es in Hamburg eine Fantasie für eine andere Welt? Wir flanieren von der Innenstadt an die Elbe und beschäftigen uns mit den Problemen der Stadt, aber entdecken auch Ideen einer zukünftigen Stadtplanung und fragen: Was erwarten, wollen und brauchen die Bürgerinnen und Bürger Hamburgs (gerne auch im Gespräch).

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Stadtführung

Lessing, Struensee und die Aufklärung in Altona

Stadtführung 3 mit dem Stadtführer Michael Grill

Altona erblickte schon früh das Licht der Aufklärung –nicht ganz unbeteiligt daran: Lessing und sein Freund Johann Friedrich Struensee. Der Altonaer Arzt kämpfte für eine humanere Gegenwart und Zukunft – gelegentliche Treffen und fruchtbarer Austausch mit Lessing entwickelten in ihm ein neues Denken. Dank Struensee und seinem Arztfreund Hartog Gerson erlangte so auch die arme und jüdische Bevölkerung medizinische Hilfe. Parallel dazu entwickelte sich in Altona, von der Zensur bedroht, eine umfangreiche Zeitungsproduktion, ein aufklärerisches Bildungsangebot, sowie ein reiches Theaterleben.

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Schauspiel

Taverna Miresia

von Mario Banushi

Gastspiel Athens Epidaurus Festival 2023, Griechenland in Zusammenarbeit mit Theatro sti Sala

Mario Banushi ist ein Shootingstar des europäischen Theaters. Sein neuestes Theaterstück „Taverna Miresia“ ist ein poetisches Spiel ohne Worte. Bildstark und voller melancholischer Poesie verarbeitet es Banushis Erfahrungen als albanisches Einwandererkind in Griechenland, die Suche nach seiner Identität und die Sehnsucht nach Familie und Heimat. „Miresia“ ist das albanische Wort für Freundlichkeit. Es war auch der Name einer Taverne vor den Toren Tiranas. Der 1998 geborene albanische Regisseur und Performer kehrt regelmäßig dorthin, zur Taverne seines Vaters, zurück, zu seiner Familie, an die Stätten seiner Kindheit, ihrer Gerüche und ihres Essens. Ein Leben zwischen zwei Welten und Zeiten: der Heimat und der Fremde, der Vergangenheit und der Zukunft. Mit Fantasien darüber, wie alles auch anders sein könnte, als es jetzt ist: unerlöst.

Mario Banushi hat mit seiner eigenwilligen Erzählweise aus dem Stand heraus internationalen Erfolg. Seine Arbeiten entstanden beim Festival in Epidaurus und Athen und wurden weltweit, u. a. zum Adelaide Festival (Australien), eingeladen.

KONZEPTION UND REGIE: Μario Βanushi
BÜHNENBILD & KOSTÜMDESIGN: Sotiris Melanos
LICHTDESIGN: Eliza Alexandropoulou
ORIGINAL-MUSIK: Jeph Vanger
GESANGSIMPROVISATION: Savina Yannatou
DRAMATURGIE ZUSAMMENARBEIT: Aspasia-Maria Alexiou
REGIEASSISTENZ: Sofia Antoniou
ASSISTENTIN DER KOSTÜMBILDNERIN: Vassiana Skopetea
LICHTDESIGN DER TOURNEE: Marietta Pavlaki
TONTECHNIKER: Kostas Chaidos
TECHNISCHE LEITUNG: Giorgos Antonopoulos
PRODUKTION & TOURNEELEITUNG: TooFarEast - Nikos Mavrakis
LEITUNG PRODUKTION: TooFarEast - Aristidis Kreatsoulas

Am 20. Januar im Anschluss: Prof. Dr. Hanna Klimpe (HAW Hamburg) im Gespräch mit Mario Banushi und Ensemble

Dauer: 1:15 Stunden, keine Pause

Ohne Worte

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Kinderprogramm

WIR oder Den Krisen zum Trotz oder Fantasien für ein anderes Leben

Ein Rechercheprojekt von & mit Schulgruppen

Zu der Open-Air-Kunstaktion für Schülerinnen und Schüler hat ab November 2024 ergänzend das Recherche-Projekt stattgefunden, in dem sich Schulgruppen vertiefend mit den Grundfragen der Aktion beschäftigt haben: Selten war die Welt verwirrender und verstörender als heute. Rechtsruck, Klimakatastrophe und Kriege um uns herum. Die Gegenwart zu meistern, ist anspruchsvoll geworden. Wie können wir den Krisen etwas entgegensetzen? Und wer ist eigentlich WIR? Deine Bubble, deine Best-Friends-Group, die Gesellschaft? Ist das Kollektiv der Star der Zukunft? In gemeinsamen Gesprächen und szenischen Try-outs begegneten die beteiligten Schulgruppen den Krisen der Gegenwart und entwickelten „fantasies of another life“. Dabei wurde mit unterschiedlichen Mitteln ‚die Kraft des Kollektivs‘ untersucht sowie spielerisch und verspielt geprüft, welche vielleicht noch unentdeckten Potentiale im WIR stecken. Der Arbeitsprozess wurde auch filmisch begleitet. Die Ergebnisse werden bei der Veranstaltung präsentiert.

KÜNSTLERISCHE LEITUNG: Michelle Stoop
IDEE: Herbert Enge

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© Anton Kuznetcov
Schauspiel

Underground Girls

von Emily Reilly und Jakub Skrzywanek

nach dem Buch von Jenny Nordberg

Wie kann sich ein Mädchen in der Männergesellschaft behaupten? Indem es sich selbst verleugnet und zum Jungen wird. Rollen- und Geschlechtertausch nicht als Geste von Freiheit und Spiel, sondern als Akt der Notwehr und der erzwungenen Selbstverleugnung. Nur so wird Freiheit möglich. Freiheit? Nach der Pubertät tauscht die junge Frau ihr angenommenes Geschlecht wieder gegen ihr biologisches und kommt auf den Heiratsmarkt. Fortan soll sie, möglichst als Mutter eines Sohnes, selbst die althergebrachte patriarchale Ordnung vertreten. Unmöglich?

Die schwedische Journalistin Jenny Nordberg hat mit ihrem Buch „Underground Girls of Kabul“ einen Welterfolg erzielt, auch deswegen, weil es Verhältnisse schildert, die es bis vor wenigen Generationen auch im Westen gab.

Der polnische Regisseur Jakub Skrzywanek hat in Usbekistan mit Schauspielerinnen den Freiheitskampf dieser Frauen in einer aufsehenerregenden Aufführung zum Gegenstand eines Theaterprojekts gemacht. Als künstlerischer Leiter des Teatr Współczesny, eine der wichtigsten Bühnen Polens, war er einer der jüngsten Theaterintendanten Europas. Seit kurzem ist er ein Teil der Leitung des berühmten Stary Theater in Krakau.

Regie: Jakub Skrzywanek
Autorin: Emily Reilly
Künstler: Aleksandr Provalinsky
Choreografie: Agnieszka Kryst
Komponist / Ton: Marat Maksudi
Produzentin: Irina Bharat
Kostüm: Denis Tomilin
Regieassistenz: Marlene Gibel
Übersetzung: Irina Bharat, Jan Dobrynin
Aufnahme v. Audiodateien: Zulfiya Raimkulova, Umid Rakhataliev

Am 25. Januar im Anschluss: Prof. Dr. Hanna Klimpe (HAW Hamburg) im Gespräch mit Jakub Skrzywanek und Ensemble

Dauer: 1:20 Stunden, keine Pause

In russischer Sprache mit englischen und deutschen Übertiteln

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Performance

Die Trauer des Dämons

von Ivan Estegneev (Choreographie) und Alexandr Andriashkin (Text und Dramaturgie)

Tanz Gastspiel Dialogue Dance Company Berlin, Hamburg

Alles ist vergänglich – die Aufführung, der Körper, das Leben, die Heimat. Aus dem Exil in Deutschland auf sich selbst zurückblickend, als Tänzer, als Sohn, als Mensch, sucht der Choreograf Ivan Estegneev im Moment der Performance einen Ausdruck für das Loslassen und Festhalten. Wie verabschiedet man einen verstorbenen Vater in der Ferne? Wie den Körper, der altert? Die Kunst, die verschwindet?

Die Solo-Performance „Die Trauer des Dämons“ ist eine biographische Reflexion für die Kürze eines Augenblicks, die mit jedem neuen Atemzug schon wieder etwas anderes geworden ist.

Das Projekt ist entstanden, nachdem sowohl Ivan Estegneev wie auch sein langjähriger Partner Evgeny Kulagin (Dialogue Dance Company) Russland infolge von Putins Angriff auf die Ukraine verlassen haben. Sowohl Ivan als auch Evgeny waren bei Kirill Serebrennikov am Gogol Center in Moskau engagiert, bis es 2022 geschlossen wurde. Das Genre des Physical Theatres und sein besonderes Verhältnis zur Zerbrechlichkeit und Animalität des menschlichen Körpers begleitet sie seit Beginn ihrer Zusammenarbeit.

Choreografie und Perdormance: Ivan Estegneev
Dramaturgie und Text: Alexandr Andriyashkin
Musik: Vasiliy Peshkov
Bühne und Kostüm: Nadin Schumacher
Maske: Shalva Nickvashvili
Assistenz Choreografie: Evgeny Kulagin
Übersetzung und Coach: Odin Biron
Gesang Schlaflied: Gurgen Tsaturyan

Am 31. Januar im Anschluss: Wiebke Hüster (Tanzkritikerin, FAZ) im Gespräch mit Ivan Estegneev

Dauer: 1 Stunde, keine Pause

Mit wenigen Worten in englischer Sprache

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©Benjamin Krieg
Schauspiel

Blind Runner

von Amir Reza Koohestani

Gastspiel Mehr Theatre Group Teheran, Iran

„Blind Runner“ ist die Geschichte einer versuchten Flucht in ein anderes Leben, aber auch eine Erzählung, die immer wieder an die Schönheit der persischen Poesie erinnert. Das Stück verwebt die Schicksale von drei Menschen. Einmal in der Woche besucht ein Ehemann seine Frau, eine politische Gefangene. Bespitzelt und abgehört, werden ihre Gespräche immer distanzierter und verhärteter. Dennoch erklärt der Mann sich auf das Drängen seiner Frau bereit, eine junge, blinde Läuferin bei einem Rennen in Paris zu unterstützen. Nach dem Wettkampf entsteht ein neues Projekt: Die Flucht nach Großbritannien. Sie planen die Durchquerung des 38 Kilometer langen Kanaltunnels nach England über Nacht. Doch zwischen dem letzten Zug am Abend und dem ersten des folgenden Tages liegen nur wenige Stunden.

Zwischen der Enge des Gefängnisses und dem Freiheitsgefühl des Laufens schafft Amir Reza Koohestani durch die Musikalität des Persischen und den Einsatz von Video einen hypnotischen Rhythmus. Koohestani gilt als einer der bedeutendsten iranischen Theatermacher seiner Generation. In Deutschland arbeitet er u. a. an den Münchner Kammerspielen, am Deutschen Theater in Berlin und dem Thalia Theater.

Regie und Text: Amir Reza Koohestani
Licht und Bühne: Éric Soyer
Video: Yasi Moradi, Benjamin Krieg
Musik: Phillip Hohenwarter, Matthias Peyker
Kostüm: Negar Nobakht Foghani
Dramaturgie: Samaneh Ahmadian
Regieassistenz: Dariush Faezi
Produktion: Pierre Reis

Koproduktion mit Kunstenfestivaldesarts, Brussels (BE), Berliner Festspiele (DE), Athens Epidaurus Festival (GR), Festival d’Automne à Paris (FR), Théâtre de la Bastille, Paris (FR), La rose des vents – scène nationale Lille Métropole – Villeneuve d’Ascq (FR), La Vignette, scène conventionnée Université Paul-Valéry Montpellier, Théâtre populaire romand – Centre neuchâtelois des arts vivants, La Chaux-de-Fonds (CH), Triennale Milano Teatro (IT), Festival delle Colline Torinesi / Fondazione TPE (IT), Noorderzon Festival of Performing Arts & Society (NL) / Mit Unterstützung des Institut français und des französischen Kulturministeriums – DRAC Île-de-France Creation residencies / Creation residencies Théâtre populaire romand – Centre neuchâtelois des arts vivants, La Chaux-de-Fonds (CH), KWP Kunstenwerkplaats and Les Tanneurs, Brussels (BE)

Am 29. Januar im Anschluss: Susanne Meister (Dramaturgin) im Gespräch mit Amir Reza Koohestani und Ensemble

Dauer: 1 Stunde, keine Pause

In persischer Sprache mit englischen und deutschen Übertiteln

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Szenische Lesung

Niemandes Schwester

von Heinz Bude, Natan Sznaider, Karin Wieland

Ein Auftragswerk der Körber-Stiftung / Szenische Urlesung

Der Text hat es in sich und der Fall auch: 1959 soll die berühmte Philosophin Hannah Arendt in Hamburg als erste Frau und als erste Jüdin den Lessingpreis bekommen. Sie „konnte den Preis als Jüdin nicht ablehnen“, so Natan Sznaider, „aber sie konnte ihn auch nicht als Deutsche annehmen“. Angereist aus New York soll sie vor denen, die sie vor kurzem noch vernichten wollten, über Lessing und die Aufklärung sprechen – ein Ding der Unmöglichkeit. Ihre Rede ist bis heute legendär. Erzählt wird, was sich hinter den Mauern des Rathauses Skandalöses ereignet haben könnte. Die Autorin Karin Wieland und die Soziologen Natan Sznaider und Heinz Bude stehen im Anschluss gemeinsam mit Kultursenator Carsten Brosda für ein Gespräch zur Verfügung.

Im Anschluss: Gespräch mit Carsten Brosda (Kultursenator)

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© Hugo Glendinning
Schauspiel

How Goes The World - Histoire(s) du théâtre V

von Tim Etchells

Gastspiel NTGent

Ein nahezu wortloser Abend über den Irrsinn des Lebens und des Theaters. Vier Performer durchleben eine absurde Orgie, die Pointe: Sie ist wie ferngesteuert, wie eine Maschine – an Absurdität nicht zu überbieten. Nicht die Menschen beherrschen, was hier passiert, nein, es sind die Gegenstände und Geräusche, die das Theater, die die Welt beherrschen. Gelingt es auszubrechen und eigene Geschichten zu erzählen? Irgendwann im Laufe dieses Abends fallen dann übrigens doch ein paar Worte: “You know, sometimes I used to stand there at this window thinking about the future.”

Tim Etchells, der Gründer der weltberühmten britischen Theateravantgardegruppe „Forced Entertainment“, hat einen radikalen Abend geschaffen, skurril, wie es nur Briten können, absurd wie Beckett, poetisch wie der frühe Stummfilm. Für Theaterfreaks, verzweifelt, virtuos und komisch.

Es ist eine Freude, die 16. Lessingtage mit einem Abend zu beenden, der sich nicht zufällig eines Zitates aus Shakespeares „Macbeth“ bedient: „How goes the world?“

Regie: Tim Etchells
Dramaturgie: Matthias Lilienthal
Musik: Graeme Miller
Licht: Dennis Diels
Kostüm: Jo De Visscher
Produktion: NTGent
Co-Produktion: Tandem Scène Nationale (Arras-Douai), Wiener Festwochen

Am 2. Februar im Anschluss: Maike Schiller (Hamburger Abendblatt) im Gespräch mit dem Ensemble

Dauer: 1:45 Stunden, keine Pause

In englischer Sprache mit deutschen Übertiteln

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Lessingtage

Thalia Theater GmbH

15. Januar bis 2. Februar 2025

Erinnern Sie sich? Als wir 2010 die ersten „Lessingtage – Um alles in der Welt“ veranstalteten, war die Resonanz in Hamburg groß. Die Lessingtage haben sich auf Anhieb einen festen Platz im Kulturkalender der Stadt erobert. Der Gedanke, an den aus der Stadt vertriebenen Halb-Hamburger Lessing anzuknüpfen, überzeugte. Er repräsentiert bis heute die aufklärerische Vision eines Weltbürgertums, bei dem man sich über kulturelle Grenzen hinweg verständigen kann. Dass Lessing diesen Gedanken ausgerechnet anhand der drei Kulturformen Christentum, Judentum und Islam erzählerisch ausformulierte, ist von schmerzhafter Gegenwärtigkeit. Aber er ließ nicht davon ab, dass dies möglich sein müsste.

Die Lessingtage standen von Anfang an für eine immer globalere und kosmopolitischer werdende Welt wie auch für ein Deutschland, das sich mehr und mehr als Einwanderungsgesellschaft zu begreifen lernt, Diskussionen um eine deutsche Leitkultur hinter sich lässt und stattdessen vielfältige Perspektivwechsel vornimmt.

Nun hat sich die Welt radikal und unverhofft geändert: Die Polykrisen auf der Welt, von der Pandemie bis zu den Kriegen und der Erosion der Demokratien, machen es umso notwendiger, weiterzumachen, Trotz zu entwickeln, die inter- und transkulturelle Verständigung, die Einübung in ungewohnte Ästhetiken nicht aufzugeben. Und zunehmend globale Fragen wie beispielsweise den Klimawandel nicht aus dem Blick zu verlieren.

Freuen wir uns auf die 16. und in dieser Form letzten Lessingtage mit zahlreichen Eigenproduktionen und Gastspielen aus ganz Europa – auch und gerade weil die Lage herausfordernder ist denn je. Am Ende werden es deutlich mehr als 100 Handschriften aus dem europäischen und außereuropäischen Raum gewesen sein, die das Thalia in Hamburg gezeigt hat und die den Blick auf die Welt erweitert und geschärft haben. Und über 200.000 Zuschauerinnen und Zuschauer waren dabei…

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Bewertungen & Berichte Lessingtage

Ereignisse / Festival Internationales Musikfest Hamburg 1.5. bis 11.6.2025
Ereignisse / Festival Lessingtage Hamburg Hamburg, Alstertor 1
Ereignisse / Messe INC art fair Hamburg Hamburg, Wiesendamm 3
Ereignisse / Ausstellung Nordart im Kunstwerk Carlshütte Büdelsdorf, Vorwerksallee 3
Ereignisse / Party PubCrawl Düsseldorf / Frankfurt / Hamburg / München
Konzerte / Konzerthaus Elbphilharmonie Hamburg Hamburg, Platz der Deutschen Einheit 4
Aufführungen / Theater Thalia Theater Hamburg Hamburg, Alstertor 1
Ereignisse / Festival Schleswig-Holstein Musik Festival Lübeck, Parade 1
Ereignisse / Kulturveranstaltung Logensaal Hamburger Kammerspiele Hamburg, Hartungstraße 9-11
Ereignisse / Jazz Cotton Club Hamburg Hamburg, Alter Steinweg 10
Ereignisse / Kulturveranstaltung Museumsschiff Cap San Diego Hamburg Hamburg, Überseebrücke
Ereignisse / Festival Raritäten der Klaviermusik Husum, König-Friedrich V.-Allee
Ereignisse / Kulturveranstaltung Kultur in Neustadt in Holstein Neustadt in Holstein, Am Markt 1
Ereignisse / Kulturveranstaltung Mathilde Café Hamburg, Bogenstraße 5
Ereignisse / Kulturveranstaltung Brakula Hamburg, Bramfelder Chaussee 265
Ereignisse / Kulturveranstaltung Haus Drei Hamburg, Hospitalstr. 107
Ereignisse / Festival Duckstein-Festival Hamburg, Erikastraße 67

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